Die Überholung des Uhrwerkes beschränkte sich allein auf eine Reinigung. Selbst die Ankerpaletten waren nicht verschlissen oder eventuell schon nachgeschliffen. Jedenfalls sah das Uhrwerk aus wie schon oberflächlich gereinigt. Einzig die Platinen wurden am Ende noch poliert.
Daher werde ich den Schwerpunkt dieses Berichtes auf die Überholung des Aufzugmotors setzen. Ein Messingteil wurde angefertigt, siehe den anderen Thread. Auch wurden vor der Montage alle Lager des Motors ersetzt. Meine Erfahrung bei diesen Motoren ist, dass dies besonders wichtig ist. Ansonsten können diese Motoren ungeahnte Fehler aufweisen, die äußerst schwer einzukreisen sind. Bringt man dann die Lager in Ordnung - und natürlich die Kontakte - dann läuft der Motor wieder tadellos.
Das erste Bild zeigt den Motor, der im Gehäusedach festgeschraubt ist.

Rechts daneben sieht man ein Batteriefach aus Blech. Dieses Fach ist mit Bierlack lackiert, sodass es eine Maserung ähnlich des Holzes gibt. In dieses Fach passt eine Flag-Cell, damals üblich. Sie läuft heute unter dem Kürzel LR40, ist aber nur noch in den USA lieferbar und kostet richtig Geld. Kleinserie halt. Daher mache ich mir so eine Zelle mit geringem Aufwand selbst.
Jetzt zur Überholung:
Der Anker des Motors:

Wenn der Kontakt des Motors geschlossen wird, dreht sich der Anker.

Der Anker hat eine Sperrklinke, damit das Aufzug-Rad transportiert wird. Außerdem einen Silberkontakt, der elektrisch vom Anker isoliert ist. Der Arm trägt das Ende der Zugfeder des Motors. Diese Feder treibt die Uhr an, eine weitere Zugfeder besitzt die Uhr nicht.

Jede Menge Kleinteile komplettieren den Motor. Einfach ist die Konstruktion nicht und bringt auch am Ende 1,5 kg auf die Waage, wesentlich mehr als das Uhrwerk selbst. Es wurde ordentlich Material eingesetzt. Heute wäre so etwas total unwirtschaftlich.

Ein Plättchen zeigt die Motordaten. Der erste Wert ist der ohmsche Widerstand der Spule, 0,24 Ohm. Dieser Wert wurde tatsächlich gemessen, denn er unterscheidet sich von Motor zu Motor etwas. Dann die Wicklungszahl, der Kabeldurchmesser in mm und die Motornummer. Dieser Motor wird mit 1,5 Volt betrieben. Motoren für 3 Volt haben andere Daten: 1 Ohm, 300 Wicklungen, 1mm.
Später mehr zu diesen Motoren.
Frank