Becker Regulator mit langen Zeigern ausstatten

[harm]

Hallo Stefan (und alle anderen)!

Diesmal hats funktioniert. Ich fürchte allerdings, jetzt kommen erst die richtig schwierigen Fragen.

Zum Beispiel: Wie bekomme ich die Pendelbeschaffenheit für dieses Uhrwerk raus und die der Gewichte?

Aber warten wir erstmal ab, wie weit Artikelbeschreibung und der Inhalt des Paketes auseinanderliegen...

Danke schonmal allen, die bisher geholfen haben!

Gruß, Harm.

[s.hartig]

Glückwunsch!

auch, dass Du Dir Zeit und Aufwand für den Umweg über das Regulatorenwerk gespart hast.
Ich bin nicht der große Mora-Spezialist, aber diese Werke sind sehr robust und leicht durchschaubar. Die erforderliche Pendellänge kannst Du ausrechnen, indem Du zunächst mal die Schlagzahl berechnest (also die Anzahl der Pendel-Halbschwingungen je Sekunde, die erforderlich sind, um das Stundenrad 1 x pro Stunde drehen zu lassen). Dazu mußt Du die Zahnrad- und Triebzähne von Stundenrad bis einschließlich Gangrad zählen und ein bisschen Hirnschmalz investieren. Die Schwingungsdauer T der Halbschwingung (also der Reziprokwert der Schlagzahl) gibt Dir die Länge des mathematischen Pendels l nach Umformung von: T = PI * Wurzel l/g mit der Gravitationskonstanten g (in erster Näherung 9.81 m/s²). Das technische Pendel ist dann einige Prozent länger, mußt Du ausprobieren.

Die Massen der Gewichte würde ich auf experimentellem Wege ermitteln, nachden das Werk revidiert wurde. Schlagwerkgewicht so, dass das Schlagwerk sauber und nicht zu schnell abläuft, Gehwerkgewicht so schwer wie nötig um Pendelamplituden von ca. 3-5° (??) sicherzustellen.

Viel Spaß

Stefan

[Gnomus]

Hallo Harm,
S.hartig hat natürlich recht, das wäre der "wissenschaftliche" Weg zur Bestimmung der Pendellänge. Aber ehe Du die Zähne gezählt hast (im eingebauten Zustand eine nervtötende Angelegenheit), die Schlagzahl berechnet hast und Deinen Gehirnschmalz verbraucht hast, und dann trotzdem nochmal schätzen mußt, ist es vielleicht nervschonender, wenn Du z.B. aus Draht ein Behelfspendel baust. Damit kannst Du auch schnell die ungefähre Länge ermitteln.

[harm]

Guten Tag!

Ich danke Euch!
Vielleicht fange ich wirklich erstmal mit einem Draht an. Zerlegen wird man es dann wohl trotzdem müssen, wegen der Reinigung.
Aber erstmal bin ich gespannt, was in der Realität aus der Internetanzeige wird...
Jedenfalls freue ich mich auch, daß jetzt das "echte" Werk in die Uhr kommt. Ich nehme an, daß das Werk ein längeres Pendel als das Regulatorenwerk bekommen wird, dann "tickt" es langsamer, das paßt besser zu einer Standuhr.
Ausserdem habe ich inzwischen gelernt, daß Morauhren nur zur vollen Stunde schlagen, im Gegensatz zu meinem Becker Werk.

Jetzt heißt es aber erstmal warten....

Gruß, Harm.

[petsch]

Hallo Harm,
Glückwunsch zum Kauf !

..Vielleicht fange ich wirklich erstmal mit einem Draht an. .

Wenn Du es ausprobieren willst, dann nimm einen Draht der Länger ist als 1m und schieb auf das Ende von unten einen verschiebbaren Pendellinsenersatz. Die sind zwar bei alten Standuhren unterschiedlich schwer und groß, aber oft so um die 10 cm und relativ schwer, weil mit Blei gefüllt oder hintergossen. Wenn der Ersatz verschiebbar ist, dann kannst Du einregulieren.
Die Gewichte sind meist über 3 Kilogramm schwer, so dass Du das auch ausprobieren könntest und immer etwas mehr dran hängen könntest.

