[Anfängerfrage] Zeiger am Werk einer klassizist. Portaluhr

[Typ1-2-3]

Ich vermute, dass das Uhrwerk ein Wiener 4/4 Schläger ist. Die Auslösung funktioniert mit einem Hebel und einer Feder, die durch das Viertelrohr gespannt werden. Jede viertel Stunde wird dieser Mechanismus losgelassen und löst dann das Schlagwerk aus. Genau kurz vor diesem Moment ist der Kraftverlust an dieser Stelle am höchsten. Entweder ist die Feder zu sehr gespannt (was ich nicht glaube) oder die Kraft reicht einfach nicht mehr aus. Sei es durch Verschmutzung des Uhrwerks oder durch eine lahme Zugfeder, es muss in jedem Falle etwas an dem Werk gemacht werden. Vielleicht löst sich dann ja auch das Rätsel um das neue oder originale Uhrwerk, denn meistens kann man das an der Werkbefestigung und ausgefüllten oder ganz neuen Befestigungslöchern sehen. Die Uhr macht in jedem Fall noch "etwas" Arbeit. Lohnt aber.

Ich finde diesen Thread höchst interessant, was zum großen Teil an dem Historiker liegt. Gefällt mir! Ich bin eher der Techniker, aber lerne halt auch gerne in dieser Hinsicht dazu.

Frank

[DerHistoriker]

Hallo und danke für die Antworten, die inzwischen hinzugekommen sind.

(@Frank: Und danke für die Blumen - unser Beruf ist natürlich normalerweise viel stärker auf die "sozialen" Eigenschaften der Dinge ausgerichtet).

Ich habe gestern früh ein langes und für mich extrem hilfreiches Telefonat mit Walter d.J. geführt - dafür nochmals herzlichen Dank.
Dabei hat er ganz ähnliche Überlegungen angestellt, u.a. an eine stärkere Abnutzung in diesem Bereich oder einfach auch Verunreinigung des Werks gedacht. (Da der Rückendeckel fehlt, konnte natürlich der gesamte Schmutz der Umgebung eingetragen werden).

Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es für mich als Anfänger wenig empfehlenswert ist, selbst Hand an das Werk zu legen.
1) weil der Erkenntnisgewinn für das untrainierte Auge gering ist,
2) weil das Risiko einer weiteren Beschädigung bei Selbstdemontage unnötig hoch ist.

Weiter haben wir festgestellt, dass das Pendel prellt und deshalb wohl schon im Interesse des Werks ein Blick vom Fachmann nötig ist.

Walter hat daher empfohlen, mit einem der hier im Forum aktiven Uhrmacher Kontakt aufzunehmen und Werk mit Pendel an diesen einzuschicken.
Ein komplettes Einschicken der Pendule verbietet sich aus meiner Sicht, da alle Vebindungen (z.B. der Alabastersäulen mit dem Korpus oben und unten) ihre wohl originalen Holzpfropfen haben, die aber schon sehr fragil geworden sind.
Ich werde aber beim erneuten Abnehmen des Ziffernblatts einige Fotos machen und dann hier anfügen, damit die Dokumentation sozusagen komplett ist - vielleicht profitiert ja mal jemand davon.

Dann hat Walter noch mit einer Vielzahl von Literaturtipps geholfen, wofür ich aber noch mal einen extra Faden aufmachen werde, damit auch andere etwas davon haben und damit wir diesen thread hier nicht zerfasern.

Schöne Grüße,
DerHistoriker

[Typ1-2-3]

Wenn Du uns sagst, woher Du kommst, ist es vielleicht sogar möglich, jemanden herauszufinden, zu dem man die Uhr selbst bringen kann. Ich halte nämlich nichts davon, nur ein Uhrwerk zu haben, das man ohne Gehäuse repariert. Die Endkontrolle ist dann schwierig. Das ist wesentlich einfacher, wenn man das Werk auch in das Gehäuse hineinsetzen kann. Erst dann kann man - mit Ausnahme von Standuhren - richtige Garantie übernehmen.

Frank

[DerHistoriker]

Danke Frank.

Ich werde das der lieben Pseudonymität wegen mit einer PN beantworten.
Grundsätzlich hast Du recht - nicht dass der Wiedereinbau alle Bemühungen zur Regulierung des Werks zunichte macht.
Schöne Grüße

DerHistoriker

[Typ1-2-3]

Kann ich verstehen. Halte mich damit auch sehr zurück.

Frank

[DerHistoriker]

Der vorläufigen Vollständigkeit wegen möchte ich hier noch auf den neuen Faden hinweisen, den ich inzwischen zur Literaturfrage hier eröffnet habe.
Schöne Grüße
DerHistoriker