Hallo,
vielleicht kann mir jemand helfen:
Typische Pendel in Federwerk-Regulator-Typen sind die mit R / A pendellinse und 5-Draht Stab, der mittlere ist dann mit dem Uhrwerk verbunden, wie bei Junghans regulatoren:
Daneben gibt es noch welche, die oberhalb der Pendelscheibe einen Teil mit 5 Draht. dann 3 Draht , der mittlere ist mit dem Uhrwerk verbunden, wie bei diesem aus dem W&H Katalog von 1890: (ich habe noch keine W&H Uhr dieses Typs gefunden)
Ist diese Anodnung typisch für diesen Hersteller oder auch bein anderen Herstellern üblich?
Gruss
Peter
Regulator Pendel-Typen
Regulator Pendel-Typen
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Re: Regulator Pendel-Typen
Hallo,
im Lexikon der Uhrmacherkunst von Paul Schulte heißt es:
"Die Temperatur übt einen großen Einfluß auf die Länge jeder metallischen Stange aus; bei hoher Temperatur dehnt sich die Stange aus und bei niedriger Temperatur zieht sie sich wieder zusammen. Diesem Übelstande abzuhelfen ist nun Sache der Kompensation. Man erreicht diese durch Anwendung von Pendelstangen, welche aus zwei Metallen von verschiedener Ausdehnungskraft gebildet werden. Man verbindet die beiden Metalle so, daß die Wirkung der Temperatur auf das eine die Wirkung derselben auf das andere aufhebt, so daß der Schwingungsmittelpunkt immer in gleicher Entfernung vom Aufhängepunkte bleibt. Ein auf diese Weise konstruiertes Pendel nennt man Rostpendel. Der Erfinder des Rostpendels war der berühmte englische Uhrmacher Harrison ... ."
Je nach Schwingungsfrequenz oder verwendeter Materialpaarung ergaben sich unterschiedliche Konstruktionslösungen.
Zum Teil wurden aber auch Rostpendel eingesetzt, die gar keine Temperaturkompensation zuließen.
Das R und A auf der Pendellinse diente zum richtigen regulieren.
R = Retarder = verzögern -- Mutter linksherum drehen
A = Avancer = vorwärts gehen -- Mutter rechtsherum drehen
Gruß Holger
im Lexikon der Uhrmacherkunst von Paul Schulte heißt es:
"Die Temperatur übt einen großen Einfluß auf die Länge jeder metallischen Stange aus; bei hoher Temperatur dehnt sich die Stange aus und bei niedriger Temperatur zieht sie sich wieder zusammen. Diesem Übelstande abzuhelfen ist nun Sache der Kompensation. Man erreicht diese durch Anwendung von Pendelstangen, welche aus zwei Metallen von verschiedener Ausdehnungskraft gebildet werden. Man verbindet die beiden Metalle so, daß die Wirkung der Temperatur auf das eine die Wirkung derselben auf das andere aufhebt, so daß der Schwingungsmittelpunkt immer in gleicher Entfernung vom Aufhängepunkte bleibt. Ein auf diese Weise konstruiertes Pendel nennt man Rostpendel. Der Erfinder des Rostpendels war der berühmte englische Uhrmacher Harrison ... ."
Je nach Schwingungsfrequenz oder verwendeter Materialpaarung ergaben sich unterschiedliche Konstruktionslösungen.
Zum Teil wurden aber auch Rostpendel eingesetzt, die gar keine Temperaturkompensation zuließen.
Das R und A auf der Pendellinse diente zum richtigen regulieren.
R = Retarder = verzögern -- Mutter linksherum drehen
A = Avancer = vorwärts gehen -- Mutter rechtsherum drehen
Gruß Holger
Re: Regulator Pendel-Typen
Hallo beisammen,
Holger zitiert zwar die Beschreibung eines Harrisonschen Rostpendels zur Temperaturkompensation; bei den von Peter gezeigten Bildern handelt es sich aber (leider) um bloße Attrappen.
Verwendet man Messing und Stahl und vergleicht deren Längenausdehnungskoeffizienten, so braucht man, wenn man dem Kraftfluss der in Reihe geschalteten Stäbe folgt, drei mal Stahl nach unten und zwei mal Messing nach oben. Aus Symmetriegründen läuft das auf ein neunstäbiges Rostpendel hinaus!
Lediglich wenn man Zinkstäbe statt Messing für die Steiger verwendet, käme man mit fünf Stäben aus (häufig auch mit einem Zinkrohr anstelle zweier symmetrischer Stäbe ausgeführt), aber auch darum handelt es sich hier nicht, denn die Brücken in den von Peter geposteten Beispielen sorgen nicht für eine Reihenschaltung der Stäbe.
