
Der wesentliche Unterschied zu den ATO-Uhren von Leon Hatot ist der Magnetantrieb, der einerseits verbessert wurde, andererseits hat die Transportsicherung darunter gelitten. Sonst kann man das Pendel feststellen, was hier nicht möglich ist.

Das Bild zeigt den bogenförmigen Magneten, der eine Art Hufeisen bildet und daher einen besser konzentrierten Magnetismus an seiner Spitze ausbildet. Die Folge daraus ist, dass man Mühe hat, die Schwingungsweite des Pendels einzufangen. Alle Federn im Uhrwerk mussten so weit wie möglich angespannt werden: Die Kontaktfedern bekamen mehr Zug, außerdem bekam die Spirale, welche die Sperrklinge betätigt, mehr Spannung. Dazu wurden die Kontaktfedern möglichst weit vom Platinkontakt entfernt eingeregelt, sodass sie nur so gerade eben und möglichst kurz berührt werden. Auf diese Art sollte auch der Stromverbrauch verringert sein. Dadurch ist das Tickgeräusch der Uhren etwas lauter als bei den Hatot-Uhren mit leicht bogenförmigem Magneten.
Auch der Uhrmacher, der vor mir an der Uhr gearbeitet hat, hatte Mühe mit der Pendelamplitude: Er setzte mit Hilfe nachträglich eingefeilter Langlöcher den Begrenzungsbogen aus Messing über der Spule nach außen, und zwar so weit, dass er nicht mehr halten konnte. Also lötete er noch ein Stück Messing zusätzlich an, um die Langlöcher weiter verlängern zu können. Sehr unschön, und so musste ich dieses Blechteil neu anfertigen.
Auch so ist die Pendelamplitude so hoch, dass nicht sehr viel Platz bis zur Zelle auf der anderen Seite ist, die sich direkt neben dem Pendel befindet.
Die Herstellermarke befindet sich an gleicher Stelle wie bei Leon Hatot, die Schriftart der Nummer ist auch identisch. Vom Namen „Leon Hatot“ ist allerdings nichts zu finden.

Auch das Uhrwerk ist eindeutig Leon Hatot. Hat jemand eine Partie Uhrwerke, Kontakte und Spulen von Hatot gekauft und eine eigene Uhr damit entworfen? Möglicherweise Haller und Benzing, wie bei Clockdoc vermutet? Das Zifferblatt jedenfalls hat die Marke „Made in France“.

Wer die Uhr nun gebaut hat, bleibt etwas unklar, und auch das Netz zeigt keine eindeutigen Zuordnungen dieses Herstellers. Allerdings werden einige wenige Uhren unter dem Namen Clairetta verkauft, und genau die Uhren mit diesem Namen tragen auch den hufeisenförmigen Magneten mit identischem Uhrwerk. Z. T. lässt sich hier das Pendel zum Transport aushängen. Es trägt dazu in der Mitte seiner Stange eine stabile Kupplung. Ansonsten sind die Uhren identisch.

Das Bild zeigt das Zifferblatt, welches einige Beschädigungen aufweist. Offensichtlich ist das Blatt aus dünnem Aluminiumblech einmal durchgebogen worden. Weil die Farbe ohne Grundierung aufgebracht wurde – was bei allen Zifferblättern tadellos bis heute hält – ist sie dadurch stellenweise abgeblättert und weist waagerechte Risse auf. Das Blatt ist sehr empfindlich, weil die Farbe mehr oder weniger lose und teilweise schon abgeblättert ist.

Dieses Bild zeigt die Beschädigungen im Detail, und man sieht die mittlerweile äußerst grazile Struktur, die schon mit jedem Lufthauch schlechter werden kann.
Und hier kommt Paintworker aus dem Uhrenwerkstattforum: Er zeigte, wie man mit dem Laser Zifferblätter fertigen kann. Auf meine vorsichtige Anfrage meinte er, dass er auch versuchen könne, größere als Taschenuhrzifferblätter zu lasern.
Hier ist der Link im Uhrenwerkstattforum:
https://www.uhrenwerkstattforum.de/t102 ... ffe-4.html
Ich habe ihm also ein Messingblech geschickt, welches die Formen des endgültigen Blattes hatte. Nun schaut, was er draus gemacht hat:

Ein perfektes Blatt! Gestern kam es mit der Post an. Ich hatte einen Freund zu Besuch, der sich meine Elektrouhrensammlung ansehen wollte, und wir packten das Paket aus. Die Uhr hat echt dazugewonnen.
Danke, Paintworker.

So sieht die nun perfekte Uhr aus.