Liebe Forummitglieder,
ich habe dieses Jahr eine Schul- / Kantoruhr gekauft mit einem LFS - Uhrwerk.
Das Uhrwerk befand sich in einem vorzüglichen Zustand, d. h., es waren nur geringe Reinigungsarbeiten durchzuführen.
Ich habe also das Uhrwerk vollständig zerlegt, die Platinen und Achslager gereinigt, die Achsen und Zapfen mit Wenol gereinigt.
Mich beschäftigt schon lange die Frage, warum wird eigentlich immer Öl verwendet, um den Reibungswiderstand der Zapfen in den Lagern zu verringern.
Öl hat nach meinen Feststellungen die Angewohnheit, sich von dem Ort zu entfernen, an dem es "ortsfest" sein sollte und neigt zur Verhärtung.
Deshalb habe ich - praktisch als Test - das Ankerrad, die Grahamhemmung und alle Zapfen mit einem teuren, sythetischen Wälz- und Gleitlagerfett dünn gefettet.
Ebenfalls gefettet habe ich die Pendelstange im Bereich des Durchgangs durch den unteren Haken des Ankers.
Nachdem alles wieder an Ort und Stelle war, habe ich das Uhrwerk in Betrieb genommen......und es läuft auf die Minute genau.....
Hat jemand bereits Erfahrung mit gefetteten Lagern / Zapfen?
Ich freue mich auf Antworten.
Viele Grüße
Ingo
Ankerhemmung
Warum wird immer Öl verwendet bei Großuhrenwerken?
Forumsregeln
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
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Re: Warum wird immer Öl verwendet bei Großuhrenwerken?
Fett an der Ankergabel ist völlig ok, auch am Haken/Anker (bei Großuhren!) kann man es nehmen, es sollte halt nicht zu steif sein. Remontoirfett geht da allemal. Ich könnte mir vorstellen, daß man Öl wegen seiner hohen Viskosität und der damit verbundenen Kapillarität nimmt. Vielleicht ist da aber auch ein Wenig Tradition im Spiel. Fett bleibt dort hängen, wo man es hinschmiert. Ich habe aber auch schon Großuhrwerke gehabt (Kieninger??), die von Haus aus mit Fett geschmiert waren, die liefen auch.
Heinrich
Heinrich
Der liebe Gott gab uns die Zeit (von der Eile hat er nichts gesagt!).
Re: Warum wird immer Öl verwendet bei Großuhrenwerken?
Hallo Ingo,
zumindest Uhrenöl ist so "konstruiert" daß es nicht verläuft, sondern an der Ölstelle bleibt. Die Auslegung von Ölsenkung und leicht herausstehendem Zapfen trägt auch dazu bei, daß das Öl an der Schmierstelle bleibt.
An Schmierstellen wie Sperrrädern oder Aufzugswalzen habe ich auch schon mal ein Fett verwendet. Ich habe aber festgestellt, daß das Fett von den Sperrradzähnen, bzw. den Radspeichen weggeschoben wird und die Schmierstelle fast trocken ist. Mit Öl passiert das nicht.
Bei hochbelasteten Lagerstellen, wie z.B. Walzenlager oder Federhauslager verwende ich ein relativ dünnes synthetisches Fett der Fa. Tillwich, das ich ggf. mit dem synthetischen Clock 859 noch verdünne.
Viele Grüße
Kurt
zumindest Uhrenöl ist so "konstruiert" daß es nicht verläuft, sondern an der Ölstelle bleibt. Die Auslegung von Ölsenkung und leicht herausstehendem Zapfen trägt auch dazu bei, daß das Öl an der Schmierstelle bleibt.
An Schmierstellen wie Sperrrädern oder Aufzugswalzen habe ich auch schon mal ein Fett verwendet. Ich habe aber festgestellt, daß das Fett von den Sperrradzähnen, bzw. den Radspeichen weggeschoben wird und die Schmierstelle fast trocken ist. Mit Öl passiert das nicht.
Bei hochbelasteten Lagerstellen, wie z.B. Walzenlager oder Federhauslager verwende ich ein relativ dünnes synthetisches Fett der Fa. Tillwich, das ich ggf. mit dem synthetischen Clock 859 noch verdünne.
Viele Grüße
Kurt
Re: Warum wird immer Öl verwendet bei Großuhrenwerken?
Hallo Ingo,
ich denke Heinrich hat recht, der Vorteil beim Öl ist wohl das die Kapillarwirkung es wieder ins Lager reinzieht wenns rausgedrückt wird. Fett bleibt draussen. Gegen das Verlaufen epilamisiere ich rund um die Ölsenkungen und das Verhärten soll ja bei modernen synthetischen Ölen nicht mehr vorkommen. Ich verwende Fett eigentlich nur für Zugfedern, bei den großen Federhauslagern und für die Federkerne.
lg Christian
ich denke Heinrich hat recht, der Vorteil beim Öl ist wohl das die Kapillarwirkung es wieder ins Lager reinzieht wenns rausgedrückt wird. Fett bleibt draussen. Gegen das Verlaufen epilamisiere ich rund um die Ölsenkungen und das Verhärten soll ja bei modernen synthetischen Ölen nicht mehr vorkommen. Ich verwende Fett eigentlich nur für Zugfedern, bei den großen Federhauslagern und für die Federkerne.
lg Christian
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Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
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Re: Warum wird immer Öl verwendet bei Großuhrenwerken?
Das Öl läuft eigentlich immer nur dann aus den Lagern, wenn man zu viel verwendet. Leider passiert das zu oft. Die Lager sind aber an sich so konstruiert, dass die Kapillarwirkung das Öl innen hält - wenn man nicht zu viel nimmt.
Frank
Frank