Am Samstag habe ich für diese Uhr in einer Berliner Auktion den Zuschlag erhalten, für "peanuts". Mir war in dem einzigen Foto im Katalog aufgefallen, dass das Gehäuse offenbar keinerlei Chips hat, sowie das Ellicott Pendel (also temperaturkompensiert), weshalb ich einfach mal einen eher übersichtlichen Betrag geboten habe. Zumal ich zu der angeblichen Signatur "I. Rarraste" rein gar nichts recherchieren konnte.
Gestern habe ich sie abgeholt, wobei es etwas Verwirrung gab, weil der im Katalog abgebildete Originalschlüssel fehlte. Es stellte sich heraus, dass dieser Schlüssel irrtümlich bei einer anderen Uhr zugeordnet war (bei der er natürlich auch nicht passte, weder im Stil, noch vom Vierkant her).
In Ergebnis bin ich begeistert. Nach dem Putzen (das Gehäuse war ziemlich verdreckt) hat sich der hervorragende Zustand bestätigt, keinerlei Chips oder dergleichen. Das ist bei diesem Uhrentyp eher die Ausnahme, denn die Regel. Die Ziffernblatt-Signatur stellte sich richtigerweise als "J. Barbaste" heraus, ein recht bekannter Hersteller im Paris der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Werk in gutem und technisch einwadfreiem Zustand, Hersteller: Marti. Das Werk zusätzlich signiert "J. Barbaste" und nummeriert. Das Pendel mit gleicher Nummer, wie das Werk.
Hier ein paar Fotos.
Vergleichbare Uhren finden sich im www zu einem Vielfachen des jetzigen Zuschlags. Vermutlich ist diese Uhr (die Teil einer Berliner Sammlung war) von Erben eingeliefert worden, die mit alten Uhren nichts am Hut und sich nicht wirklich viel Mühe bei der Einlieferung gegeben haben, noch einmal die Signatur zutreffend angegeben...
L. Barbaste, französische Kaminuhr mit Ellicott Pendel, 1875
- Bernhard J
- Beiträge: 323
- Registriert: Do 6. Okt 2022, 16:20
L. Barbaste, französische Kaminuhr mit Ellicott Pendel, 1875
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Re: L. Barbaste, französische Kaminuhr mit Ellicott Pendel, 1875
Hi Bernhard,
das ist ja wirklich ein bemerkenswert schönes Teil, zumal, wenn sich der pekuniäre Aufwand in Grenzen hielt. Glückwunsch dazu.
Allein das fantastische Pendel zu betrachten dauert länger, als bei manch anderer die gesamte Uhr.
Ich denke, die Uhr heißt Kaminuhr, weil man es sich zur Reglage über das Pendel mit einer Flasche Rotwein am Kamin gemütlich machen sollte.
Gehört da noch eine Glocke dazu?
Grüße
Joachim
das ist ja wirklich ein bemerkenswert schönes Teil, zumal, wenn sich der pekuniäre Aufwand in Grenzen hielt. Glückwunsch dazu.
Allein das fantastische Pendel zu betrachten dauert länger, als bei manch anderer die gesamte Uhr.
Ich denke, die Uhr heißt Kaminuhr, weil man es sich zur Reglage über das Pendel mit einer Flasche Rotwein am Kamin gemütlich machen sollte.
Gehört da noch eine Glocke dazu?
Grüße
Joachim
- Bernhard J
- Beiträge: 323
- Registriert: Do 6. Okt 2022, 16:20
Re: L. Barbaste, französische Kaminuhr mit Ellicott Pendel, 1875
Klar, die ist nur für die Werksfotos abgenommen worden. Stunden- und Halbstundenschlag.
Rotwein ist gut, aber erst nach dem Regulieren
.
Hier noch ein paar Infos zum Ellicott Pendel.
