Anfertigung einer Walzenwelle
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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Anfertigung einer Walzenwelle
Hallo zusammen,
es geht mit der Uhr in winzigen Schritten voran. Die letzten Tage habe ich damit verbracht die Walzenwelle für unsere Sekunden-Pendeluhr anzufertigen. Die beiden Ersten "Arbeitsproben" sind relativ schnell im Mülleimer gelandet. Die Eine wurde am 4-Kant verfräst, die Andere war im Passdurchmesser zu klein.
Diese hier ist maßlich so wie sie sein soll.
Die Welle wurde mit Aufmass von 0,5 mm aus ETG100 vorgedreht, das 4-Kant am Teilapparat gefräst, gehärtet, gereinigt, angelassen und in der kleinen Lorch auf Fertigmaß gebracht und am Ende ein wenig poliert.
Trotz der Hartmetallplatten am Drehstahl war das Drehen nicht so einfach, da muss ich wohl noch üben.
Deshalb die Frage an die, die mit solchen Tätigkeiten mehr Erfahrung haben,
„wie macht Ihr das?“
Für Tipps wäre ich sehr dankbar.
Hier noch ein paar Bilder. Die vorgedrehten Wellen im gehärteten Zustand. Sie wurden mit der Flamme gehärtet und gut 10 Minuten auf Temperatur gehalten und im 20° warmen Wasser abgeschreckt.
Der Zunder wurde entfernt um die Anlaßfarben zu erkennen. Ein regulierbarer kleiner Ofen wäre für solche Zwecke um Galaxien besser geeignet.
Vorbereitet zum Anlaßen
Es ist mir leider nicht gelungen eine einheitliche Färbung mittels Flamme zu erreichen.
Hier das fertige Ergebnis, der hintere Hilfszapfen muss noch entfernt werden (der wurde im Eifer des Gefechtes zu gering eingedreht). Die Maßhaltigkeit ist trotz der leichten Polidur in Ordnung.
Ich freue mich auf Eure Hinweise zur Bearbeitung von "harten Zapfen und Wellen".
Viele Grüße,
Dieter
es geht mit der Uhr in winzigen Schritten voran. Die letzten Tage habe ich damit verbracht die Walzenwelle für unsere Sekunden-Pendeluhr anzufertigen. Die beiden Ersten "Arbeitsproben" sind relativ schnell im Mülleimer gelandet. Die Eine wurde am 4-Kant verfräst, die Andere war im Passdurchmesser zu klein.
Diese hier ist maßlich so wie sie sein soll.
Die Welle wurde mit Aufmass von 0,5 mm aus ETG100 vorgedreht, das 4-Kant am Teilapparat gefräst, gehärtet, gereinigt, angelassen und in der kleinen Lorch auf Fertigmaß gebracht und am Ende ein wenig poliert.
Trotz der Hartmetallplatten am Drehstahl war das Drehen nicht so einfach, da muss ich wohl noch üben.
Deshalb die Frage an die, die mit solchen Tätigkeiten mehr Erfahrung haben,
„wie macht Ihr das?“
Für Tipps wäre ich sehr dankbar.
Hier noch ein paar Bilder. Die vorgedrehten Wellen im gehärteten Zustand. Sie wurden mit der Flamme gehärtet und gut 10 Minuten auf Temperatur gehalten und im 20° warmen Wasser abgeschreckt.
Der Zunder wurde entfernt um die Anlaßfarben zu erkennen. Ein regulierbarer kleiner Ofen wäre für solche Zwecke um Galaxien besser geeignet.
Vorbereitet zum Anlaßen
Es ist mir leider nicht gelungen eine einheitliche Färbung mittels Flamme zu erreichen.
Hier das fertige Ergebnis, der hintere Hilfszapfen muss noch entfernt werden (der wurde im Eifer des Gefechtes zu gering eingedreht). Die Maßhaltigkeit ist trotz der leichten Polidur in Ordnung.
Ich freue mich auf Eure Hinweise zur Bearbeitung von "harten Zapfen und Wellen".
Viele Grüße,
Dieter
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Re: Anfertigung einer Walzenwelle
Sieht doch gut aus. Und wenn das Anlassen im Mittelteil nicht so stark war, tut das der Funktion keinen Abbruch, denn dort ist die Belastung am geringsten. Ich lasse nicht mit offener Flamme an, sondern mit dem Heissluftföhn, aber mittig so starke Teile werden auch dann nicht gleichmäßig warm. Aber wer hat schon einen Härteofen? Man könnte höchstens einen alten Emailofen missbrauchen, in den man ein Thermostat oder außen ablesbaren Thermometer einbaut.
