Wiener Regulator
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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
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Wiener Regulator
Hallo Gemeinde.
Ich habe schon sehr lange eine Wiener Regulator Uhr (Seilzugregulator) in meinem Besitz. Gepunzt "Gustav Becker" vermutlich aus den Jahren 1850 - 1900. Meine Fragen gehören sowohl hierher, aber auch in "Alter und Hersteller". Das Werk ist völlig in Ordnung, muss nur gründliche gereinigt werden.
Meine Fragen - stimmt meine Altersangabe, welches Seilzugmaterial wurde da verwendet? Verbaut war/ist im Moment eine "Angelschnur", welche zum Herstellerzeitpunkt sicherlich noch nicht gab. Die Ortsangabe ist vermutlich "Freiburg in Schlesien", "Braunau oder Bralnau in Böhmen"? Welches Gewicht in Gramm muss man nehmen? Die damals vorhandenen Gewichte waren meiner Meinung nach zu schwer. Ich habe da zwei Neue hergestellt (ca. 800 Gr) und die Uhr lief damit eigentlich recht genau.
Mit den besten Grüßen
Gerd
Ich habe schon sehr lange eine Wiener Regulator Uhr (Seilzugregulator) in meinem Besitz. Gepunzt "Gustav Becker" vermutlich aus den Jahren 1850 - 1900. Meine Fragen gehören sowohl hierher, aber auch in "Alter und Hersteller". Das Werk ist völlig in Ordnung, muss nur gründliche gereinigt werden.
Meine Fragen - stimmt meine Altersangabe, welches Seilzugmaterial wurde da verwendet? Verbaut war/ist im Moment eine "Angelschnur", welche zum Herstellerzeitpunkt sicherlich noch nicht gab. Die Ortsangabe ist vermutlich "Freiburg in Schlesien", "Braunau oder Bralnau in Böhmen"? Welches Gewicht in Gramm muss man nehmen? Die damals vorhandenen Gewichte waren meiner Meinung nach zu schwer. Ich habe da zwei Neue hergestellt (ca. 800 Gr) und die Uhr lief damit eigentlich recht genau.
Mit den besten Grüßen
Gerd
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- Der_Stromer
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Re: Wiener Regulator
Hallo Gerd.
Die Uhren von Gustav Becker, Freiburg in Schlesien, die vor 1900 (1899) hergestellt wurden, haben eine Serien-Nummer, mit der das "Geburtsjahr" dieser Uhr recht eng eingegrenzt werden kann.
Wenn Du uns diese Nummer verrätst, gibt es auch einigermaßen verlässliche Angaben zum Alter.
Zu den Gewichten der Gewichte wird Dir sicher unser Steffel genaueres sagen können und natürlich auch zum Seilmaterial.
Die Uhren von Gustav Becker, Freiburg in Schlesien, die vor 1900 (1899) hergestellt wurden, haben eine Serien-Nummer, mit der das "Geburtsjahr" dieser Uhr recht eng eingegrenzt werden kann.
Wenn Du uns diese Nummer verrätst, gibt es auch einigermaßen verlässliche Angaben zum Alter.
Zu den Gewichten der Gewichte wird Dir sicher unser Steffel genaueres sagen können und natürlich auch zum Seilmaterial.
Re: Wiener Regulator
Servus Gerd,
die Gewichte haben normalerweise so 800-850 Gramm und sind beide ungefähr gleich schwer.
Die "Seile" waren Schafsdärme die man in unterschiedlichen Durchmessern (ich verwende hier 1mm) auch immer noch kaufen kann.
Eine mögliche Bezugsquelle ist die Lenzer Saitenmanufaktur:
http://www.lenzner-strings.de/
Das Becker-Werk in Braunau wurde 1890 gegründet, also ist Deine Uhr auf jeden fall danach entstanden. Da es ein recht zuverlässiges Werk ist und Gustav Becker einen sehr guten Namen hatte wurde es in dieser Form auch noch langen nach dem Ende der Firma (GB ging am 1.10.1899 in der VFU-AG auf) weitergebaut. Die Seriennummertabellen gelten übrigends nur für das Freiburger Werk, für die Uhren aus Braunau gibt es da meines wissens nach keine. Mit dem einen Bild kann man nicht viel sagen aber ich schätze mal auf irgendwann zwischen 1890 und 1940 (danach waren große Gewichtsregulatoren nicht mehr sehr gefragt).
Mehr kann man aber wahrscheinlich sagen wenn Du uns ein Bild von der ganzen Uhr zeigst.
lg Christian
die Gewichte haben normalerweise so 800-850 Gramm und sind beide ungefähr gleich schwer.
Die "Seile" waren Schafsdärme die man in unterschiedlichen Durchmessern (ich verwende hier 1mm) auch immer noch kaufen kann.
Eine mögliche Bezugsquelle ist die Lenzer Saitenmanufaktur:
http://www.lenzner-strings.de/
Das Becker-Werk in Braunau wurde 1890 gegründet, also ist Deine Uhr auf jeden fall danach entstanden. Da es ein recht zuverlässiges Werk ist und Gustav Becker einen sehr guten Namen hatte wurde es in dieser Form auch noch langen nach dem Ende der Firma (GB ging am 1.10.1899 in der VFU-AG auf) weitergebaut. Die Seriennummertabellen gelten übrigends nur für das Freiburger Werk, für die Uhren aus Braunau gibt es da meines wissens nach keine. Mit dem einen Bild kann man nicht viel sagen aber ich schätze mal auf irgendwann zwischen 1890 und 1940 (danach waren große Gewichtsregulatoren nicht mehr sehr gefragt).
Mehr kann man aber wahrscheinlich sagen wenn Du uns ein Bild von der ganzen Uhr zeigst.
lg Christian
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Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
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- Der_Stromer
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Re: Wiener Regulator

