Aron Signaluhr
Aron Signaluhr
Hallo zusammen,
heute möchte ich Euch meine Aron 3/4.sec-Pendeluhr vorstellen. Diese Uhr habe ich 1982 gekauft, damals zerlegt, gereinigt und geölt. Betrieben habe ich sie dann mit einem einstellbaren Netzteil, das so modifiziert war, dass die Kontakte des Aufzugs "nur" den Basisstrom eines Transistors schalten müssen (vorher hatte ich Probleme mit starker Funkenbildung an den Kontakten). So ist sie dann 32 Jahre einwandfrei gelaufen. Nachdem sie jetzt nicht mehr wollte, musste ich mich mal wieder um sie kümmern:
Diese Uhr hat ein Signalschaltwerk und den für Aron typischen Aufzug:
Bei der Überholung viel mir auf, dass die Spule entgegen der allgemein bekannten Varianten eine 2,5 Ohm-Spule hat:
Nach meinen überschlägigen Berechnungen müsste die Betriebsspannung ca. 4,5 bis 5,0 Volt betragen (ein Batteriefach gibt es nicht, nur Anschlussklemmen oben auf der Uhr). Nachdem ich die Uhr jetzt so weit fertig habe, betreibe ich erst mal sie mit Batterien (3x1,5V), das Netzteil möchte ich aus heutiger Sicht nicht mehr verwenden. Zur Funkenlöschung habe ich eine Freilaufdiode parallel zur Spule und ein RC-Glied (1µF+22Ohm) parallel zum Schalter angeschlossen:
So ist von Funkenbildung nichts mehr zu sehen. Die Batterien sind erst mal provisorisch dran, da werde ich mir noch was anderes besorgen. Erst mal sehen, wie das so geht (6V sind auf jeden Fall zu viel, da läuft der Motor immer auf den Anschlag auf).
Gruß Thomas
heute möchte ich Euch meine Aron 3/4.sec-Pendeluhr vorstellen. Diese Uhr habe ich 1982 gekauft, damals zerlegt, gereinigt und geölt. Betrieben habe ich sie dann mit einem einstellbaren Netzteil, das so modifiziert war, dass die Kontakte des Aufzugs "nur" den Basisstrom eines Transistors schalten müssen (vorher hatte ich Probleme mit starker Funkenbildung an den Kontakten). So ist sie dann 32 Jahre einwandfrei gelaufen. Nachdem sie jetzt nicht mehr wollte, musste ich mich mal wieder um sie kümmern:
Diese Uhr hat ein Signalschaltwerk und den für Aron typischen Aufzug:
Bei der Überholung viel mir auf, dass die Spule entgegen der allgemein bekannten Varianten eine 2,5 Ohm-Spule hat:
Nach meinen überschlägigen Berechnungen müsste die Betriebsspannung ca. 4,5 bis 5,0 Volt betragen (ein Batteriefach gibt es nicht, nur Anschlussklemmen oben auf der Uhr). Nachdem ich die Uhr jetzt so weit fertig habe, betreibe ich erst mal sie mit Batterien (3x1,5V), das Netzteil möchte ich aus heutiger Sicht nicht mehr verwenden. Zur Funkenlöschung habe ich eine Freilaufdiode parallel zur Spule und ein RC-Glied (1µF+22Ohm) parallel zum Schalter angeschlossen:
So ist von Funkenbildung nichts mehr zu sehen. Die Batterien sind erst mal provisorisch dran, da werde ich mir noch was anderes besorgen. Erst mal sehen, wie das so geht (6V sind auf jeden Fall zu viel, da läuft der Motor immer auf den Anschlag auf).
Gruß Thomas
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Re: Aron Signaluhr
Hallo Thomas,
eine wunderschöne Uhr der Fa. Aron in Berlin. So etwas sieht man selten. Ich habe bisher fast ausschließlich Stromzähler von Aron gesehen.
Von wann dürfte diese Uhr denn sein? Lässt sich das anhand der Technik näher bestimmen? Und was war der Verwendungszweck der Uhr- ist es eine Hauptuhr?
Freundlicher Gruß!
Droba
eine wunderschöne Uhr der Fa. Aron in Berlin. So etwas sieht man selten. Ich habe bisher fast ausschließlich Stromzähler von Aron gesehen.
Von wann dürfte diese Uhr denn sein? Lässt sich das anhand der Technik näher bestimmen? Und was war der Verwendungszweck der Uhr- ist es eine Hauptuhr?
Freundlicher Gruß!
