Messingteile lackieren
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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Messingteile lackieren
Hallo alle im Forum,
habe folgende Frage:
wer weiss wie Messingteile nach der Reinigung und Politur nachhaltig gegen Wiederanlaufen geschützt werden? Ich denke da speziell an die von den Uhren -Herstellern neuer Teile durchgeführte Anwendungstechnik. Das mit dem Zaponlack ist ja eine der Möglichkeiten. diese habe ich auch schon verschiedentllich angewandt, die Ergebnisse sind jedoch in Bezug auf Oberfläche und Auftragsstärke sehr fraglich und teilweise unschön. Habe von Clou (und die machen ja gute Lacke) z.B. die Sprühdose verwendet (für den Pinselauftrag - auweia - gibt es da ja noch Kännchen), bei manchen Teilen geht das Ergebnis gerade noch in Ordnung, bei anderen ist es schlichtweg eine Katastrophe. Die von den Fabrik - Herstellern verwendten Lacke müssen da irgendwie viel dünner im Auftrag sein, kennt jemand diese Lacke ?
Bin ja in der Gegend der vielen ursprünglichen Uhrenfabriken zuhause (Schwarzwald) und weiss, dass bei wohl den meisten der inzwischen nicht mehr existenten Uhrenfabriken beim Weiterverwenden der Gebäude und Grundstücke immer die "Altlasten" grosse Probleme mach(t)en und weiss, genau das hat etwas mit der Endbehandlung von Mesingteilen zu tun. Dass diese Materialien (zur Reinigung und Endbehandlung) sicher hochgiftig sind ist mir klar. Aber was waren (sind) diese hauchdünnen Lacke ?
Gehe ab und zu auf die Basler Uhrenmesse und da entdecke ich immer mal wieder einen jungen Uhrmacher (quasi Einzelkämpfer) welcher dort seine Uhren anbietet und die Uhrwerke sind dann nur vom Feinsten, eben alles daran ist feinlackiert und die kann man wohl in 20 Jahren ncoh mit Freude ansehehn . . .
Bin gespannt darauf ob jemand noch was weiss. Ist es eine Flüssigkeit zum Tauchen - nur so kann ich mir das
vorstellen ? Und wenn ja, wo gibt es sowas zum Kaufen ?
sonntägliche Grüsse
loraeae
habe folgende Frage:
wer weiss wie Messingteile nach der Reinigung und Politur nachhaltig gegen Wiederanlaufen geschützt werden? Ich denke da speziell an die von den Uhren -Herstellern neuer Teile durchgeführte Anwendungstechnik. Das mit dem Zaponlack ist ja eine der Möglichkeiten. diese habe ich auch schon verschiedentllich angewandt, die Ergebnisse sind jedoch in Bezug auf Oberfläche und Auftragsstärke sehr fraglich und teilweise unschön. Habe von Clou (und die machen ja gute Lacke) z.B. die Sprühdose verwendet (für den Pinselauftrag - auweia - gibt es da ja noch Kännchen), bei manchen Teilen geht das Ergebnis gerade noch in Ordnung, bei anderen ist es schlichtweg eine Katastrophe. Die von den Fabrik - Herstellern verwendten Lacke müssen da irgendwie viel dünner im Auftrag sein, kennt jemand diese Lacke ?
Bin ja in der Gegend der vielen ursprünglichen Uhrenfabriken zuhause (Schwarzwald) und weiss, dass bei wohl den meisten der inzwischen nicht mehr existenten Uhrenfabriken beim Weiterverwenden der Gebäude und Grundstücke immer die "Altlasten" grosse Probleme mach(t)en und weiss, genau das hat etwas mit der Endbehandlung von Mesingteilen zu tun. Dass diese Materialien (zur Reinigung und Endbehandlung) sicher hochgiftig sind ist mir klar. Aber was waren (sind) diese hauchdünnen Lacke ?
