Hoppe, Jones, Bowel

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Wynen
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Re: Hoppe, Jones, Bowel

Beitrag von Wynen »

Also was habe ich gefunden:

1. Über die Verbindung Lenzkirch <-> elektrische Uhren gab es am 26.08.2005 einen Vortrag der Lenzkircher Uhrenfreunde e.V. namentlich Herr Konrad Nagel
siehe http://www.uhrenaktuell.de/uak_mnews25.htm Bei der dort abgebildeten Uhr handelt es sich aber um eine mechanische Aufzugsuhr mit Nebenuhrsteuerung.
Weitere Hinweise auf elektrische Uhren von Lenzkirch habe ich nicht gefunden.

2. Die Namen "Hoppe, Jones, Bowel" deuten für mich immer noch auf Hope-Jones und Bowell (also Synchronome) hin. Da kann es eigenlich keinen Zweifel geben.
Daher der Versuch, rückwärts eine Verbindung Synchronome <-> Deutsche Uhrenfabrik zu finden. Dazu wurde vor allem folgendes Buch herangezogen:
Robert H. A. Miles: Synchronome
Masters of Electrical Timekeeping
Ticehurst: Antiquarian Horological Society, 2011

3. Es handelt sich bei den frühen Synchronome Uhren (vor 1905) um ganz "normale" mechanische Uhren mit elektrischem Aufzug, allerdings eines Gewichtshebel, wie erwähnt. Das Pendel wird entweder über eine Graham- oder eine rückführende Hemmung angetrieben. Diese Uhren haben also keine (oder nur wenige) Gemeinsamkeiten mit den späteren, erfolgreichen Synchronome-Uhren.

4. In dem erwähnten Buch finden sich mehrere Hinweise, dass für diese Uhren Bauteile oder komplette Werke aus Deutschland bezogen wurden.
Namentlich genannt wird Tobias Bäuerle & Söhne, die sogar nachweislich Werke nach Synchronome-Brisbane (Australien) geliefert haben. Im Nebensatz wird auch Strasser/Glashütte erwähnt.

5. Hope-Jones selber hat in dieser Zeit Reisen nach Belgien und Frankreich angetreten, um seine Uhren bekannt zu machen und zu verkaufen. Eine Reise nach Deutschland wird nicht erwähnt.

6. Eine Patentrecherche hat leider noch nichts ergeben. Das Patent von 1895 ist nicht online zugänglich. Das (nicht ganz passende) Patent von 1897 wurde aber auch zumindest in der Schweiz und den USA angemeldet.

Fazit: Die frühe Synchronome Uhr was in Deutschland zumindest bekannt, so dass ein Experiment mit diesem Aufzugsmechanismus nicht unwahrscheinlich ist. Ob und wer damit dann wirklich experimentiert hat, konnte ich nicht ermitteln.

Gruß
Hartmut
Wynen
Beiträge: 79
Registriert: Mo 6. Sep 2010, 19:27
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Re: Hoppe, Jones, Bowel

Beitrag von Wynen »

Nachtrag:

Die beiden "frühen" Patente von Hope-Jones und Bowell in der deutschen Fassung:

Nr. DE 97364 vom 23.04.1896: Elektrische Uhrenanlage mit Schlagwerk.
Nr. DE 106220 vom 26.03.1898: Elektrische Uhr mit selbstthätiger Ausschaltung des Betriebsstromes nach geleisteter Arbeit.
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droba
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Registriert: So 22. Aug 2010, 21:39

Re: Hoppe, Jones, Bowel

Beitrag von droba »

Herzlichen Dank, Hartmut für diese fundierte Recherche!! Mit Deinen Angaben sehe ich nun klar und vor allem habe ich nun die richtigen Namen: Frank Hope-Jones und George-Bennet Bowell.

Auch Guido und Frank ein Dankeschön für Eure Hinweise!

droba
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