Das Ende der Armbanduhr?

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Thorsten Schreiber
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Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von Thorsten Schreiber »

Gut, dann also zurück zum Thema. Ich habe gerade in der Ausgabe 4/12 von ArmbandUhren geblättert. Darin steht unter anderem, dass nicht nur Firmen in Glashütte sondern auch in Schramberg oder im Vallée des Joux in der Schweiz expandieren, sondern allerorten auch Uhrmacher und andere Fachleute händeringend gesucht werden. Nach einem Ende der Armbanduhr sieht das jedenfalls nicht aus. Zumindest derzeit nicht. Es kann natürlich sein, dass es in ein paar Jahren wieder ganz anders ausschaut, aber wer weiß das schon...!?
Wynen
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Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von Wynen »

Ich bringe dann mal ein Zitat von Eduard Saluz, dem Leiter des Deutschen Uhrenmuseums:
"Die Entwicklung der Quarzuhr holte die Zeitmessung buchstäblich vom Himmel auf die Erde und machte die Uhr als Ding letztlich überflüssig."
(zitiert nach: [url]http://www.museumstag.de/fileadmin/inha ... 09.pdf/url])

Im weiteren Text dieses Artikels heist es dann (nicht als Zitat gekennzeichnet): Längst sind Quarzuhren integraler Bestandteil von Computern, Küchengeräten, Mobiltelefonen, und das Chronometer am Handgelenk ist bereits ein Anachronismus.

Dies bringt meine Auffassung zu diesem Thame auf den Punkt. Ich sehe doch die jüngere Generation viel eher mit Smartphones in der Hand, als mit Uhren am Arm. Das widerspricht nicht Deiner Beobachtung Thorsten, dass es immer mehr Luxusuhrenhersteller gibt. Aber von der Bedeutung der Uhr als allgemeines Statussymbol sind wir seit langem weit entfernt. Oder würdest Du Deinem Sohn/Enkel (sorry, kenne Dein Alter nicht) eine Uhr zur Kommunion schenken?

Gruß
Hartmut
Thorsten Schreiber
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Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von Thorsten Schreiber »

Hartmut,

zur Kommunion nicht, weil ich evangelisch bin. ;) Aber zur Konfirmation jederzeit, wie bei einer Nichte geschehen.

Viele Grüße,
Thorsten
Thorsten Schreiber
Beiträge: 222
Registriert: Do 24. Jan 2013, 13:06

Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von Thorsten Schreiber »

Und, um mich zu wiederholen:

1. Ich glaube nach wie vor nicht, dass Kinder und Jugendliche zur Zielgruppe der Uhrenhersteller gehören.

2. Hier - wie in anderen Lebensbereichen auch - sind Eltern, Großeltern, Tanten, Onkels etc. gefragt, Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zu eigenständigen Individuen zu unterstützen (und beispielsweise auch für Uhren zu interessieren). Es muss nicht immer jeder mit dem Strom schwimmen, nur weil alle anderen ihre Handys oder sonstigen Schnickschnack zum Zeitablesen benutzen.

3. Ich finde außerdem auch, dass trotz eventuellen Einwirkens von Erwachsenen auf den Nachwuchs das Interesse an Uhren erst mit der Zeit kommt. Deshalb noch eine Frage an alle: Wer von euch war mit 10 oder 15 schon ein Fan von (mechanischen) Uhren?

Thorsten
monza30
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Registriert: Di 16. Apr 2013, 15:19

Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von monza30 »

Moin!