Gehe ab und zu auf die Basler Uhrenmesse und da entdecke ich immer mal wieder einen jungen Uhrmacher (quasi Einzelkämpfer) welcher dort seine Uhren anbietet und die Uhrwerke sind dann nur vom Feinsten, eben alles daran ist feinlackiert und die kann man wohl in 20 Jahren ncoh mit Freude ansehehn . . .
Bin gespannt darauf ob jemand noch was weiss. Ist es eine Flüssigkeit zum Tauchen - nur so kann ich mir das
vorstellen ? Und wenn ja, wo gibt es sowas zum Kaufen ?
sonntägliche Grüsse
loraeae
Re: Messingteile lackieren
Das mit der Gesundheitsschädlichkeit kann ich nur unterschreiben. Nicht, dass ich wüsste, wie die das damals gemacht haben (wüsste ich gerne), sondern anhand von 3 Uhren des selben Herstellers:
Vor einiger Zeit hatte ich unabhängig voneinander 3 Uhren von Aron auseinander. Hersteller von Elektrouhren. Und bei allen musste ich die ursprüngliche Politur wieder hinbekommen, und dazu musste der Zaponlack vom Messing runter. Denn der war so stabil, dass man den nicht wegpoliert bekam. Andererseits war er so beschädigt, dass das Messing jedenfalls stellenweise angelaufen war.
Jedesmal nach dem Abschleifen mit feinstem Schmirgelleinen hatte ich Atemprobleme, so dass ich später nur noch mit Atemschutz gearbeitet habe. Ich vermute immer noch, dass das an der Art der Lackierung lag. Hatte bei anderen Herstellern nie diese Probleme.
Frank
Vor einiger Zeit hatte ich unabhängig voneinander 3 Uhren von Aron auseinander. Hersteller von Elektrouhren. Und bei allen musste ich die ursprüngliche Politur wieder hinbekommen, und dazu musste der Zaponlack vom Messing runter. Denn der war so stabil, dass man den nicht wegpoliert bekam. Andererseits war er so beschädigt, dass das Messing jedenfalls stellenweise angelaufen war.
Jedesmal nach dem Abschleifen mit feinstem Schmirgelleinen hatte ich Atemprobleme, so dass ich später nur noch mit Atemschutz gearbeitet habe. Ich vermute immer noch, dass das an der Art der Lackierung lag. Hatte bei anderen Herstellern nie diese Probleme.
Frank
Re: Messingteile lackieren
hallo frank,
genau das kenne ich auch, für kleinere Messingteile benutze ich da den Proxxon Schleifer, schmiere das Teil erst mal satt mit einem handelsüblichen Messingputzmittel (für den Hauhalt, flüssig im Supermarkt zu haben) ein, lasse dies richig trocknen und dann geht es mit einer Messing Draht - rund- oder kleiner Topfbürste dran, das alles wegzupolieren. Braucht vieeeeel Geduld, funktioniert aber und das Messingteil wird geschont durch die Messingborsten am Werkzeug
gruss
loraeae
genau das kenne ich auch, für kleinere Messingteile benutze ich da den Proxxon Schleifer, schmiere das Teil erst mal satt mit einem handelsüblichen Messingputzmittel (für den Hauhalt, flüssig im Supermarkt zu haben) ein, lasse dies richig trocknen und dann geht es mit einer Messing Draht - rund- oder kleiner Topfbürste dran, das alles wegzupolieren. Braucht vieeeeel Geduld, funktioniert aber und das Messingteil wird geschont durch die Messingborsten am Werkzeug
gruss
loraeae
Re: Messingteile lackieren
Bei den von letzten existenten Werkanpinslern ist der Lack nicht hitzebestaendig in Elma 1:9.
Ich vermute daher Zaponlack.
Vernuenftig (wenn das vernuenftig sein soll) wuerde man das heute wohl mit Nitrocelluloselack machen.
Lackierte Uhrwerke,
Murks zum Abwinken. Entweder Messing Messing sein lassen, oder vergolden.
Karlo
Ich vermute daher Zaponlack.
Vernuenftig (wenn das vernuenftig sein soll) wuerde man das heute wohl mit Nitrocelluloselack machen.
