Unbekannte Stellung

Welche Uhr, welches Werk ist das ?
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Dierk kohler
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Re: Unbekannte Stellung

Beitrag von Dierk kohler »

Nachtrag:
Meine Eppner hat die Nummer 1559796 und im Silbergehäuse 0800 ist die Schweizer und Deutsche Punze. Auch nirgendwo ein Bezug zu Longines.
petsch
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Re: Unbekannte Stellung

Beitrag von petsch »

Hallo Dierk,
das passt tatsächlich gut, das ist auch eine Longines.
Longines war wohl einer der Hauptlieferanten von "normalen" Uhren des Berliner Geschäfts.

Es handelt sich übrigens beim Werk um das Longines Kaliber 19.75 und wenn Du genau hinschaust, müsste auf dem Unruhkloben eine Patentnummer vermerkt sein.
Es handelt sich da um das Patent CH16831, von einem Charles Brisebard, das Longines für dieses Kaliber benutzt hat.

Hier eine Kopie des Patents :
CH000000016831A_all_pages.pdf
Im Internet findet man einige Beispiele dieser Uhr mit dem Herstellernamen , z.B. hier : http://www.uhrenpaul.eu/Uhrenseite/eig_ ... gines1.php



Gruß
Peter
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Dierk kohler
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Re: Unbekannte Stellung

Beitrag von Dierk kohler »

Hallo Peter
Ja, Du hast Recht, auf dem Kloben steht die Patentnummer ( leider kann ich kein französisch, aber die Zeichnungen sind aussagekräftig) und der Link zeigt sehr schön die Longines-Uhr.
Immer eine gute Zeit wünsvht Dierk
janekp
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Re: Unbekannte Stellung

Beitrag von janekp »

Skan Weltaustellung London 1862 mit SN
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Chroniker
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Re: Unbekannte Stellung

Beitrag von Chroniker »

Danke janekp füpr diesen Scan!! Damit kennen wir für Lähn sehr genau einige Seriennummern für Eppner-Uhren!

Im Hinblick auf die Höhe dieser Seriennummern kommt mir aber der Gedanke, dass Eppner nicht bei "1" angefangen hat zu zählen, sondern erst bei einigen Tausend. Aber wir wissen ja, das haben auch andere Hersteller so gemacht, das kam häufiger vor.

Aber man muss daran denken, wenn man die Gesamtzahl der Uhren eines Herstellers ermitteln will.

Chroniker
Chroniker
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Re: Unbekannte Stellung

Beitrag von Chroniker »

@Barney: Danke für den Namen Frau Bleyart- auf diesen Namen bin ich noch nicht gestoßen! Mal sehen, ob ich zu diesem Namen noch etwas in meinen Untelagen finden kann.

petsch hat geschrieben:Eins muss ich noch dazu sagen und jetzt verstehe ich vielleicht auch, wieso Du @ Chroniker,
auf Berlin als Herstellungsort für diese späten einfachen Eppner Uhren kommst.

Es existieren tatsächlich Uhren mit diesem Werk mit der Innendeckelinschrift "Eppner Berlin".

Aber, dazu muss gesagt werden, dass die Uhren, die Eppner in Berlin verkauft hat, fast immer "Eppner Berlin" signiert sind. Sowohl die aus Silberberg, wie auch die Fremdfabrikate.

Gruß
Peter
Peter, gerade die vielen verschiedenen Signierungen machen für mich eine Fertigung von Eppner-Taschenuhren an verschiedenen Standorten besonders denkbar- wenn nicht sogar für sehr wahrscheinlich. Und dafür gibt es durchaus neben den verwandtschaftlichen Bindungen auch wirtschaftliche Gründe, die für mich dafür sprechen: Und das ist das Argument der kontinuierlichen Auslastung der Betriebe im Jahresverlauf.

Eine kurze Erklärung dazu: Wir wissen, dass zu allen Zeiten der Uhrenverkauf im Jahresablauf nicht kontinuierlich erfolgte, sondern es gab 2 sehr wichtige Termine: Weihnachten und Ostern. Allein an Weihnachten wurden oft 50% der Jahresfertigung verkauft. Und auf diese Termine waren auch die Messetermine in Leibzig abgestimmt: Dort wurden die Bestellungen für Weihnachten von den Herstellern entgegengenommen. Das nur so zur Verdeutlichung der stark schwankenden Bestellungen im 19. Jh. für einen Taschenuhrenhersteller, wie Eppner. Und da Uhrenhandlungen wie Ludwig & Fries erst im Aufbau begriffen waren (und auch mit Allein-Vertriebsrechten arbeiteten!) hatten die Brüder Eppner nach meiner Einschatzung auch besondere Absatzschwierigkeiten. Und niedergelassene Uhrmacher vermutlich auch nur die Möglichkeit bei Albert Eppne Uhren zu bestellen und zu kaufen und sonst nirgendwo. Und das ist nach meine Einschätzung auch einer der wesentlichen Gründe, dass die UHrenfertigung bei Eppner schon vor 1900 immer mehr zurückging und 1913 dann auch eingestellt wurde.

