Ketten
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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Ketten
Eine Frage bewegt die Eketrouhrensammler seit Jahren: die Aufzugketten der dafür in Frage kommenden Uhren. Das sind vor allem frühe Siemens, Wagner, Bürk und AEG-Uhren. Es heißt immer, die gibt es nicht mehr. Jeder, der das hört, gibt diese Information weiter und multipliziert dadurch diese bedauerliche Tasache, ohne sie auf den Wahrheitsgehalt zu untersuchen. Ich möchte daher diese Frage einmal ins Netz stellen und erfahren, was Fachleute dazu sagen.
Ist es bei der heutigen Technologie unmöglich, bei vertretbaren Kosten eine Kette nach Wunsch anzufertigen? Welche Kenndaten braucht man, um eine Kette zu beschreiben? Wo werden die hergestellt?
Wer kann hierzu etwas sagen?
Da dies nicht unbedingt ein Thema nur für Elektrouhren ist habe ich die Frage in dieser Rubrik gestellt, damit das auch die "richtigen" Uhrensammler lesen, die sonst vielleicht die Elektroseite überspringen.
R. Helsper
Ist es bei der heutigen Technologie unmöglich, bei vertretbaren Kosten eine Kette nach Wunsch anzufertigen? Welche Kenndaten braucht man, um eine Kette zu beschreiben? Wo werden die hergestellt?
Wer kann hierzu etwas sagen?
Da dies nicht unbedingt ein Thema nur für Elektrouhren ist habe ich die Frage in dieser Rubrik gestellt, damit das auch die "richtigen" Uhrensammler lesen, die sonst vielleicht die Elektroseite überspringen.
R. Helsper
Re: Ketten
Hallo Herr Helsper,
ich kenne mich bei elektirschen Uhren nicht gut aus, aber ich vermute, es handelt sich um Rollenketten
Rollenketten haben bestimmte Standartabmessungen und es sollte leicht sein, diese Abmessungen für eine elektrische Uhr herauszufinden. Vermutlich haben Sie ja noch einen Rest der Kette oder zumindest noch die Kettenräder. Siehe zum beispiel diese Seite:
http://www.google.de/search?q=rollenket ... 29&bih=612
Mit diesen Angaben können Sie bei einem der zahlreichen Lieferanten nachfragen, ob die von Ihnen gesuchte Kette noch lieferbar ist, oder ob eine andere Kette geeignet sein könnte. Dass es diese Ketten gar nicht mehr geben sollte, kann ich mir nicht richtig vorstellen, da es sich um quasi genormte Maschinenbauteile handelt.
Viel Erfolg!
droba
ich kenne mich bei elektirschen Uhren nicht gut aus, aber ich vermute, es handelt sich um Rollenketten
Rollenketten haben bestimmte Standartabmessungen und es sollte leicht sein, diese Abmessungen für eine elektrische Uhr herauszufinden. Vermutlich haben Sie ja noch einen Rest der Kette oder zumindest noch die Kettenräder. Siehe zum beispiel diese Seite:
http://www.google.de/search?q=rollenket ... 29&bih=612
Mit diesen Angaben können Sie bei einem der zahlreichen Lieferanten nachfragen, ob die von Ihnen gesuchte Kette noch lieferbar ist, oder ob eine andere Kette geeignet sein könnte. Dass es diese Ketten gar nicht mehr geben sollte, kann ich mir nicht richtig vorstellen, da es sich um quasi genormte Maschinenbauteile handelt.
Viel Erfolg!
droba
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Re: Ketten
Hier schon mal nachgeschaut?
http://www.m-p.co.uk/muk/acrobat/tech/chains.pdf
Steht auch was zu den Kenngrößen.
online: http://www.medmaw.com/cgi-bin/medmaw/medmaw.cgi
http://www.m-p.co.uk/muk/acrobat/tech/chains.pdf
Steht auch was zu den Kenngrößen.
online: http://www.medmaw.com/cgi-bin/medmaw/medmaw.cgi
Re: Ketten
Interessante Hinweise, werde ich mir noch näher ansehen. Nur so viel direkt: Rollenketten ("Fahrradketten") sind es nicht, zumindest nicht bei den mir bekannten deutschen Fabrikaten. Es gab Uhren mit zentnerschweren Gewichten (Magneta), die aber auch an Stahlbänder (ähnlich einem Bandmaß) aufgehangen wurden. Es handelt sich also durchaus um die aus einem runden Draht gebogenen Ketten, wobei AEG bei frühen Modellen sogar kreisrunde Kettenglieder hatte.
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Re: Ketten
Hier auf deutsch:
http://www.mp-deutschland.com/index.htm --> Katalog mit regelmäßig aktualisierten Preise: MP38-1d
http://www.mp-deutschland.com/index.htm --> Katalog mit regelmäßig aktualisierten Preise: MP38-1d
Re: Ketten
Als Muster steht eine komplette Siemens HU-3 zur Verfügung, die 2 Kettenräder hat. Ein großes mit 58,5 mm wirksamen Durchmesser im Werk (20 Zähne) und am Aufzug ein kleines mit 16,1 mm Durchmesser (6 Zähne).
