Hallo Forumsmitglieder
Von einem guten Freund habe ich eine Taschenuhr geschenkt bekommen und über Mikrolisk auch schon herausgefunden woher sie stammt. Was ich noch nicht weiß, ist das etwaige oder genaue Herstellerjahr, das Kaliber.
Das Werk klappert etwas im Gehäuse, wie ist es befestigt? Ist es Feinsilber oder nur "versilbert" siehe auch den Schweizer Auerhahn für Silber. Was bedeuten die Markierungen in Bild 5 u. 6? Gibt es vielleicht noch andere Hinweise?
Die Uhr läuft recht gut, einigermaßen genau, nur nicht lange.
Für die Antworten schon jetzt vielen Dank
Gruß Gerd
Taschenuhr Ariste Chatelaine
Taschenuhr Ariste Chatelaine
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Re: Taschenuhr Ariste Chatelaine
Hallo Gerd,
das Alter kann man nur anhand der Gestaltung der Uhr schätzen. Bei römischen Zahlen auf dem Zifferblatt kann man grob gesagt davon ausgehen, dass die Uhr vor oder um 1900 gebaut worden ist. Bis ungefähr 1900 waren die modern.
Ausnahmen gibt es natürlich und auch Überschneidungen, denn natürlich haben nicht alle Uhrenfabriken und Händler am 01.01.1900 die Produktion umgestellt. Das kann sich in Einzelfällen auch um etliche Jahre überschnitten haben.
Aber nach der gesamten Erscheinung der Uhr würde ich sie auf ca. 1900 schätzen.
Diese Werke wurde damals schon millionenfach hergestellt und sie ähnelten sich so stark, dass man ohne genauere Bezeichnung keinen Werkhersteller und kein Kaliber nennen kann. Wegen den abgerundeten Ecken der Aufzugsplatine würde ich sofort an FHF denken, die damals schon einer der größten Werkehersteller waren und sehr viele andere Fabriken belieferten. Das Werk trägt zwar auch das Löwenzeichen, aber ich glaube diese Firma Ariste Chateleine hat das Werk nicht selbst hergestellt.
Zu den Zeichen :
"Galonne" bezeichnet ein silbernes Gehäuse mit rotvergoldeten Rändern .
Die anderen eingeritzten Zeichen sind persönliche Reparaturzeichen eines Uhrmachers, die kann man nicht mehr zuordnen. Es sei denn zeitlich, wenn ein Datum enthalten ist.
Der Stempel 0,800 sagt aus, dass das ein silbernes Gehäuse ist.Der Feingehalt von 0,800, weil es keine reinen Silbergehäuse gibt. Hier sind 800 Teile von 1000 Teilen Silber und der Rest besteht aus anderen beigemengten Metallen. Aber man spricht trotzdem von Massivsilber.
Das lockere Werk wird am starken Gebrauch liegen. Die Werksbefestigung wurde durch die Schraube 2 gemacht. Falls Du das Werk herausnehmen möchtest, musst Du zuerst die kleine Schraube 1 etwas lösen, bis Du die Aufzugswelle herausziehen kannst. Dann die Schraube 2 so weit drehen , dass die abgeschliffene Seite das Werk freigibt und Du es dort vorsichtig nach vorne herausdrücken kannst.
Wenn das Werk zu stark wackelt , kann man evtl. dort , wo diese Schraube am Gehäuserand sitzt diesen etwas nach innen biegen (natürlich bei ausgebautem Werk) , damit die Schraube wieder strammer fasst. Oder auch den vorderen Auflagerand des Werkes an mehreren Stellen etwas vorsichtig nach aussen ziehen. (mit einer kleinen Zange etwas hochziehen). Alles mit Vorsicht und nicht zu viel.
Beim Wiedereinsetzen des Werkes ist darauf zu achten, dass irgendwo auf der, der Schraube 2 gegenüberliegenden Seite, ein kleiner Stift sitzt , der zuerst unter den Rand oder in eine Bohrung geführt werden muss, damit das Werk dort auch Halt hat. Manchmal sind das auch drei Stifte, dann muss der Mittlere in eine Passung und die beiden äußeren unter den Rand. Das hört sich aber komplizierter an, als es für jemanden mit technischem Verständnis ist. Wenn man das Werk in der Hand hat und die Stifte sieht, dann kann man sich denken, wie das gehört.
