Sekundenpendeluhrbau reloaded!

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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
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Gnomus
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Gnomus »

Hatte mich auch schon gewundert. :?
Der Minutenzeiger müßte aber einen größeren Einfluß auf den Gang haben. Leider sieht man auf dem Diagramm nur die Stundenabstände.
Falls es wirklich am Zeiger liegen sollte, könnte ja ein austariertes Gegengewicht am Zeiger helfen. (Sieht ja auch schön aus ;-))
Gruß
Micha
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Willy
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Willy »

Gnomus hat geschrieben:... Der Minutenzeiger müßte aber einen größeren Einfluß auf den Gang haben. Falls es wirklich am Zeiger liegen sollte, könnte ja ein austariertes Gegengewicht am Zeiger helfen. ...
Sekunden- und Minutenzeiger sind mit Gegengewichten versehen, während ich beim Stundenzeiger darauf verzichtet habe - OhOh :o

Willy
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praezis
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von praezis »

Falls es der Stundenzeiger ist, lässt sich das ja auch schneller prüfen:
1. stimmt die Phasenlage der Schwingung? Nulldurchgang müsste dann ungefähr bei 6 und 12 Uhr sein, Maxima bei 3 und 9.
2. die Uhr mal ohne Stundenzeiger laufen lassen.

Wenn dann der Zeiger doch als Ursache ausfällt: Gratulation zu einer neugefundenen Einflussquelle! ;)

Gruß,
Frank
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Feinmech
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Feinmech »

Hallo Willy,
auch meinen Glückwunsch zu dieser gelungenen Sekundenpendeluhr. Super!
Was hat der rote Zeiger für eine Funktion?
Mich interessiert besonders die Messmethode. Ist das auch ein Eigenbau? Gibt es davon Unterlagen?
Gruß
Gerd
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Willy
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Willy »

praezis hat geschrieben:... Wenn dann der Zeiger doch als Ursache ausfällt: Gratulation zu einer neugefundenen Einflussquelle! ;) ...
So neu ist diese Einflußquelle nicht (siehe http://www.springerlink.com/content/j87808x2u72p0777/ von 1949) und leider bin nicht ich, sondern Hoffrogge (oder noch jemand vor ihm) der Entdecker :|

Den Stundenzeiger werd' ich mir wohl morgen mal vornehmen. Wenn er die Fehlerquelle ist, dann spielen auch die Seile, an denen die Gewichte hängen, eine Rolle und müssen wohl mit einer Seil-Kompensation versehen werden :mrgreen:

Viele Grüße, Willy
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Willy
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Willy »

Feinmech hat geschrieben:Hallo Willy,
auch meinen Glückwunsch zu dieser gelungenen Sekundenpendeluhr. Super!
Gerd
Danke :D Im Vergleich zu Deiner Uhr ist sie aber "quick and dirty" - ich habe mich im wesentlichen auf die Funktion konzentriert.
Feinmech hat geschrieben: Was hat der rote Zeiger für eine Funktion?
Gerd
Das ist der Sommerzeit-Stundenzeiger, der abgebrochen werden kann :lol: , wenn die unsägliche Sommerzeit endlich wieder abgeschafft wird. Ich habe nähmlich nicht vor, zweimal im Jahr an der Uhr "rumzufummeln" :evil:
Feinmech hat geschrieben: Mich interessiert besonders die Messmethode. Ist das auch ein Eigenbau? Gibt es davon Unterlagen?
Gruß
Gerd
Ja, das ist auch ein Eigenbau. Hinter dem Pendelteller ist eine Lichtschranke, die mit einem 3-mm-Stift (= Feststellschraube für den Teller) betätigt wird, und hinter dem Pendel sind die Sensoren für Druck, Temperatur und rel. Luftfeuchte. Die Daten werden von einem Mikrocontroller (siehe auch http://www.dg-chrono.info/dg-chrono.de/ ... f=24&t=639) verarbeitet. Der Quarz des Controllers wird über eine "Quarzheizung" (= aufgeklebter Widerstand) und einen Funkuhr-Empfänger feinreguliert, wodurch er langfristig "exakt" und kurzfristig sehr genau geht (wahrscheinlich mit deutlich weniger als 0,1 ms Abweichung zur Atomuhr).

Viele Grüße, Willy
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praezis
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von praezis »

Hallo Willy,
einen interessanten Link hast Du da gefunden.
Er scheint aber auch schon Deine Frage zu beantworten:
Der Mondeinfluss hat eine ~24-h Periode, die Kurve in Deinem Diagramm hat eine 12-h Periode! :idea:
Gruß,
Frank
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Willy
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Willy »

praezis hat geschrieben:... Der Mondeinfluss hat eine ~24-h Periode, die Kurve in Deinem Diagramm hat eine 12-h Periode! :idea: ...
Tja, da fragt man sich, ob Herr Hoffrogge nie am Strand gestanden hat. Ebbe und Flut haben in unseren Breiten normalerweise eine Periode von 12,42 h. Wäre mal interessant, den späteren Artikel von Hoffrogge zu lesen [Zeitschrift für Physik, Bd. 126, S. 671-688 (1949)]. Hat jemand von Euch Zugang zu einer Hochschulbibliothek und Lust sich den Artikel mal anzusehen und hier zu berichten :D ob die Periode korrigiert wurde?

Viele Grüße, Willy
Duplex
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Duplex »

Willy hat geschrieben:
praezis hat geschrieben:... Der Mondeinfluss hat eine ~24-h Periode, die Kurve in Deinem Diagramm hat eine 12-h Periode! :idea: ...
Tja, da fragt man sich, ob Herr Hoffrogge nie am Strand gestanden hat. Ebbe und Flut haben in unseren Breiten normalerweise eine Periode von 12,42 h. Wäre mal interessant, den späteren Artikel von Hoffrogge zu lesen [Zeitschrift für Physik, Bd. 126, S. 671-688 (1949)]. Hat jemand von Euch Zugang zu einer Hochschulbibliothek und Lust sich den Artikel mal anzusehen und hier zu berichten :D ob die Periode korrigiert wurde?
Viele Grüße, Willy
Welche Periode sollte Hoffrogge denn korrigieren, und warum? :lol:
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Willy
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Re: Sekundenpendeluhrbau reloaded!

Beitrag von Willy »

Duplex hat geschrieben:Welche Periode sollte Hoffrogge denn korrigieren, und warum? :lol:
Die Kurven sollten alle 12,42 h ein Maximum haben, da auf der Seite der Erde, die dem Mond zugewandt ist, die Mondanziehung wirkt. Auf der gegenüber liegenden Seite wirkt eine Zentrifugalbeschleunigung, die der Mondanziehung größenordnungsmäßig recht ähnlich ist. Die Zentrifugalbeschleunigung ergibt sich, weil Mond und Erde um den gemeinsamen Schwerpunkt rotieren, der etwas vom Erdmittelpunkt entfernt ist. Deswegen sollte Hoffrogge in ~24 h 2 Maxima und 2 Minima sehen - genauso wie wir rund 2-mal täglich Ebbe und 2-mal täglich Flut sehen. Andernfalls ist der beobachtete Effekt nicht auf die Mondanziehung zurückzuführen. :roll:

Viele Grüße, Willy
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