Lackierte Uhrwerke,


Murks zum Abwinken. Entweder Messing Messing sein lassen, oder vergolden.
Karlo
Re: Messingteile lackieren
Hallo,
vielleicht sollte man sich da ein wenig rückbesinnen auf die Zeiten, als Uhrmacher noch Leute waren, die Uhren machten:
Da wurden Platinen vergoldet.
Dann kam es in Mode, die Platinen zu vernickeln.
Beides aufwendige Verfahren. Dann kam man darauf, die Platinen einfach nur zu lackieren
- sie mit Schellack zu lackieren.
Eine gute, u.a. weil ausführliche, Anleitung zur Schellackanwendung findet man in:
L. Loeske: Praktisches Hilfsbuch für Uhrmacher.
In Kurzform wird das Verfahren auch in
E. Eyermann-R. Reutebuch: Chemisch technisches Rezeptbuch
erklärt.
Schellack hat den Vorteil, daß man ihn gut wieder ablösen kann (mit Spiritus), und er geht nicht zu Lasten der Gesundheit.
Natürlich wurden in der Moderne später dann auch gern Kunstharz- und Nitrolacke angewandt - alles feine Sachen, die aber nur sehr bedingt für Einzelanwendungen (oder gar Hobbyuhrmacher) sinnvoll durchführbar sind.
Walter d. J. (Moderator)
vielleicht sollte man sich da ein wenig rückbesinnen auf die Zeiten, als Uhrmacher noch Leute waren, die Uhren machten:
Da wurden Platinen vergoldet.
Dann kam es in Mode, die Platinen zu vernickeln.
Beides aufwendige Verfahren. Dann kam man darauf, die Platinen einfach nur zu lackieren
- sie mit Schellack zu lackieren.
Eine gute, u.a. weil ausführliche, Anleitung zur Schellackanwendung findet man in:
L. Loeske: Praktisches Hilfsbuch für Uhrmacher.
In Kurzform wird das Verfahren auch in
E. Eyermann-R. Reutebuch: Chemisch technisches Rezeptbuch
erklärt.
Schellack hat den Vorteil, daß man ihn gut wieder ablösen kann (mit Spiritus), und er geht nicht zu Lasten der Gesundheit.
Natürlich wurden in der Moderne später dann auch gern Kunstharz- und Nitrolacke angewandt - alles feine Sachen, die aber nur sehr bedingt für Einzelanwendungen (oder gar Hobbyuhrmacher) sinnvoll durchführbar sind.
Walter d. J. (Moderator)
Re: Messingteile lackieren
Bei offenen Werken boeten sich Reste der entsprechenden Wandfarbe an.....
@Frank
Kann es sein, dass die Werkhersteller (weil Elektrowerk) gleich Isolationslack verwendet haben?
Da gab es naemlich ziemlich leckeres Zeug.
Karlo

@Frank
Kann es sein, dass die Werkhersteller (weil Elektrowerk) gleich Isolationslack verwendet haben?
Da gab es naemlich ziemlich leckeres Zeug.
Karlo
- soaringjoy
- Moderator
- Beiträge: 1446
- Registriert: Do 12. Aug 2010, 09:17
- Wohnort: NRW
Re: Messingteile lackieren
Es geht ja nicht nur um Messing lackieren, sondern um die Lackiertechnik
im Allgemeinen.
Eine werksseitige Lackierung wird immer anders und besser ausfallen, als
ein Heimwerkerjob mit der Sprühdose.
Zum einen liegt es an der Lackiertechnik selbst - in der Fabrik wird hauchdünn
versprüht und das Grundmaterial ist entsprechend vorbehandelt und absolut
entfettet.
Mit einer Sprühdose können auch gute Ergebnisse erzielt werden, aber nicht ohne
Übung und Routine.
J.
im Allgemeinen.
Eine werksseitige Lackierung wird immer anders und besser ausfallen, als
ein Heimwerkerjob mit der Sprühdose.
Zum einen liegt es an der Lackiertechnik selbst - in der Fabrik wird hauchdünn
versprüht und das Grundmaterial ist entsprechend vorbehandelt und absolut
entfettet.