Gruß
Peter
das Alter kann man nur anhand der Gestaltung der Uhr schätzen. Bei römischen Zahlen auf dem Zifferblatt kann man grob gesagt davon ausgehen, dass die Uhr vor oder um 1900 gebaut worden ist. Bis ungefähr 1900 waren die modern.
Ausnahmen gibt es natürlich und auch Überschneidungen, denn natürlich haben nicht alle Uhrenfabriken und Händler am 01.01.1900 die Produktion umgestellt. Das kann sich in Einzelfällen auch um etliche Jahre überschnitten haben.
Aber nach der gesamten Erscheinung der Uhr würde ich sie auf ca. 1900 schätzen.
Diese Werke wurde damals schon millionenfach hergestellt und sie ähnelten sich so stark, dass man ohne genauere Bezeichnung keinen Werkhersteller und kein Kaliber nennen kann. Wegen den abgerundeten Ecken der Aufzugsplatine würde ich sofort an FHF denken, die damals schon einer der größten Werkehersteller waren und sehr viele andere Fabriken belieferten. Das Werk trägt zwar auch das Löwenzeichen, aber ich glaube diese Firma Ariste Chateleine hat das Werk nicht selbst hergestellt.
Zu den Zeichen :
"Galonne" bezeichnet ein silbernes Gehäuse mit rotvergoldeten Rändern .
Die anderen eingeritzten Zeichen sind persönliche Reparaturzeichen eines Uhrmachers, die kann man nicht mehr zuordnen. Es sei denn zeitlich, wenn ein Datum enthalten ist.
Der Stempel 0,800 sagt aus, dass das ein silbernes Gehäuse ist.Der Feingehalt von 0,800, weil es keine reinen Silbergehäuse gibt. Hier sind 800 Teile von 1000 Teilen Silber und der Rest besteht aus anderen beigemengten Metallen. Aber man spricht trotzdem von Massivsilber.
Das lockere Werk wird am starken Gebrauch liegen. Die Werksbefestigung wurde durch die Schraube 2 gemacht. Falls Du das Werk herausnehmen möchtest, musst Du zuerst die kleine Schraube 1 etwas lösen, bis Du die Aufzugswelle herausziehen kannst. Dann die Schraube 2 so weit drehen , dass die abgeschliffene Seite das Werk freigibt und Du es dort vorsichtig nach vorne herausdrücken kannst.
Wenn das Werk zu stark wackelt , kann man evtl. dort , wo diese Schraube am Gehäuserand sitzt diesen etwas nach innen biegen (natürlich bei ausgebautem Werk) , damit die Schraube wieder strammer fasst. Oder auch den vorderen Auflagerand des Werkes an mehreren Stellen etwas vorsichtig nach aussen ziehen. (mit einer kleinen Zange etwas hochziehen). Alles mit Vorsicht und nicht zu viel.
Beim Wiedereinsetzen des Werkes ist darauf zu achten, dass irgendwo auf der, der Schraube 2 gegenüberliegenden Seite, ein kleiner Stift sitzt , der zuerst unter den Rand oder in eine Bohrung geführt werden muss, damit das Werk dort auch Halt hat. Manchmal sind das auch drei Stifte, dann muss der Mittlere in eine Passung und die beiden äußeren unter den Rand. Das hört sich aber komplizierter an, als es für jemanden mit technischem Verständnis ist. Wenn man das Werk in der Hand hat und die Stifte sieht, dann kann man sich denken, wie das gehört.
Gruß
Peter
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Re: Taschenuhr Ariste Chatelaine
Hallo Peter
Recht herzlichen Dank für deine Erklärungen. Was ich nicht kenne ist der Hersteller FHF, schaue ich aber mal bei Mikrolisk nach - hab´s gefunden
Ebauches, Uhrwerke; Fontainemelon, Schweiz; registriert am 24.4.1925
Ich habe bei Goggle eine fast gleiches Werk gefunden, da waren aber die roten Stundenzahlen mehr zur Mitte hin angeordnet.
