Suche Aufzugsmotor oder Werk für Bürk HU110

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ElektroUhren
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Suche Aufzugsmotor oder Werk für Bürk HU110

Beitrag von ElektroUhren »

Zur Reparatur einer Bürk 3/4 sek. Signalhauptuhr mit defektem Aufzug suche ich für einen Bekannten entweder einen Aufzugsmotor oder ein komplettes Werk.

Es ist eine HU110 Baujahr 1965 mit Invarpendel. Ausführung für die Post mit 60 Volt.
Der Aufzug selbst läuft vermutlich mit 24 Volt, vor der Motorelektronik sitzt ein Schiebewiderstand zwischen + und - der 60V; der Abgriff für die Motorelektronik sitzt etwa mittig. Damit dürfte sich eine Spannung von etwa 24V ergeben.
Der Motor hat einen Durchmesser von 40 mm, Höhe 29,5 mm. Höhe mit Trieb ist ca. 37,5 mm; 12-zähniger Trieb mit ca. 5 mm Durchmesser. Befestigung mit 3 Gewindelöchern von vorne (um den Trieb).
Auf dem Motorumfang sitzt eine kleine Platine mit 2 Transistoren, Elko, Widerständen etc. Der Motor selbst hat 4 Anschlüsse.

Ich suche entweder so einen Motor oder ein (auch defektes) Werk mit diesem Motor zum Ausbauen oder auch ein anderes, komplettes Werk für eine HU110. Auch ein mechanisch kompatibler Motor wäre eine Option.

Nebenbei bin ich auch neugierig ... ;-)
Zu diesem Aufzug gibt es einen Thread unter
http://forum.electronicwerkstatt.de/php ... 3_bs0.html
Ich bin genauso ratlos über die Funktion der Elektronik wie die Schreiber dort. Ich vermute, die Elektronik dient der phasenverschobenen Ansteuerung der beiden Motorspulen und damit evtl. sogar der Drehzahlregelung. Wenn jemand einen Hinweis zur Funktion der Schaltung geben kann wäre ich dankbar.

Danke und Viele Grüße,
Manfred
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praezis
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Re: Suche Aufzugsmotor oder Werk für Bürk HU110

Beitrag von praezis »

In dem Faden waren einige sicher nicht so ratlos wie Du, haben es nur nicht extra erwähnt.
Die Funktion der Schaltung ist eigentlich nicht schwer zu verstehen. Sie dient der Drehzahlregelung des Motors. Geber der Drehzahl ist Spule "hinten". Bei einer Tachospannung von ca. 0,3V beginnt T2 zu öffnen und drosselt den Motorstrom.
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ElektroUhren
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Re: Suche Aufzugsmotor oder Werk für Bürk HU110

Beitrag von ElektroUhren »

Hallo Praezis,

danke für die prompte und 'präzise' Antwort.

Ich habe leider immer noch (sorry) ein Verständnisproblem.
Wenn die Schaltung nur der Drehzahlregelung dient (und die hintere Spule die Tachospule ist), dann sollte der Motor bei Anlegen von 24 Volt an die vordere Spule anlaufen. Macht er aber nicht ...
Die Spule scheint intakt (ca. 300 Ohm, auch die hintere Spule hat die im Thread angegebenen ca. 1500 Ohm).
Der Motor hat klar fühlbare Pole (10-polig) wenn man die Welle dreht. Anlegen einer Gleichspannung an die vordere Spule führt dazu, dass die Welle einige Grad bis zum nächsten Pol dreht (Drehrichtung je nach Polarität der 24V) und dort stoppt.
Anlegen der Gleichspannung nach manuellem Andrehen des Motors führt zum starken Bremsen und schnellem Stop der Welle, unabhängig von Drehrichtung oder Polarität.
Der Motor verhält sich also mechanisch wie ein bürstenloser Gleichstrommotor.

Weitere Hinweise zur Funktion sind willkommen.

Viele Grüße,
Manfred
KleineSekunde
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Re: Suche Aufzugsmotor oder Werk für Bürk HU110

Beitrag von KleineSekunde »

Hallo Manfred,
ElektroUhren hat geschrieben:Ich suche entweder so einen Motor oder ein (auch defektes) Werk mit diesem Motor zum Ausbauen oder auch ein anderes, komplettes Werk für eine HU110. Auch ein mechanisch kompatibler Motor wäre eine Option.
Bei den technischen Details muss ich leider passen, aber da du ja neben den Informationen zur Funktionsweise des vorhandenen Motors einen eventuell auch passenden Ersatz-Motor suchst: Fotos von dem vorhandenen Motor und dessen Einbausituation könnten zum besseren Verständnis durchaus hilfreich sein...

