Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise
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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
- Uhrmacher 19
- Beiträge: 239
- Registriert: Mo 4. Okt 2010, 11:31
Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise
Hallo,
aufgrund meiner lockeren Erklärungen zum Thema "galvanisches Entrosten" und den teiweise lustigen Kommentaren anderer Forumskollegen, könnte der Eindruck entstehen, dass von diesem Verfahren und den Chemikalien keine Gefahren ausgehen.
DAS IST NICHT SO !!!!
Die verwendeten Chemikalien sind ätzend oder zumindest reizend.
Es handelt sich dabei um Laugen und Säuren.
Und die bei der galvanischen Entrostung entstehenden Gase sind giftig.
Wer also meine ... oder ähnliche Anleitungen aus dem Netz ... nachmachen möchte, der sollte sich über diese Gefahren bewusst sein.
Ich kann nur ein paar Sicherheitsratschläge geben:
Beim Umgang mit Säuren und Laugen ist unbedingt eine Schutzbrille und Gummihandschuhe zu verwenden.
Jeglicher Hautkontakt oder Kontakt mit der Kleidung ist zu vermeiden.
Die Arbeiten nur in gut belüfteten Räumen oder im Freien durchführen.
Die Chemikalienbehälter sicher verschließen und vor dem Umkippen sichern.
Den Vorgang mit eingeschaltetem Strom nicht unbeaufsichtigt ablaufen lassen.
Nur Ladegeräte bzw. Stromquellen mit eingebauter Sicherung verwenden.
Bei zu starker Wärmeentwicklung Vorgang abbrechen.
Die entrosteten Teile gut mit Wasser abwaschen.
Falls jemand die Sicherheitshinweise ergänzen möchte ... gerne.
Gruß,
Jörg
aufgrund meiner lockeren Erklärungen zum Thema "galvanisches Entrosten" und den teiweise lustigen Kommentaren anderer Forumskollegen, könnte der Eindruck entstehen, dass von diesem Verfahren und den Chemikalien keine Gefahren ausgehen.
DAS IST NICHT SO !!!!
Die verwendeten Chemikalien sind ätzend oder zumindest reizend.
Es handelt sich dabei um Laugen und Säuren.
Und die bei der galvanischen Entrostung entstehenden Gase sind giftig.
Wer also meine ... oder ähnliche Anleitungen aus dem Netz ... nachmachen möchte, der sollte sich über diese Gefahren bewusst sein.
Ich kann nur ein paar Sicherheitsratschläge geben:
Beim Umgang mit Säuren und Laugen ist unbedingt eine Schutzbrille und Gummihandschuhe zu verwenden.
Jeglicher Hautkontakt oder Kontakt mit der Kleidung ist zu vermeiden.
Die Arbeiten nur in gut belüfteten Räumen oder im Freien durchführen.
Die Chemikalienbehälter sicher verschließen und vor dem Umkippen sichern.
Den Vorgang mit eingeschaltetem Strom nicht unbeaufsichtigt ablaufen lassen.
Nur Ladegeräte bzw. Stromquellen mit eingebauter Sicherung verwenden.
Bei zu starker Wärmeentwicklung Vorgang abbrechen.
Die entrosteten Teile gut mit Wasser abwaschen.
Falls jemand die Sicherheitshinweise ergänzen möchte ... gerne.
Gruß,
Jörg
- Uhrmacher 19
- Beiträge: 239
- Registriert: Mo 4. Okt 2010, 11:31
Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise
Hallo,
nach einer kurzen Pause hier mal der weitere Fortgang der Arbeiten.
Die Farbe des Entrostungsbades beweist: Hier wird was weggeschafft
Als ich das Werk demontierte dachte ich mir, dass es sich nicht mehr lohnen würde die einzelnen Schrauben zu reinigen.
Das wäre ja auch so abgelaufen, dass jede einzelne Schraube auf der Drehmaschine mit Schmirgelleinen bearbeitet wird.
Jetzt habe ich die Schrauben auch mal ins Entrostungsbad gelegt und das Ergebnis ist wieder mal erstaunlich.
Hier die Schrauben nach der Entrostung: Dann nochmal leicht abbürsten und der Unterschied spricht für sich: Kritisch wird es nochmal bei den Wellen und Trieben, auf denen noch die Räder aufgepresst sind.
Solange die Räder unbeschädigt sind, möchte ich sie auch nicht demontieren. Aber ich schätze es sind mittlerweile 50% aller Teile überarbeitet: Morgen wollte ich mich mal an den Werk-Käfig machen.
Ich habe mir dazu schwarze Schmiedeeisenfarbe gekauft.
Die soll besonders matt sein und gut aussehen.
Ich habe auch mal etwas von schwarzem Antikwachs gehört.
Kennt den jemand und ist der empfehlenswert ???
