Das Ende der Armbanduhr?

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Felix18
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Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von Felix18 »

Warum setzt Du die Latte so hoch von 1000 Euro und mehr. Solche Uhren tragen auch Normalverdiener eher selten für den Alltag, weder damals noch heute.
Klar verfügen viele Kinder und Jugendliche über 1000 Euro, auch von Familien, die Durchschnittsverdiener sind, denn noch gibt es Omas und Opas,
die ein gesichertes, für damalige Zeiten, gute Einkommen hatten, bzw. eine gute Rente haben. Nur ist das bald vorbei, denn die Durchschnittsverdiener, von den anderen,
die noch weniger verdienen ganz zu schweigen, können dann nicht mehr die "guten" Omas und Opas werden.
Kleines Rechenbeispiel für die Kinder - wann kommt der erste PC zum zocken - mittlerweile dürfte das bei 9 - 10 Jahren liegen. Bei den Spielen, die up to date sind, langt kein
PC für 400 - 500 Euro, da werdens schnell 700 - 800 Euro. Ein gescheiter Bildschirm dazu, + 1 -2 Spiele für den Anfang und man ist bei 1000 Euro dank Eltern, Oma und Opa
oder 0% Finanzierung sei Dank. :lol:
Bei Mädchen sinds ein paar coole Einkäufe bei Klamotten, ein bischen Schminke, Schuhe usw. Die Preise dafür kennt jeder selber, oder möchtet ihr eure Mädchen in no name Klamotten
unter ihre Schulfreundinnen schicken ? Wenn ja, wird sie es euch danken, bis sie irgend wann mit 20 oder 30 es selbst merkt, das man das nicht braucht, denn das Problem
hat sie nun mit ihren eigenen Kindern. :D
Bei Jugendlichen kommt dann das Handy ins Spiel - nein nicht das zum telefonieren, sondern das neueste, gerade von Freunden und der Industrie angesagte Smartphone.
Ausrechnen könnt Ihr es euch selbst, was ein gerade herausgekommenes I phone oder Samsung + Vertrag mit Flatrate natürlich kostet. Ich glaube, wir wären dann auch bei 800 Euro.
Jetzt noch die Grundbekleidung für die Generation der Checkertypen und man zieht über die genannten 1000 Euro lustig drüber weg.
Wer will da noch ne popelige mechanische Armbanduhr mit der man sich nicht mal bei watsapp einloggen kann? Ist doch uncool.
Zu Deiner Frage, ob es früher anders war - Ja. Wenn man sich als Jugendlicher was leisten wollte und das angesparte Geld nicht dazu reichte, dann ist man in den Ferien
arbeiten gegangen und hat sich was dazu verdient. Das Geld gab man später mit Bedacht aus. Elektronischen Schnickschnack gab es nicht. Zu seinen Kumpels ist man noch vorbei gegangen,
denn zum telefonieren mußte man ja auch zur Telefonzelle. Okay, wären meine Eltern bei der Stasi gewesen, hätten wir mit Sicherheit auch ein Telefon zu Hause gehabt.
So standen sie eben seit ewigen Zeiten auf einer Warteliste.
Nun noch zu Deiner Aussage, das Kinder und Jugendliche einfach nicht die Zielgruppe der Uhrenindustrie sind. Normalerweise dürfte das nicht der Fall sein, denn das ist
die Kundschaft der Zukunft. Andererseits haben sie sich vielleicht schon damit abgefunden, das es eine Umverteilung der Gelder für Konsumgüter gegeben hat, wo mittlerweile Uhren,
ob billig oder teuer, nicht mehr dazu gehören.
C.


*Sapere aude*
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Felix18
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Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von Felix18 »

Thorsten Schreiber hat geschrieben:Aber um den Kulturpessimismus auf die Spitze zu treiben: Welches Kind oder welcher Jugendliche interessiert sich überhaupt noch für irgendetwas? Wer, und da meine ich nicht nur Kinder oder Jugendliche, liest denn noch anspruchsvolle Literatur, eine Zeitung? Wer hört noch anspruchsvolle Musik oder sieht sich einen anspruchsvollen Film an? Wer hinterfragt noch Dinge?


