Mysteriöse Selbstheilung einer Hermle Schwebeanker Kaminuhr

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$t€ph@n
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Mysteriöse Selbstheilung einer Hermle Schwebeanker Kaminuhr

Beitrag von $t€ph@n » Mo 30. Jan 2017, 20:50

Hallo Uhrenfreunde!

Vor längerer Zeit, als ich mich hier vorstellte, berichtete ich, dass ich im Urlaub auf einem Flohmarkt eine Hermle Schwebeanker Kaminuhr gekauft habe, die kontinuierlich und reichlich nachgeht. Ich drehte die Gangeinstellung auf "maximales Tempo". Ferndiagnose damals war, dass der Führungsdraht des Schwebeankers geölt worden war (nicht von mir - die Uhr war frisch abgeschmiert als ich sie - noch recht ahnungslos - kaufte). Ich habe die Uhr unverdrossen Woche für Woche aufgezogen und laufen lassen. Im Laufe der Zeit verringerte sich der Nachlauf auf ca. 30 Sekunden in 2 Wochen. Ich fing schon an, mich zu freuen, weil ich das für einen ganz annehmbaren Wert hielt. Mittlerweile hat sich der Nachlauf in einen Vorlauf verkehrt und ich habe bis zu 30 Sekunden pro Woche zurückzudrehen. Das werde ich an der Gangeinstellung ausgleichen.
Kommt sowas öfter vor? Nutzt sich das Öl am Führungsdraht in relativ kurzer Zeit derart ab?

Viele Grüße, Stephan

$t€ph@n
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Re: Mysteriöse Selbstheilung einer Hermle Schwebeanker Kamin

Beitrag von $t€ph@n » Mo 30. Jan 2017, 20:52

Ach ja: Ich rede hier von diesem (wie ich finde) schönen Stück:
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Gnomus
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Re: Mysteriöse Selbstheilung einer Hermle Schwebeanker Kamin

Beitrag von Gnomus » Di 31. Jan 2017, 00:12

Ich habe zwar 2 "Schwebeanker"-Kaminuhren, hab mich aber noch nicht rangetraut. Ich könnte mir aber vorstellen, daß ein zu zähes Öl den Gang der Uhr bremst.
Gruß
Micha

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derTeichfloh
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Re: Mysteriöse Selbstheilung einer Hermle Schwebeanker Kamin

Beitrag von derTeichfloh » Di 31. Jan 2017, 19:52

... nennt sich "Kleben":
- das Öl verbindet Draht und Röhrchen und erschafft so Reibung
- im Röhrchen sind, oben und unten, zwei Loch-Steine. Die sorgen für wenig Reibung - das Öl für viel Reibung

Deine Gedult zahlt sich aus: das Öl konnte ablaufen/verdampfen, die Hemmung läuft nun frei
Z_DSCN6486.jpg
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Gruss
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$t€ph@n
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Re: Mysteriöse Selbstheilung einer Hermle Schwebeanker Kamin

Beitrag von $t€ph@n » Di 31. Jan 2017, 21:43

Hallo!

Meine "Geduld" ist vielleicht auch ein wenig die Angst, eher was kaputt zu machen als zu reparieren. :lol:
Ich bin jedenfalls froh über diese Wendung. Statt des Führungsdrahtes hätte derjenige, der's gemacht hat, besser die Aufzugfedern gefettet. Die knarzen nämlich ein wenig.

Viele Grüße, Stephan

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Re: Mysteriöse Selbstheilung einer Hermle Schwebeanker Kamin

Beitrag von Phalos » Di 31. Jan 2017, 22:00

Ich öle die Lager des Führungsdrähtchens imer mit einem Öl, welches ich bei Armbanduhren für die Unruhzapfenlager verwende. Natürlich auch nur extrem wenig mit einem sehr feinen Ölgeber.

Im Grunde ist diese Führung ja auch wie ein Uhruhzapfenlager, nur umgekehrt. Dass Lager dreht sich um den "Zapfen".

Ich hatte immer sehr gute Ergebnisse damit und ordentliche Amplituden.
Vorraussetzung ist natürlich ein einwandfreiese Uhrwerk.
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Jethro
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Re: Mysteriöse Selbstheilung einer Hermle Schwebeanker Kamin

Beitrag von Jethro » Mi 1. Feb 2017, 10:34

Hallo zusammen
Interessante Thematik. Habe gerade ein Hettich-Werk mit Schwebeanker überholt. Den Führungsdraht habe ich, wie bereits angesprochen, mit einem Hauch von sehr dünnem Öl versehen. Die Amplitude war anfangs sehr gut, ließ dann allerdings nach. Zwei Fragen, die sich mir hierzu stellen: Wie bekomme ich die Unruhe einen Tick höher, da sie ganz leicht unten aufliegt und somit unnötige Reibung verursacht? Desweiteren, welchen Zweck haben die beiden kleinen Abdeckbleche über den Ölsenkungen des Ankers?
Übrigens das komplizierteste an diesem Werk war, es wieder in dei kleine Öffnung des Gehäuses zu bekommen.....
Lieben Gruß aus dem Windecker Ländchen hp

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Re: Mysteriöse Selbstheilung einer Hermle Schwebeanker Kamin

Beitrag von Phalos » Mi 1. Feb 2017, 12:04

Dazu musst die Feder am oberen Befestigungspunkt des Messingteils leicht nach oben biegen. Aber direkt am Befestigungspunkt wo die Feder in das Messingteil gesteckt ist, ansonsten bekommt die Feder in der Wirkungslänge einen Knick.
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Re: Mysteriöse Selbstheilung einer Hermle Schwebeanker Kamin

Beitrag von Jethro » Mi 1. Feb 2017, 13:31

Danke für den Tip.
Werde es probieren.
Lieben Gruß hp

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derTeichfloh
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Re: Mysteriöse Selbstheilung einer Hermle Schwebeanker Kamin

Beitrag von derTeichfloh » Mi 1. Feb 2017, 18:29

Hallo,

schön, dass du auch hier bist, Phalos!

Ein "Hauch" vom richtigem Öl schadet normalerweise nicht. Aber bei Hettisch wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Führungsdraht nicht zu ölen ist. Wozu auch? Die Lagersteine sind hochwertig, der Draht ist es auch, die Kräfte sind sehr gering...
Mein Uhren mit diesem Anker "vertragen" gar kein Öl - es hat massive Auswirkungen (Nachgang).

Gruß,
derTeichfloh
Gruss
derTeichfloh

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