Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise

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Philclock

Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise

Beitrag von Philclock »

Hallo Jörg,
was machst Du denn da! :shock:

Ich hatte das damals das wie Karlo erklärt hatte gemacht.

Zwei Esslöffel Soda die Teile vernünftig kontacktiert und fertig. :D

Hast Du einen Ultraschallreiniger,Jörg?

@Karlo

Ich verstehe was Du meinst aber da muss man behutsam rangehen. :D
Philclock

Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise

Beitrag von Philclock »

Was ich auch gerne nehme ist TR3 zum Entrosten.

Das ist ein Ultraschallreiniger ,deshalb meine Frage nach einem Ultraschallgerät.

Hier mal eine Info dazu.

http://www.schalltec.de/shop/pdf/chemie_prospekt.pdf
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Uhrmacher 19
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Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise

Beitrag von Uhrmacher 19 »

Ja Phil,

ich habe auch ein Ultraschallreinigungsgerät.
Das verwende ich aber nur für "normale" Verschmutzungen oder bei Teilen, die unzugängliche Stellen haben.

Danke für den Tipp und den Link ;-)

Gruß,
Jörg
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Uhrmacher 19
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Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise

Beitrag von Uhrmacher 19 »

Jetzt aber mal genauer hingeschaut ....

Der extrem verrostete Glockenstuhl ist immer noch im Entrostungsbad.
Die Stromquelle habe ich über Nacht abgeschaltet.
Werde heute Abend noch mal schauen, ob man so langsam aber sicher wieder etwas Eisen erkennen kann.

Jetzt aber mal ein paar Fotos des gereinigten Windfangtriebs:
DSC04872.JPG
Und hier Details mit 10-facher Vergrößerung:
Still0010.jpg
Hier kann man sogar die Laufspuren des Rades im Trieb erkennen:
Still0009.jpg
Hier die Zapfen:
Still0011.jpg
Still0012.jpg
Die Laufspuren im Trieb mit 60-facher Vergrößerung:
Still0014.jpg
Und die Triebwelle mit den Spuren der Roststellen:
Still0015.jpg
Gruß,
Jörg
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Uhrmacher 19
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Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise

Beitrag von Uhrmacher 19 »

Und jetzt die Ergebnisse des Entrostens :-)

Hier der Glockenstuhl wie er vorher aussah:
DSC04822.JPG
DSC04859.JPG
DSC04869.JPG
Und nun nach der galvanischen Entrostung:
Die Unterlegscheibe habe ich entfernt; die wurde soweit vom Rost zerstört, dass nur noch ein winziger Rest übrig blieb.
DSC04874.JPG
DSC04875.JPG
DSC04876.JPG
Nach der galvanischen Behandlung habe ich den Glockenstuhl in Essigwasser neutralisiert und mit etwas Ethanol abgewaschen.
Anschließend den schwarzen Schleier mit einer Bürste entfernt.

Also ich bin total begeisert !!!
Für das Equipment (Ladegerät, Wannen, Chemiekalien) habe ich 35€ ausgegeben.
Ich werde rostige Uhrwerksteile nur noch so entrosten.

Leute ... schickt mir eure alten Comtoisen ;-)

Gruß,
Jörg
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steffl62
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Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise

Beitrag von steffl62 »

Hallo Jörg,
tolles Ergebnis, welche Chemikalien hast Du jetzt eigentlich benutzt, und sind die Teile danach einfach nur abgewischt und fertig oder bist Du da dann noch mit ner Drahtbürste oder Polierscheibe drübergegangen?

lg Christian
.
Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
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Uhrmacher 19
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Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise

Beitrag von Uhrmacher 19 »

@steffl62:
Hallo Christian,
zum technischen Equipment habe ich ja schon etwas geschrieben.
Um das Entrostungsbad anzusetzen, habe ich zunächst eine kleine Wanne mit normalem Leitungswasser gefüllt.
Dann habe ich die Polzangen an die Metallteile angeklemmt und das Ladegerät eingeschaltet.
Das Amperemeter zeigte keinen Ausschlag.
Anschließend habe ich langsam etwas Geschirrspülmittel (in Pulverform) eingefüllt und untergerührt.
Jetzt konnte man erkennen, wie der Strom langsam anstieg.
Ich schätze mal, dass ich auf einen Liter Wasser so ungefähr 2 Esslöffel Pulver beigemischt habe.
Welches Waschmittel man einsetzt ist relativ egal.
Es sollte basisch sein und dem Wasser die nötige Leitfähigkeit verleihen.
Als Neutralisationsmittel für die Waschlauge verwende ich Essigessenz.
Das ganz normale Zeug aus dem man den Speiseessig macht.
Mit etwas Wasser verdünnen und auch in eine Wanne rein.
So kannst du die entrosteten Teile aus der Waschlauge nehmen, mit etwas Wasser abspülen und anschließend so 15 Minuten in das Essigbad legen.
Dann nochmal mit Wasser abspülen und mit etwas Ethanol (oder Waschbenzin) abreiben.
Das Ethanol bzw. das Waschbenzin verdrängt die Wasserreste.
Zum Finish habe ich mir ganz weiche Stahlbürsten besorgt.
Die Borsten müssen wirklich aus relativ dünnem Draht sein; nicht wie bei einer "normalen" Drahtbürste.
Oder einen Aufsatz für die Bohrmaschine (Dremel).
Aber Vorsicht: Auch hier nur ganz weiche Borsten verwenden und ganz ganz langsam laufen lassen.
Das Metall darf nicht so stark gebürstet werden, dass es anfängt zu schmieren.
Es geht dabei wirklich nur darum den Schleier aus den tiefer liegenden Stellen zu entfernen.

Bei weiteren Fragen einfach melden ;-)

Gruß,
Jörg
karlo

Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise

Beitrag von karlo »

Entschuldige wenn ich berichtige:

Benzin verdrangt kein Wasser, sondern wird von Wasser verdraengt.
Ethanol nimmt Wasser bis zu einem bestimmten Grad auf.
Erprobt ist das Verfahren mit Waschsoda, einer klar definierten Chemikalie.
Ob sich das dadurch auf jede Art von Reinigungsmittel uebertragen laesst, mag vom Zufall abhaengen.
Die Zusammensetzung kennt nur der Hersteller. Ebenso die evtl. freigestzten Gase.

Karlo
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Gnomus
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Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise

Beitrag von Gnomus »

karlo hat geschrieben:Erprobt ist das Verfahren mit Waschsoda, einer klar definierten Chemikalie.
Ob sich das dadurch auf jede Art von Reinigungsmittel uebertragen laesst, mag vom Zufall abhaengen.
Die Zusammensetzung kennt nur der Hersteller. Ebenso die evtl. freigestzten Gase.
Meinst Du damit Na2CO3?
Gruß
Micha
karlo

Re: Restaurierung / Wiederherstellung Comtoise

Beitrag von karlo »

Ja..

Karlo
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