Die Fragen kann ich Dir aus Sicht der heranwachsenden Generation ganz schnell beantworten:

1. Wozu.

Das ist doch Schnee von gestern und "anspruchsvoll", dieser Begriff ist dehnbar.
Zudem, welche Tageszeitung hier in Deutschland kann von sich aus noch behaupten, anspruchsvoll zu sein?



2. Von was redest Du überhaupt?

Wer schon in der Schule nichts vermittelt bekommt oder sich seine Fächer abwählen kann, die ihm nicht liegen
oder auf die er eben keinen Bock hat, der weiß auch später nicht, was es sonst noch alles in der Welt gab und gibt und früher
zum gebräuchlichen Allgemeinwissen gehörte.
C.


*Sapere aude*
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droba
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Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von droba »

steffl62 hat geschrieben:Die Statussymbole haben sich geändert. Was früher einmal die goldene Taschenuhr aus Glashütte war, war später dann das Auto (wenn geht aus Maranello) das vor der Tür steht und verändert sich jetzt zum Handy mit dem Apfel das man mit sich rum trägt.
Ich glaube daher nicht das sich die Armbanduhr als Statussymbol noch lange halten wird, das wäre in Zukunft genau so ein Anachronismus als wenn heute jemand mit Gamaschen herumläuft. Die waren nämlich auch mal gut und sinnvoll und werden heutzutage nicht mehr gebraucht. Natürlich wird es immer Sammler und Liebhaber für Uhren geben (so wie für Dampflocks und Röhrenradios) aber als technischen Gebrauchsgegenstand für die breite Masse ist die Armbanduhr hoffnungslos veraltet. Die meisten Menschen tragen sie nur noch aus gewohnheit und diese sterben langsam aus.

lg Christian
Hallo Christian,

ich bin ebenfalls bekennender Armbanduhrenträger und ich wechsle auch gelegentlich zwischen mechanischen und Quarzuhren. Meine Uhren zeichnen sich aber weniger durch Gold oder sonstiges Design aus, sondern durch Zusatzfunktionen, die man früher als "Komplikationen" bezeichnet hätte. (Datum, Wochentag, Wecker usw.)

Dein Beitrag hat mir aber trotzdem sehr gut gefallen, besonders der Vergleich mit dem Tragen von Gamaschen. Dafür wurde früher tatsächlich sehr viel Geld ausgegeben- und heute: Gamaschen sind nichtmal mehr ein Sammelgebiet.

Neben einer Verschiebung von Statussymbolen sehe ich noch eine weitere Ursache für das Ende der Armbanduhr: Der Verlust von Verständnis über Mechanik. Bei allem Preisdiktat gab es früher immer auch ein Streben nach techn. Verbesserung. Heute unterscheiden sich die Uhren nur noch äußerlich. In Wirklichkeit werden die Werke aber nicht mehr weiter entwickelt, sondern stammen als Massenware aus fernöstlichen vollautomatischen Betrieben.

Wer von uns kann wirklich noch Unterschiede zwischen diesen Werken erkennen und beurteilen? Immer weniger- und es gibt diese Unterschiede auch immer weniger.

droba
Thorsten Schreiber
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Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von Thorsten Schreiber »

Felix18 hat geschrieben:Das ist doch Schnee von gestern und "anspruchsvoll", dieser Begriff ist dehnbar.
Zudem, welche Tageszeitung hier in Deutschland kann von sich aus noch behaupten, anspruchsvoll zu sein?
Felix, das ist kein Schnee von gestern und der Begriff "anspruchsvoll" ist auch überhaupt nicht dehnbar. Vergleiche einmal zum Beispiel die Musik, die im Dudelfunk den ganzen Tag rauf und runter dudelt oder neulich in diesem unsäglichen europäischen Trällerwettbewerb zu sehen war, mit einem Stück von Johann Sebastian Bach oder einem Jazz-Stück von John Coltrane oder mit einem der vielen guten, zeitgenössischen Independent-Songs. Oder vergleiche die Bild-Zeitung mit der Süddeutschen. Oder vergleiche irgendeinen Schnulzenroman mit Goethe oder Shakespeare. Dann wirst Du wissen, was anspruchsvoll ist. ;)

