Elektrisches Sekundenpendel

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droba
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Elektrisches Sekundenpendel

Beitrag von droba »

Hallo Freunde elektrischer Uhren,

sozusagen als Nachtrag meines Besuches in Wien zeige ich noch ein elektrisches Sekundenpendel, hergestellt 1919 von Karl Satori in Wien.

Bild

Es scheint sich um die besondere Art einer Stoppuhr zu handeln, aber über den genauen Verwendungszweck wissen die Elektro-Uhrenspezialisten sicherlich noch genaueres zu berichten. Für mich war es das erste Mal, dass ich so ein Sekundenpendel zu Gesicht bekommen habe.

droba
KleineSekunde
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Re: Elektrisches Sekundenpendel

Beitrag von KleineSekunde »

Hallo droba,

leider lässt sich das angefügte Foto ncht weiter vergrößern. Ich hätte vermutet, dass sich elektrische Impulse, erzeugt durch die oberen, waagerechten Spulen dann durch Auslenkung des senkrechten Blechstreifen und dann über die waagerechte Stellschraube auf das separat aufgehängte Pendel darunter übertragen ließen, um das Pendel somit in Bewegung zu halten...

Wie es mit einer Stoppuhr-Funktion ausgesehen haben könnte??

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde
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droba
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Re: Elektrisches Sekundenpendel

Beitrag von droba »

KleineSekunde hat geschrieben:
Wie es mit einer Stoppuhr-Funktion ausgesehen haben könnte??

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde
Guido, die Funktion verstehe ich genau so, wie von Dir beschrieben.

Statt Stopp-Uhr sollte man vielleicht besser "Zeit-Teiler" sagen und dabei fällt mir ein, dass zu dieser Zeit in der Taschenuhrenfertigung bzw. justierung bei Junghans sogenannte elektrische "Sekunden-Schläger" eingesetzt wurden, nach deren akustischem Zeit-Impuls die Uhrmacher den Gang der Unruhen für Taschenuhren justierten.

Vielleicht war dieses elektrische Sekundenpendel von Karl Satori ebenfalls für einen Justierraum von Uhren bestimmt.

droba
helsper
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Re: Elektrisches Sekundenpendel

Beitrag von helsper »

Ein Kenner historischer Elektrouhren weiß sofort, daß das Foto mit einer Stoppuhr überhaupt nichts zu tun hat. Es ist einer der typischen Pendelantriebe, zu denen Riefler, Irk, Satori, Strasser u.a. gehören, Es ist unverwechselbar der Pendelantrieb von Satori. Näheres mit Beschreibung findet man z.B. im Lehotzky.
Helsper
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droba
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Re: Elektrisches Sekundenpendel

Beitrag von droba »

helsper hat geschrieben:Ein Kenner historischer Elektrouhren weiß sofort, daß das Foto mit einer Stoppuhr überhaupt nichts zu tun hat. Es ist einer der typischen Pendelantriebe, zu denen Riefler, Irk, Satori, Strasser u.a. gehören, Es ist unverwechselbar der Pendelantrieb von Satori. Näheres mit Beschreibung findet man z.B. im Lehotzky.
Helsper
Diente das elektrische Pendel als Sekunden-Impulsgeber für Nebenuhren? Und die sonst übliche Hauptuhr wurde dadurch überflüssig?

droba
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Typ1-2-3
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Re: Elektrisches Sekundenpendel

Beitrag von Typ1-2-3 »

Ja, die Uhr hat Sekundenkontakte! Man kann sie erkennen, wenn man das Bild von Lehotzky hat (Abb 87 im Bilder-Anhang). Sie befinden sich unter den 5 braunen Spulen. Es sind die Verlängerungen der 2 Rändelschrauben, die an ihrer Spitze die Sekundenkontakte haben. Die Uhr von Satori hat eine eigenen Batterie (oder Zelle?) für den Antrieb und eine eigene Doppel-Batterie oder 2 Zellen für den Sekunden antrieb.

Eine tolle Uhr, habe ich auch dort im Museum gesehen. Wenn man in Wien ist, sollte man sich genau dieses Museum als Elektro-Uhrenfan in jedem Fall ansehen. Es gibt aber auch viele interessante mechanische Uhren. Es wäre aber schön, wenn man zu den Uhren dort etwas mehr erfahren könnte.

Frank
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droba
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Re: Elektrisches Sekundenpendel

Beitrag von droba »

Frank, wie hat sich das Sekundenpendel bewährt? Dass das Sekundenpendel preiswerter ist, als eine Hauptuhr, leuchtet ja ein. Aber wie ist die Genauigkeit und die Dauerbelastbarkeit der Kontakte im Vergleich zu einer Hauptuhr mit Minutenkontakt?

droba
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Typ1-2-3
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Re: Elektrisches Sekundenpendel

Beitrag von Typ1-2-3 »

Keine Ahnung, ob sich so etwas bewährt hat, Sekundenkontakte beeinflussen ein Pendel im Allgemeinen mehr als andere Kontakte, und ich kann mir auch vorstellen, dass sie höheren Verschleiß haben.

Wenn sie sich mehr bewährt hätten, dann wären sie bestimmt auch häufiger gebaut worden, denke ich. Das gilt ja genau so hier wie mit allen Konstruktionen: Was sich in der Praxis bewährt, narrensicher und lange läuft, das wird von anderen kopiert und in großer Menge (und eventuell preisgünstiger) nachgebaut. Und das hat ja hier wohl nicht stattgefunden.

Frank
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droba
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Re: Elektrisches Sekundenpendel

Beitrag von droba »

Typ1-2-3 hat geschrieben:Keine Ahnung, ob sich so etwas bewährt hat, Sekundenkontakte beeinflussen ein Pendel im Allgemeinen mehr als andere Kontakte, und ich kann mir auch vorstellen, dass sie höheren Verschleiß haben.

Wenn sie sich mehr bewährt hätten, dann wären sie bestimmt auch häufiger gebaut worden, denke ich. Das gilt ja genau so hier wie mit allen Konstruktionen: Was sich in der Praxis bewährt, narrensicher und lange läuft, das wird von anderen kopiert und in großer Menge (und eventuell preisgünstiger) nachgebaut. Und das hat ja hier wohl nicht stattgefunden.

Frank
Danke Frank! Optisch ist das Sekundenpendel auf jeden Fall ein Leckerbissen! Feinste Elektromechanik!

droba
helsper
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Re: Elektrisches Sekundenpendel

Beitrag von helsper »

Zum einen wurde der Sekundenimpuls bei den meisten Anwendern von Hauptuhranlagen nicht gebraucht, daher sind solche Pendelkontakte deutlich seltener zu finden. Bei den Sternwartenuhren gehörten sie natürlich dazu, bei den einfachern Uhren waren sie ein Zusatz, der extra bestellt werden mußte.
Zum anderen war der Sekunden-Pendelkontakt nicht dafür gedacht, direkt eine Reihe von Nebenuhren zu steuern. Es gehörte immer ein Relaiskasten dazu, der diese Aufgabe übernahm. Die eigentlichen Pendelkontakte brauchten daher nur den geringen Anzugstrom für die Relais auszuhalten, wobei je nach Alter auch eine Funkenlöschschaltung dazu gehörte.
Helsper
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