Reinigung und Reparatur eines Messinguhrwerkes

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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
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Jethro
Beiträge: 36
Registriert: Di 11. Jan 2011, 22:43
Wohnort: Windeck

Re: reinigen eines messinguhrwerkes

Beitrag von Jethro »

Hallo Walter

Warum bist Du kein Freund von Ultraschallreinigung?

Ich habe bisher immer sehr gute Ergebnisse damit erzielt.
Ist natürlich mit ein wenig Arbeit verbunden, das ganze "Chemielabor" aufzubauen.
Erst die Reinigungsflüssigkeit auf die richtige Temperatur bringen, dann, nach dem Reinigungsvorgang, alle Teile in destilliertem Wasser gut ausspülen mit einer anschließenden Nachbehandlung in einem Rinser - Bad zur Wasserentfernung. Danach trockne ich die Teile restlos mit Druckluft.
Vor dem endgültigen Zusammenbau gehe ich mit einem spitzen Putzholz nochmals durch die Lager.
Aber - da nobody perfect ist - kann es ja sein, das sich eventuell in dieser Vorgehensweise ein Fehler eingeschlichen hat, für dessen Offenlegung ich durchaus dankbar wäre.

Liebe Grüße hp
walter der jüngere

Re: reinigen eines messinguhrwerkes

Beitrag von walter der jüngere »

Jethro hat geschrieben: ...
Warum bist Du kein Freund von Ultraschallreinigung?
...
Hallo,

es wird darüber diskutiert, daß Ultraschallbäder kaltbearbeitete Werkstoffstrukturen verändern können. Dies klingt jetzt sehr theoretisch, aber man kann sich sicherlich vorstellen, was alles darunter zu verstehen sein kann. Ich will dies gar nicht weiter vertiefen - denn es ist höchst schwierig, im Einzelfall den entsprechenden Beweis zu bringen, bzw. den enstandenen Zweifel zu beseitigen.
Ich jedenfalls möchte mir den Zweifel darüber zu ersparen, ob dies oder jenes ohne Ultraschallanwendung nicht passiert wäre.

Es ist vorgesehen, während der Arbeit mit Ultraschallreinigungsgeräten einen entsprechenden Gehörschutz zu verwenden. Manche mögen dies für 'maßlos übertrieben' halten, wer aber über längere Zeit den Arbeitsgeräuschen von Ultraschallreinigungsgeräten ausgesetzt war, wird dies spätestens dann sehr wahrscheinlich anders beurteilen. :o
In Praxis sieht es oft genug so aus: Es läuft ein Reinigungsvorgang, während an einem anderen Objekt gearbeitet wird.
Mir selbst erscheint dann dabei das Tragen von Gehörschutz oft einigemaßen störend bis hinderlich.

Natürlich hat ist auch der Umgang mit 'klassischen' Reinigungsverfahren im Arbeitsfeld der Uhrmacherei mit gewissen Risiken verbunden (zum Beispiel: Schädigungsgefahr der Haut und der Atemswegsorgane etwa).

Letztendlich muss jeder für sich überlegen und entscheiden, mit welchen Risiken man am besten umgehen kann.

Walter d. J.
walter der jüngere

Re: reinigen eines messinguhrwerkes

Beitrag von walter der jüngere »

Horus hat geschrieben: ...das ergebnis ist aus meiner sicht genügend aber noch nicht zufriedenstellend da an bestimmten stellen immer noch oxyd vorhanden ist.evtl. war ja die angesetzte lösung
zu schwach angesetzt.also weiter experimentieren.
...
Hallo,

ich denke, ein unbefriedigendes Ergebnis nach einer Ultraschallreinigungsanwendung kann auch durch die sog. der Wirkrichtung von Ultraschallreinigungswellen mitverursacht werden.
Soll heißen: Manchmal ist ein Positionswechsel der zu reinigenden Objekte während des Reinigungsvorgangs hilfreich für ein besseres Ergebnis.

Walter d. J.
Horus
Beiträge: 16
Registriert: So 6. Apr 2014, 15:02

Re: reinigen eines messinguhrwerkes

Beitrag von Horus »

hallo zusammen,

wie gewünscht nun ein paar fotos.

das erste bild zeigt das ergebnis meines reinigungsexperiments.
die folgenden drei bilder zeigen die defekten hohlräder bzw. fehlenden stifte.
im vorletzten bild ist die eingerissene aufzugsfeder zu sehen und
zu guter letzt, die herstellermarke.

gruß horus
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walter der jüngere

Re: reinigen eines messinguhrwerkes

Beitrag von walter der jüngere »

Hallo,

mit dem Reinigungserebnis kann man aus technsicher Sicht doch - so weit erkennbar - zufrieden sein.

Die Triebstifte können entfernt werden - durch Herausschieben (manchmal muss die Öffnung dafür etwas frei gemacht werden), dann können neue Stifte aus hartem Stahldraht (gleiche Stärke wie beim Original) in entsprechender Länge eingesetzt werden, dann muss man nur noch die Einschuböffnung wieder mit dem Meißel / Körner o.ä. verschließen.