Frank
Frank
Re: Anfertigung einer Walzenwelle
Kurzer Abriss was mit Dieter besprochen, denn zum Thema haerten und drehen gibts hier von mir nichts mehr:
ETG100 ist nicht mit Hobbymitteln zu haerten, auch nicht dafuer vorgesehen zu haerten.
Und zum vernuenftig anlassen reicht bei passendem Stahl ein Backofen.
Karlo
ETG100 ist nicht mit Hobbymitteln zu haerten, auch nicht dafuer vorgesehen zu haerten.
Und zum vernuenftig anlassen reicht bei passendem Stahl ein Backofen.
Karlo
Re: Anfertigung einer Walzenwelle
Fehler!
Zuletzt geändert von Ingo am So 10. Jun 2012, 19:55, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Anfertigung einer Walzenwelle
karlo hat geschrieben:Kurzer Abriss was mit Dieter besprochen, denn zum Thema haerten und drehen gibts hier von mir nichts mehr:
ETG100 ist nicht mit Hobbymitteln zu haerten, auch nicht dafuer vorgesehen zu haerten.
Und zum vernuenftig anlassen reicht bei passendem Stahl ein Backofen.
Karlo
... ist bestimmt bei Deinen bisherigen Vorträgen nicht mehr von Nöten!
Warum denn da Dein sinnloser Komentar wieder?
Gruß Ingo
Entschuldige ,- das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen.

Re: Anfertigung einer Walzenwelle
Ganz einfach, um dem Kommentar zu entgehen: Warum meldet er sich zu seinem Lieblingsthema nicht.
Solange hier argumentiert wird:
Das hat Breguet anders gemacht, und keiner erhebt Einspruch,
such ich mir meine Diskussionspartner halt selber aus.
Karlo
Solange hier argumentiert wird:
Das hat Breguet anders gemacht, und keiner erhebt Einspruch,
such ich mir meine Diskussionspartner halt selber aus.
Karlo
Re: Anfertigung einer Walzenwelle
@dieter:
Ja, schön geworden. Gutes Finish! Mich wundert, wie du auf ETG100 kommst. Da hätten mich die 0,5%C abgeschreckt beim Härten. Hast Du nach dem Abschrecken eine Feilprobe gemacht? Wie fiel die denn aus? Für Wellen und Triebe in Uhren finde ich, ist Sandvik 20AP meine erste Wahl.
zum Anlassen:
das ist sehr tückisch bei den unterschiedlichen Materialdicken. Wie Frank auch, favorisiere ich einen Heißluftföhn. Als Zubehör habe ich mir eine recht kleine Düse (13mm) gekauft. Damit kann ich "punktgenau" die Wärme aufs Werkstück bringen. Bei Federkernen, die ich zugegebenermaßen selten härte und anlasse, erwärme ich mit der Düse nur das dicke Mittelstück. Die Wärme zieht dann schon in die dünnen Enden. Insgesamt wird der Blauton damit gleichmäßiger.
Bei so einem Bauteil hilft es auch zur gleichmäßigen Wärmeverteilung, die Welle auf einem Stück Blech zu rollen. Man kann dazu einen Kupferblechstreifen an den beiden Längsseiten und vorne nach oben umbiegen, das hintere Stück nach unten. Wenn man es dann hinten in einen Schraubstock einspannt, kann man durch Auf- und Abbewegen des federnden Bleches die Welle hin- und herrollen und damit die Wärme besser verteilen.
Wird die Welle beim Anlassen zu warm, muß man sie wieder abkühlen. Dazu habe ich ein dickes Stück Flachstahl neben dem Schraubstock liegen, auf dem ich dann die Welle rolle. Man kann das Werkstück natürlich auch in kaltes Wasser tauchen; könnte aber zu Kalkflecken führen.
Viele Grüße
Kurt
Ja, schön geworden. Gutes Finish! Mich wundert, wie du auf ETG100 kommst. Da hätten mich die 0,5%C abgeschreckt beim Härten. Hast Du nach dem Abschrecken eine Feilprobe gemacht? Wie fiel die denn aus? Für Wellen und Triebe in Uhren finde ich, ist Sandvik 20AP meine erste Wahl.
zum Anlassen:
das ist sehr tückisch bei den unterschiedlichen Materialdicken. Wie Frank auch, favorisiere ich einen Heißluftföhn. Als Zubehör habe ich mir eine recht kleine Düse (13mm) gekauft. Damit kann ich "punktgenau" die Wärme aufs Werkstück bringen. Bei Federkernen, die ich zugegebenermaßen selten härte und anlasse, erwärme ich mit der Düse nur das dicke Mittelstück. Die Wärme zieht dann schon in die dünnen Enden. Insgesamt wird der Blauton damit gleichmäßiger.
