Junghans- Wecker
Junghans- Wecker
Liebe Forumsmitglieder,
ich habe einen defekten Junghans- Wecker erworben, der als „Gründerzeit“- Wecker ausgeschrieben war. An sich war mir das nicht wichtig, aber beim Zerlegen der Uhr stieß ich auf Spindelräder, wie ich sie an einer Uhr noch nicht gesehen habe (nur in alten Mühlen...) und mich vermuten lassen, daß es doch ein älteres Stück ist.
Kann mir jemand Hinweise zum ungefähren Datieren geben?
Herzliche Grüße,
Klaus.
P.S.: Der fehlende Stab und die fehlende Befestigung der Unruhfeder waren die einzigen Defekte; nach Zerlegen und Reinigen funktioniert der Wecker wieder.
			
			
						ich habe einen defekten Junghans- Wecker erworben, der als „Gründerzeit“- Wecker ausgeschrieben war. An sich war mir das nicht wichtig, aber beim Zerlegen der Uhr stieß ich auf Spindelräder, wie ich sie an einer Uhr noch nicht gesehen habe (nur in alten Mühlen...) und mich vermuten lassen, daß es doch ein älteres Stück ist.
Kann mir jemand Hinweise zum ungefähren Datieren geben?
Herzliche Grüße,
Klaus.
P.S.: Der fehlende Stab und die fehlende Befestigung der Unruhfeder waren die einzigen Defekte; nach Zerlegen und Reinigen funktioniert der Wecker wieder.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
			
						
							Am besten lernt man aus den eigenen Fehlern, am liebsten aus denen der anderen...
			
						Re: Junghans- Wecker
Liebe Forumsmitglieder,
ich habe noch etwas in den Threads gestöbert und in einem den freundlichen Hinweis gefunden, daß Eigenrecherche möglich ist und anderen Mitgliedern Arbeit erspart.
Schuldbewußt habe ich Google bemüht und Folgendes herausgefunden:
Bei dem Werk scheint es sich um das Kaliber „J 10“ zu handeln. Jahreszahlen gibt es unterschiedliche: „1875 von Arthur Junghans konstruiert“ (private Homepage), „Mitte der 1880er Jahre“ (Deutsches Uhrenmuseum), „1890 eingeführt“ (Uhren- Wiki). Einig scheint man sich zu sein, daß es 50 Jahre lang Verwendung fand. Deshalb möchte ich meine Fragen folgendermaßen eingrenzen:
Ist irgendjemand erkennbar, ob es sich um einen Wecker vor- oder nach der Jahrhundertwende handelt? Wurde die Spindelräder während der Bauzeit des Werkes durch gefräste Zahnräder ersetzt?
Herzlichen Dank und viele Grüße,
Klaus.
			
			
									
						
							ich habe noch etwas in den Threads gestöbert und in einem den freundlichen Hinweis gefunden, daß Eigenrecherche möglich ist und anderen Mitgliedern Arbeit erspart.
Schuldbewußt habe ich Google bemüht und Folgendes herausgefunden:
Bei dem Werk scheint es sich um das Kaliber „J 10“ zu handeln. Jahreszahlen gibt es unterschiedliche: „1875 von Arthur Junghans konstruiert“ (private Homepage), „Mitte der 1880er Jahre“ (Deutsches Uhrenmuseum), „1890 eingeführt“ (Uhren- Wiki). Einig scheint man sich zu sein, daß es 50 Jahre lang Verwendung fand. Deshalb möchte ich meine Fragen folgendermaßen eingrenzen:
Ist irgendjemand erkennbar, ob es sich um einen Wecker vor- oder nach der Jahrhundertwende handelt? Wurde die Spindelräder während der Bauzeit des Werkes durch gefräste Zahnräder ersetzt?
Herzlichen Dank und viele Grüße,
Klaus.
Am besten lernt man aus den eigenen Fehlern, am liebsten aus denen der anderen...
			
						Re: Junghans- Wecker
Diese sogenannten Stocktriebe waren längere Zeit üblich, und zwar nicht nur in Windmühlen  
 
Die Amerikanerwecker haben alle solche Triebe, und zwar bis in die 60ger und 70ger Jahre hinein, so man sie noch mechanisch herstellte. Offensichtlich war das billiger und dauerhaft genug. Sieht man ja an Deinem Wecker. An sich fast zu dauerhaft, jedenfalls für die Hersteller der Uhren. Auch Wanduhren haben diese Triebe, es waren die häufigsten Triebe bei preiswerteren Uhren. Ist also kein Alterskennzeichen.
Frank
			
			
									
						
										