ich nehme Dich beim Wort und "Verbessere" Deinen Beitrag

Das "Werk" in Braunau hat keine Uhren hergestellt, sonder ausschließlich aus Teilen montiert. Und diese Teile wurden (fast) immer mit Serien-Nummern aus Freiburg geliefert.
Warum? Nun, komplette Uhr waren mit einem sehr hohen Zoll belegt (Deutsches Reich versus K&K Monarchie)

Die Geschichte der Produktion in Freiburg ist sehr verwirrend. Ab 1899 VFU AG, dann Junghans und der WKII und die Verlagerung wichtiger Maschinen und auch Personal durch Junghans nach Schrammberg und dann nach dem Krieg die Neuaufnahme der Uhrenproduktion durch den Polnischen Hersteller von Gasuhren (Alzi läßt grüßen. Der Name fällt mir nicht ein

Re: Wiener Regulator
Hallo Leute
Vielen Dank für euere üppige Antwort.
Zuerst zu Steffl62 - dann lag ich mit meinen Gewichtsnachbauten also gar nicht so falsch. Die ursprünglich anhängenden Gewichte hatten etwas mehr!! Ich habe diese Uhr von meinem Vater aus Ungarn bekommen. Sie hat viele Jahre ihren Dienst getan, nun war sie eben verharzt. Inzwischen sind die Teile gereinigt und ich bin bereits wieder am Zusammenbau. Sobald die Uhr wieder an ihrem Platz hängt und tickt werde ich ein Bild einstellen. Leider hatte ich vergessen die Uhr vor der Demontage zu fotografieren. Natürlich schaue ich auch um den Katzendarm von der genannten Seite.
Rolf - dir nochmals recht herzlichen Dank für deine immer sachkundigen Erläuterungen.
Die Seriennummer ist 378145
Wie gesagt, sobald ich elles zemme hab, melde ich mich wieder.
Mit besten Uhrengrüßen aus dem Schwarzen Walde
Gerd

Vielen Dank für euere üppige Antwort.
Zuerst zu Steffl62 - dann lag ich mit meinen Gewichtsnachbauten also gar nicht so falsch. Die ursprünglich anhängenden Gewichte hatten etwas mehr!! Ich habe diese Uhr von meinem Vater aus Ungarn bekommen. Sie hat viele Jahre ihren Dienst getan, nun war sie eben verharzt. Inzwischen sind die Teile gereinigt und ich bin bereits wieder am Zusammenbau. Sobald die Uhr wieder an ihrem Platz hängt und tickt werde ich ein Bild einstellen. Leider hatte ich vergessen die Uhr vor der Demontage zu fotografieren. Natürlich schaue ich auch um den Katzendarm von der genannten Seite.
Rolf - dir nochmals recht herzlichen Dank für deine immer sachkundigen Erläuterungen.
Die Seriennummer ist 378145
Wie gesagt, sobald ich elles zemme hab, melde ich mich wieder.
Mit besten Uhrengrüßen aus dem Schwarzen Walde
Gerd
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Re: Wiener Regulator
Moin.
Also, nach dieser Serien-Nummer 378145 (http://www.uhrenhanse.de/sammlerecke/gr ... becker.htm) ist die Uhr zwischen 1880 und 1885 hergestellt worden. Daher muss auf der anderen Seite noch die Prägung der Goldmedaille vorhanden sein, die ab 1875 immer mit drauf war.
Glückwunsch zu dieser seltenen und schönen Uhr.
Also, nach dieser Serien-Nummer 378145 (http://www.uhrenhanse.de/sammlerecke/gr ... becker.htm) ist die Uhr zwischen 1880 und 1885 hergestellt worden. Daher muss auf der anderen Seite noch die Prägung der Goldmedaille vorhanden sein, die ab 1875 immer mit drauf war.
Glückwunsch zu dieser seltenen und schönen Uhr.
-
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Re: Wiener Regulator
Hallo Rolf-Dieter,
die Uhren aus der Produktion des polnischen Gaszählerherstellers heißen "Metron".
In meinem Bestand habe ich eine Wanduhr aus polnischer Produktion.
Soweit ich im Internet feststellen konnte, stammt Metron aus dem griechischen und bedeut Maß.
Liebe Grüße
Ingo
die Uhren aus der Produktion des polnischen Gaszählerherstellers heißen "Metron".
In meinem Bestand habe ich eine Wanduhr aus polnischer Produktion.
Soweit ich im Internet feststellen konnte, stammt Metron aus dem griechischen und bedeut Maß.
Liebe Grüße
Ingo
- Der_Stromer
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Re: Wiener Regulator

