Mysteriöse Selbstheilung einer Hermle Schwebeanker Kaminuhr

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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
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Der_Stromer
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Re: Mysteriöse Selbstheilung einer Hermle Schwebeanker Kamin

Beitrag von Der_Stromer »

:) Nu, auch ich mit meinem Senf zu diesen Teilen :o

Der Draht ist, wie schon beschrieben und auch richtiger Weise genannt, ein Führungsdraht, er Führt also (wie beim Tanzen, die Dame im Kreis herum, aber ohne Gewalt).
Man muss sich also die Funktion vorstellen. Oben gibt es ein Lagerstein, durch den der Draht hindurch geht. Bei hochwertigen gibt es einen zweiten Stein auch am unterm Ende, sonst ist da "nur" ein Magnetlager - Ringmagnet außen und am Rohr selbst noch einer. Beide stoßen sich ab und bleiben dabei in einer stabilen, seitlichen Lage. Die Höhe der ganzen Mimik wird durch die Doppelwendelfeder bewerkstelligt und hier liegt, nach dem Verölen des Führungsdrahtes die zweite Hauptursachen beim Versagen: Durch Manipulationen wurde die Federkraft verändert und das Führungsrohr schleift unten. In einem geringen Maß kann man dieses Problem mit Richten der Doppelwendel beseitigen. 3ter Fehler: Es wurde versucht, diese ganze Mechanik auseinander zu nehmen und dabei wurde die Spannung des Führungsdrahtes verändert, er ist jetzt nicht mehr unter Spannung, sondern schlägt im Rohr einen Bogen und schleift im ungünstigsten Fall am Rohr. Dann wird der Gang sehr ungenau und unregulierbar, da dann auch geringe Temperaturschwankungen bereits zu Störungen führen.

;) In diesem Fall einfache Lösung: Uhr in den Kühlschrank sperren. Da läuft sie dann meist sehr genau :mrgreen: .

Entölen kann man im US-Bad mit entsprechenden Mittelchen. Aber ein Laie sollte nie versuchen, den Draht aus dem Rohr zu ziehen :? . Er bekommt ihn (den Draht) nie wieder dahin, wo er mal war.

Nachspannen: Phalos hats schon angedeutet. Aber in den meisten Fällen gibt es am unteren Ende des Trägers eine verklebte Schraube, um die dieser Draht mit 3/4 Windung gelegt ist. Diese Schraube vorsichtig etwas mehr anziehen und beobachten, ob die Drahtöse auch mit gedreht wird.

Sonst lieber die Finger von diesen Zeitteilern lassen, zumal man sie heute noch von z.B. Hettich und so weiter als Ersatzteil kaufen kann.
Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

http://www.rolf-dieter-reichert.de
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Jethro
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Re: Mysteriöse Selbstheilung einer Hermle Schwebeanker Kamin

Beitrag von Jethro »

Hallo zusammen,
vielen Dank für die nützlichen Hinweise.
Habe allerdings einen "Dreher" drin - Werk ist von Hermle, nicht von Hettich.
(Bei mir ist halt Hettich untrennbar mit dem Schwebeanker verknüpft...)
Die Unruh läuft jetzt tadellos.
Allerdings wüsste ich noch gerne, was es mit den beiden Abdeckblechen auf den
Platinen über den Ölsenkungen für den Anker auf sich hat. :?:
Liebe Grüße hp
steffl62
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Re: Mysteriöse Selbstheilung einer Hermle Schwebeanker Kamin

Beitrag von steffl62 »

Ich vermute mal das diese Bleche die Höhenluft des Ankers begrenzen und verhindern das die Schultern der Ankewelle innen an den Platinen anstreifen.

lg Christian
.
Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
Josef
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Re: Mysteriöse Selbstheilung einer Hermle Schwebeanker Kamin

Beitrag von Josef »

Jethro hat geschrieben:Wie bekomme ich die Unruhe einen Tick höher, da sie ganz leicht unten aufliegt und somit unnötige Reibung verursacht?
Hallo,

ich habe die untere Buchse, in welcher die Ankerfeder befestigt ist, mit einer Spitzzange festgehalten, diese durch
wenige Grade links und rechts drehen des Unruhe Rades, nach unten verschoben.
Das funktioniert jedoch nur, wenn die Buchse nicht zu sehr fest sitzt.
Man muss gut aufpassen, dass man die Feder an der Befestigungsstelle nicht verbiegt, sonst läuft die Feder nicht mehr rund.

Gruss

Josef
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Jethro
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Re: Mysteriöse Selbstheilung einer Hermle Schwebeanker Kamin

Beitrag von Jethro »

Hallo zusammen

Die Uhr steht nun wieder mit der richtigen Amplitude bei ihrem Besitzer.
Die Aktion "Buchsenverschiebung" hört sich auch gut an. Ich werde sie
mir merken, falls wieder ein ähnliches Problem auftreten sollte.

Grüße aus dem Windecker Ländchen hp
Josef
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Re: Mysteriöse Selbstheilung einer Hermle Schwebeanker Kamin

Beitrag von Josef »

Anmerkung zu meinem Beitrag:

Die Buchse zur Welle vor dem Verschieben radial markieren.
Das Verdrehen besser nicht über das Ankerrad durchführen.
Mit 2 Zangen arbeiten, eine an der Buchse, die andere an der Welle ansetzen.

Gruss Josef
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