Ein echtes neunstäbiges Rostpendel Harrisonscher Bauart sieht z.B. so aus:

Solch ein Pendel funktionsfähig zu bauen ist allerdings ein beträchtlicher Aufwand (ich musste schmerzhaft erfahren, dass das Pendel schwieriger zu bauen war als das eigentliche Uhrwerk!). Allerdings waren solche Rostpendel stilistisch prägend für viele Präzisionspendeluhren etwa ab Mitte des 18. Jhd., so dass das optisch eindruckvolle Stabbündel in stark vereinfachter, aber funktionsloser Ausführung als rein dekoratives Stilelement bei vielen Pendeluhren übernommen wurde. Funktionsfähige findet man aber leider sehr, sehr selten.
Moritz
Holger zitiert zwar die Beschreibung eines Harrisonschen Rostpendels zur Temperaturkompensation; bei den von Peter gezeigten Bildern handelt es sich aber (leider) um bloße Attrappen.
Verwendet man Messing und Stahl und vergleicht deren Längenausdehnungskoeffizienten, so braucht man, wenn man dem Kraftfluss der in Reihe geschalteten Stäbe folgt, drei mal Stahl nach unten und zwei mal Messing nach oben. Aus Symmetriegründen läuft das auf ein neunstäbiges Rostpendel hinaus!
Lediglich wenn man Zinkstäbe statt Messing für die Steiger verwendet, käme man mit fünf Stäben aus (häufig auch mit einem Zinkrohr anstelle zweier symmetrischer Stäbe ausgeführt), aber auch darum handelt es sich hier nicht, denn die Brücken in den von Peter geposteten Beispielen sorgen nicht für eine Reihenschaltung der Stäbe.
Ein echtes neunstäbiges Rostpendel Harrisonscher Bauart sieht z.B. so aus:


Solch ein Pendel funktionsfähig zu bauen ist allerdings ein beträchtlicher Aufwand (ich musste schmerzhaft erfahren, dass das Pendel schwieriger zu bauen war als das eigentliche Uhrwerk!). Allerdings waren solche Rostpendel stilistisch prägend für viele Präzisionspendeluhren etwa ab Mitte des 18. Jhd., so dass das optisch eindruckvolle Stabbündel in stark vereinfachter, aber funktionsloser Ausführung als rein dekoratives Stilelement bei vielen Pendeluhren übernommen wurde. Funktionsfähige findet man aber leider sehr, sehr selten.
Moritz
Re: Regulator Pendel-Typen
Hallo Holger,
sorry, diese Datails weiss ich schon, mir geht es um die unterschiedliche Konstruktion der Pendel, Firmen-spezifisch oder nicht.
Ausserdem habe ich noch keinen Regulator, hergestellt von W&H, gesehen.Im Katalog von ca. 1890 sind mehrere abgebildet.
Gruss
Peter
sorry, diese Datails weiss ich schon, mir geht es um die unterschiedliche Konstruktion der Pendel, Firmen-spezifisch oder nicht.
Ausserdem habe ich noch keinen Regulator, hergestellt von W&H, gesehen.Im Katalog von ca. 1890 sind mehrere abgebildet.
Gruss
Peter
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- Bernhard J
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- Registriert: Do 6. Okt 2022, 16:20
Re: Regulator Pendel-Typen
Hi Moritz,Uroboros hat geschrieben: Mo 24. Jun 2024, 09:20 wenn man Zinkstäbe statt Messing für die Steiger verwendet, käme man mit fünf Stäben aus
Strasser hielt diese 5-Stab Zink/Stahl Pendel übrigens für besser als die weiter verbreiteten 7-Stab Pendel.
Beste Grüße, Bernhard
- Bernhard J
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- Registriert: Do 6. Okt 2022, 16:20
Re: Regulator Pendel-Typen
Hi Peter,pschles hat geschrieben: Mo 24. Jun 2024, 09:23 mir geht es um die unterschiedliche Konstruktion der Pendel
wahrscheinlich ist es verwirrend von "Konstruktion" zu sprechen, denn alle sind gleich "konstruiert", nämlich als Schein-Kompensationspendel. Die Anordnung und Ausbildung der Stäbe hat keinerlei konstruktiven bzw. technischen Hintergrund, sondern ist allein der Optik (Design) geschuldet.
Beste Grüße, Bernhard
Re: Regulator Pendel-Typen
7 Stäbe geht nicht! Wenn man eine symmetrische Konstruktion voraussetzt und bei der Pendelfeder beginnend den Kraftfluss nachfährt, wäre man nach 7 Stäben wieder oben.Bernhard J hat geschrieben: Mo 24. Jun 2024, 11:48 Strasser hielt diese 5-Stab Zink/Stahl Pendel übrigens für besser als die weiter verbreiteten 7-Stab Pendel.
Entweder 5 oder 9.
Moritz
- Bernhard J
- Beiträge: 315
- Registriert: Do 6. Okt 2022, 16:20
Re: Regulator Pendel-Typen
Stimmt
Hätte gegenüber 9 Stäben heissen müssen.
