XXL-Drehpendeluhr Kieninger & Obergfell ca. 1911
- Der_Stromer
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XXL-Drehpendeluhr Kieninger & Obergfell ca. 1911
Sehr große Jahresuhr von Kieninger & Obergfell aus ca. 1911.
Da wurde ein Dom angeboten: Durchmesser 20cm und Höhe 45cm. Meine grauen Zellen meldeten sofort: Kieninger & Obergfell, wolltest du doch schon lange mal….. Gedacht, getan. Diesen Dom für 80,- EUR inklusive Transport erstanden. Nachdem der Dom dann auch noch unbeschadet bei mir angekommen war, half keine Ausrede mehr. Die Uhr musste aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt werden. Das Zerlegen dieser Louvre-Gehäuse ist immer eine wahre Freude für jeden Mechaniker: Fast mehr Teile, wie die Uhr. Also alles zerlegt, gereinigt und dann ging es ans Polieren. Erst habe ich es ja nicht glauben wollen: Der Sockel, die Säulen und das Krönchen sind vergoldet! Nachdem der Dreck ab war, zeigten diese Teile wieder ihren eigentlichen Glanz. Das dann noch mit dem berühmten Wachs konserviert und siehe da, es glänzt wie 1911. Nun ans Werk: Recht problematisch, da die Roststellen teilweise schon fest gebacken waren. Das hat noch sehr viel Arbeit gegeben, bis die Innereien wieder so aussahen, dass sie auch ohne Probleme funktionieren würden. Wenn ich an diese Arbeit denke, habe ich immer noch einen heftigen Krampf in den Fingern! Schlimm war auch der arme Anker zugerichtet. Denn wieder gerade zu bekommen, war eine tolle Sache. Zum Glück waren die Paletten zwar verdreckt, aber nicht vom Rost angegriffen. Polieren ging einwandfrei. Zur Einstellung benutzte ich dann ein Sonderwerkzeug von Kieninger zum Justieren der verstellbaren Paletten. Sehr hilfreich, sparte das Teil doch das dauernde Ein- und Ausbauen des Ankers. Die Gangfeder aus dem Federhaus war dann ein teil der Routine.
Die Montage des Werkes war kein Problem. Aber für das Gehäuse braucht man wirklich 4 Hände! Das Drehpendel musste komplett zerlegt werden, was nicht so ganz ging, da die oberen Verbindungen zu den Armen vernietet waren (eine Eigenart von Kieninger & Obergfell). Aber wie sie jetzt so da steht und still vor sich hin glänzend die Zeit zählt: Es hat sich gelohnt!
Diese Uhr ist mir mal so vor ca. 5 Jahren „zugeflogen“. Ohne Glasdom und arg „vergammelt“.
Die Pendelfeder war ein Nylon-Faden,
der Sockel mit Goldbronze „verschönert“, der Anker sollte wohl wirklich als Solcher dienen und der Ankerstab war ein „Krummer Hund“.
Damit nicht genug, war mal statt Öl (hier hätte ein Zu viel wirklich geholfen) Wasser ins Werk gekommen. Die Räder und Triebe sahen entsprechend aus.