Vermutlich führt diese Debatte jetzt zu weit, aber es ist wirklich ein großes gesellschaftliches Problem, wenn dem Nachwuchs gewisse Werte und Wissen fehlen. Hier müssten die Erwachsenen Vorbilder sein, was sie aber leider oft nur im negativen Sinn sind. Und wenn ich lese, dass in Deutschland rund 13 Millionen Menschen von Armut bedroht sind http://www.politische-bildung.de/armut_ ... hland.html, darunter auch viele Kinder, dann bestätigt das nur meine Meinung.
Thorsten Schreiber
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Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von Thorsten Schreiber »

Felix18 hat geschrieben:Von was redest Du überhaupt?
Davon, dass es Dinge gibt, die wesentlich wichtiger sind als ein Ende der Armbanduhr, an das ich nach wie vor nicht glaube.
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soaringjoy
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Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von soaringjoy »

Leute, denkt doch daran, auch wenn "Weltschmerz" ein abendfüllendes Thema
darstellen kann, wir sind in einem Uhrenforum, nicht wahr?
J.
"tempus nostrum"
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droba
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Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von droba »

soaringjoy hat geschrieben:Leute, denkt doch daran, auch wenn "Weltschmerz" ein abendfüllendes Thema
darstellen kann, wir sind in einem Uhrenforum, nicht wahr?
J.
Richtig Jürgen!

Und natürlich hoffen wir, dass es mit dem Sammelgebiet "Armbanduhren" denselben Weg gehen möge, wie mit den Taschenuhren: Das waren früher auch absolute Status-Symbole und hochwertige Uhren und technische Meisterleistungen konnten auch den Wert eines Wohnhauses übersteigen. Als Statussymbol haben aber auch Taschenuhren schon lange ausgedient, sind aber heute (immerhin schon mehr als 50 Jahre, nachdem sie aus der Mode gekommen sind!) ein sehr beliebtes Sammelgebiet, in dem sich heute auch viele wirkliche Spezialisten mit hervorragenden Kenntnissen herausgebildet haben.

Und diesen Weg wünsche ich mir für die Armbanduhr ebenfalls:

Als Statussymbol erleben wir vermutlich gerade Ihr Ende und unsere Kinder tragen mehrheitlich schon keine Armbanduhr mehr. Als Sammelgebiet sind Armbanduhren aber weiterhin sehr interessant. Und gerade bei Armbanduhren ist nach meiner Meinung auch noch viel zu erforschen.

droba
Thorsten Schreiber
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Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von Thorsten Schreiber »

Vielleicht sollte man ein neues Thema starten: "Das Ende der Uhren?" Denn wenn man die Entwicklung bis ins Extremste weiterspinnt, dann wird es logischerweise irgendwann auch keine Turm-, Stand-, Wand-, Sonnen-, Taschen- und Armbanduhren mehr geben... :mrgreen:
Thorsten Schreiber
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Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von Thorsten Schreiber »

soaringjoy hat geschrieben:Leute, denkt doch daran, auch wenn "Weltschmerz" ein abendfüllendes Thema
darstellen kann, wir sind in einem Uhrenforum, nicht wahr?
J.
Stimmt schon, aber in einem Uhrenforum sollte auch Platz für Beiträge sein, die den Zeitgeist betreffen, nicht wahr!? ;)
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soaringjoy
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Re: Das Ende der Armbanduhr?

Beitrag von soaringjoy »

Thorsten Schreiber hat geschrieben:
soaringjoy hat geschrieben:Leute, denkt doch daran, auch wenn "Weltschmerz" ein abendfüllendes Thema
darstellen kann, wir sind in einem Uhrenforum, nicht wahr?
J.
Stimmt schon, aber in einem Uhrenforum sollte auch Platz für Beiträge sein, die den Zeitgeist betreffen, nicht wahr!? ;)
Genau. Wir haben dafür auch einen Platz im "Cafe Pendulum".
Diese Sparte gehört den Uhren, gelle?

J.
"tempus nostrum"
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