große Pendule

[holger]

Hallo Forum,
diese Pendule ist 85 cm hoch und am Fuß 50 cm breit.
Das Uhrwerk hat:
Spindelhemmung,
Fadenaufhängung,
Pendellänge ca. 20 cm,
Rechenschlagwerk,
Schlag auf 2 Glocken,
Hammer-Ausrückung beim Halbstundenschlag.
Auf dem Bild im unteren Teil der Uhr ist eine Jagdszene auf Niederwild und im Hintergrund eine Holländerbrücke dargestellt.







In welchem Zeitraum und in welcher Gegen könnte die Uhr entstanden sein ?

Danke für Infos

Holger

[Grassi]

Moin Holger,
ich seh nur ein Bild, nach der Holländerbrücke kommt natürlich Holland in Frage, die Form der Tür könnte aber auch gut nach Neuchatel weisen.
Weitere Bilder bitte!

[holger]

20240719_110743.jpg

[Grassi]

Ja, das halte ich für eine recht ungewöhnliche, aber doch eindeutig Neuchateller Pendule.
Zifferblatt und Zeiger sind archetypisch für Neuenburg, ich vermute spätes 18.Jhdt, das Schlagwerk schlägt vermutlich mithilfe einer komplizierten Kombination aus Schlosscheibe und Staffel Viertelstundenschläge, sodass die Uhr trotz nur zweier Aufzüge Viertelstunden schlägt. Absolut typpisch sind die Schläge auf zwei Glocken mit der verschiebbaren Hammerwelle, eine Neuenburger Spezialität.
Das Gehäuse ist wohl nicht original, sondern Mitte des 19. Jhdt. neu daür gebaut worden, könnte gut wegen des Mahagonis in England (viktorianisch) oder auch in Holland wegen der Szene in der Tür entstanden sein.
Ein Foto von der Rückseite des Werks wird Gewissheit bringen.

[holger]

Hallo und erst einmal danke für die Infos.
Die Werkabbildung zeigt die Rückseite des Werkes.
Es ist, wie oben schon geschrieben, ein Halbstunden-Rechenschlagwerk mit Hammer-Ausrückung beim Schlag zur halben Stunde.
Es werden keine Viertelstunden geschlagen. Bim-Bam zur vollen Stunde und Bim zur halben Stunde.
Ich mache morgen noch einige Fotos, die ich dann (mit wessen Hilfe auch immer) hier hochlade.
Gruß
Holger

[petsch]

Evtl. wurden die Neuenburger Werke auch ohne Gehäuse exportiert und die Gehäuse dann entsprechend dem Bestimmungsland gebaut.
Ich komme darauf, weil es auf dem dänisch-skandinavischen Markt sehr viele Uhren gibt mit typisch Neuenburger Werk ( dann auch meist mit dem Viertelstundenschlag, den Grassi beschreibt), aber typisch dänischen Mahagoniegehäusen.
Es kann allerdings auch sein, dass die Werke später dort vermehrt in modernere Gehäuse gekommen sind, denn die Gehäuse (bei den dänischen Uhren, die ich meine) passen von der Optik sehr gut zu dänischen Mahagoniemöbeln aus der Mitte des 19.Jhdts. Sind also mehr im Biedermeierstil, der in Dänemark auch noch etwas später modern war.

Gruß
Peter