Ich erinnerte mich wieder an diese Uhr – stand sie doch lange Zeit wegen Platzmangels in einer Ecke -, als ich nach einem Glasdom für eine 1000-Tage-Schatzuhr suchte.Da wurde ein Dom angeboten: Durchmesser 20cm und Höhe 45cm. Meine grauen Zellen meldeten sofort: Kieninger & Obergfell, wolltest du doch schon lange mal….. Gedacht, getan. Diesen Dom für 80,- EUR inklusive Transport erstanden. Nachdem der Dom dann auch noch unbeschadet bei mir angekommen war, half keine Ausrede mehr. Die Uhr musste aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt werden. Das Zerlegen dieser Louvre-Gehäuse ist immer eine wahre Freude für jeden Mechaniker: Fast mehr Teile, wie die Uhr. Also alles zerlegt, gereinigt und dann ging es ans Polieren. Erst habe ich es ja nicht glauben wollen: Der Sockel, die Säulen und das Krönchen sind vergoldet! Nachdem der Dreck ab war, zeigten diese Teile wieder ihren eigentlichen Glanz. Das dann noch mit dem berühmten Wachs konserviert und siehe da, es glänzt wie 1911. Nun ans Werk: Recht problematisch, da die Roststellen teilweise schon fest gebacken waren. Das hat noch sehr viel Arbeit gegeben, bis die Innereien wieder so aussahen, dass sie auch ohne Probleme funktionieren würden. Wenn ich an diese Arbeit denke, habe ich immer noch einen heftigen Krampf in den Fingern! Schlimm war auch der arme Anker zugerichtet. Denn wieder gerade zu bekommen, war eine tolle Sache. Zum Glück waren die Paletten zwar verdreckt, aber nicht vom Rost angegriffen. Polieren ging einwandfrei. Zur Einstellung benutzte ich dann ein Sonderwerkzeug von Kieninger zum Justieren der verstellbaren Paletten. Sehr hilfreich, sparte das Teil doch das dauernde Ein- und Ausbauen des Ankers. Die Gangfeder aus dem Federhaus war dann ein teil der Routine.
Die Montage des Werkes war kein Problem. Aber für das Gehäuse braucht man wirklich 4 Hände! Das Drehpendel musste komplett zerlegt werden, was nicht so ganz ging, da die oberen Verbindungen zu den Armen vernietet waren (eine Eigenart von Kieninger & Obergfell). Aber wie sie jetzt so da steht und still vor sich hin glänzend die Zeit zählt: Es hat sich gelohnt!
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Re: XXL-Drehpendeluhr Kieninger & Obergfell ca. 1911
Servus Rolf-Dieter,
Glückwunsch zu der perfekten Restauration dieser herrlichen Uhr. Nachdem ich selbst schon einige Uhren restauriert habe, kann ich sehr gut nachvollziehen, wie zeitaufwändig und arbeitsintensiv die Wiederherstellung dieser Uhr in ihren Ursprungszustand war. Eine wirklich gelungene Arbeit, wie von Dir nicht anders erwartet. Danke auch für die Bilder und Beschreibungen.
Man lernt nie aus oder gerne dazu und deshalb noch eine Frage an Dich: wie und mit welchen Mitteln hast Du diese verrosteten Zahnräder wieder so zum Glänzen gebracht?
Weiterhin viel Spaß bei der Arbeit.
Viele Grüsse
Norbert
Glückwunsch zu der perfekten Restauration dieser herrlichen Uhr. Nachdem ich selbst schon einige Uhren restauriert habe, kann ich sehr gut nachvollziehen, wie zeitaufwändig und arbeitsintensiv die Wiederherstellung dieser Uhr in ihren Ursprungszustand war. Eine wirklich gelungene Arbeit, wie von Dir nicht anders erwartet. Danke auch für die Bilder und Beschreibungen.
Man lernt nie aus oder gerne dazu und deshalb noch eine Frage an Dich: wie und mit welchen Mitteln hast Du diese verrosteten Zahnräder wieder so zum Glänzen gebracht?
Weiterhin viel Spaß bei der Arbeit.
Viele Grüsse
Norbert
- Der_Stromer
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Re: XXL-Drehpendeluhr Kieninger & Obergfell ca. 1911
So, ein kleiner, aber wichtiger, Nachsatz zu dieser Uhr:
Ich habe mich verschrieben: Nicht 1911, sondern eher 1912!