Mit einer Sprühdose können auch gute Ergebnisse erzielt werden, aber nicht ohne
Übung und Routine.
J.
"tempus nostrum"
Re: Messingteile lackieren
Hallo,
@Karlo:
Ja, davon gehe ich allerdings aus.
Für mich stellt sich die Frage nach Anlaufschutz für Platinen so sowieso nicht, aber:
Gab es zunächst (also bis etwa 1850) nur organische Öle und Fette, so kamen dann mineralische Schmierstoffe dazu. Und in neuerer Zeit dann die synthetischen Öle.
Aber auch da müssen die Uhrwerke - trotzdem diese Öle an sich chemisch betrachtet wesentlich stabiler sind - dennoch in regelmäßigen Abständen gereinigt und neu geölt werden.
Was für die Ölhaltung notwendig ist, ist eine hohe Oberflächenspannung der Platine - damit das Öl nicht verläuft. Dies wird bei ordnungsgemäßer Reinigung sowieso erreicht, dabei kann - so relevant - immer noch gegen Oberflächenoxydation vorgegangen werden.
Wofür also einen - aus meiner Sicht übertriebenen - Anlaufschutz (der offenbar über möglichst viele Jahre halten soll) überhaupt in Erwägung ziehen?
Walter d. J. (Moderator)
@Karlo:
Ja, davon gehe ich allerdings aus.
Für mich stellt sich die Frage nach Anlaufschutz für Platinen so sowieso nicht, aber:
Gab es zunächst (also bis etwa 1850) nur organische Öle und Fette, so kamen dann mineralische Schmierstoffe dazu. Und in neuerer Zeit dann die synthetischen Öle.
Aber auch da müssen die Uhrwerke - trotzdem diese Öle an sich chemisch betrachtet wesentlich stabiler sind - dennoch in regelmäßigen Abständen gereinigt und neu geölt werden.
Was für die Ölhaltung notwendig ist, ist eine hohe Oberflächenspannung der Platine - damit das Öl nicht verläuft. Dies wird bei ordnungsgemäßer Reinigung sowieso erreicht, dabei kann - so relevant - immer noch gegen Oberflächenoxydation vorgegangen werden.
Wofür also einen - aus meiner Sicht übertriebenen - Anlaufschutz (der offenbar über möglichst viele Jahre halten soll) überhaupt in Erwägung ziehen?
Walter d. J. (Moderator)
Re: Messingteile lackieren
Irgendwie habe ich mich doch missverständlich ausgedrückt:
Ich denke da hauptsächlich auch an Messinggehäuseteile z.B. an die "Industriedenkmäler" wie Drehpendeluhren (1/2 ?? ) --
Jahresuhren aus den 50igern und Anfang 60er Jahren, deren Gehäuse und Teile oft aus Vollmessing gefertigt sind und jatzt aber übelst aussehen können, was bedeutet, die alten Klarlackschichten komplett runter , entfetten, und dann neu lackieren - und eben da macht sich der allgemein erhältliche Zapon gar nicht gut drauf.
Das war und ist mein eigentliches Anliegen - wenn man so ein Teil wieder restaurieren will gibt's das Problem einfach. . .
loraeae
Ich denke da hauptsächlich auch an Messinggehäuseteile z.B. an die "Industriedenkmäler" wie Drehpendeluhren (1/2 ?? ) --
Jahresuhren aus den 50igern und Anfang 60er Jahren, deren Gehäuse und Teile oft aus Vollmessing gefertigt sind und jatzt aber übelst aussehen können, was bedeutet, die alten Klarlackschichten komplett runter , entfetten, und dann neu lackieren - und eben da macht sich der allgemein erhältliche Zapon gar nicht gut drauf.
Das war und ist mein eigentliches Anliegen - wenn man so ein Teil wieder restaurieren will gibt's das Problem einfach. . .
loraeae
Re: Messingteile lackieren
Ich glaube bei solchen Teilen benoetigt man ne vernuenftige Spritzpistole und viel Erfahrung damit.
Karlo
Karlo