Siemens Halske "Protos" Uhr

[zerojuwels]

Hallo zusammen!
Ich suche Informationen zu einer Siemens Halske Protos Uhr.die ich günstig bei Ebay erstanden habe. Sie ist im Zustand so original, dass der Netzstecker in heutige Steckdosen nicht hineinpasst. Der Versuch hätte wg. des hochgradig porösen Kabels auch mit einem grossen Knall geendet. Wie man sieht ist es keine Synchronuhr sondern eine Uhr mit elektrischem Federaufzug. Zum Grössenvergleich danaeben eine Monozelle. Die Regulierung des Aufzugs geschieht mittels einer komplexen mechanischen Konstruktion, die ich nicht verstehe. Eine schematische Darstellung habe ich in der Beilage zu Lehotzkys Werk über elektrische Uhren gefunden. Bevor ich das Werk aber zwecks Reinigung weiter auseinanderbaue wollte ich hier erst einmal nachfragen, ob jemand so eine Uhr hat und mir vielleicht ein paar Tipps geben kann worauf ich dabei besonders achten muss. Im Moment funktioniert das Uhrwerk. Das Echappement habe ich herausgenommen, mit Benzin gereinigt und etwas geölt. Ein Vorsteckstift fehlte weshalb das Werk mehr einer Ansammlung von Ersatzteilen glich. Nachdem ich die Triebe wieder in ihre Lager bugsiert hatte war aber alles wieder o.k. - Hier erst einmal ein paar Bilder. Es wäre schön, wenn sich jemand melden würde. Das ganze steckt in einem schlichten hellbraunen Holzgehäuse.

Gruß
Thomas

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[helsper]

ein Bild von der Uhr im Gehäuse wäre hilfreich bei der Altersbestimmung. Grundsätzlich war Protos bei Siemens der Handelsname für Haushalt-Elektrogeräte, die qualitativ natürlich billiger ausgeführt wurden als für Industrieeinsatz. Dieses Werk macht aber einen sehr soliden Eindruck, wobei offenbar noch reichlich Messing als Werkstoff verwendet werden durfte. Der Aufzug wird mit einem Ferraris-Motor gemacht. Dieser dürfte ständig unter Strom stehen und eine kleine Kraft auf das Federwerk ausüben. Das überlastet den Motor nicht, auch bei Stillstand, man spart sich damit aber einen extra Kontakt zum Ein- und Ausschalten.
Das Problem könnte sein, daß die Uhr ständig ein schwaches Netzbrummen von sich gibt, was mitunter als störend empfunden wird. Bei der Überholung der gesamten Uhr empfiehlt es sich, eine dem Nennstrom entsprechende Sicherung einzubauen. Auf derartige Maßnahmen hatte man damals wenig Wert gelegt.
Helsper

[Typ1-2-3]

Hallo Thomas!

Du findest die Uhr bei F. Thiesen: Die elektrischen Einzeluhren Band I auf Seite 57f. Nach dem Buch wurde sie 1937 (Buchausgabe) von Siemens schon nicht mehr hergestellt. Also muss das irgendwo in den 30ger Jahren sein, eventuell früher. Da war das Stromnetz noch nicht so sicher, als dass man auf eine Gangreserve verzichten konnte. Die späteren Uhren waren wahrscheinlich dann Synchronuhren, die vom Werk her wesentlich billiger und auch ganggenauer waren, so lange das Stromnetz gut gepflegt wurde.

Der Motor ist ein Ferraris-Motor. Die Gangreserve beträgt 20 bis 24 Stunden. Der Ferraris-Motor wurde nicht ausgeschaltet, sondern nur gebremst. Das geschieht alle 5 Stunden, und dazu gibt es natürlich eine Mechanik. Dann zieht die Uhr 40 Minuten lang auf, das reicht für die nächsten 5 Stunden, also genau einen Federhausumgang. Die für Dich wichtige Seite setze ich mal hier herein, dann wirst Du schon weiter finden.