Gruß,
Jörg
nach einer kurzen Pause hier mal der weitere Fortgang der Arbeiten.
Die Farbe des Entrostungsbades beweist: Hier wird was weggeschafft

Das wäre ja auch so abgelaufen, dass jede einzelne Schraube auf der Drehmaschine mit Schmirgelleinen bearbeitet wird.
Jetzt habe ich die Schrauben auch mal ins Entrostungsbad gelegt und das Ergebnis ist wieder mal erstaunlich.
Hier die Schrauben nach der Entrostung: Dann nochmal leicht abbürsten und der Unterschied spricht für sich: Kritisch wird es nochmal bei den Wellen und Trieben, auf denen noch die Räder aufgepresst sind.
Solange die Räder unbeschädigt sind, möchte ich sie auch nicht demontieren. Aber ich schätze es sind mittlerweile 50% aller Teile überarbeitet: Morgen wollte ich mich mal an den Werk-Käfig machen.
Ich habe mir dazu schwarze Schmiedeeisenfarbe gekauft.
Die soll besonders matt sein und gut aussehen.
Ich habe auch mal etwas von schwarzem Antikwachs gehört.
Kennt den jemand und ist der empfehlenswert ???
Gruß,
Jörg
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- Comtoisekueken
- Beiträge: 135
- Registriert: Mi 25. Aug 2010, 11:29
- Wohnort: Wien
Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise
Ist das der, der beim Drüberpolieren mit einem Tuch silbrig glänzt?
Wenn ja, dann schaut das doch recht gut aus, ist halt - wie Karlo schon sagte - nicht ganz original.
Edith sagt: Ein kleiner Tip: Ich habe schon erlebt, das manche Platinenschrauben nur in die Platine passen, in der sie auch waren, also markier dir die Platinenschrauben irgendwie. Ich hab das damals so gelernt, das ich die Schrauben ankörne, also für Platine Nummer eins 1 Ankörnung, für Platine Nummer 2 2 etc. ....bei manchen Comtoisen ist dies bereits vorhanden.
Wenn ja, dann schaut das doch recht gut aus, ist halt - wie Karlo schon sagte - nicht ganz original.
Edith sagt: Ein kleiner Tip: Ich habe schon erlebt, das manche Platinenschrauben nur in die Platine passen, in der sie auch waren, also markier dir die Platinenschrauben irgendwie. Ich hab das damals so gelernt, das ich die Schrauben ankörne, also für Platine Nummer eins 1 Ankörnung, für Platine Nummer 2 2 etc. ....bei manchen Comtoisen ist dies bereits vorhanden.
- Uhrmacher 19
- Beiträge: 239
- Registriert: Mo 4. Okt 2010, 11:31
Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise
Hallo KükenComtoisekueken hat geschrieben:Ist das der, der beim Drüberpolieren mit einem Tuch silbrig glänzt?
Wenn ja, dann schaut das doch recht gut aus, ist halt - wie Karlo schon sagte - nicht ganz original.
Edith sagt: Ein kleiner Tip: Ich habe schon erlebt, das manche Platinenschrauben nur in die Platine passen, in der sie auch waren, also markier dir die Platinenschrauben irgendwie. Ich hab das damals so gelernt, das ich die Schrauben ankörne, also für Platine Nummer eins 1 Ankörnung, für Platine Nummer 2 2 etc. ....bei manchen Comtoisen ist dies bereits vorhanden.

Danke für den Hinweis.
Ich habe bei einigen Schrauben solche Markierungen gesehen, konnte sie allerdings bis jetzt noch nicht zuordnen.
Ich werde morgen mal einen kleinen Test mit der Farbe machen.
Mal schauen .... wenn´s gut aussieht, dann wird der ganze Käfig neu lackiert.
Gibt´s da irgendwie einen Link zu dem Antikwachs ???
Gruß,
Jörg
- Comtoisekueken
- Beiträge: 135
- Registriert: Mi 25. Aug 2010, 11:29
- Wohnort: Wien
Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise
Uff, einen Link könnt ich dir jetzt leider nicht sagen, aber such mal nach "creme chaumont", oder so ähnlich.....ich hab leider nie französisch gehabt, deshalb kommen da sicher noch "´" irgendwo drüber, ich weiss nur nicht welche und wo
.

Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise
Das mit der creme chaumont ist sicher Ansichtssache.
Ich habe es auch schon benutzt , z.B. um neue grob gegossene und vielleicht stellenweise angerostete Gussgewichte für Standuhren oder Comtoisen zu behandeln. Die sahen hinterher gut und auch passend zu alten Uhren aus. Allerdings würde ich damit keine Uhrwerksteile oder Bleche schwärzen, da ist doch vielleicht ein richtiges Schwarz und nicht dieses glänzende Graphit die richtige Farbe.