Die Zugfeder ist zu ersetzen - oder die alte Feder kann, wenn sie sich noch schön gleichmäßig weit ausrollt, auch repariert werden:
Durch Ausglühen von etwa 5 cm Länge kann in die ausgeglühte Fläche eine neue Öffnung eingebohrt und entsprechend ausgefeilt/ausgeschliffen werden. Das zu lange Ende muss danach natürlich entsprechend zurückgekürzt werden. ;)
Dann die neue Öffnung und das neu gestaltete Federende schön entgraten, die Feder nochmals komplett reinigen, fetten/ölen und dann könnte die alte Feder auch wieder eingebaut werden. Die Kürzung von wenigen Zentimetern spielt für die Laufdauer kaum eine Rolle.

Walter d. J.
walter der jüngere

Re: reinigen eines messinguhrwerkes

Beitrag von walter der jüngere »

Horus hat geschrieben: ... und zu guter letzt, die herstellermarke. ...
Hallo,

die Bildmarke gibt den Hersteller preis,
lt. Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie Bd.1: Carl Werner

Walter d. J.

P.S.: Ich habe dann doch noch eine Bitte:
Wenn Du einen Thread schreibst - dann bleibe bitte bei dem anfangs gestellten Thema.
Und wenn sich - wie hier (Reparieren / Identifizieren) ein neues Thema ergibt, dann eröffne dafür bitte einen neuen Thread, ansonsten läuft das vom Hölzchen zum Stöckchen, aber weit ab vom eigentlichen Thema und später findet man das, woran man sich vielleicht noch erinnert und / oder es nochmal nachlesen möchte, nicht mehr wieder. Wo stand das bloß drin... :( :o :!:
Horus
Beiträge: 16
Registriert: So 6. Apr 2014, 15:02

Re: reinigen eines messinguhrwerkes

Beitrag von Horus »

hallo zusammen,
vielen dank für eure antworten auf meine fragen und eure hinweise.ich werde mich jetzt erst mal für einige zeit nicht melden
da ich eure ratschläge erst mal umsetzen möchte um die uhr zu reparieren und zusammenzusetzen einschließlich den uhrenkasten denn da gibt es auch einiges zu tun.sobald ich damit fertig bin werde ich mich wieder bei euch melden,
natürlich auch mit bildern.

gruß

horus
petsch
Administrator
Beiträge: 1862
Registriert: So 15. Aug 2010, 18:10

Re: Reinigung und Reparatur eines Messinguhrwerkes

Beitrag von petsch »

Hallo Horus,
zuerst einmal auch von mir herzlich Willkommen bei uns im Uhrenforum. Ich bin leider kein Uhrmacher und deshalb habe ich mich bisher herausgehalten. Walter und andere haben sich ja schon sehr viel Mühe gegeben, Deine Fragen zu beantworten.
walter der jüngere hat geschrieben:P.S.: Ich habe dann doch noch eine Bitte: Wenn Du einen Thread schreibst - dann bleibe bitte bei dem anfangs gestellten Thema. Und wenn sich - wie hier (Reparieren / Identifizieren) ein neues Thema ergibt, dann eröffne dafür bitte einen neuen Thread, ansonsten läuft das vom Hölzchen zum Stöckchen, aber weit ab vom eigentlichen Thema und später findet man das, woran man sich vielleicht noch erinnert und / oder es nochmal nachlesen möchte, nicht mehr wieder. Wo stand das bloß drin.
Um Walters Wunsch auch ein bisschen gerecht zu werden, ohne den Thread zu zerreissen, habe ich einfach mal den Titel geändert in "Reinigung und Reparatur eines Messinguhrwerkes" , so dass das beides vereinigt. Ein Problem kann schon mal hinter einem anderen herkommen.
Und mit den Stichwörtern "Platine reinigen oder polieren" und "Triebstift ersetzen" oder "Triebstift gebrochen" müsste jeder diesen Thread wiederfinden, wenn er sucht.

Gruß
Peter
Berrnd-Klaus
Beiträge: 299
Registriert: Mo 23. Aug 2010, 10:05
Wohnort: Landkreis Karlsruhe

Re: Reinigung und Reparatur eines Messinguhrwerkes

Beitrag von Berrnd-Klaus »

Guten Tag,

wenn sich nach dem Einsetzen der neuen Triebstäbe die Öffnungen mit Körner nicht schliessen lassen,fertige ich eine Ms-Unterlagscheibe mit entsprechendem Durchmesser und Bohrung an und schlage sie auf das Laternentrieb. Hat immer geholfen und sieht meiner Meinung gut aus ,besser als Zulöten wie ich es schon gesehen habe.


Bernd-Klaus z.Z. NL
Heinrich
Beiträge: 246
Registriert: So 13. Feb 2011, 20:18
Wohnort: Lauffen/N

Re: Reinigung und Reparatur eines Messinguhrwerkes

Beitrag von Heinrich »

das Verstemmen der Löcher in der dem Rad abgewandten Hälfte der Laterne birgt das Risiko, dieses Teil, wenn es nicht richtig fest sitzt, auf der Welle in Richtung Rad zu verschieben. Eleganter ist da sicher die Methode mit der Scheibe, wie sie Bernd-Klaus beschrieben hat.
Heinrich
Der liebe Gott gab uns die Zeit (von der Eile hat er nichts gesagt!).
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