Habe heute mal wieder eine Arbeit auf dem Werktisch, die nicht unbedingt alltäglich vorkommt (wenn auch nicht allzu selten), und bei der es nicht damit getan ist, einfach etwas nur zu zerlegen oder zusammenzubauen.
Bei einer Grahamhemmung müssen die Paletten neu geschliffen werden, weil die Hebung total verschlissen ist:

An der unteren Kante kann man deutlich sehen, dass das Hemmungsrad Spuren hinterlassen hat. Bestimmt 1 bis 2 Zehntel mm. Das kann natürlich nicht so bleiben, und so müssen die Paletten entfernt und neu geschliffen und poliert werden. Natürlich, ohne (!) die Winkel zu verändern, denn das würde die Hemmung unbrauchbar machen. Siehe dazu:
http://www.dg-chrono.info/dg-chrono.de/ ... mung#p1178
Meine Kamera ist an so Kleinteilen schon ansatzweise überfordert. Mit Lupe sieht das arg schlimm aus, und ein Bild später macht das auch noch deutlicher.
Damit man hinterher die Hemmung nicht mehr total einstellen muss - eventuell noch ein bischen - messe ich mit einer speziellen Messschraube den Überstand der Paletten aus:

Die Messschraube sieht insgesamt so aus und ist vielleicht gut fingerlang, mehr nicht:

Die Maße notiere ich mir für später:

Man nimmt halt, was man auf dem Tisch hat. In diesem Falle ist es ein Zeitwaagenstreifen-Rest. E: Eingang, A: Ausgangspalette
Die Palette wird in einen speziellen Palettenschleifer gespannt. Mit dem kann man auch andere Teile flächig polieren. Der Vorteil dieses Gerätes ist, dass man die Palette einspannen kann und mit den beiden Schrauben die Palette zum Einschleifen einstellen kann. Dazu später mehr.

Der Pfeil zeigt auf die eingespannte Palette.
Von unten sieht man die Spuren sehr deutlich, die das Hemmrad hinterlassen hat. Die müssen also weg, ohne die Winkel zu verändern:

Dazu muss man mit den Schrauben die Palette auf einer Glasplatte so einstellen,dass die Hebungsfläche von allen Seiten parallel zur Glasplatte ist. Es darf also nirgendwo ein Lichtspalt zu sehen sein. Das Bild zeigt das, wenn auch etwas undeutlich, da meine Kamera mal wieder überfordert ist:

Wenn alles zur Zufriedenheit eingestellt ist, kommt der Schleifer auf einen feinen Schleifstein, hier ein neuer Schelllackstein.

Die Macke ist ruck-zuck herausgeschliffen, aber natürlich so grob, wie der Stein ist. Daher kommt nach einer gründlichen Reinigung - denn die Schleifsteinpartikel stören natürlich beim Polieren - alles auf eine Glasplatte, die mit Polierpapier beklebt ist. Da gibt es mehrere Körnungen, die letzte ist rötlich:

Nach der Reinigung der Palette ist die Fläche wieder schön poliert und wie neu. Also spannt man die Palette wieder aus und stellt die Messschraube von oben auf den richtigen Wert ein. Die Palette kann man dann mit geringster Kraft bis zum Anschlag der Messschraube in den Schlitz des Ankers schieben und alles wieder festschrauben.
So sieht das dann fertig aus (und die Kamera ist mal wieder überfordert...)

Übrigens dauert es bestimmt doppelt so lange, diesen Bericht zu schreiben, wie beide Paletten zur Zufriedenheit zu bearbeiten.
Frank