droba hat geschrieben:Hallo Gerd,
Hallo Guido,
danke für die Bilder dieser Schottenuhr mit dem traditionellen Rundbogenschild. Sie ist in einem sehr guten Zustand und hat sogar einen Wecker!
Wir erkennen, dass es sich um eine Uhr so um den Zeitraum 1890 bis 1910 handeln dürfte. Sie ist eine typische Vertreterin des aussterbenden Schwarzwälder Hausgewerbes. Fallen und Ankerkloben sind noch aus gegossenen Teilen, das Zifferblatt ist teils noch handgemalt, aber auch schon mit Abziehbild. Die Zeiger sind dagegen schon gestanzt. Das Schottenwerk hat auch einen Wecker, was bei Schottenwerken nicht übermäßig häufig ist.
Die Uhr passt in ihrer ganzen Erscheinungsform zu einem hausgewerblichen Fabrikationsbetrieb des Schwarzwaldes, der sich um eine gewisse Serienherstellung von Uhren bemüht, aber den Schritt zur Uhrenfabrik letztendlich nicht bewältigt.
Guido, nun zu Deiner Frage:
Die Schwarzwälder Uhrwerke werden etwas vereinfacht nach ihrer Größe unterschieden:
- Das größte Schwarzwälder Uhrwerk ist das Schwarzwälder Langpendelwerk. Werkmaße etwa 12 x 16 cm. (ohne den Aufhängungsbogen)
- Das mittelgroße Schwarzwälder Uhrwerk ist das Schottenwerk mit den ungefähren Maßen 8 x 12 cm. Es trägt seinen Namen nach einem Uhrmacher, der auf dem "Schottenhof" wohnte.
- Die ganz kleinen Schwarzwälder Uhrwerke sind die Jockele und (etwas kleiner) das Sorg-Werk mit Maßen um 4 x 7 cm bzw. leicht darunter. Auch sie haben ihren Namen jeweils nach einem Uhrmacher.
Was ist ein Stollenwerk:
Bei Schwarzwälder Uhrwerken liegen meist Geh- und Schlagwerk nebeneinander, wie bei sonstigen Uhren auch. Das Pendel befindet sich dahinter, aber innerhalb des Kastens.
Die ältere Bauweise ist aber die Stollenbauweise: Da liegen GEh- und Schlagwerk hintereinander. Das bedingt, dass der Werkkasten wegen dem Pendel von der Wand durch sogenannte "Stollen" etwa 2,5 cm auf Abstand gehalten werden muss.
Die Stollenbauweise war bei Langpendelwerken noch in der ersten Hälfte des 19. Jh. üblich, danach nicht mehr. Schottenwerke kamen aber erst um 1850 auf und Schottenwerke in Stollenbauweise gibt es zwar, aber sie sind recht selten. Ich habe erst wenige gesehen.
Wer sich einen guten Überblick über die verschiedenen Schwarzwälder Uhrwerke verschaffen will, dem sei ein Besuch im Phonomuseum in St. Georgen empfohlen! Dort werden die verschiedenen Werkarten in Natura gezeigt.
http://www.dg-chrono.info/dg-chrono.de/ ... 117&t=3386
Gerd, Gratulation zu Deiner gut erhaltenen und sehr zeitstimmigen Schwarzwälderin! Und solltest Du noch etwas über Leopold Schonhart finden- dann lass es uns wissen!
Droba