Hmmm... ich würde das "erweitert" sehen....
Zu 1) Zumindest gibts ja die (auch billigen) Plastikuhren (oder anders billig gemachte Uhren), die ja doch wohl extra für Kinder hergestellt werden. Obwohl diese "Mickey-Mouse"-Uhren durchaus auch von Erwachsenen gesammelt werden, würde ich die doch als "Kinder"-Uhr bezeichnen.
Jugendliche werden doch wohl zu Uhren greifen, die "etwas hermachen", aber eben nicht hochwertig (sprich: teuer) sind, die Uhren müssen auch schonmal kaputtgehen können, ohne grosse Löcher ins schmale Portemonnaie zu reissen. Solche Angebote sind überall zu finden. Also durchaus als Zielgruppen interessiert, weil Massengeschäft...

zu 2) Hatte ich ja schon was zu geschrieben.... wir "Alten" sollten unseren Kindern und Enkeln zeigen, wie interessant Technik wirklich ist. Ein Uhrwerk, dessen Funktionsweise "begreifbar" ist, das "lebt", ist genau wie Dampfloks interssanter als ein Batterielaufwerk aus der Massenproduktion (oder eben eine "sterile" Elektrolok). Dieses INTERESSE zu wecken sehe ich als Aufgabe der "Ollen", der Rest muss eigentlich von alleine kommen. Sonst liegt auch eine hochwertige Uhr nur in der Schublade herum...

zu 3) da stimme ich zu.... obwohl eben die Grundlage zum Interesse schon in Kindesalter gelegt wird. Mit zunehmendem Alter treten selbstverständlich (zunächst) andere Interessen in den Vordergrund. Irgendwann kommt der Punkt, wo das Interesse für eine Berufsrichtung z.B. gelegt wird... hier wird schon der ein oder andere Uhrmacher ins Berufsleben treten ;-)

Andere werden irgendwann zwangsläufig mit Uhren leben müssen... Termine, Termine... da gehts nicht mehr ohne Uhr. Und dann wird sich erweisen, wer "den Einflösterungen" der Eltern oder der Grosseltern erliegt oder wer da kein Interesse hat und sich eine Flohmarktzwiebel zulegt.
Mein Interesse wurde tatsächlich in Kindesalter gelegt.... ich bin allerdings auch mit Kamin- und Wanduhrenuhren grossgeworden, alles natürlich mechanisch und für damalige Verhältnisse kostspielig. Und als Statussymbole wurden die gehegt und gepflegt, man könnte sagen, dass es schon sowas wie ein Ritual war, wenn vater oder Opa den Schlüssel rausholte und das gute Stück aufzog. war die Uhr beim Uhrmacher, fehlte etwas. Das hat sich "abgefärbt" auf mich. Und meine eineinhalbjährige Enkelin steht auch staunend vor den Uhren, wenn sie ihre Stimme hören lassen. Meine Söhne? Tja... der eine ist der "Handyuhrenmann", der andere trägt eine alte mechanische..... und der liebt die mit dem Westminsterschlag....
Thorsten Schreiber
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Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von Thorsten Schreiber »

monza30 hat geschrieben:Hmmm... ich würde das "erweitert" sehen....
Zu 1) Zumindest gibts ja die (auch billigen) Plastikuhren (oder anders billig gemachte Uhren), die ja doch wohl extra für Kinder hergestellt werden. Obwohl diese "Mickey-Mouse"-Uhren durchaus auch von Erwachsenen gesammelt werden, würde ich die doch als "Kinder"-Uhr bezeichnen.
Jugendliche werden doch wohl zu Uhren greifen, die "etwas hermachen", aber eben nicht hochwertig (sprich: teuer) sind, die Uhren müssen auch schonmal kaputtgehen können, ohne grosse Löcher ins schmale Portemonnaie zu reissen. Solche Angebote sind überall zu finden. Also durchaus als Zielgruppen interessiert, weil Massengeschäft...
Hm, stimmt. Diesen Aspekt habe ich nicht berücksichtigt... :|
Dann muss ich wohl Punkt 1 insofern präzisieren, dass Kinder und Jugendliche nicht die Zielgruppe von Herstellern hochwertiger Uhren sind.
Thorsten Schreiber
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Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von Thorsten Schreiber »

