Risse in der Platine

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Der_Stromer
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Re: Risse in der Platine

Beitrag von Der_Stromer »

:mrgreen: So, jetzt auch mal ein paar Worte von mir. Haut mich aber nicht gleich, wenn es Unsinn ist, gelle!

Erstens sehen alle betroffenen Lager so aus, als wären sie schon mal ersetzt worden (oder von der Produktion her so hergestellt wurden). Das legt bei mir zumindest den Verdacht nahe, dass es sich bei dieser Uhr um "Kriegsersatzmaterial" handelt, also Zinkdruckguss oder etwas in dieser Richtung. Da kann es schon sein, dass sich Risse bilden, habe ich selbst schon gehabt (aber leider nicht fotografiert :cry: ). Also erstmal feststellen, ob die Platinen nun wirklich aus Messing sind. Wenn ja, die nächste Frage, ob es sich hier um Risse oder tiefe Kratzer handelt. Bei Kratzern ist alles kein Problem: Neue Lager einpressen und gut ist es. Sind es tatsächlich Risse, bleibt eigentlich nur das Aufreiben auf größtmöglichen Durchmesser (Lager-Außendurchmesser), Lager einsetzen (ohne Schlagen) und dann - Schorsch, tschuldigung, aber so kann es gehen - mit Weichlot und Kolben Einlöten - keine Flamme!!! Die Temperatur geht dabei nicht über 270°C und verändert das Material nur unwesentlich. Wichtig dabei ist, dass vom Lager aus erwärmt wird und nicht vom Material drum herum und dass das Zinn gut verläuft.
Auch muss bei den neuen Lagern darauf geachtet werden, dass diese anschließend genau bearbeitet werden, also die Ölsenkung korrekt ist und auch die Zapfen kein Platz haben, sich "ein zu graben".
Dann könnte die Uhr wieder einige Jahrzehnte überstehen.

Ps.: die Lager sind aus Hartmessing und halten höhere Temperaturen besser ohne gravierende Veränderungen aus. Das Platinenmaterial wird über 350°C nachhaltig butterweich :(
Sonst: Nur Ersatzwerk und damit Tod des vorhandenen Werkes.
Aber warten wir mal, was der TS dazu sagt.
Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

http://www.rolf-dieter-reichert.de
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