Hallo,
@holli:
Ich bin mir nicht sicher, ob Toleranz das Wort ist, was den hier zutage tretenden Konflikt bezüglich "richtiger" versus "falscher" Angaben in diesem Buch wirklich entschärft.
Wenn etwas falsch ist, dann ist es falsch.
Aber aus meiner Erfahrung heraus wage ich zu behaupten: Fast jedes Buch enthält Fehler.
Es kommt m.E. auf die Quantität und auf die Schwere dieser Fehler an, ob ein Buch (dennoch) brauchbar ist, oder nicht brauchbar, nur bedingt aussagekräftig ist usw.
Wenn ein medizinisches Rezeptbuch Fehler enthält, mag ich mir die Details der Folgen nicht gern ausmalen. Bei anderen Büchern hingegen wird man m.E. gar nicht umhinkommen, mit Fehlern rechnen und leben zu müssen.
Es ist sicherlich so, daß diese oder jene Angaben auf kurz oder lang nicht mehr (völlig) zutreffend sein werden. Und es ist sicherlich so, daß einzelne Angaben schlicht weg schon falsch waren, als sie zu Papier kamen.
Warum Letzteres so ist, nun ja.
Manche Angaben ließen sich nur aus Veröffentlichungen und Schlussfolgerungen ableiten.
Manches kam nur auf großen Umwegen heraus, manches nur durch Zitieren von Publikationen, deren Quellen mehr oder minder bekannt oder eben auch nicht bekannt sind bzw. waren.
Und selbst das "täglich ganz frisch aktualisierte" Internet mit all seinen Seiten, Listen, Verzeichnissen usw. ist nicht davon frei, diese oder jene längst wiederlegte Angabe immer noch als "aktuell geltend" zu präsentieren.
Wenn ich also etwas aus welchem Buch, welcher Quelle auch immer wissenschaftlich weiterverwenden möchte, muß ich mich entscheiden, ob ich ein Zitat (mit dem Risiko der Fehlerhaftigkeit desselben) unüberprüft verwenden kann bzw. darf, oder ob ich jedes noch so kleine Detail selbst bis in letzte Winkelchen erforscht haben möchte bzw. muß, um ja "sicher" sein zu können, daß alles stimmt, was ich schreibe.
Möglich, daß dabei Dinge zutage treten, die so noch nie bekannt waren, möglich, daß ich dabei an Grenzen stoße, die dem Autor nie im Weg standen...
Mein Fazit:
Dieses oder jenes Buch nur deshalb barsch vom Tisch zu fegen, weil die eine oder andere Angabe, das eine oder andere Detail sich als nicht korrekt herausgestellt hat - diese Konsequenz erscheint mir im Allgemeinen (und hier auf dieses Buch bezogen, ebenfalls) doch etwas übertrieben.
Sie wird m.E. in den allermeisten mir vorstellbaren Fällen weder dem Buch, noch dem Autor, noch den anderen LeserInnen gerecht.
Gern nehme ich auf mich, daß all diese Gedanken die eines altgewordenen und damit schon etwas abgestumpften Bücherwurms sind - und vor allem alle jüngeren Bücherwürmer, Leseratten und ganz besonders alle kritischen, nur, und nur die reine, unverfälschte Wahrheit suchenden Redakteure/Redakteurinnen dies alles ganz, ganz anders sehen.
Walter d. J.