Uhrwerk von G.D

Welche Uhr, welches Werk ist das ?
petsch
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Re: Uhrwerk von G.D

Beitrag von petsch »

s.hartig hat geschrieben:
zu dem Thema gab's vor 2 Jahren schon mal einen ausführlichen Thread.
Danke Stefan.

Ich kannte bisher (ausser aus diesem erwähnten Thread) nur die Variante mit der Schlossscheibe hinten in der Mitte und mit feststehenden Federhäusern. Dieses von Mechanikus scheint aber noch eine Güteklasse besser zu sein , ähnlich Deinem Werk auf dem Foto ganz rechts.

Gruß
Peter
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Typ1-2-3
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Re: Uhrwerk von G.D

Beitrag von Typ1-2-3 »

Du hast Recht, aber die Schlossscheibe und deren Funktion ist bei dem Werk ganz rechts wie bei jeder Schwarzwalduhr. Sie wird abgetastet, der Hebel bewegt sich bei jedem Schlag auf und ab. Das ist bei dem Werk hier ganz anders, nämlich wie bei den Pendulen aus Frankreich.

Frank
Mechanikus
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Re: Uhrwerk von G.D

Beitrag von Mechanikus »

Ich denke das Bild soll einen Tiroler darstellen.
Eventuell ist sie auch dort gemacht worden??

Gruß
petsch
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Re: Uhrwerk von G.D

Beitrag von petsch »

Typ1-2-3 hat geschrieben:Du hast Recht, aber die Schlossscheibe und deren Funktion ist bei dem Werk ganz rechts wie bei jeder Schwarzwalduhr. Sie wird abgetastet, der Hebel bewegt sich bei jedem Schlag auf und ab. Das ist bei dem Werk hier ganz anders, nämlich wie bei den Pendulen aus Frankreich.
Stimmt. Ich denke, das ist ein Beleg dafür, dass man in verschiedene Richtungen dachte und ausprobierte um von den "billigen" Holzplatinen loszukommen.
Mechanikus hat geschrieben:Ich denke das Bild soll einen Tiroler darstellen. Eventuell ist sie auch dort gemacht worden??
Die Uhren aus dem Schwarzwald wurden für den Verkauf in ganz Deutschland und auch für das Ausland gemacht. Und da hat man sich oft mit dem Motiv angepasst. Das Motiv auf den Bilderuhren sagt also meist nichts darüber aus, wo die Uhr gemacht worden ist.

Gruß
Peter
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s.hartig
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Re: Uhrwerk von G.D

Beitrag von s.hartig »

petsch hat geschrieben:Ich denke, das ist ein Beleg dafür, dass man in verschiedene Richtungen dachte und ausprobierte um von den "billigen" Holzplatinen loszukommen.
Sicher hat da auch eine zeitliche Entwicklung stattgefunden, vom Schlichten zum Besseren.

Die von mir in vorangegangenem Thread gezeigten "massiven" Schwarzwälder Werke hatten bspw. noch feststehende Federhäuser mit Stellung (häufig nachträglich entfernt) wie die typisch süddeutschen bzw. Wiener "Biedermeieruhren" und ebenfalls nur eine Gangdauer von etwa 30 Stunden.

Das von Mechanikus gezeigte Werk lehnt sich ja nicht nur bei der Ausführung der Kadratur an den französischen Pendulenwerken an sondern hat auch schon freie Federhäuser mit Gesperr auf der Frontplatine (Frage an Mechanikus: wie ist die Gangdauer bei Deiner Uhr?) und recht massive und sauber gearbeitete Zahnräder. Noch etwas später gab es im Schwarzwald (bspw. durch Lenzkirch) ja sogar 1:1 Kopien -mit massiven Trieben- sowohl der runden Pendulenwerke als auch der rechteckigen Wanduhrenwerke, wie sie in Frankreich in den Oeil-de-Boeufs verbaut wurden.

Jedenfalls eine schöne und qualitätvolle Uhr, die ich etwa um 1870 einordnen würde.

Gruß
Stefan
Mechanikus
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Re: Uhrwerk von G.D

Beitrag von Mechanikus »

Habe die Uhr noch nicht aufgehängt. Aber den Aufzugschlüssel kann ich 17 halbe Umdrehungen aufziehen.

