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nun interessiert es mich dann natürlich noch mehr, wie die Pendelstange der vorgestellten Uhr wohl aussieht...
10.9 hat geschrieben:nein, der Witz bei dieser Konstruktion ist gerade der KEIN Invar Stahl zu benötigen. Das ist im Prinzip genau so ein Mangelwirtschaftsprodukt wie die RFT Pendel. Bei Hauptuhren habe ich das überhaupt nur einmal gesehen.
Wie sähe das denn dann aus? Hättest du eventuell Fotos?
das ist so ein Lyrapendel. Das gab es auch in einer technischen Ausführung für Hauptuhren. Die Stäbe kann man so verschalten dass sich deren Längenausdehnung gegenseitig aufhebt. Da es sich aber um geringwertige Stähle mit großer Wärmeausdehnung handelt ist ein genauer Abgleich kaum möglich, die Leistung eines INVAR wird nie erreicht.
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10.9 hat geschrieben:Das gab es auch in einer technischen Ausführung für Hauptuhren.
Interessant! Bei Hauptuhren kenne ich eine solche Lösung jedenfalls nicht. Kompensation von Temperatureinflüssen durch Verwendung von verschiedenen Metallen mit unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten ja, aber nicht in eben dieser Form. Aber das würde mich durchaus interesieren. Gerne dann auch in einem separaten Beitrag, damit wir hier nicht zu sehr abschweifen.
Ich hatte Egge aber auch eher so verstanden, also ob es sich um eine einteilige Pendelstange handelt, die eben möglicherweise aus Invar gefertigt wurde, eventuell aber auch aus einem anderen Stahl.
Den Begriff Lyrapendel gibt es eher im "schöne Uhren" Bereich, also das ist mehr eine optische Geschichte, denn dazu gehört auch immer die Lyraförmige untere Halterung der Stäbe. Und die gibt es kaum bei wirklichen Präzisionsuhren.
Bei Präzisionsuhren würde ich eher von einem Rostpendel sprechen.
Die Lyrapendel und auch die Rostpendel , so wie Du es auf dem Foto zeigst, sind oft nur "fake"-Kompensationspendel, denn die Stäbe aus unterschiedlichen Materialien sind sogar oft zusammen angeschraubt , wirken also nicht so wie es aussehen soll. Auch wenn sie nicht zusammen angeschraubt sind, ist es oft keine richtige Kompensation. Da hast Du sicher Recht.
Echte Kompensationspendel als Rostpendel gibt es auch in mehreren Ausführungen und ich weiß zwar nicht, wie groß die Unterschiede sind zu einem Pendel aus Invarstahl, aber ich denke, dass die in richtiger Ausführung sehr gut kompensieren.
10.9 hat geschrieben:das ist so ein Lyrapendel. Das gab es auch in einer technischen Ausführung für Hauptuhren. Die Stäbe kann man so verschalten dass sich deren Längenausdehnung gegenseitig aufhebt. Da es sich aber um geringwertige Stähle mit großer Wärmeausdehnung handelt ist ein genauer Abgleich kaum möglich, die Leistung eines INVAR wird nie erreicht.
Also ich glaube das das abgebildete Pendel nur so tut als wäre es ein echtes Kompensationspendel. Die Pendelaufhängung und die Pendellängenverstellung sitzen am selben Pendelstab, so können die daneben liegenden Stäbe gar nix kompensieren und sind nur Zierde.
Hier mal ein Bild mit Erklärung von einem echten Rost-Kompensationspendel von Josef Sulzer: http://members.aon.at/unruh/uhren_reg5_detail2.html
lg Christian
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wie einige Vorredner schon erläutert haben, ist das abgebildete Pendel kein Kompensationspendel.
Für den Vergleich Invarpendel-Rostpendel ist der Erfolg des Invar-Pendels (z.B. von Riefler) leicht zu erklären: Pendel mit einem (relativ leichten) Pendelstab und einer schweren Pendellinse ist dem physikalischen Pendel (gewichtsloser Pendelstab und punktförmige Masse in der Pendellinse) wesentlich näher als ein Rostpendel, bei dem deutlich mehr Gewicht im Rost (besonders bei 9-stäbigem Rostpendel) ist als in der Linse.