An so einer Uhr hätte ich auch schon Spaß. Daher wäre es schon nett, wenn Du mir mal das Gehäuse von außen zeigen könntest. Vielleicht findet man ja auch mal so ein Teil...




Frank

[zerojuwels]

Hallo und Danke für die Infos!
Die Seite aus dem Buch hilft mir besonders, da ich auf der Abbildung erkennen konnte, dass mir wahrscheinlich NICHT 30 kleine Federn um die Ohren fliegen werden, wenn ich das Werk weiter demontiere. Ausserdem kann ich sagen, dass das Werk richtig arbeitet. Obwohl ich die Bewegung des Echappement als eher gemütlich beschreiben möchte.Ich werde den Strom abstellen und das Federwerk leerlaufen lassen um das Werk weiter zerlegen zu können.

Bilder vom Gehäuse füge ich bei. Die Maße sind Hoch 200mm Breit 200mm Tief 88mm + Sockel 222 x 115 x 20mm. Auf der Rückseite befindet sich ein runder Deckel von ca. 150mm Durchmesser. Neben der Protos seht ihr eine andere Siemens Uhr die schon mit einem Synchronwerk mit Anwurfeinrichtung ausgestattet ist. Sie ist datiert mit 53 3. Das Gehäuse ist von der Form her ähnlich wie das der Protos jedoch proportional kleiner. Das Uhrwerk wird nach vorn, also durch die Offnung für das Zifferblatt entnommen. Diese Uhr ist in einem unschönen Krankenhausweiss (mehrfach!) lackiert. Ich dachte schon an Abbeizen... Lasse ich mich aber gern noch beraten. Ausserdem fehlt ein Teil. Im Zifferblatt ist ein rundes Loch von etwa 8mm Durchmesser. War da eine Lampe eingebaut - oder eine Datumsanzeige? Auch hier habe ich bisher keine Infos finden können.

Auch vom Echappement habe ein paar Bilder beigefügt. Leider fehlt da eine Schraube(!?).

Ich werde weiter berichten!

Danke und Gruß
Thomas

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[karlo]

Ich bewundere immer wieder die Unbekuemmertheit, mit der weiter und weiter geschraubt wird, ohne zu wissen was man tut.
Aber ruhig weiter so, schliesslich gibts von der Uhr ja noch 100000 andere Exemplare.

Karlo

[Typ1-2-3]

Na, Karlo!!! TsTsTs...

Irgendwo hast Du ja Recht. Allzu häufig sind diese Uhren ja nicht.

Zu der Synchronuhr mit dem Ausschnitt: Da fehlt nichts! Wenn der Strom unterbrochen worden ist, kommt da ein rotes Fenster, damit man erkennen kann, wenn die Uhr stehen geblieben ist. Aber irgendwie muss sich die Farbe ändern, wenn die Uhr läuft. Das musst Du selbst herausfinden.

Frank

Übrigens noch an Thomas: Was steht denn bei der Protos auf dem Zifferblatt? Nur Siemens?

Frank

[zerojuwels]

Hallo Frank!

Auf dem Zifferblatt steht nur das Siemens Halske Zeichen und darunter der Schriftzug PROTOS

Thomas

[karlo]

@Frank
ich vertrete den Standpunkt, dass jeder sein Eigentum beliebig vernichten darf.
Ausnahme ist mutwillige Beschaedigung von unwiderbringlichem Kulturgut.

ps. ich hab hier gerade wieder so ein Meisterstueck vom Freund, vom Nachbarn von Onkel Hubert.

Ganz fruehes Rechenschlagwerk, petit Sonnerie.

Karlo

[Typ1-2-3]

Na denn viel Spaß. Und fluche nicht so viel!

Ich erinnere mich da ungerne an meine Glaspendüle, aber ich glaube, da war ein Uhrmacher (oder wie soll man das nennen ) am Werke. Nicht alle Laien pfuschen, und nicht alle Uhrmacher arbeiten gut! Wirklich nicht!!!

Frank

[karlo]

Ts, ts, ts......
Du wirst doch nicht auf Kollegen schimpfen. Du boeser Nestbeschmutzer...

Karlo