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde
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praezis
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Re: Suche Aufzugsmotor oder Werk für Bürk HU110

Beitrag von praezis »

ElektroUhren hat geschrieben: Wenn die Schaltung nur der Drehzahlregelung dient (und die hintere Spule die Tachospule ist), dann sollte der Motor bei Anlegen von 24 Volt an die vordere Spule anlaufen. Macht er aber nicht ...
Die Spule scheint intakt (ca. 300 Ohm, auch die hintere Spule hat die im Thread angegebenen ca. 1500 Ohm).
Der Motor hat klar fühlbare Pole (10-polig) wenn man die Welle dreht. Anlegen einer Gleichspannung an die vordere Spule führt dazu, dass die Welle einige Grad bis zum nächsten Pol dreht (Drehrichtung je nach Polarität der 24V) und dort stoppt.
Anlegen der Gleichspannung nach manuellem Andrehen des Motors führt zum starken Bremsen und schnellem Stop der Welle, unabhängig von Drehrichtung oder Polarität.
Der Motor verhält sich also mechanisch wie ein bürstenloser Gleichstrommotor.
Die gleichen Schlüsse würde ich auch ziehen. Der intakte Motor muß bei direkter Speisung so ab 12V anlaufen.
Ein bürstenloser Gleichstrommotor hätte auch mehr als zwei Anschlüsse (die anderen zwei sind für die Sensorspule).

Gruß,
Frank
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ElektroUhren
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Re: Suche Aufzugsmotor oder Werk für Bürk HU110

Beitrag von ElektroUhren »

Hier noch zwei Bilder zum Motor und zum Einbau.

Motor und Platine kamen getrennt bei mir an, die Platine sitzt isoliert auf dem Motorgehäuse. Der Keramik-Schiebewiderstand dient zur Reduktion der 60V auf die 24V des Aufzugs.
Leider hat der Eigentümer keine Aufzeichnungen wie der Motor angeschlossen war. An der Platine sind aber Drahtreste (leider ohne Isolierung), die zur Schaltung aus dem zitierten Thread passen.
Baujahr ist 11/65 (Stempel auf dem Motor).
Motor.jpg
Die Einbausituation: Auf der hinteren Platine der Hauptuhr sitzt eine Zusatzplatine, auf die der Motor aufgeschraubt ist.
Unter der Platine greift der Trieb am Motor in ein Rad zur weiteren Untersetzung der Drehzahl.
Werk.jpg
Der Eigentümer hatte den Motor zur Fehlersuche geöffnet (nach falscher Vermutung einer nicht durchgängigen Spule). Nach seiner Erinnerung hat der Läufer keine Wicklung und damit auch keine Bürsten.

Viele Grüße,
Manfred
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ElektroUhren
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Re: Suche Aufzugsmotor oder Werk für Bürk HU110

Beitrag von ElektroUhren »

Hallo Frank, alle,

das Thema hat mir keine Ruhe gelassen und ich habe den Nachmittag in der Bastelstube verbracht.

Erstmal habe ich den Motor zerlegt.
Der Motor ist tatsächlich bürstenlos, er hat nur die vordere und hintere Spule und den Läufer.
An der hinteren Spule ist das Blech magnetisch. An der vorderen Spule (Motorspule, die am Trieb) ist kein Magnetismus feststellbar.
Motor1.jpg
Nochmal die Einzelteile im Detail; die vordere Spule mit dem Läufer
Motor2.jpg
und der Gehäuseboden mit der hinteren Spule
Motor3.jpg
Die Bleche sind jeweils zwei übereinander; die 'Finger' des inneren Blechs sind schmaler.

Nach Zusammenbau des Motors habe ich die Bestandteile der Platine, soweit möglich, überprüft. Beide Transistoren und die Diode scheinen ok, die Widerstände haben andere Werte als im zitierten Thread aber die Lötungen sehen original aus. Ich habe die Platine dann provisorisch (Testleitungen mit Mini-Krokoklemmen) mit dem Motor verbunden und 24V angelegt.
Der Trieb beginnt zu 'zitteren', sobald Spannung anliegt. Wenn ich den Trieb von Hand andrehe läuft der Motor an und danach mit konstanter Drehzahl weiter.
Erste Experimente mit den einzelnen Bauteilen haben das Verhalten nicht verändert; der Motor läuft nicht von selbst an.

Meine Theorie: Die Schaltung ist zusammen mit dem Motor ein Oszillator, der Stromimpulse an die Motorwicklung abgibt (also keine 'lineare' Regelung). Die Stromimpulse treiben den Läufer von Pol zu Pol; durch die Massenträgheit dreht der Läufer über den Pol weiter und erhält den nächsten Antriebsimpuls.

Ich habe leider keinen Oszillographen zur Verfügung um mir die Signalformen an den Bauteilen anzusehen. Ich werde bei Gelegenheit weiter experimentieren. Jeder Beitrag zum Thema ist willkommen.

Viele Grüße,
Manfred
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