Droba
Re: Aron Signaluhr
Hallo Droba,
diese Uhr ist keine Hauptuhr, sondern "nur" eine Signaluhr. Damit konnte man z.B. die Feierabendsirene in einer Fabrik oder den Pausengong in einer Schule ansteuern. Mit einem selbsthaltenden Relais kann man dier Uhr auch als Schaltuhr einsetzen. Auf diese Weise habe die Uhr viele Jahre als Wecker benutzt.
Wie alt die Uhr ist, kann ich nicht sagen. Der Aufzug wurde 1892 patentiert, die Firma selbst 1933 in Heliowatt umbenannt. Irgendwo dazwischen muss es sein. Ich vermute die Uhr eher in der Angangszeit, also Anfang 20. Jahrhundert. Vielleicht ist jemand hier, der mehr weiß.
Gruß Thomas
diese Uhr ist keine Hauptuhr, sondern "nur" eine Signaluhr. Damit konnte man z.B. die Feierabendsirene in einer Fabrik oder den Pausengong in einer Schule ansteuern. Mit einem selbsthaltenden Relais kann man dier Uhr auch als Schaltuhr einsetzen. Auf diese Weise habe die Uhr viele Jahre als Wecker benutzt.
Wie alt die Uhr ist, kann ich nicht sagen. Der Aufzug wurde 1892 patentiert, die Firma selbst 1933 in Heliowatt umbenannt. Irgendwo dazwischen muss es sein. Ich vermute die Uhr eher in der Angangszeit, also Anfang 20. Jahrhundert. Vielleicht ist jemand hier, der mehr weiß.
Gruß Thomas
Re: Aron Signaluhr
Hallo Thomas
Habe hier auch eine Aron, die mit 1,5V läuft und eine Spule von 0,24 Ohm hat. Außerdem hatte ich hier mal eine, die eine Spule von 1,0 Ohm hatte und mit 3 Volt lief. Insofern kommen Deine Annahmen, dass die Uhr mit 4,5V zu betreiben wäre, gut hin. Allerdings wundert es mich gar nicht, dass Deine Uhr unter Funkenflug zu leiden hatte. Die Motoren hatten alle einen Funkenlöschwiderstand, der bei Dir fehlt. Das ist ein dünner Drahtwiderstand, der parallel zur Spule lag.
Wenn Du Dir das Bild des nahezu baugleichen Motors ansiehst, bemerkst Du rechts oben den Spulenanschluss der dicken Spule. Daneben liegt - parallel - ein dünnerer Draht des Nebenschluss-Widerstands, der annähernd den 10- bis 15-fachen Widerstand der Spule hat. Er ist wirklich genau parallel zur Spule angeschlossen und verhindert den Funkenflug einfach und zuverlässig.
Deine Aron wird ein relativ frühes Modell sein, nach 1900. Abschätzen kann man das anhand der Werk-Nummer, die auf dem eigentlichen Uhrwerk eingeschlagen ist. Und natürlich über das Design des Zifferblatts. Danach eher gegen 1910. Jedenfalls hat Deine Uhr noch den frühen Motor, der aber schon vernickelt ist (oder liegt das nur an dem Foto?).Leider gibt es keine Datierungen, nur kann man sagen, dass niedrige Nummern frühe Uhrwerke sind. Dein Gehäuse ist außergewöhnlich, wahrscheinlich aus massiver Eiche. Üblich waren etwas einfachere Gehäuse aus massiver Eiche.
So ganz selten sind diese Aron-Uhren nicht, in der Elektrouhrenszene gibt es einige dieser schönen und betriebssicheren Uhren. Die Betriebssicherheit möchte ich noch etwas einschränken, auch wenn ich mich immer wiederhole: Bitte lasse diese Uhren immer mit Batterien laufen. Wenn die Kontakte klemmen, entleeren sich die Batterien einfach, und gut ist. Wenn die Uhr mit Netzstrom betrieben wird (auch über Trafo), kann es gut sein, dass die Spulen in diesem Fall anfangen zu glühen und die Uhr in Brand setzen. Deine Lösung ist schon gut. Ich würde nur keine AA-Zellen nehmen, sondern 3 Baby- oder Monozellen, um eine Laufdauer von über einem Jahr hinzubekommen. Bei mir läuft die Uhr mit einer Monozelle ca. ein Jahr.
Als Warnung ein Foto eines Gehäusedachs von innen - einer anderen Aron Schaltuhr, die sich mal in meinem Besitz befand!
Viel Spaß mit der Uhr
Frank
Habe hier auch eine Aron, die mit 1,5V läuft und eine Spule von 0,24 Ohm hat. Außerdem hatte ich hier mal eine, die eine Spule von 1,0 Ohm hatte und mit 3 Volt lief. Insofern kommen Deine Annahmen, dass die Uhr mit 4,5V zu betreiben wäre, gut hin. Allerdings wundert es mich gar nicht, dass Deine Uhr unter Funkenflug zu leiden hatte. Die Motoren hatten alle einen Funkenlöschwiderstand, der bei Dir fehlt. Das ist ein dünner Drahtwiderstand, der parallel zur Spule lag.