Außerdem sollten Pendel von der Konstruktion so einfach und stabil wie möglich sein. Rostpendel sind alles andere als einfach, und durch die viele Stäbe beginnt alles schnell zu wackeln. Von daher ist ein schlechtes, echtes Rostpendel schlechter und ungenauer als ein unechtes. Das Invarpendel ist natürlich sehr einfach, weil es nur eine Stange hat und die Kompensation nur aus einem, stabilen Rohr eines anderen Materials besteht. Auch - wenn die Berechnung dieses Pendels nicht banal ist.
Typ1-2-3 hat geschrieben:Außerdem sollten Pendel von der Konstruktion so einfach und stabil wie möglich sein. Rostpendel sind alles andere als einfach, und durch die viele Stäbe beginnt alles schnell zu wackeln. Von daher ist ein schlechtes, echtes Rostpendel schlechter und ungenauer als ein unechtes. Das Invarpendel ist natürlich sehr einfach, weil es nur eine Stange hat und die Kompensation nur aus einem, stabilen Rohr eines anderen Materials besteht. Auch - wenn die Berechnung dieses Pendels nicht banal ist.
Frank
Hallo Frank,
zu Deinem Statement das ein gefaktes Rostpendel besser ist als ein echtes. Also da möchte ich Dir ganz entschieden wiedersprechen!
Das kann nicht sein. Dafür wurden echte Rostpendel viel zu lange in sehr teure und hochwertige PPU's eingebaut. Invar ist wahrscheinlich noch besser aber das Material gibt es ja noch nicht so lange also musst Du das auch mit anderen, der Zeit entsprechenden Kompensationsmethoden vergleichen. Versteh mich bitte nicht falsch, ich bin sicher kein Rostpendelfanatiker aber das gar keine Kompensation besser sein soll als eine Rost-Kompensation stimmt sicher nicht.
lg Christian
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Einerseits gebe ich Dir Recht, vor dem Invarpendel war natürlich das Rostpendel das beste. Aber wenn ich mir die alten, echt guten Konstruktionen ansehe, dann waren sie auch möglichst einfach, und solche labilen Querstreben wie bei der Abbildung oben wirst Du da selten finden. Sondern relativ dicke Streben und hochwertige Verbindungen, denn es verschiebt sich bei Temperaturänderungen so einiges im Pendel. Das darf weder ruckartig geschehen, weil die Verbindungen zu stramm sind - noch zu lose, denn dann wird alles wackelig. Genau aus diesem Grunde gibt es unzählige Rostpendel-Konstruktionen, die aber alle genau an diesen Stellen die Pferdefüße haben.
Vielleicht habe ich bei meinem letzten Text übertrieben, aber da habe ich mich auf das Bildchen oben bezogen. Selbst wenn es kein Fake ist, wäre das keine gute Kompensation.
Beim Invarpendel dagegen gibt es nur wenige grundsätzliche Konstruktionen, und zwar daher, weil die Grundkonstruktion schon so einfach und stabil war, dass sie so bleiben konnte.
Genau deshalb ist die Pendelkonstruktion nach Riefler mit Pendellinse besser als die Konstruktionen mit 2 Gewichten rechts und links von der Pendelstange: Die Querverbindungen geben kleine, aber spürbare Fehler in die Konstruktion. Außerdem ist die Riefler-Konstruktion "windschnittiger", sie hat quasi einen besseren "CW-Wert" und daher weniger Luftreibung. Eine kaum zu verbessernde Konstruktion.
Hallo Frank,
na dann sind wir uns ja einig, sehe ich genau so. Wie schon gesagt bin ich nicht der große Fan von Rostpendeln und ein Invarpendel war wohl der letzte und beste Entwicklungsschritt bei den Kompensationspendeln. Ich wollte da nur nicht die Rostkompensation als quasi Fehlentwicklung stehen lassen.
lg Christian
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