						Die Amerikanerwecker haben alle solche Triebe, und zwar bis in die 60ger und 70ger Jahre hinein, so man sie noch mechanisch herstellte. Offensichtlich war das billiger und dauerhaft genug. Sieht man ja an Deinem Wecker. An sich fast zu dauerhaft, jedenfalls für die Hersteller der Uhren. Auch Wanduhren haben diese Triebe, es waren die häufigsten Triebe bei preiswerteren Uhren. Ist also kein Alterskennzeichen.
Frank
Re: Junghans- Wecker
Hallo Klaus und Willkommen im Forum,
ja, das ist eine Junghans-Tischuhr mit dem sogenannten Werk W 10. Dieses Weckerwerk wurde von Junghans 1879 auf dem Markt eingeführt und bis in die 1920er Jahre und dann in etwas abgwandelter Form nochmals in den 1930er Jahren hergestellt. Es war das "Brot- und Butterwerk" von Junghans und hat Junghans groß gemacht. Dass Arthur Junghans dieses Werk sogar selbst konstruiert haben soll, können wir aber getrost in das Reich der Fabeln verweisen. Ich weiß, so steht das in der offiziellen Firmengeschichte geschrieben ...
Zum Alter Deiner Uhr. Ich gehe davon aus, dass sie auf jeden Fall vor dem 1. Weltkrieg hergestellt worden ist. Vielleicht hat das Werk sogar eine Bezeichnung. Schau mal nach, ob Du einen Buchstaben A oder B und eine 2-stellige Zahl findest. Das wäre dann eine Jahresangabe.
Freundlicher Gruß!
droba
			
			
									
						
										
						ja, das ist eine Junghans-Tischuhr mit dem sogenannten Werk W 10. Dieses Weckerwerk wurde von Junghans 1879 auf dem Markt eingeführt und bis in die 1920er Jahre und dann in etwas abgwandelter Form nochmals in den 1930er Jahren hergestellt. Es war das "Brot- und Butterwerk" von Junghans und hat Junghans groß gemacht. Dass Arthur Junghans dieses Werk sogar selbst konstruiert haben soll, können wir aber getrost in das Reich der Fabeln verweisen. Ich weiß, so steht das in der offiziellen Firmengeschichte geschrieben ...
Zum Alter Deiner Uhr. Ich gehe davon aus, dass sie auf jeden Fall vor dem 1. Weltkrieg hergestellt worden ist. Vielleicht hat das Werk sogar eine Bezeichnung. Schau mal nach, ob Du einen Buchstaben A oder B und eine 2-stellige Zahl findest. Das wäre dann eine Jahresangabe.
Freundlicher Gruß!
droba
Re: Junghans- Wecker
Hallo Klaus,
herzlich willkommen bei uns im Uhrenforum.
Wie schon geschrieben wurde, kann man an den Rädern, bzw an den Laternentrieben nicht erkennen, wie alt das Werk ist.
Vom Gehäuse her würde ich grob sagen um 1900, aber so schnell wechselten die Modelle nicht und so kann es sein, dass die Uhr auch davor oder danach hergestellt wurde. Wie Droba schon geschrieben hat, kannst Du Glück haben und es ist auf dem Werk in leicht verschlüsselter Form das Herstellungsjahr angegeben.
Was den "freundlichen" Hinweis angeht, den Du gefunden hast, so sieht das jeder etwas anders. Natürlich ist es ärgerlich, wenn tausendmal die gleiche Frage gestellt wird und ein Fragesteller vielleicht sogar ungehalten reagiert, wenn ihm die Frage nicht nach seinen Vorstellungen beantwortet wird. Über solche Fälle ärgert man sich dann.
Aber das sind Ausnahmen. In der Regel freuen wir uns, wenn Fragen oder Vorstellungen von Uhren kommen. Es ist ja schließlich unser aller Hobby.
Also, falls Du allgemein Spass an alten Uhren hast, dann bist Du mit jeder Frage und jeder Vorstellung hier willkommen.
Gruß
Peter
			
			
									