Zu GB nach 1945: Da hatte ich vor einigen Monaten Kontakt zu einem Herren, der in diesem Werk gearbeitet hat. Und der bestätigte mir meinen Verdacht, dass bis in die 1980er Jahre hinein dort Uhren u.A. mit dem Markenzeichen GB hergestellt wurden. Zum Beispiel Jahresuhren von guter Qualität!
Re: Wiener Regulator
@Christian (steffl62)
Hallo Christian
>>>die Gewichte haben normalerweise so 800-850 Gramm und sind beide ungefähr gleich schwer.
Ich habe es ausprobiert und damit läuft die Uhr nicht gut (??), sie bleibt nach einer Weile stehen. Wie schon berichtet benutze ich cá 1050 Gr.
>>>Die "Seile" waren Schafsdärme die man in unterschiedlichen Durchmessern (ich verwende hier 1mm)
Habe ich inzwischen bekommen und ersetzt, aber 0,7mm/1,25m. Ich werde sie vermutlich noch etwas kürzen müssen, lasse aber erst mal laufen bis meine anderen Probleme gelöst sind.
http://www.lenzner-strings.de/
Diese Firma hat mich weiterverwiesen an "Efrano". Lieferung umgehend schnell.
http://www.efrano-darmsaiten.de
Einzige Schwierigkeit im Moment ist für mich die genaue Einstellung des Schlagwerkes - Auslösung durch das Minutenrad und passende Kombination mit dem Sternrad. Schlagwerk selbst funktioniert.
Leider habe ich es "noch" nicht geschafft unter "Gimp2" Pfeile einzufügen. Daher siehe Werkbild 1 Minutenrad unter Halterung mit zwei Stiften (Std. u. 1/2 Std.), verdeckt durch den Stundenzeiger das Stunderad mit einem Stift (Auslöser für das Sternrad). Gibt es da einen Trick wie dies zusammengeschaltet werden muss? Werkbild 2 der Regulator als solches, konnte nur in meiner Werkstatt nicht weiter weg
Mit besten Osterhasengrüßen
Gerd
Hallo Christian
>>>die Gewichte haben normalerweise so 800-850 Gramm und sind beide ungefähr gleich schwer.
Ich habe es ausprobiert und damit läuft die Uhr nicht gut (??), sie bleibt nach einer Weile stehen. Wie schon berichtet benutze ich cá 1050 Gr.
>>>Die "Seile" waren Schafsdärme die man in unterschiedlichen Durchmessern (ich verwende hier 1mm)
Habe ich inzwischen bekommen und ersetzt, aber 0,7mm/1,25m. Ich werde sie vermutlich noch etwas kürzen müssen, lasse aber erst mal laufen bis meine anderen Probleme gelöst sind.
http://www.lenzner-strings.de/
Diese Firma hat mich weiterverwiesen an "Efrano". Lieferung umgehend schnell.
http://www.efrano-darmsaiten.de
Einzige Schwierigkeit im Moment ist für mich die genaue Einstellung des Schlagwerkes - Auslösung durch das Minutenrad und passende Kombination mit dem Sternrad. Schlagwerk selbst funktioniert.
Leider habe ich es "noch" nicht geschafft unter "Gimp2" Pfeile einzufügen. Daher siehe Werkbild 1 Minutenrad unter Halterung mit zwei Stiften (Std. u. 1/2 Std.), verdeckt durch den Stundenzeiger das Stunderad mit einem Stift (Auslöser für das Sternrad). Gibt es da einen Trick wie dies zusammengeschaltet werden muss? Werkbild 2 der Regulator als solches, konnte nur in meiner Werkstatt nicht weiter weg

Mit besten Osterhasengrüßen
Gerd
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Re: Wiener Regulator
Ich vergaß:
Derzeitige Gewichte (Messing bleigefüllt) Länge - 132mm, Durchmesser 32 o. Deckel- und Bodenrand. Zusätzliche Frage - haben Originalgewichte oben und unten jeweils einen Deckel oder sind diese offen?
Gruß Gerd
Derzeitige Gewichte (Messing bleigefüllt) Länge - 132mm, Durchmesser 32 o. Deckel- und Bodenrand. Zusätzliche Frage - haben Originalgewichte oben und unten jeweils einen Deckel oder sind diese offen?
Gruß Gerd