französische Pendulenwerke /Pendel

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Duplex
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Re: französische Pendulenwerke /Pendel

Beitrag von Duplex »

@droba
Deine Erklärungen bezüglich der Pendulen sind einleuchtend, plausibel und informativ. Vielen Dank!

Bei den astronomischen Pendeluhren im engeren Sinn, nämlich denjenigen, die für wiss. Zwecke gebaut wurden und höchste Ansprüche zu erfüllen suchten, muss man wohl etwas differenzieren.
Es waren grundsätzlich Sekundenuhren, Werk und Pendel - entgegen allgemeiner Uhren-Anschauung - stellen technisch gesehen quasi "unabhängige" Systeme dar, die lediglich, entsprechend den Regeln der Kunst, relativ trivial gekoppelt sind/waren. (Relativ im Vergleich zu dem Aufwand, z.B. ein sehr genaues, temperaturkompensiertes Pendel zu berechnen und herzustellen)
Durch die Jahrhunderte hinweg stellten solche Werke und Pendel, und zwar jedes für sich, enorme technische Leistungen und gleichzeitig auch ebensolche Werte dar. Diese Uhren waren Einzelstücke, die nach heutigem Geldwert durchaus ein Einfamilienheim aufwogen. Von daher war eine Nummerierung absolut untergeordnet. Sie war eine "ID", wie man heute sagen würde, die der Hersteller mit Blick auf seine eigenen geschäftlichen Belange anbrachte.

Darüber hinaus war es Gang und Gäbe in früheren Zeiten, diese Instrumente in Anbetracht ihres Wertes entsprechend dem technischen Fortschritt zu modernisieren, d.h. z.B. "bessere" Hemmungen einzubauen und/oder mit einem "besseren" Pendel zu versehen, das dann selbstverständlich auch seine eigene "ID" hatte, häufig von einem anderen, "besseren" Hersteller (s. hierzu mit Riefler-Pendeln originär oder nachträglich ausgestattete PPU unterschiedlicher Hersteller).
Dabei darf man nicht vergessen, es waren Messinstrumente, d. h. Hilfsmittel und Werkzeuge für das Streben nach höheren wissenschaftlichen Erkenntnissen (...und Ruhm). Zu Liebhaber- und Kunstobjekten wurden sie erst lange danach.

Nummerngleichheit bei Uhren kann also nur vor dem individuell korrekten historischen Hintergrund bewertet werden.
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Corina
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Re: französische Pendulenwerke /Pendel

Beitrag von Corina »

droba hat geschrieben:Hallo Corinna,

Diese Werke sehen aber alle gleich aus, aber dem Werk sieht man nachher nicht mehr an, welche Pendellänge dazugehört.
droba
Hallo Droba,
die exakte Pendellänge wurde doch ebenfalls in die Platine gepunzt ( unten mittig zwischen den Pfeiler)...ist ja dann doppelt gemoppelt...wahrscheinlich in der weisen Voraussicht, dass die Pendel auch ausgetauscht bzw. ersetzt werden können. Wobei doch eher die Uhrwerke als die Pendel verschleißen..
Da habe ich ja ein Thema losgetreten...freut mich ungemein, die vielen Antworten zu lesen..
lg
c.
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soaringjoy
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Re: französische Pendulenwerke /Pendel

Beitrag von soaringjoy »

Corina,

vieles, was damals, gerade bei Uhren, geschah, ist nicht
unbedingt mit "Logik" nachvollziehbar.
Was einmal eingerissen war, wurde oftmals auch von anderen
übernommen, ohne dass etwas "hinterfragt" wurde.

So ist es doch bis heute geblieben.
Vieles, was einst "in Stein gemeißelt" war, wird erst jetzt
(zaghaft) hinterfragt, teilweise auch mit neuen Ergebnissen.

Vielleicht taucht eines Tages ein Papier auf, das explizit belegt, "warum"
viele Pendel der französischen Pendulen nummeriert waren.

J.
"tempus nostrum"
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