						
										
						herzlich willkommen bei uns im Uhrenforum.
Wie schon geschrieben wurde, kann man an den Rädern, bzw an den Laternentrieben nicht erkennen, wie alt das Werk ist.
Vom Gehäuse her würde ich grob sagen um 1900, aber so schnell wechselten die Modelle nicht und so kann es sein, dass die Uhr auch davor oder danach hergestellt wurde. Wie Droba schon geschrieben hat, kannst Du Glück haben und es ist auf dem Werk in leicht verschlüsselter Form das Herstellungsjahr angegeben.
Was den "freundlichen" Hinweis angeht, den Du gefunden hast, so sieht das jeder etwas anders. Natürlich ist es ärgerlich, wenn tausendmal die gleiche Frage gestellt wird und ein Fragesteller vielleicht sogar ungehalten reagiert, wenn ihm die Frage nicht nach seinen Vorstellungen beantwortet wird. Über solche Fälle ärgert man sich dann.
Aber das sind Ausnahmen. In der Regel freuen wir uns, wenn Fragen oder Vorstellungen von Uhren kommen. Es ist ja schließlich unser aller Hobby.
Also, falls Du allgemein Spass an alten Uhren hast, dann bist Du mit jeder Frage und jeder Vorstellung hier willkommen.
Gruß
Peter
- 
				KleineSekunde
 - Moderator
 - Beiträge: 1281
 - Registriert: Fr 20. Aug 2010, 22:02
 
Re: Junghans- Wecker
Hallo Klaus,
auch von mir herzlich willkommen im DGC-Forum!
Hast du die Reparatur selber durchgeführt oder wurde das Foto in der Werkstatt eines Uhrmachers aufgenommen? Im Hintergrund erkennt man ja weitere Uhren...
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
PS: Peter hatte es ja schon kommentiert: Fragen sind hier immer willkommen! Rückmeldungen zu den Antworten aber natürlich auch
 Ohne "Leben in der Bude" macht es sonst doch keinen Spaß.
			
			
									
						
										
						auch von mir herzlich willkommen im DGC-Forum!
Das ist doch schön. Viel Spaß jedenfalls mit der Uhr!KlausG hat geschrieben:Der fehlende Stab und die fehlende Befestigung der Unruhfeder waren die einzigen Defekte; nach Zerlegen und Reinigen funktioniert der Wecker wieder.
Hast du die Reparatur selber durchgeführt oder wurde das Foto in der Werkstatt eines Uhrmachers aufgenommen? Im Hintergrund erkennt man ja weitere Uhren...
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
PS: Peter hatte es ja schon kommentiert: Fragen sind hier immer willkommen! Rückmeldungen zu den Antworten aber natürlich auch
- Die Mysteriösen
 - Beiträge: 513
 - Registriert: Do 19. Aug 2010, 08:33
 - Wohnort: Wien
 
Re: Junghans- Wecker
Hallo Klaus,
Du hast einen Junghans Wecker mit dem klingenden Namen "Parade" wie er im Katalog von 1905 zu finden ist:
Diese Wecker mit "Holzgehäuse" (Brettlwecker) waren damals auch sehr oft auf Ämtern zu finden.
Wir haben einige in verschiedensten Ausführungen, wirklich umzubringen waren die Werke ja nicht, viele Holzteile sind jedoch dem Wurm und dem Zeitgeschmack zum Opfer gefallen.
			
			
						Du hast einen Junghans Wecker mit dem klingenden Namen "Parade" wie er im Katalog von 1905 zu finden ist:
Diese Wecker mit "Holzgehäuse" (Brettlwecker) waren damals auch sehr oft auf Ämtern zu finden.
Wir haben einige in verschiedensten Ausführungen, wirklich umzubringen waren die Werke ja nicht, viele Holzteile sind jedoch dem Wurm und dem Zeitgeschmack zum Opfer gefallen.
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							LG
Silvia und Christian
---------------------------
Die Amerikaner glauben immer, sie seien uns Jahre, wenn nicht Jahrzehnte voraus. Dabei hinken sie uns 8 Stunden hinterher.
			
						Silvia und Christian
---------------------------
Die Amerikaner glauben immer, sie seien uns Jahre, wenn nicht Jahrzehnte voraus. Dabei hinken sie uns 8 Stunden hinterher.
Re: Junghans- Wecker
Hallo miteinander,
vielen Dank für Eure Informationen und das Bild; so ist doch einiges an Informationen zusammengekommen.
Ja; ich habe den Wecker selbst ... ich sage jetzt - "auseinandergebaut und zusammengesetzt" und nicht "instandgesetzt" - denn 2 Stunden nach dem zweiten Mal Aufziehen ist er stehengeblieben. Das ist mir schon beim ersten Aufziehen aufgefallen, daß ich ihm mit einer kurzen Drehung des Gehäuses Schwung zum Anlaufen geben mußte. Außerdem scheint er zu "hinken"; ein Phänomen, daß ich so von Unruhuhren gar nicht kenne. Im Moment läuft er wieder. Ich gehe jetzt mal in Lauerstelle und beobachte.
Im Anhang ein Bild meines Arbeitsplatzes. Die Siemens Mutteruhr habe ich nicht selbst revidiert. Die hat einen Berliner Uhrmacher 5 Jahre Nerven gekostet.
Die Sujets an den Wänden sind Zeugen meines anderen, nach ein paar furiosen Jahren leider eingeschlafenen Hobbys, meiner Carrera- Bahn.
Nochmals vielen Dank & viele Grüße,
Klaus.
			