Ich habe inzwischen einige Messungen und Berechnungen angestellt und bin zufolgendem Ergebnis gekommen:
Die Formel von Meadows ist nicht ganz richtig. Nach dieser müßte der (lange) Innendurchmesser eines Gliedes in meinem Falle 5,05 mm sein. Richtig ist aber 4,7 mm. Man kann den Ritzeldurchmesser an der gewünschten Stelle genau messen, also dort wo die Kettenglieder aufliegen sollen. Insofern gibt es hier keinen Meßfehler.
Bei dem kleinen Kettenritzel stimmt das schon besser mit 4,64 mm.
Der Korrekturfaktor 1,1 gilt möglicherweise nicht für beliebige Durchmesser, es wird auch nicht erklärt, wofür er steht.
Das ergibt etwa 64 Glieder pro Fuß; eine solche Kette zumal mit 1,2 mm Drahtstärke ist im Katalog nicht drin. Insofern stimmt die These, daß es "keine gibt".
Die am nächsten liegende Kette hätte 62 Glieder pro Fuß, allerdings nur mit 0,9 mm Drahtstärke. Vielleicht könnte die passen, da die wirksame Länge ja nicht 1 Fuß, sondern nur etwa 90 mm auf dem großen Rad beträgt.
Bleibt immer noch die Frage offen, woher die Ketten stammen, woher die früher gekommen sind, ob die damals nicht auch in Heimarbeit hergestellt wurden.
Ich habe inzwischen einige Messungen und Berechnungen angestellt und bin zufolgendem Ergebnis gekommen:
Die Formel von Meadows ist nicht ganz richtig. Nach dieser müßte der (lange) Innendurchmesser eines Gliedes in meinem Falle 5,05 mm sein. Richtig ist aber 4,7 mm. Man kann den Ritzeldurchmesser an der gewünschten Stelle genau messen, also dort wo die Kettenglieder aufliegen sollen. Insofern gibt es hier keinen Meßfehler.
Bei dem kleinen Kettenritzel stimmt das schon besser mit 4,64 mm.
Der Korrekturfaktor 1,1 gilt möglicherweise nicht für beliebige Durchmesser, es wird auch nicht erklärt, wofür er steht.
Das ergibt etwa 64 Glieder pro Fuß; eine solche Kette zumal mit 1,2 mm Drahtstärke ist im Katalog nicht drin. Insofern stimmt die These, daß es "keine gibt".
Die am nächsten liegende Kette hätte 62 Glieder pro Fuß, allerdings nur mit 0,9 mm Drahtstärke. Vielleicht könnte die passen, da die wirksame Länge ja nicht 1 Fuß, sondern nur etwa 90 mm auf dem großen Rad beträgt.
Bleibt immer noch die Frage offen, woher die Ketten stammen, woher die früher gekommen sind, ob die damals nicht auch in Heimarbeit hergestellt wurden.
Re: Ketten
Hallo,
solche Ketten wurden mit der Kettenmaschine hergestellt.
Eine Kettenmaschine ist eine - einfach ausgedrückt - Drahtbiegemaschine.
Die Gliedlänge wird daran eingestellt, die Drahtstärke, die Ösenbreite natürlich auch.
Und schon geht es los. Kurz formuliert.
Dieser Apparat war - im Gegensatz zu anderen in der Uhrenfertigung erforderlichen Geräten - relativ preiswert.
Oft wurden solche Ketten gerade von kleineren Herstellern - oder solchen, die Uhren nur "nebenbei" im Programm hatten (also so wie Siemens, AEG usw.) einfach nur maßhaltig zugekauft, Uhrenfabriken, die hingegen z.B. viele gewichtbetriebene Uhren im Sortiment hatten, fertigten Ketten aus ökonomischen Gründen oft natürlich selber.
Es dürfte auch heute noch Firmen geben, die solche Ketten maßhaltig auf Wunsch herstellen.
Auch in kleineren Mengen. Natürlich kostet der Meter natürlich deutlich mehr, als Massenware in gängiger Größe....
So der Bedarf nach speziellen Ketten wirklich ernsthaft - also nicht nur theoretisch - besteht, würde ich vorschlagen, wenn Sie sich eine Sammelbestellung vorbereiten und zugleich zunächst einmal im Schwarzwald bei Museen nach Quellen bzw. Herstellern umhören oder direkt bei drahtverarbeitenden Kleinbetrieben nachfragen. Gerade im Schwarzwald gibt es m.E. einige Betriebe, die da noch helfen könnten.
Das Gleiche gilt übrigens auch für spezielle Schrauben. Auch da gibt es Firmen, die Kleinserien mit Sondermaßen fertigen, so das gewünschte Material in der Firma gängig ist.
Aber auch da sind es eher Kleinbetriebe, die flexibel und hilfsbereit sind.