Wenn Du Dir das Bild des nahezu baugleichen Motors ansiehst, bemerkst Du rechts oben den Spulenanschluss der dicken Spule. Daneben liegt - parallel - ein dünnerer Draht des Nebenschluss-Widerstands, der annähernd den 10- bis 15-fachen Widerstand der Spule hat. Er ist wirklich genau parallel zur Spule angeschlossen und verhindert den Funkenflug einfach und zuverlässig.
Deine Aron wird ein relativ frühes Modell sein, nach 1900. Abschätzen kann man das anhand der Werk-Nummer, die auf dem eigentlichen Uhrwerk eingeschlagen ist. Und natürlich über das Design des Zifferblatts. Danach eher gegen 1910. Jedenfalls hat Deine Uhr noch den frühen Motor, der aber schon vernickelt ist (oder liegt das nur an dem Foto?).Leider gibt es keine Datierungen, nur kann man sagen, dass niedrige Nummern frühe Uhrwerke sind. Dein Gehäuse ist außergewöhnlich, wahrscheinlich aus massiver Eiche. Üblich waren etwas einfachere Gehäuse aus massiver Eiche.
So ganz selten sind diese Aron-Uhren nicht, in der Elektrouhrenszene gibt es einige dieser schönen und betriebssicheren Uhren. Die Betriebssicherheit möchte ich noch etwas einschränken, auch wenn ich mich immer wiederhole: Bitte lasse diese Uhren immer mit Batterien laufen. Wenn die Kontakte klemmen, entleeren sich die Batterien einfach, und gut ist. Wenn die Uhr mit Netzstrom betrieben wird (auch über Trafo), kann es gut sein, dass die Spulen in diesem Fall anfangen zu glühen und die Uhr in Brand setzen. Deine Lösung ist schon gut. Ich würde nur keine AA-Zellen nehmen, sondern 3 Baby- oder Monozellen, um eine Laufdauer von über einem Jahr hinzubekommen. Bei mir läuft die Uhr mit einer Monozelle ca. ein Jahr.
Als Warnung ein Foto eines Gehäusedachs von innen - einer anderen Aron Schaltuhr, die sich mal in meinem Besitz befand!
Viel Spaß mit der Uhr
Frank
Re: Aron Signaluhr
Eine Frage habe ich noch zu dieser Uhr. Ich hoffe, die Schaltreiter sind noch original eingedreht. Dann kann man doch schnell sehen, ob die Uhr in einer Schule oder in einem Betrieb gehangen hat und wann die Pausenzeiten waren.
Ich hatte mal eine Aron-Schaltuhr, die in einem Kühlschrankwerk in der DDR hing (definitiv, denn der VEB-Kuckuck hing noch dran, mit Standort der Uhr) und da vermutlich die Werkssirene schaltete. Man konnte sogar noch sehen, wann Arbeitsbeginn- und Schluss war und wann die Pausen. Wie sieht das bei Dir aus?
6.30 Uhr beginn, Frühstück zwischen 8.30 und 8.45 Uhr, Mittag zwischen 11.30 und 12 Uhr, Arbeitsschluss um 4.
Frank
Hier noch ein Bild meiner früheren Schaltuhr:
Ich hatte mal eine Aron-Schaltuhr, die in einem Kühlschrankwerk in der DDR hing (definitiv, denn der VEB-Kuckuck hing noch dran, mit Standort der Uhr) und da vermutlich die Werkssirene schaltete. Man konnte sogar noch sehen, wann Arbeitsbeginn- und Schluss war und wann die Pausen. Wie sieht das bei Dir aus?
6.30 Uhr beginn, Frühstück zwischen 8.30 und 8.45 Uhr, Mittag zwischen 11.30 und 12 Uhr, Arbeitsschluss um 4.
Frank
Hier noch ein Bild meiner früheren Schaltuhr:
Re: Aron Signaluhr
Hallo Frank,
vielen Dank für Deine Hinweise. Das mit dem Drahtwiderstand wusste ich nicht. Größere Batterien werde ich mir besorgen. Da meine Uhr wegen der 4,5V ja "nur" 1,8 Ampere zieht (anstelle von ca. 6A bei der 1,5V-Version), denke ich, dass Baby-Zellen reichen werden.
