Drehen - aber wie

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wahli76
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Drehen - aber wie

Beitrag von wahli76 »

Ich habe mir zu dem Thema, gerade beim Drehen sehr kleiner Durchmesser, z.B. Zapfen, ein paar Gedanken gemacht und auch etwas herumprobiert. Im Besonderen bei Verwendung eines Handstichels habe ich hohe Drehzahlen als Nachteil empfunden. Für feine Arbeiten benutze ich einen 6-mm Lorch-Drehstuhl (Genfer Modell) und ca. 1000min-1. Bei höheren Drehzahlen greift der Stichel schlechter und es entwickelt sich kein Span.

Welche Erfahrungen dazu gibt´s denn im Forum?

Viele Grüße

Kurt
Heinrich
Beiträge: 246
Registriert: So 13. Feb 2011, 20:18
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Re: Drehen - aber wie

Beitrag von Heinrich »

Hallo,
im Gegensatz zum richtigen Leben (gemeint sind Werkzeugmaschinen in Normalgröße!) verhält sich das mit der optimalen Schnittgeschwindigkeit nach meiner Erfahrung beim Arbeiten mit unseren Maschinchen etwas anders. Drehen von Stahl (mit HSS- oder Kohlenstoffstahl-Meisseln) geht am besten mit moderaten Geschwindigkeiten. Selbst das Arbeiten mit Hartmetallwerkzeugen wie Bohrern oder Hartmetall-Handstichel geht mit (relativ) kleinen Drehzahlen besser als im Turbogang. Wenn man harten Stahl wie z.B. Tamponstahl oder blau angelassenen Silberstahl bearbeiten will sind hohe Drehzahlen der sichere Tod für jeden Drehmeissel. Am Besten setzt man sich in einer Mußestunde mal an die Maschine und probiert die Dreherei aus. Mit der Drehzahl und der Spanstärke sollte man dann ganz unten anfangen und sich langsam in höhere Drehzahlen wagen. Irgendwann merkt man dann, wenn der Stahl schneidet und die Oberfläche gut wird. Irgendwelche Tabellenwerte hier angeben zu wollen ist müßig, denn wer weiß schon, was für einen Stahl er gerade bearbeiten will, wer hat schon einen Drehzahlmesser an seinere Maschine und wer misst nach jedem Durchgang den Werkstückdurchmesser und rechnet dann die erforderliche Drehzahl aus? Hier heißt es also üben und nochmals üben, bis man ein Gefühl für die richtige Drehzahl, die Spanstärke und den Vorschub hat. Dann klappts irgendwann auch mit der Dreherei!
Heinrich
Der liebe Gott gab uns die Zeit (von der Eile hat er nichts gesagt!).
karlo

Re: Drehen - aber wie

Beitrag von karlo »

Wenn es keinen Span gibt, ists kein drehen. Dann sind wir beim rauskratzen von Partikeln.
Moeglicherweise gibt es da irgendwo eine Drehzahl, weitab vom Schneiden, wo wieder irgendwas geht, aber normalerweise reden wir da, im Bereich um 1mm, von ca. 30000 U/pm.
Wenn die Drehzahl extrem (1000 U/pm) runtergeht, wird das Material weggedrueckt, nicht geschnitten.
Sieht man im Mikroskop gut am sogenannten Span, es sind aufgehaeufte Brocken.
HM schneidet sowieso nur gut, wenn es was zum schneiden hat, Zustellung, Schnittgeschwindigkeit.
Alternative, da ich das Equipment dafuer noch nicht habe, ist schleifen.

Karlo
Heinrich
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Re: Drehen - aber wie

Beitrag von Heinrich »

Hallo Karlo,
lass mich mit einem "geflügelten Wort" antworten:
"Alle sagten, es geht nicht. Dann kam Jemand der das nicht wusste, und der hats dann gemacht."

Gruß
Heinrich
;)
Der liebe Gott gab uns die Zeit (von der Eile hat er nichts gesagt!).
karlo

Re: Drehen - aber wie

Beitrag von karlo »

Ok, Heinrich,

ich stimm Dir zu.
10000 Bastler geben Dir recht, die so eine Gummiflitsche fuer viel Geld erstanden haben.

Karlo
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wahli76
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Re: Drehen - aber wie

Beitrag von wahli76 »

@heinrich
es klingt, als hätten wir ähnliche Erfahrungen gemacht beim Drehen von kleinen Durchmessern.

@karlo
mich würde interessieren, mit welcher Uhrmacherdrehbank du arbeitest. Meine pfeift bei 5000 schon ganz schön und ich habe Angst das da irgendetwas frißt. Bei 30000 bräuchte man doch schon eine HF-Spindel.

Viele Grüße

Kurt
karlo

Re: Drehen - aber wie

Beitrag von karlo »

Ich dreh solche Teile nicht, da ich keine HF Spindel habe.
Ich schleif sie.
Und dazu reicht ein Dremel im Support.

Karlo
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