Beschreibung (übersetzt aus Wikimedia Commons, Bild von ebenda):
Zeichnung eines Ellicott-Pendel, eines temperaturkompensierten Pendels, das 1752 vom britischen Uhrmacher John Ellicott erfunden wurde und in einigen kleinen französischen Kaminuhren im 19. Jahrhundert verwendet wurde, aus einem französischen Physikbuch von 1878. Etwa 30 cm lang. Die zentrale Stange (f) besteht aus Eisen, während die beiden peripheren Stangen (c) aus Messing sind, das eine höhere Wärmeausdehnung aufweist. Bei steigender Temperatur dehnt sich die zentrale Stange aus und wird länger, aber die beiden Messingstangen dehnen sich stärker aus und drücken auf die Hebel (a), die wiederum auf die Stifte (t), die am Pendelkörper befestigt sind, nach oben drücken und diesen anheben. Dadurch wird die
Verlängerung der zentralen Stange ausgeglichen, sodass der Pendelkörper im gleichen Abstand zum Pendelzapfen bleibt. Daher bleiben die Länge des Pendels bis zu seinem Schwerpunkt und seine Schwingungsdauer bei Temperaturänderungen konstant. Aufgrund seines komplizierteren Mechanismus war seine Temperaturkompensation wahrscheinlich schlechter als die des häufiger verwendeten Rostpendels, weshalb das Ellicott-Pendel nicht in vielen Uhren zum Einsatz kam.
Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)
Meine Anmerkungen: zudem war das Ellicott Pendel viel aufwendiger und teurer in der Herstellung, verglichen mit dem Rostpendel. Und die Zeichnung ist nicht richtig bezüglich der Anordnung der verstellbaren Querstrebe über der Pendellinse. Denn mit der Einstellung der Höhe dieser Querstrebe wird das Temperaturverhalten des Pendels justiert. Die Querstrebe wird also eher nicht ganz unten zu finden sein, wie dargestellt, sondern deutlich oberhalb der Pendellinse (und in einem relativ engen Bereich einzustellen).
Rotwein ist gut, aber erst nach dem Regulieren
Hier noch ein paar Infos zum Ellicott Pendel.
Beschreibung (übersetzt aus Wikimedia Commons, Bild von ebenda):
Zeichnung eines Ellicott-Pendel, eines temperaturkompensierten Pendels, das 1752 vom britischen Uhrmacher John Ellicott erfunden wurde und in einigen kleinen französischen Kaminuhren im 19. Jahrhundert verwendet wurde, aus einem französischen Physikbuch von 1878. Etwa 30 cm lang. Die zentrale Stange (f) besteht aus Eisen, während die beiden peripheren Stangen (c) aus Messing sind, das eine höhere Wärmeausdehnung aufweist. Bei steigender Temperatur dehnt sich die zentrale Stange aus und wird länger, aber die beiden Messingstangen dehnen sich stärker aus und drücken auf die Hebel (a), die wiederum auf die Stifte (t), die am Pendelkörper befestigt sind, nach oben drücken und diesen anheben. Dadurch wird die
Verlängerung der zentralen Stange ausgeglichen, sodass der Pendelkörper im gleichen Abstand zum Pendelzapfen bleibt. Daher bleiben die Länge des Pendels bis zu seinem Schwerpunkt und seine Schwingungsdauer bei Temperaturänderungen konstant. Aufgrund seines komplizierteren Mechanismus war seine Temperaturkompensation wahrscheinlich schlechter als die des häufiger verwendeten Rostpendels, weshalb das Ellicott-Pendel nicht in vielen Uhren zum Einsatz kam.
Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)
Meine Anmerkungen: zudem war das Ellicott Pendel viel aufwendiger und teurer in der Herstellung, verglichen mit dem Rostpendel. Und die Zeichnung ist nicht richtig bezüglich der Anordnung der verstellbaren Querstrebe über der Pendellinse. Denn mit der Einstellung der Höhe dieser Querstrebe wird das Temperaturverhalten des Pendels justiert. Die Querstrebe wird also eher nicht ganz unten zu finden sein, wie dargestellt, sondern deutlich oberhalb der Pendellinse (und in einem relativ engen Bereich einzustellen).
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