Zur Uhr selbst: Ja, der Motor ist vernickelt. Das Uhrwerk trägt die Nummer 12598 auf der vorderen Platine. Die Schaltzeiten sind leider nicht mehr Original, da ich die Uhr ja schon selbst als Wecker genutzt habe. Das Einzige, was man daraus jetzt noch lesen kann ist, dass ich schon als Student um 7 Uhr aufgestanden bin.
Gruß Thomas
vielen Dank für Deine Hinweise. Das mit dem Drahtwiderstand wusste ich nicht. Größere Batterien werde ich mir besorgen. Da meine Uhr wegen der 4,5V ja "nur" 1,8 Ampere zieht (anstelle von ca. 6A bei der 1,5V-Version), denke ich, dass Baby-Zellen reichen werden.
Zur Uhr selbst: Ja, der Motor ist vernickelt. Das Uhrwerk trägt die Nummer 12598 auf der vorderen Platine. Die Schaltzeiten sind leider nicht mehr Original, da ich die Uhr ja schon selbst als Wecker genutzt habe. Das Einzige, was man daraus jetzt noch lesen kann ist, dass ich schon als Student um 7 Uhr aufgestanden bin.
Gruß Thomas
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- Registriert: Fr 20. Aug 2010, 22:02
Re: Aron Signaluhr
Hallo Thomas,
eine für mich wirklich sehr schöne und interessante Uhr! Weiterhin also viel Spaß damit!
Und natürlich vielen Dank für deinen Bericht.
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
eine für mich wirklich sehr schöne und interessante Uhr! Weiterhin also viel Spaß damit!
Und natürlich vielen Dank für deinen Bericht.
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
Re: Aron Signaluhr
Hallo Thomas.
In den untengenannten Schriften steht die Geschichte
der Firma Aron-Heliowatt-Nora.
Chronometrophilia Nr. 60 2006
über die Elektrizitätszähler der Firma Aron.
Chronometrophilia Nr. 69 Sommer 2011
über alle späteren Produkte unter anderem Uhren.
auf Seite 62 ist eine Bibliographie.
Leider konnte ich kein Bild einfügen, habe nicht kapiert wies geht.
Grüsse Franz Rademacher
In den untengenannten Schriften steht die Geschichte
der Firma Aron-Heliowatt-Nora.
Chronometrophilia Nr. 60 2006
über die Elektrizitätszähler der Firma Aron.
Chronometrophilia Nr. 69 Sommer 2011
über alle späteren Produkte unter anderem Uhren.
auf Seite 62 ist eine Bibliographie.
Leider konnte ich kein Bild einfügen, habe nicht kapiert wies geht.
Grüsse Franz Rademacher
Re: Aron Signaluhr
Gestern wurde eine Aron verkauft. Die hat aber den Motor hinter dem Uhrwerk, sonst typisch Aron.
http://www.ebay.de/itm/162521414067?_tr ... EBIDX%3AIT
Weil ich keine Schalt- oder Hauptuhren sammle, sondern wirklich nur Einzeluhren, habe ich nach einer Aron Uhr gesucht und tatsächlich eine gefunden:
Diese Uhr ist wirklich nur ein elektrisch angetriebener Regulator, läuft sehr schön und genau mit einer Monozelle auf 1,5V. Auf der rechten Seite gibt es auch ein passendes Batteriefach aus Blech, mit Holzmaserung gestrichen und genau passend für eine Flag-Cell.
Auch hier der typische Aron-Motor mit dem Nebenschlusswiderstand zur Funkenlöschung. Diese Uhr kann man auch laufen lassen, ohne dass man die Befürchtung haben muss, dass bei einer Funktionsstörung die Bude abbrennt. Und ab und zu hatte genau diese Uhr auch schon Kurzschlüsse. Ist aber nicht schlimm, nur muss man sich eine Monozelle neu besorgen.
Frank
http://www.ebay.de/itm/162521414067?_tr ... EBIDX%3AIT
Weil ich keine Schalt- oder Hauptuhren sammle, sondern wirklich nur Einzeluhren, habe ich nach einer Aron Uhr gesucht und tatsächlich eine gefunden:
Diese Uhr ist wirklich nur ein elektrisch angetriebener Regulator, läuft sehr schön und genau mit einer Monozelle auf 1,5V. Auf der rechten Seite gibt es auch ein passendes Batteriefach aus Blech, mit Holzmaserung gestrichen und genau passend für eine Flag-Cell.
Auch hier der typische Aron-Motor mit dem Nebenschlusswiderstand zur Funkenlöschung. Diese Uhr kann man auch laufen lassen, ohne dass man die Befürchtung haben muss, dass bei einer Funktionsstörung die Bude abbrennt. Und ab und zu hatte genau diese Uhr auch schon Kurzschlüsse. Ist aber nicht schlimm, nur muss man sich eine Monozelle neu besorgen.
Frank