Der Autor des Standardwerkes zu Uhren "Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980", HHS, informierte mich darüber, dass diese Uhr NICHT von Kieninger & Obergfell stammen könnte, da der Kompagnon Kieninger erst um 1918 bei Obergfell eingetreten ist. Also von daher muss es wohl heißen: Obergfell 1912. Man(n) lernt ja nie aus. Aber auch hier ein großes ABER: Die Fa. Joh. Obergfell hat nie mit der Produktion von Jahresuhren geworben. Also, wer war der Hersteller dieser Uhren? Ein späterer Zeitpunkt des Entstehens dieser Uhr scheint zwar möglich, aber in Anbetracht der zeitlichen Umstände - 1914 - 1918 WKI, dann folgend politische Unruhen und Weltwirtschaftskrise lassen es die verwendeten Materialien dieser Uhr wenig wahrscheinlich erscheinen, den Herstellungszeitraum in diesen Jahren zu suchen.
Mir ist dann noch aufgefallen, dass die Platine 1529 (nach Terwilliger eben Kieninger & Obergfell 1912) sehr große Ähnlichkeit mit Platinen der JUF hat. Aber die Abmessungen stimmen da nicht überein. Die JUF-Platinen sind alle etwa 6mm in der Höhe kleiner. Also auch hier eine Sackgasse!?
Nun ja. Aber da ist diese Uhr nun mal und es handelt sich nicht um eine Marriage!. Auch das Pendel wird in dieser Ausführung im Terwilliger dem Jahr 1911 und Kieninger & Obergfell zugeschrieben. Aber auch hier: Parallelen zu JUF sind unübersehbar.
Also, auch weiterhin eine rätselhafte Schönheit, diese Uhr mit dem vergoldeten Gehäuse.
Für die Nachfrage an dem Sonderwerkzeug zu den Justagen von verstellbaren Paletten habe ich die originale Bedienungsanleitung hier eingestellt.
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Re: XXL-Drehpendeluhr Kieninger & Obergfell ca. 1911
Hallo Rolf-Dieter,
vielen Dank für diesen sehr interessanten Bericht und die Vorstellung des für mich neuen Werkzeuges zur Einstellung der Paletten!
Wurde dieses Werkzeug ausschließlich für Jahresuhren entwickelt (da diese eventuell besonders kritisch / feinfühlig bezüglich der Einstellung sind) oder gibt es so etwas auch für andere Uhren? Ich habe jedenfalls noch nie davon gehört...
Vermutlich werden die Verschraubungen der Paletten durch die Öffnungen in den Platinen soweit gelockert, dass diese noch stramm sitzen, sich aber mit dem Werkzeug dann doch verschieben lassen: Werden nach der Korrektur die Verschraubungen der Paletten wieder angezogen (vermutlich ja) oder reicht die Klemmung für weitere Überprüfungen / Einstellungen, so dass die Verschraubungen erst am Ende dann wieder fest angezogen werden?
Das Werkzeug hat einen Hebel mit einer Verschraubungsmöglichkeit (oben in dem rot markierten Bereich auf dem zweiten Foto). Dieser Hebel stützt sich in dem gezeigten zweiten Foto auf dem Federgehäuse ab: Dient dies der sicheren Fixierung der Einheit mit dem Anker bei der Einstellarbeit, die dann durch die "Gucklöcher" in den Platinen beobachtet werden kann?
Reicht es dann aus, die Verschraubung an dem Hebel für weitere Überprüfungen zu lockern (durch eben die "Gucklöcher"), damit der Anker wieder frei beweglich wird oder wird das Werkzeug dann jedesmal wieder entfernt?
Bezüglich der Rostentfernung an der Welle / an den Zapfen habe ich ja eine gewisse, wenn auch ganz grobe Vorstellung: Putzen der zugänglichen Bereiche mit einem Lappen mit Politur / Rollieren, was auch immer...
Aber wie sieht es mit dem eigentlichen Trieb aus: Reinigen im Ultraschallbad wird wohl nicht ausreichen, um das Ergebnis, wie auf dem rechts abgebildeten Rad zu erreichen. Trowalisierts du da? Oder ist es mühevolle Handarbeit (Glasfaserstift, passende Putzhölzer in Kombination mit Politur / getränkten Lappen,...)?
Ich denke, auch das rechts abgebildete Rad sah vor der Überarbeitung ähnlich aus, wie das links abgebildete Rad und dieses sieht ja wirklich wieder gut aus.