Eventuell ist sie auch in der Französischen Schweiz gebaut?
Das meine ein bekannter der viel mit Pendulen zu tun hat.
Einzuordnen wäre sie 1860-65 wegen des Rahmens.

Gruß
steffl62
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Re: Uhrwerk von G.D

Beitrag von steffl62 »

Ich dachte wegen der Fadenaufhängung sollte man sie früher einordnen. Wurden da nach 1850 auch noch welche damit gebaut?

lg Christian
.
Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
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s.hartig
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Re: Uhrwerk von G.D

Beitrag von s.hartig »

Hallo Mechanikus,

das Schweizer Jura als Herkunftsort würde ich definitiv ausschließen, die in Chaux-de-Fonds hergestellten Uhren spielen doch in einer anderen Liga. Aber ob jetzt von 1850 oder 1870, da wollte ich kein Geld darauf verwetten.

Wenn es Dich wirklich brennend interessiert, wer sich hinter der Punzierung "G.D" verbirgt, dann wende Dich doch mal vertrauensvoll mit einer gut bebilderten Anfrage an das Uhrenmuseum in Furtwangen. Dort könntest Du geholfen werden!

Gruß
Stefan
petsch
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Re: Uhrwerk von G.D

Beitrag von petsch »

steffl62 hat geschrieben:Ich dachte wegen der Fadenaufhängung sollte man sie früher einordnen. Wurden da nach 1850 auch noch welche damit gebaut?
Hallo Christian,
man sagt oft so generell Fadenaufhängung bis 1850 und danach Pendelfeder. Die Aussage könnte auch im Allgemeinen von mir gekommen sein.
Und bei französischen Pedulenwerken kommt das auch gut hin, obwohl natürlich nicht exakt das Jahr 1850 die Grenze zwischen den Aufhängungen sein kann, wie man sich vorstellen kann. Das ist nur so eine "Phi mal Daumen" Aussage.

Bei solchen Uhrwerken wie diesem, das sozusagen in einer Zeit des Umbruchs im Schwarzwald entstanden ist, kann sich das auch weit überschnitten haben. Wenn andere Schwarzwälder Uhrmacher noch ihre Pendel in Drahtschlingen Metall in Metall gehängt haben, warum sollte dann nicht auch jemand ein seit Jahrzehnten bewährtes System mit der Fadenaufhängung 10 oder 20 Jahre später als allgemein üblich benutzt haben.

So in etwa könnte ich mir das erklären.

Gruß
Peter
steffl62
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Re: Uhrwerk von G.D

Beitrag von steffl62 »

petsch hat geschrieben:
steffl62 hat geschrieben:Ich dachte wegen der Fadenaufhängung sollte man sie früher einordnen. Wurden da nach 1850 auch noch welche damit gebaut?
Hallo Christian,
man sagt oft so generell Fadenaufhängung bis 1850 und danach Pendelfeder. Die Aussage könnte auch im Allgemeinen von mir gekommen sein.
Und bei französischen Pedulenwerken kommt das auch gut hin, obwohl natürlich nicht exakt das Jahr 1850 die Grenze zwischen den Aufhängungen sein kann, wie man sich vorstellen kann. Das ist nur so eine "Phi mal Daumen" Aussage.

Bei solchen Uhrwerken wie diesem, das sozusagen in einer Zeit des Umbruchs im Schwarzwald entstanden ist, kann sich das auch weit überschnitten haben. Wenn andere Schwarzwälder Uhrmacher noch ihre Pendel in Drahtschlingen Metall in Metall gehängt haben, warum sollte dann nicht auch jemand ein seit Jahrzehnten bewährtes System mit der Fadenaufhängung 10 oder 20 Jahre später als allgemein üblich benutzt haben.

So in etwa könnte ich mir das erklären.

Gruß
Peter
Danke Peter,
das beruhigt mich jetzt, ich dachte schon meine Zeitschine ist falsch. Da hab ich den Wechsel von Faden zu Pendelfeder so um 1850 rum.
Die Drahtschlingen gab es aber nur bei den Holzplatinenwerken oder? Kann man für diese Art Aufhängungen auch ein ungefähres Zeitfenster bestimmen?

lg Christian
.
Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
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