Magnetpendeluhr Lectronic aus Oktober 1958 Diese Uhr habe ich mal vor 4 Jahren günstig ersteigert. Na ja, günstig war sie gerade nicht, aber dafür defekt. Ist doch auch was, oder? Zur Technik: Es handelt sich um eine Uhr, die durch das Magnetpendel angetrieben wird. Das Pendel hat am unteren Ende einen Permanentmagneten und darüber in einer Messinghülse ein verstellbares Gewicht, um den Gang regulieren zu können. Das Pendel selbst ist in der Länge nicht verstellbar, bis auf die Grundeinstellung der Länge durch ein Langloch in der unteren Pendelfeder-Halterung. Eine Transportsicherung hat diese Pendel nicht. Aber es kann mit zwei Griffen aus gehangen werden.
Die untere Montierung der Pendelfeder trägt auch den Stift, der die Fortschaltklinke bewegt. Die Einstellung ist so gelöst, wie bei ATO's üblich: Eine kleine Schraube verändert die Eingriffstiefe.
Eine ähnliche Schaltung!
Die Schaltung ähnlich der KUNDO-Schaltung: Eine Sensorspule und eine Arbeitsspule. Als Bauteile ein Transistor OC71 von VALVO, eine Diode (Germanium) von AEG, ein Kohleschicht-Widerstand mit 22kOhm und ein Vorwiderstand 120Ohm 3 Watt (der eigentlich nicht notwendig ist. Sicherheit vor hohen Strömen bei einem Kurzschluss. Die "Baby"-Zellen können dann platzen!!). Betrieben wird das alles mit einer Baby-Zelle, die mit der „Elektronik“ im Sockel untergebracht ist. Allerdings kommt man hier überall gut dran, im Gegensatz zu den Spulen der KUNDO-Uhren.
Was war nun defekt und warum habe ich 3 Jahre gebraucht, biss ich da mal ran gegangen bin?
1.) Die Zeiger haben keinerlei Reibung mehr. Der Minutenzeiger hängt immer unten.
2.) Das Pendel ist nicht zum Pendeln zu bewegen.
3.) Die Pendelfeder ist „Gebastelt“.
Also darum hat die Uhr so lange in der Ecke gestanden. Jetzt wurde das Werk zerlegt und ab ins US-Bad zur gründlichen Reinigung. Dabei musste ja auch die Pendelfeder raus und die Gelegenheit bot sich an, eine passende für dieses Werk zu suchen. Die „Neue“ musste ein Langloch am unteren Ende haben, damit das Pendel in der Höhe über den Spulen genau justiert werden kann. Abstand: 1 – 1,5mm! Die Montierungen der Feder musste ich noch durch Auflöten von dünnen Messingstreifen passend für die Halterung und das Pendel machen. Vor- und Zurück darf sich die Feder bewegen, aber ein Spiel Seitwärts führt zu Schlagen des Pendels und die Uhr kann nicht reguliert werden. Einfacher war da schon der Fehler in der Zeigerreibung zu beheben. Da hatte sich, wohl durch unsanftes Hantieren, mal die Klemmbuchse über dem Minutenrad gelöst und da das Werk ja in Einzelteilen auf dem Tisch lag, wurde er mit einem sanften Schlag wieder in die richtige Position gebracht. Jetzt musste noch der Fehler in der „Elektronik“ gesucht und behoben werden, denn hier tat sich rein gar nichts. Spulen in Ordnung (Ohmsch gemessen), Transistor auch ok (mit Messgerät überprüft) die Diode war auch in Ordnung, blieb also nur noch einer der beiden Widerstände als Übeltäter übrig. Letztendlich war es der Kohleschicht-Widerstand! Statt dem aufgedruckten Wert von 22.000 Ohm zeigte mein Messgerät 850.000 Ohm. Entschieden zu viel. Diesen Widerstand ersetzt, alles getestet, und sie bewegt sich wieder! Jetzt wieder alles zusammen gebaut und angeworfen. Mal sehen, wie genau die Uhr ist. Jetzt steht sie also auf dem Schrank im Wohnzimmer und zeigt die Zeit. Seit über 1 Jahr mit der ersten Batterie. Ungenauigkeit konnte ich nicht feststellen, bis nach dem Aufstellen. Da musste der Gang reguliert werden und seit dem eigentlich kaum Abweichungen. Bei der Zeitumstellung 1 Minute Nachgang und das in 6 Monaten
![Überrascht :o](./images/smilies/icon_e_surprised.gif)
Schade eigentlich, dass dieses Kaliber so selten an zu treffen ist. Die meisten dieser Uhren sind wohl in den 80ern verschrottet worden. Der Kohleschicht-Widerstand wird die Schwachstelle gewesen sein. Aber in den 1958ern hat man es noch nicht besser gewusst: Kohleschicht-Widerstände vertragen Spannungsspitzen, die beim Abschalten des Stromes in Magnetspulen auftreten, ganz schlecht. Damals einen Draht (Metallfilm) Widerstand eingebaut und die Uhr wäre nie stehen geblieben.
Übrigens: Bei dieser Uhr habe ich das Gehäuse so belassen, wie ich sie bekommen habe. Nur ein wenig Staub gewischt
![Mr. Green :mrgreen:](./images/smilies/icon_mrgreen.gif)