Mal wieder sehr viele Fragen meinerseits... Eventuell magst du ja hier weitere Informationen preisgeben.
Ich würde mich jedenfalls freuen! Schon jetzt vielen Dank!
Auf jeden Fall Respekt vor deiner Arbeit und nochmals vielen Dank für den Bericht! Ich wünsche viel Spaß mit der Uhr!
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
vielen Dank für diesen sehr interessanten Bericht und die Vorstellung des für mich neuen Werkzeuges zur Einstellung der Paletten!
Wurde dieses Werkzeug ausschließlich für Jahresuhren entwickelt (da diese eventuell besonders kritisch / feinfühlig bezüglich der Einstellung sind) oder gibt es so etwas auch für andere Uhren? Ich habe jedenfalls noch nie davon gehört...
Vermutlich werden die Verschraubungen der Paletten durch die Öffnungen in den Platinen soweit gelockert, dass diese noch stramm sitzen, sich aber mit dem Werkzeug dann doch verschieben lassen: Werden nach der Korrektur die Verschraubungen der Paletten wieder angezogen (vermutlich ja) oder reicht die Klemmung für weitere Überprüfungen / Einstellungen, so dass die Verschraubungen erst am Ende dann wieder fest angezogen werden?
Das Werkzeug hat einen Hebel mit einer Verschraubungsmöglichkeit (oben in dem rot markierten Bereich auf dem zweiten Foto). Dieser Hebel stützt sich in dem gezeigten zweiten Foto auf dem Federgehäuse ab: Dient dies der sicheren Fixierung der Einheit mit dem Anker bei der Einstellarbeit, die dann durch die "Gucklöcher" in den Platinen beobachtet werden kann?
Reicht es dann aus, die Verschraubung an dem Hebel für weitere Überprüfungen zu lockern (durch eben die "Gucklöcher"), damit der Anker wieder frei beweglich wird oder wird das Werkzeug dann jedesmal wieder entfernt?
Bezüglich der Rostentfernung an der Welle / an den Zapfen habe ich ja eine gewisse, wenn auch ganz grobe Vorstellung: Putzen der zugänglichen Bereiche mit einem Lappen mit Politur / Rollieren, was auch immer...
Aber wie sieht es mit dem eigentlichen Trieb aus: Reinigen im Ultraschallbad wird wohl nicht ausreichen, um das Ergebnis, wie auf dem rechts abgebildeten Rad zu erreichen. Trowalisierts du da? Oder ist es mühevolle Handarbeit (Glasfaserstift, passende Putzhölzer in Kombination mit Politur / getränkten Lappen,...)?
Ich denke, auch das rechts abgebildete Rad sah vor der Überarbeitung ähnlich aus, wie das links abgebildete Rad und dieses sieht ja wirklich wieder gut aus.
Mal wieder sehr viele Fragen meinerseits... Eventuell magst du ja hier weitere Informationen preisgeben.
Ich würde mich jedenfalls freuen! Schon jetzt vielen Dank!
Auf jeden Fall Respekt vor deiner Arbeit und nochmals vielen Dank für den Bericht! Ich wünsche viel Spaß mit der Uhr!
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
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Re: XXL-Drehpendeluhr Kieninger & Obergfell ca. 1911
Also, so viele Fragen am Sonntag Abend....
Aber denne:
Zum Werkzeug: Eigentlich kann man das Teil für alle Großuhr-Anker mit verstellbaren Paletten benutzen, wo man noch Platz zum Ansetzen findet.
Weiter dazu: Also, wenn Du versuchen solltest, durch die beiden Löcher, die ausschließlich zur Beobachtung des Eingriffes bei der Hemmung dienen sollen, die Schrauben an den Paletten-Halteplättchen zu lösen, machst Du mehr kaputt, als Dir lieb sein wird.
Noch dazu: Wie in der Bedienungsanleitung ersichtlich, wird das Werkzeug auf zwei Arten angesetzt und den Hoch- oder Tiefstand der Paletten zu korrigieren. Die Schrauben braucht man nicht zu Lösen! Das Verschieben geht auch so.