Am Werk selbst mache ich vorerst nichts, das lasse ich meinen Uhrmacherlehrlingssohn (Robert-Gerwig, FW) versuchen, wenn er dann mal "Lust hat"
Mein Betätigungsfeld sind mehr Großuhren so ab Pendulen usw. alles was man mit blosem Auge sehen kann.
Beste Grüße aus dem sonnigen Schwarzwald
Gerd
Recht herzlichen Dank für deine Erklärungen. Was ich nicht kenne ist der Hersteller FHF, schaue ich aber mal bei Mikrolisk nach - hab´s gefunden
Ebauches, Uhrwerke; Fontainemelon, Schweiz; registriert am 24.4.1925
Ich habe bei Goggle eine fast gleiches Werk gefunden, da waren aber die roten Stundenzahlen mehr zur Mitte hin angeordnet.
Am Werk selbst mache ich vorerst nichts, das lasse ich meinen Uhrmacherlehrlingssohn (Robert-Gerwig, FW) versuchen, wenn er dann mal "Lust hat"
Mein Betätigungsfeld sind mehr Großuhren so ab Pendulen usw. alles was man mit blosem Auge sehen kann.
Beste Grüße aus dem sonnigen Schwarzwald
Gerd
Re: Taschenuhr Ariste Chatelaine
Hallo Gerd,
die Daten bei Mikrolisk täuschen manchmal etwas. Die Daten beziehen sich meist nicht auf die Gründung einer Fabrik sondern sind Registrierungsdaten der verschiedenen Markenzeichen. Und das manchmal noch aus verschiedenen Ländern.
Die Uhrenfertigung in Fontainemelone wurde schon 1793 gegründet und seit 1876 heisst die Fabrik "Fabrique d'Horlogerie de Fontainemelon". Einzelheiten kann man hier bei watch-wiki lesen : https://watch-wiki.org/index.php?title= ... tainemelon
Ich denke, FHF war nach Japy wohl der größte Hersteller von Rohwerken, allerdings eben für Kleinuhren. In watch-wiki heisst es, dass die 1913 1020 Arbeiter gehabt haben und 1 Million Rohwerke produziert haben.
Heute ist FHF ein großer Bestandteil der ETA.
FHF hat natürlich sehr viele ganz verschiedene Uhrwerke , später auch Armbanduhrwerke gebaut, aber um die Zeit Deiner Uhr hatten viele Taschenuhrwerke von FHF diese abgerundeten Ecken, weswegen ich FHF als Hersteller annehme. Bin aber nicht ganz sicher, weil es auch viele andere ähnliche Werke gibt. Wenn man Glück hat, findet man das damalige Herstellerzeichen unterhalb der Aufzugsplatine eingestempelt, einen vom Pfeil durchbohrten Apfel. Aber das Zeichen findet man längst nicht immer.
Gruß
Peter
die Daten bei Mikrolisk täuschen manchmal etwas. Die Daten beziehen sich meist nicht auf die Gründung einer Fabrik sondern sind Registrierungsdaten der verschiedenen Markenzeichen. Und das manchmal noch aus verschiedenen Ländern.
Die Uhrenfertigung in Fontainemelone wurde schon 1793 gegründet und seit 1876 heisst die Fabrik "Fabrique d'Horlogerie de Fontainemelon". Einzelheiten kann man hier bei watch-wiki lesen : https://watch-wiki.org/index.php?title= ... tainemelon
Ich denke, FHF war nach Japy wohl der größte Hersteller von Rohwerken, allerdings eben für Kleinuhren. In watch-wiki heisst es, dass die 1913 1020 Arbeiter gehabt haben und 1 Million Rohwerke produziert haben.
Heute ist FHF ein großer Bestandteil der ETA.
FHF hat natürlich sehr viele ganz verschiedene Uhrwerke , später auch Armbanduhrwerke gebaut, aber um die Zeit Deiner Uhr hatten viele Taschenuhrwerke von FHF diese abgerundeten Ecken, weswegen ich FHF als Hersteller annehme. Bin aber nicht ganz sicher, weil es auch viele andere ähnliche Werke gibt. Wenn man Glück hat, findet man das damalige Herstellerzeichen unterhalb der Aufzugsplatine eingestempelt, einen vom Pfeil durchbohrten Apfel. Aber das Zeichen findet man längst nicht immer.
Gruß
Peter