Nun aber weiter zu einer möglichen Uhrenmontage/fertigung bei Albert Eppner:

Diese Stoßzeiten in den Bestellungen waren für alle Hersteller von Taschenuhren sehr anstrengend: im Oktober/November mussten Überstunden en masse geleistet werden- nach Weihnachten und besonders in den Monaten Juli-September lagen fast keine Bestellungen vor. Für einen kleinen Betrieb, wie Albert Eppner, muss das besonders anstrengend gewesen sein. Denn wenn er zu wenige Mitabeiter im Jahresverlauf beschäftigte, dohte ihm die Fabrik-Anerkennung verlustig zu gehen. Und gerade die verschiedenen Firmennamen wie "Albet Eppner, Berlin", und "Gebr. Eppner Belin" deuten ja auf wirtschaftliche Schwierigkeiten und wechselnde Beteiligungen der Brüder hin.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich KANN mir vorstellen, dass Albert Eppner in Berlin in auftragsarmen Zeiten auch so einfache T'aschenuhren, wie die hier vorgestellte Uhr, montiert hat. Obwohl das eigentlich ein Kaliber war, dessen tecchnischer STand nicht mehr zeitgemäß war, das dafür aber billig verkauft werden konnte. Und aus diesem Grund KÖNNTE dieses Kaliber auch nicht signiert sein: weder mit "Eppner, Silberberg", noch mit "Gebr. Eppner, Berlin".

Freundliche Grüße!

Chroniker
Chroniker
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Re: Unbekannte Stellung

Beitrag von Chroniker »

Hallo Barney,

danke nochmal für Deinen Hinweis auf Frau Bleyart, aber ich habe zu diesem Namen in meinen Unterlagen auch nichts mehr gefunden. Ich freue mich aber, dass Du Dich für die verschiedenen Eppner-Betriebe interessierst!

Es gibt über die verschiedenen Eppner-Betriebe ausgesprochen wenige Unterlagen. Hans Weil hat die bisher beste und umfassendste Untersuchung zu Eppner gemacht- Peter hat auf diese Untersuchung ja schon mehrfach hingewiesen.

Leider ist es aber auch Hans Weil nicht geglückt, die Lebensdaten der verschiedenen Eppner-Brüder zu ermitteln und deren Geschäftsbeziehungen. Und für mich verblüffend ist, dass Albert Eppner zwar in Berlin den Status eines Hofuhrmachers besaß, aber in den Adressverzeichnissen des 19. Jh. nie erwähnt wird: weder als Hersteller, noch als Händler. Und auch in den Uhrmacherzeitungen habe ich unter den amtlichen Nachrichten bisher nicht eine Erwähnung über ihn gefunden. Das ist schon sehr ungewöhnlich!

Danke an Dierk und Peter für die Vorstellung und Besprechung dieser interessanten Eppner-Uhr, auch wenn wir ihr bisher nicht alle Geheimnisse entlocken können.

Und ein besonderer Dank an Dich Peter, dass Du überhaupt erkannt hast, dass dies eine Eppner-Uhr ist! Mir wäre das nicht aufgefallen!

Euch allen eine gute Zeit !

Chroniker
Barney Green
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Re: Unbekannte Stellung

Beitrag von Barney Green »

Hallo Chroniker,

ich habe mir das Weil-Dokument noch einmal näher angeschaut, dort wird eine andere Schreibweise der Dame erwähnt : E. Bleyert. Und diese Schreibweise hat mich weitergebracht, dies ist durch Wiederverheiratung die ehemalige Elsbeth Jentsch. Es ist belegt, dass 1906 die Tochter nach dem Tod von Alexander Jentsch die Firma übernommen hat. Das wird unsere Elsbeth sein, denn die Firma war von 1906 bis 1925 in ihren Händen, damit wohl eben auch bis zumindest 1928, nur seit 1926 unter anderem Namen.
Ansonsten ist dort eigentlich alles ausgewertet, was ich an Quellen habe. DIe Geschäftsbeziehungen sind aber ziemlich weitreichend und gut aufgedröselt, verwirrend ist z.T. die damals üblichen Namensgleichheit von Vätern und Söhnen.

Beste Grüße
Barney
Chroniker
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Re: Unbekannte Stellung

Beitrag von Chroniker »

Barney, danke für Deine Hinweise! Ich werde ihnen nachgehen. Den aktuellen Thread möchte ich für meinen Teil nun aber beenden, da ich nicht den Eindruck habe, dass sich noch weitere Erkenntnisse zu Dierks Eppner-Uhr ergeben werden.

Wenn Du aber Lust hast, kannst Du mir Deine Mail-Adresse per PM zukommen lassen, dann können wir in Verbindung bleiben.

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