Forumsregeln
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
@Besitzer des Buches "Präzisionspendeluhren" von Klaus Erbrich
Obiges Buch hatte ich mal leihweise und ich kann mich erinnern, dass bei der Einführung der Riefler-Hemmung von einer Gangabweichung durch die Graham-Hemmung gesprochen wurde, die in der Größenordnung von einigen Sek. pro Tag lag. Leider kann ich mich weder an die genaue Zahl noch das Vorzeichen erinnern. Wer hat Lust mal nachzuschlagen?
Genaue Angaben dazu sind an sich unwichtig! Außerdem für jede Ankerhemmung verschieden. Nun genauer:
Die Grahamhemmung hat einen Nachgang der Uhr zur Folge: Der Antrieb ist tendenziell leicht nach der Mittellinie, daher der Nachgang. Die Ruhereibung (vor der Mittellinie der Schwingung) hat auch einen (sehr leichten) Nachgang zur Folge. Diese Fehler sind allerdings konstant und können einfach durch das Regulieren des Pendels entfernt werden. Ändern sich die Fehler nicht (wie bei Konstantem Antrieb durch Gewichte), so ist der Fehler irrelevant. Er bewegt sich sowieso nur innerhalb einiger Sekunden pro Tag, ist also im Normalfall einfach wegzuregulieren. Denn man betrachtet ja immer das Gesamtsystem Uhr, nicht die Einzelteile, wenn man die Uhrzeit abliest.
Die heutigen PPU mit Graham- Hemmung sind in ihrer Ganggenauigkeit allen anderen Hemmungsarten so gut wie ebenbürtig.
Und das günstige Aufwand- Leistungs - Verhältnis wird von keiner anderen Hemmung übertroffen.
Es ist schon so wie Frank es sagt, man muss die ganze Uhr betrachten.
Was nützt die beste freie Hemmung wenn das restliche Räderwerk nichts taugt!
PPU mit Graham-Hemmung können gute Ergebnisse vorweisen.
Beispiel: Walter Prell seine PPU mit Graham-Hemmung weist eine hohe Gangkonsistenz auf.
1996 und 1997 betrug die Abweichung innerhalb von 117 Tagen 0,063 Sekunden
Und innerhalb von 104 Tagen 0,07 Sekunden.
Für diese Uhr erhielt Prell eine Medaille und Anerkennungsurkunde der Handwerkskammer Gera, auch wurde seine PPU in der Fachliteratur mehrfach ausführlich beschrieben.
In meinem Fall ist jedoch die gemessene Zeitabweichung schon wichtig, da ich die Pendelbewegung numerisch, d.h. in kleinen Zeitschritten von z.B. 0,001 s berechnen und die Ergebnisse dann anhand von Messdaten validieren möchte. Mittlerweile habe ich aber den Original-Artikel von Riefler gefunden http://adsabs.harvard.edu/full/1894AN....134..217R . Es sind -3 bis -4 s / Tag