			
						vielen Dank für Eure Informationen und das Bild; so ist doch einiges an Informationen zusammengekommen.
Ja; ich habe den Wecker selbst ... ich sage jetzt - "auseinandergebaut und zusammengesetzt" und nicht "instandgesetzt" - denn 2 Stunden nach dem zweiten Mal Aufziehen ist er stehengeblieben. Das ist mir schon beim ersten Aufziehen aufgefallen, daß ich ihm mit einer kurzen Drehung des Gehäuses Schwung zum Anlaufen geben mußte. Außerdem scheint er zu "hinken"; ein Phänomen, daß ich so von Unruhuhren gar nicht kenne. Im Moment läuft er wieder. Ich gehe jetzt mal in Lauerstelle und beobachte.
Im Anhang ein Bild meines Arbeitsplatzes. Die Siemens Mutteruhr habe ich nicht selbst revidiert. Die hat einen Berliner Uhrmacher 5 Jahre Nerven gekostet.
Die Sujets an den Wänden sind Zeugen meines anderen, nach ein paar furiosen Jahren leider eingeschlafenen Hobbys, meiner Carrera- Bahn.
Nochmals vielen Dank & viele Grüße,
Klaus.
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						Re: Junghans- Wecker
Servus Klaus,
kannst Du vielleicht ein bisserl genauer beschreiben was Du mit der "hinkenden" Unruh meinst?
Ein mögliches Problem bei Deinem Wecker wären die beiden Körnerlager, bzw. die beiden Spitzen der Unruhwelle. Die sachen sind verschleißanfällig.
Könnte auch sein das Du der Unruh in den Körnerlagern etwas zu wenig Höhenluft gelassen hast? Den Fehler hab ich am Anfang gemacht, dann werden die Dinger machmal etwas bockig.
 
lg Christian
			
			
									
						
							kannst Du vielleicht ein bisserl genauer beschreiben was Du mit der "hinkenden" Unruh meinst?
Ein mögliches Problem bei Deinem Wecker wären die beiden Körnerlager, bzw. die beiden Spitzen der Unruhwelle. Die sachen sind verschleißanfällig.
Könnte auch sein das Du der Unruh in den Körnerlagern etwas zu wenig Höhenluft gelassen hast? Den Fehler hab ich am Anfang gemacht, dann werden die Dinger machmal etwas bockig.
lg Christian
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Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
			
						Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
- 
				walter der jüngere
 
Re: Junghans- Wecker
Hallo,
was ich vermute: Hinken = Abfallfehler.
Soll heißen, die Unruhe nimmt den Anker in eine Richtung nur etwas "widerwillig" mit, in die andere Richtung hingegen sehr gern. Ruhestellung des Unruhfingers (in dem Fall ein Stift) befindet sich nicht in Mittellage des Ankers.
Da hilft: Entweder die Unruhe passend wiedereinstiften (ich vermute nämlich, die Unruhspirale wurde mit entnommen und dann entweder etwas zu kurz oder etwas zu tief wieder verstiftet) - oder die Spirale auf der Unruhwelle passend verdrehen.
Dann braucht die Unruh beim Loslaufen i.d.R. auch keine "Anlaufhilfe" mehr...
Natürlich müssen Lagerluft und Zapfen/Lagerverschleiß geprüft bzw. korrigiert/behoben sein.
Walter d. J.
			
			
									
						
										
						was ich vermute: Hinken = Abfallfehler.
Soll heißen, die Unruhe nimmt den Anker in eine Richtung nur etwas "widerwillig" mit, in die andere Richtung hingegen sehr gern. Ruhestellung des Unruhfingers (in dem Fall ein Stift) befindet sich nicht in Mittellage des Ankers.
Da hilft: Entweder die Unruhe passend wiedereinstiften (ich vermute nämlich, die Unruhspirale wurde mit entnommen und dann entweder etwas zu kurz oder etwas zu tief wieder verstiftet) - oder die Spirale auf der Unruhwelle passend verdrehen.
Dann braucht die Unruh beim Loslaufen i.d.R. auch keine "Anlaufhilfe" mehr...
Natürlich müssen Lagerluft und Zapfen/Lagerverschleiß geprüft bzw. korrigiert/behoben sein.
Walter d. J.