Sehr gut geschrieben und treffend. Zur Justage - genau diese "Besonderheiten" meinte ich mit "stehen in keinem Lehrbuch".
Zur Ausrichtung der Jahresuhr ist noch zu schreiben: Das Ausrichten mit der Wasserwaage kann man (der Aufsteller) sich in vielen Fällen sparen. Es muss nur sicher sein, das die Pendelfeder nirgends in einem evtl. vorhandenen Schutzrohr anstößt. Ebenso muss das Drehpendel sich frei über der Transportsicherung bewegen können. Jede kleinste Berührung führt unweigerlich zum Auspendeln. Und da reicht es meist schon, die Uhr nach "Augenmaß" aus zu richten.
Viel wichtiger ist der erschütterungsfrei Standplatz. Erschütterungen, schon der kleinsten Art, lösen die Hemmung aus und führen dadurch zu Vorgehen. Das ist immer das Erste, worauf bei neuen Aufstellungsplatz einer solchen Uhr zu schauen ist.
Zur oberen Montage der Pendelfeder bleibt nur noch hinzuzufügen, dass sich der obere Block der Pendelfeder zwar leicht vor- und zurück bewegen sollte (auf keinen Fall klemmen), aber niemals nach links oder recht Spiel haben darf.
Hier gibt es übrigens die Ideenreichsten Mechaniken, wie unsere Altvorderen das realisiert haben. Immer wieder schön, wenn man mal so etwas auf dem Tisch hat.
Zur Pendelfeder: Tja, das ist leider das "Leidige" Thema bei Jahresuhren. Bei meinen Anfängen bin ich bei sehr vielen Lieferanten auf Unwissenheit gestoßen, was die Kriterien bei diesen Federn sind. Daher bin ich so zu sagen bei HOROLOVAR hängen geblieben, da sich der Herr Terwilliger in den 50er die Mühe gemacht hat, viele Jahresuhren zu untersuchen und die entsprechenden Federn dafür zu benennen.
Aber ich kann ohne Weiteres auch andere Federn verwenden und diese Anpassen. Nur Bronzefedern sind - Entschuldigung - absoluter Quatsch bei Jahresuhren. Für die Drehpendeluhren, bei denen das Drehpendel KEINEN Einfluss auf den Gang hat, sind die in Ordnung.
Zur Montage der Pendelfeder ist, wie Walter schon schrieb, darauf zu achten, dass die Feder besonders im oberen Bereich keine Verbiegungen oder gar Knicke hat. Das führt nach meinen Erfahrungen zu absolut unberechenbaren Gangverhalten. Einige schlaue Menschen drehen dann die Feder einfach um. Na ja. Das würde dann aber auch bei mir unter "Murks" abgehakt.
Meine älteste Jahresuhr, die ich wieder in Gang gebracht habe, stammt aus 1902 und ist von der "Jahresuhrenfabrik" hergestellt worden. Ich stelle diese Uhr mal in einem neuen Beitrag vor.
Zum Ende: Ich bin wirklich positiv von den Beiträgen hier überrascht. Gerne werde ich weitere Jahresuhren hier vorstellen und auch mal eine Glasenuhr. Denn auch die haben so ihre Eigenarten