Große Firmen können da oft einfach nicht mithelfen. Es sei denn, sie haben noch interne Enwicklungswerkstätten oder nutzen es als Marketingmaßnahme...
Walter d. J.
solche Ketten wurden mit der Kettenmaschine hergestellt.
Eine Kettenmaschine ist eine - einfach ausgedrückt - Drahtbiegemaschine.
Die Gliedlänge wird daran eingestellt, die Drahtstärke, die Ösenbreite natürlich auch.
Und schon geht es los. Kurz formuliert.
Dieser Apparat war - im Gegensatz zu anderen in der Uhrenfertigung erforderlichen Geräten - relativ preiswert.
Oft wurden solche Ketten gerade von kleineren Herstellern - oder solchen, die Uhren nur "nebenbei" im Programm hatten (also so wie Siemens, AEG usw.) einfach nur maßhaltig zugekauft, Uhrenfabriken, die hingegen z.B. viele gewichtbetriebene Uhren im Sortiment hatten, fertigten Ketten aus ökonomischen Gründen oft natürlich selber.
Es dürfte auch heute noch Firmen geben, die solche Ketten maßhaltig auf Wunsch herstellen.
Auch in kleineren Mengen. Natürlich kostet der Meter natürlich deutlich mehr, als Massenware in gängiger Größe....
So der Bedarf nach speziellen Ketten wirklich ernsthaft - also nicht nur theoretisch - besteht, würde ich vorschlagen, wenn Sie sich eine Sammelbestellung vorbereiten und zugleich zunächst einmal im Schwarzwald bei Museen nach Quellen bzw. Herstellern umhören oder direkt bei drahtverarbeitenden Kleinbetrieben nachfragen. Gerade im Schwarzwald gibt es m.E. einige Betriebe, die da noch helfen könnten.
Das Gleiche gilt übrigens auch für spezielle Schrauben. Auch da gibt es Firmen, die Kleinserien mit Sondermaßen fertigen, so das gewünschte Material in der Firma gängig ist.
Aber auch da sind es eher Kleinbetriebe, die flexibel und hilfsbereit sind.
Große Firmen können da oft einfach nicht mithelfen. Es sei denn, sie haben noch interne Enwicklungswerkstätten oder nutzen es als Marketingmaßnahme...
Walter d. J.
Re: Ketten
Eventuell könnte man auch Ketten selbst herstellen. Auch ohne Biegemaschine. Aber das wird mit Sicherheit eine sehr langwierige Angelegenheit - und bei steifen und dicken Drähten auch keine einfache. Jedenfalls kann man das wie der Goldschmied machen, der auch seine eigenen Drahtösen eine wie die andere herstellt, alle identisch. Der nimmt einen Dorn und wickelt um diesen einen passenden Golddraht. Das ergibt eine schöne Spirale. Dann schiebt er die Spirale von dem Dorn herunter und sägt sich aus der Spirale einzelne Ösen. An sich ein einfaches Verfahren, und das wäre auch angebracht, wenn man Ketten aus dünnem Draht selbst herstellen muss. Wenn allerdings ein ordentliches Gewicht dranhängt und man dicke Drahtdurchmesser misst, dann ist das Verfahren natürlich nicht geeignet.
Frank
Frank
Re: Ketten
Im Uhrenmuseum Furtwangen soll es eine Kettenmaschine geben. Ich kenne den Zustand nicht. Es wäre aber nicht verwunderlich, wenn alle möglichen Hemmschuhe aufgebaut würden, damit die Maschine nicht mehr in Betrieb genommen werden kann.
Es müßte doch mit dem Deubel zugehen, wenn nicht irgendjemand vielleicht in Heimarbeit solche Ketten machen könnte. Vielleicht hat ja noch keiner gefragt.
Es müßte doch mit dem Deubel zugehen, wenn nicht irgendjemand vielleicht in Heimarbeit solche Ketten machen könnte. Vielleicht hat ja noch keiner gefragt.
Re: Ketten
Hallo Herr Helsper,
die Kettenmaschine in Furtwangen ist nicht für solch schwere Gewichtsketten geeignet, wie sie suchen, sondern für dünnen Draht. Sie wird von Hand angetrieben und ist sehr schwergängig.
Kettendraht kann auch auf einen ovalen Stab gewickelt und die Schlingen dann auseinandergesägt werden. Die einzelnen Ringe wurden dann aneinandergehängt und die Ösen geschlossen- das war in der hausgewerblichen Uhrenindustrie des Schwarzwaldes früher Akkord- Arbeit von Kindern...
droba
die Kettenmaschine in Furtwangen ist nicht für solch schwere Gewichtsketten geeignet, wie sie suchen, sondern für dünnen Draht. Sie wird von Hand angetrieben und ist sehr schwergängig.
Kettendraht kann auch auf einen ovalen Stab gewickelt und die Schlingen dann auseinandergesägt werden. Die einzelnen Ringe wurden dann aneinandergehängt und die Ösen geschlossen- das war in der hausgewerblichen Uhrenindustrie des Schwarzwaldes früher Akkord- Arbeit von Kindern...
droba