Und: Nein, das mit dem "Aufliegen" ist Zufall gewesen. Dieses "Paddel" ist der Griff, mit dem das Werkzeug festgehalten und angesetzt wird.
Um den Eingriff anschließen zu überprüfen, muss natürlich die Schraube am Werkzeug etwas gelockert werden, damit es komplett aus dem Werk entfernt werden kann. Sonst kann ja der Eingriff nicht kontrolliert werden. Oder habe ich das falsch verstanden?
Zu den Trieben: Links ist vor und rechts nach mechanischer Handarbeit mit Glasfaserstift, Mellerud-Polierpaste, Zahnstochern und so. Rodico holt den letzten Dreck aus den Zähnen und Versiegelt wird dann anschließen mit Renaissance-Wax, wie ich es ja auch für die Platinen und andere Messingteilen benutze. Ich bin absolut kein Freund von "Tauchbädern" die die Faulheit unterstützen und doch nur chemischen Sondermüll erzeugen. Es bleibt halt nichts als die gute Handarbeit
Grundreinigung erfolgt natürlich auch bei mir im US-Bad, aber ich benutze da Haushaltsreiniger! Mindestens 1/10 vom Preis des ELMA-Zeugs und dazu noch fast unbedenklich, wenn die Plörre in den Ausguss kommt.
Für jede Uhr wird mindestens ein Frottier-Handtuch gebraucht. Zum Glück mault bei mir Niemand über den Dreck, den dann die Waschmaschine wieder beseitigen muss
Noch Fragen? Oder alle Klarheiten restlos beseitigt!?
Ähm! Mit diesem Werkzeug werde ich nochmal ran müssen: Galoppiert die Hemmung hin- und wieder . Dazu muss aber bei diesen Gehäusen immer das Uhrwerk ausgebaut werden, da es mit vier Pfeilern unter dem Deckel oben auf gehangen ist . Na ja. Nur zur Übung, nicht zur Strafe.
Aber denne:
Zum Werkzeug: Eigentlich kann man das Teil für alle Großuhr-Anker mit verstellbaren Paletten benutzen, wo man noch Platz zum Ansetzen findet.
Weiter dazu: Also, wenn Du versuchen solltest, durch die beiden Löcher, die ausschließlich zur Beobachtung des Eingriffes bei der Hemmung dienen sollen, die Schrauben an den Paletten-Halteplättchen zu lösen, machst Du mehr kaputt, als Dir lieb sein wird.
Noch dazu: Wie in der Bedienungsanleitung ersichtlich, wird das Werkzeug auf zwei Arten angesetzt und den Hoch- oder Tiefstand der Paletten zu korrigieren. Die Schrauben braucht man nicht zu Lösen! Das Verschieben geht auch so.
Und: Nein, das mit dem "Aufliegen" ist Zufall gewesen. Dieses "Paddel" ist der Griff, mit dem das Werkzeug festgehalten und angesetzt wird.
Um den Eingriff anschließen zu überprüfen, muss natürlich die Schraube am Werkzeug etwas gelockert werden, damit es komplett aus dem Werk entfernt werden kann. Sonst kann ja der Eingriff nicht kontrolliert werden. Oder habe ich das falsch verstanden?
Zu den Trieben: Links ist vor und rechts nach mechanischer Handarbeit mit Glasfaserstift, Mellerud-Polierpaste, Zahnstochern und so. Rodico holt den letzten Dreck aus den Zähnen und Versiegelt wird dann anschließen mit Renaissance-Wax, wie ich es ja auch für die Platinen und andere Messingteilen benutze. Ich bin absolut kein Freund von "Tauchbädern" die die Faulheit unterstützen und doch nur chemischen Sondermüll erzeugen. Es bleibt halt nichts als die gute Handarbeit
Grundreinigung erfolgt natürlich auch bei mir im US-Bad, aber ich benutze da Haushaltsreiniger! Mindestens 1/10 vom Preis des ELMA-Zeugs und dazu noch fast unbedenklich, wenn die Plörre in den Ausguss kommt.