Das wäre allerdings wohl der falsche Weg, wenn das Werk Reinigungs- oder Überholungsbedürftig ist. Dann wäre es besser, wenn das Werk erst in einen ordnungsgemäßen Zustand kommt und dann wird das Gewicht ausprobiert, denn bei Standuhren ist es oft so, dass die immer weiterlaufen, wenn das Gewicht nur schwer genug ist. Leider leidet dann aber das Werk.

Gruß
Peter

[harm]

Hallo!

Ich denke, ich werde es erst reinigen und dann komplettieren, das klingt logischer.

Zum Reinigen: Fotografieren, zerlegen, mit Spiritus entölen, neu ölen, zusammenbauen?

Und mit welchem Öl am besten?

Gruß, Harm.

[harm]

Guten Tag!

Da ich krank im Bett liege, habe ich Zeit, alles zu lesen, was die Suchfunktion zum Thema "reinigen" anbietet (naja, sagen wir lieber: fast alles).
Ich würde jetzt bei meinem Eisenwerk wie folgt vorgehen, habt ihr eventuell Einwände oder Ergänzungen?

- Fotografieren
- Zerlegen
- Grobreinigen mit Waschbenzin
- Ultraschall/ Zahnbürste mit Spüliwasser (Es gibt im Freundeskreis son Hobbygerät, ob das was bringt?)
- Platinenlager mit Garn/Zahnstocher durchziehen
- alles in Waschbenzin spülen
- dann fönen oder auf die Heizung legen
- Lager ölen mit Selva Sorte 3-5:
http://www.selva.de/product_info.php?cP ... l%20094376
- Zusammenbau

Danach Pendel und Gewichtsexperimente...

Könnte klappen, oder?

Danke fürs Lesen!

Gruß, Harm.

[soaringjoy]

Harm,

nun mal ganz langsam.

Nicht alles, was für Uhrwerke im allgemeinen gilt, gilt auch
für Deinen "Eisentraktor".

Deshalb IMHO:

Bevor Du überhaupt ein Werkzeug in die Hand nimmst, solltest Du
versuchen, die Funktion zu studieren, um sie zu verstehen.
Was passiert, wenn die Nocke A den Hebel B anhebt und der Nippel
in die Lasche fällt.
Wie ist die Ausgangs- und Endestellung der Räder im Schlagwerk,
wie verriegelt es und wann?

Ultraschallreinigung kommt für Dein Werk kaum infrage.
Es ist altes Eisen und man weiß nicht, wie es auf Chemie reagiert -
es könnte gar angegriffen oder spröde werden.
Wasser mögen solche Uhrwerke ebenfalls nicht sonderlich, es sei
denn, Du möchtest zuschauen, wie die Teile Rost ansetzen.
Groben Schmutz kannst Du mit der Messingbürste schon entfernen.
Hau die Teile in die große Schale mit Waschbenzin o.ä. und lass sie
einweichen.
Dann gehe mit Bürste, Pinsel und Putzhölzern (Lager) dran.
Gut abtrocknen und ablüften lassen.

Lager und Zapfen werden dann auf Restdreck und Verschleiß geprüft,
ebenso wie Triebe und Räder.
Beim Zusammenbau prüfst Du Zapfenspiel und Höhenluft (Axialspiel).
Erst dann wird geölt und einige Teile, wie Hebnägel oder Auslösenocken
bekommen einen Hauch feines Fett, evtl. auch das Gangrad.

Gutes Gelingen!

J.

[harm]

Guten Abend!

Danke für Deine Antwort!

Aber das Öl ist schon das richtige? Oder langt für den "Trecker" normales Nähmaschinenöl?
Sonst bestelle ich das schonmal.

Gruß, Harm.

[soaringjoy]

Das Teil läuft auch mit Olivenöl
(kaltgepresst, extra-virgine, natürlich)!

Aber bleib' mal schön beim Uhrenöl...

J.