droba hat geschrieben:Neben einer Verschiebung von Statussymbolen sehe ich noch eine weitere Ursache für das Ende der Armbanduhr: Der Verlust von Verständnis über Mechanik. Bei allem Preisdiktat gab es früher immer auch ein Streben nach techn. Verbesserung. Heute unterscheiden sich die Uhren nur noch äußerlich. In Wirklichkeit werden die Werke aber nicht mehr weiter entwickelt, sondern stammen als Massenware aus fernöstlichen vollautomatischen Betrieben.
Droba, meinst Du wirklich, dass in Junghans- oder Nomos-Uhren solche Werke ticken, von Patek, Rolex oder Lange & Co. ganz zu schweigen? Wenn man den einschlägigen Fachzeitschriften glauben darf, entwickeln viele Hersteller - von erschwinglich bis unerschwinglich - ihre Werke sehr wohl weiter.
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droba
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Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von droba »

Thorsten Schreiber hat geschrieben: Droba, meinst Du wirklich, dass in Junghans- oder Nomos-Uhren solche Werke ticken, von Patek, Rolex oder Lange & Co. ganz zu schweigen? Wenn man den einschlägigen Fachzeitschriften glauben darf, entwickeln viele Hersteller - von erschwinglich bis unerschwinglich - ihre Werke sehr wohl weiter.
Bei einem der genannten Namen weiß ich sicher, dass die Werke gekauft und nur nach einer gewissen Überarbeitung unter klangvollem Namen verkauft werden. Ich werde hier aber nicht öffentlich äußern, wer das ist. Und wie bei allen PR- relevanten Themen (und um das dreht es sich bei diesen Fragen) gilt auch hier: Wir wissen bei weitem nicht alles und manchmal wissen wir nur, was wir wissen sollen, beziehungsweise was uns gesagt wird.

Nichts für ungut: Wir können beide keine Trends verhindern, aber wir können vor Veränderungen auch nicht die Augen verschließen.

Aber das tut Deiner und meiner Liebe zu Armbanduhren ja keinen Abbruch. Ich werde das Tragen von Armbanduhren nicht aufgeben- und Du auch nicht. Auch wenn unsere Ansprüche offensichtlich etwas verschieden sind.

Aber was in unserer Umgebung passiert, das ist das eigentliche Thema dieses Threads.


droba
Thorsten Schreiber
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Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von Thorsten Schreiber »

droba hat geschrieben:Aber das tut Deiner und meiner Liebe zu Armbanduhren ja keinen Abbruch. Ich werde das Tragen von Armbanduhren nicht aufgeben- und Du auch nicht. Auch wenn unsere Ansprüche offensichtlich etwas verschieden sind.
Ja, ich werde meine Tangente hegen, pflegen und wenn's sein muss auch weitervererben. Und so verschieden sind unsere Ansprüche glaube ich nicht... :)

Viele Grüße,
Thorsten
Thorsten Schreiber
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Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von Thorsten Schreiber »

droba hat geschrieben:
Thorsten Schreiber hat geschrieben: Droba, meinst Du wirklich, dass in Junghans- oder Nomos-Uhren solche Werke ticken, von Patek, Rolex oder Lange & Co. ganz zu schweigen? Wenn man den einschlägigen Fachzeitschriften glauben darf, entwickeln viele Hersteller - von erschwinglich bis unerschwinglich - ihre Werke sehr wohl weiter.
Bei einem der genannten Namen weiß ich sicher, dass die Werke gekauft und nur nach einer gewissen Überarbeitung unter klangvollem Namen verkauft werden. Ich werde hier aber nicht öffentlich äußern, wer das ist. Und wie bei allen PR- relevanten Themen (und um das dreht es sich bei diesen Fragen) gilt auch hier: Wir wissen bei weitem nicht alles und manchmal wissen wir nur, was wir wissen sollen, beziehungsweise was uns gesagt wird.
droba
Ob sich irgendein Uhrenhersteller solch einen unglaublichen Etikettenschwindel leisten kann, bezweifle ich ehrlich gesagt sehr stark. Das wäre ja Betrug am Kunden. Jede Firma wäre damit doch weg vom Fenster, weil das irgendwann sicher herauskommt. Wer würde solch ein Risiko wagen? Das wäre dann wirklich das Ende der Armbanduhr!!
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