Für jede Uhr wird mindestens ein Frottier-Handtuch gebraucht. Zum Glück mault bei mir Niemand über den Dreck, den dann die Waschmaschine wieder beseitigen muss
Noch Fragen? Oder alle Klarheiten restlos beseitigt!?
Ähm! Mit diesem Werkzeug werde ich nochmal ran müssen: Galoppiert die Hemmung hin- und wieder . Dazu muss aber bei diesen Gehäusen immer das Uhrwerk ausgebaut werden, da es mit vier Pfeilern unter dem Deckel oben auf gehangen ist . Na ja. Nur zur Übung, nicht zur Strafe.
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Re: XXL-Drehpendeluhr Kieninger & Obergfell ca. 1911
Hallo Rolf-Dieter,
vielen Dank für deine Antwort!!
Zum Verschieben der Paletten im Anker:
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
vielen Dank für deine Antwort!!
Tja, vorher hatte ich leider keine Zeit...Der_Stromer hat geschrieben: Also, so viele Fragen am Sonntag Abend....
Zum Verschieben der Paletten im Anker:
Dies hätte ich so jedenfalls nicht erwartet, sondern befürchtet, dass die Spitzen der Paletten beim Verschieben / Verdrücken ohne Lösen der Verschraubung am Anker beschädigt werden könnten...Der_Stromer hat geschrieben:Die Schrauben braucht man nicht zu Lösen! Das Verschieben geht auch so.
Nein, du sicher nicht, du hast das Werkzeug ja benutzt... Es ist sicher ein falsches Verständnis von mir: Eventuell wäre ja genügend Abstand zwischen Anker (inklusive der untergelegten Klaue des Werkzeugs) und den Spitzen des Hemmrades verblieben, um durch eine kontrollierte Hin- und Herbewegen des Ankers mit den Paletten und dem Werkzeug die weitere Funktion im Zusammenspiel mit dem Hemmrad zu überprüfen... Ich denke, es ist eine Frage, wie weit die Paletten dann aus dem Ankerarm heraus schauen. "Gücklöcher" scheint es ja auf beiden Seiten der Platine zu geben.Der_Stromer hat geschrieben:Um den Eingriff anschließen zu überprüfen, muss natürlich die Schraube am Werkzeug etwas gelockert werden, damit es komplett aus dem Werk entfernt werden kann. Sonst kann ja der Eingriff nicht kontrolliert werden. Oder habe ich das falsch verstanden?
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
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Re: XXL-Drehpendeluhr Kieninger & Obergfell ca. 1911
... leider erst jetzt gesehen ...
Vielen Dank für das Zeigen - und noch grösseren Dank für das Erklären. Mann lernt eben nie auch - auch ich kannte dieses Werkzeug nicht.
Danke, Rolf-Dieter.
Gruss,
Rene
(derTeichfloh)
Vielen Dank für das Zeigen - und noch grösseren Dank für das Erklären. Mann lernt eben nie auch - auch ich kannte dieses Werkzeug nicht.
Danke, Rolf-Dieter.
Gruss,
Rene
(derTeichfloh)
Gruss
derTeichfloh
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Re: XXL-Drehpendeluhr Kieninger & Obergfell ca. 1911
Ja, eine bemerkenswerte Uhr! Und nach fast 4 Wochen Laufzeit lediglich einen Vorgang von 1 Minute! Das würde im Jahr zwar immer noch 12 Minuten bedeuten, aber diese Minute bekomme ich auch noch geregelt, wetten!
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Re: XXL-Drehpendeluhr Kieninger & Obergfell ca. 1911
... das will ich sehen ... ich frage mal in einem Jahr nach ...
)
Gruss
derTeichfloh
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Re: XXL-Drehpendeluhr Kieninger & Obergfell ca. 1911
Ok, im Kalender notiert: Teichkrebs fragt nach der Urzeit