Gedacht ist Creme Chaumont eigentlich um Öfen aus Guss zu färben. Ich benutze es auch für eiserne Zierteile, die vergammelt aussehen. Es ist nämlich immer wieder ein Erlebnis, wenn aus unsansehnlichen Stücken durch Auftragen von dieser Art Wachs und nachherigem Polieren mit der Bürste ein schönes sauberes Stück wird.
Gruß
Peter
PS: Ich habe es vor Jahren bei Selva gekauft, aber es wird das Zeug auch woanders geben. War nicht billig aber man braucht auch nicht viel davon, also hält es ewig.
Ich habe es auch schon benutzt , z.B. um neue grob gegossene und vielleicht stellenweise angerostete Gussgewichte für Standuhren oder Comtoisen zu behandeln. Die sahen hinterher gut und auch passend zu alten Uhren aus. Allerdings würde ich damit keine Uhrwerksteile oder Bleche schwärzen, da ist doch vielleicht ein richtiges Schwarz und nicht dieses glänzende Graphit die richtige Farbe.
Gedacht ist Creme Chaumont eigentlich um Öfen aus Guss zu färben. Ich benutze es auch für eiserne Zierteile, die vergammelt aussehen. Es ist nämlich immer wieder ein Erlebnis, wenn aus unsansehnlichen Stücken durch Auftragen von dieser Art Wachs und nachherigem Polieren mit der Bürste ein schönes sauberes Stück wird.
Gruß
Peter
PS: Ich habe es vor Jahren bei Selva gekauft, aber es wird das Zeug auch woanders geben. War nicht billig aber man braucht auch nicht viel davon, also hält es ewig.
Falls Du Dich spezieller mit Taschenuhren beschäftigen möchtest, besuch doch auch das pocketwatchforum :
http://forum.pocketwatch.ch/
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Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise
Chreme Caumont ist eigentlich nix anderes als das Herdplattenaufschoenungsmittel der Kohleherd-Zeit.
Damals 10 Pfennig.
Haelt eigentlich nur gut auf Gussoberflaechen oder durch Rost angerauten Flaechen.
Fuer blanke, glatte Stahlteile weniger nuetzlich.
Karlo
Damals 10 Pfennig.

Haelt eigentlich nur gut auf Gussoberflaechen oder durch Rost angerauten Flaechen.
Fuer blanke, glatte Stahlteile weniger nuetzlich.
Karlo
Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise
Habe gerade das erste Mal in diesen Thread reingeschaut. Mir stehen die Haare zu Berge!!! Bringt Euch ja nicht um bei der Entrostung der Teile, das ist die Uhr nicht Wert!
In der Schule (und in Schwimmbädern, aber das unter kontrollierten Bedingungen) entsteht Chlorgas bei der Elektrolyse von Salzsäure oder Kochsalz. Ich würde da zu Hause die Finger von lassen. Oder habt Ihr alle einen Abzug???
Mehr möchte ich hier nicht zu sagen, aber es fiele mir noch genug ein.
Frank
In der Schule (und in Schwimmbädern, aber das unter kontrollierten Bedingungen) entsteht Chlorgas bei der Elektrolyse von Salzsäure oder Kochsalz. Ich würde da zu Hause die Finger von lassen. Oder habt Ihr alle einen Abzug???
Mehr möchte ich hier nicht zu sagen, aber es fiele mir noch genug ein.
Frank
- Uhrmacher 19
- Beiträge: 239
- Registriert: Mo 4. Okt 2010, 11:31
Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise
Danke für den Tipp Karlo.karlo hat geschrieben:Chreme Caumont ist eigentlich nix anderes als das Herdplattenaufschoenungsmittel der Kohleherd-Zeit.
Damals 10 Pfennig.
Haelt eigentlich nur gut auf Gussoberflaechen oder durch Rost angerauten Flaechen.
Fuer blanke, glatte Stahlteile weniger nuetzlich.
Karlo
Gruß,
Jörg
- Uhrmacher 19
- Beiträge: 239
- Registriert: Mo 4. Okt 2010, 11:31
Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise
Warum so zurückhaltend?Typ1-2-3 hat geschrieben:Habe gerade das erste Mal in diesen Thread reingeschaut. Mir stehen die Haare zu Berge!!! Bringt Euch ja nicht um bei der Entrostung der Teile, das ist die Uhr nicht Wert!
In der Schule (und in Schwimmbädern, aber das unter kontrollierten Bedingungen) entsteht Chlorgas bei der Elektrolyse von Salzsäure oder Kochsalz. Ich würde da zu Hause die Finger von lassen. Oder habt Ihr alle einen Abzug???
Mehr möchte ich hier nicht zu sagen, aber es fiele mir noch genug ein.
Frank
Ich bin für jeden Rat und Hinweis dankbar.
Gruß,
Jörg