Bei so einem Bauteil hilft es auch zur gleichmäßigen Wärmeverteilung, die Welle auf einem Stück Blech zu rollen. Man kann dazu einen Kupferblechstreifen an den beiden Längsseiten und vorne nach oben umbiegen, das hintere Stück nach unten. Wenn man es dann hinten in einen Schraubstock einspannt, kann man durch Auf- und Abbewegen des federnden Bleches die Welle hin- und herrollen und damit die Wärme besser verteilen.
Wird die Welle beim Anlassen zu warm, muß man sie wieder abkühlen. Dazu habe ich ein dickes Stück Flachstahl neben dem Schraubstock liegen, auf dem ich dann die Welle rolle. Man kann das Werkstück natürlich auch in kaltes Wasser tauchen; könnte aber zu Kalkflecken führen.
Viele Grüße
Kurt
Re: Anfertigung einer Walzenwelle
Hallo,
Bitte schlagt mich nicht tot, aber warum muss das Teil gehärtet werden?
Vor allem bei ETG 100 was eine Festigkeit von 1000N/ mm² ( 100kp/mm²) besitzt?
Horst
Bitte schlagt mich nicht tot, aber warum muss das Teil gehärtet werden?
Vor allem bei ETG 100 was eine Festigkeit von 1000N/ mm² ( 100kp/mm²) besitzt?
Horst
Re: Anfertigung einer Walzenwelle
Hallo Kurt,
grundsätzlich hast du natürlich recht, der Sandvik 20AP wäre gerade zum Härten die bessere Wahl gewesen, ist ja ein härtbarer Automatendrehstahl mit 1% Kohlenstoff und etwas Schwefel, er entspricht dem 1.1268+Pb. Nur leider habe ich noch keinen bekommen, den habe ich aber heute angefrag und warte auf Antwort.
Aber so extrem daneben ist das mit dem ETG100 auch nicht, er ist zwar von Herstellerseiten nicht zum Härten mit der Flamme vorgesehen sondern als klassischer Vergütungsstahl für Randschichthärtungen vorgesehen, jedoch ist grundsätzlich jeder Stahl ab 0,4% Kohlenstoff mit der Flamme härtbar.
@Horst,
auch dir muss ich recht geben und ich werde dich auf keinen Fall schlagen
von der Festigkeit hätte ich nichts machen müssen. Aber ich habe es mir in den Kopf gesetzt so viel wie möglich zu lernen und da gehört einfach auch das härten mit dazu. Denn die Bearbeitung war mit HSS extrem schlecht nach dem anlassen als auch mit Hartmetall war es nicht wie in Butter.
Wenn ich den 20 AP habe, werde ich die Welle noch einmal machen, nicht zur Strafe sondern nur zur Übung.
Viele Grüße,
Dieter
grundsätzlich hast du natürlich recht, der Sandvik 20AP wäre gerade zum Härten die bessere Wahl gewesen, ist ja ein härtbarer Automatendrehstahl mit 1% Kohlenstoff und etwas Schwefel, er entspricht dem 1.1268+Pb. Nur leider habe ich noch keinen bekommen, den habe ich aber heute angefrag und warte auf Antwort.
Aber so extrem daneben ist das mit dem ETG100 auch nicht, er ist zwar von Herstellerseiten nicht zum Härten mit der Flamme vorgesehen sondern als klassischer Vergütungsstahl für Randschichthärtungen vorgesehen, jedoch ist grundsätzlich jeder Stahl ab 0,4% Kohlenstoff mit der Flamme härtbar.
@Horst,
auch dir muss ich recht geben und ich werde dich auf keinen Fall schlagen

Wenn ich den 20 AP habe, werde ich die Welle noch einmal machen, nicht zur Strafe sondern nur zur Übung.
Viele Grüße,
Dieter
Re: Anfertigung einer Walzenwelle
Wenn wir 50kg zusammenkriegen liefert Sandvik direkt.
Ansonsten kenn ich nur ne Fa. in der Schweiz.
Und das ist ja schlimmer als USA.
Karlo
Ansonsten kenn ich nur ne Fa. in der Schweiz.
Und das ist ja schlimmer als USA.
Karlo