Vorab sei gleich gesagt, dass wir bei Fragen nach den Uhren stets große Betriebsamkeit bei den Befragten ausgelöst haben. Vor allem waren sie bemüht einen Anderen zu finden, dem sie die Frage umhängen konnten.

Zuerst einmal die beiden Uhren außen an der Fassade:
Links sieht man die mittlere Europäische Zeit, gewohnt mit 2-Zeigeranzeige
Rechts wird die tatsächliche Ortszeit nach dem Sonnenstand angezeigt, obwohl aus derselben Zeit und von denselben Uhrmacher stammend mit nur einem Zeiger.
Vielleicht wollte man damit Verwechslungen ausschließen.
Die Teufelszeit (absichtlich falsche Uhrzeitanzeige um den Teufel zu verwirren, damit er die Messe nicht stören kann) ist zumindest für den Petersdom nicht zutreffend.
Die beiden Uhren stammen von Giuseppe Valadier und wurden Anfang des 18.Jhdt. der Fassade hinzugefügt, nachdem man mit den ursprünglich geplanten und teilweise schon gebauten Glockentürmen weniger Glück hatte. Der Architekt Bernini hatte es nicht so mit der Statik und als die Türme einzustürzen drohten, mussten sie abgerissen werden. Bernini wurde darauf hin sehr krank…

So, jetzt zu den beiden Uhren im Inneren. Die sieht man am besten, wenn man vor Berninis Baldachin (dort hatte er sich übrigens auch verrechnet) mit dem Rücken zum Altar und Blick zum Eingang steht.
Und dort hat uns dann endlich ein bemühter Wächter folgende Erklärung zu den Uhren gegeben:
Die Uhren zeigen die Zeit (die Italienische!) gemeinsam an, die linke die Stunde, die rechte die Minuten (I=10, II=20, II=30 usw). Die Rechte ist übrigens kaputt… (Phil, das wäre ein Job für Dich!)
Die 5. Uhr befindet sich am Petersplatz und ist, wie könnte es anders sein, eine Sonnenuhr, der Stab wird durch den Obelisken gebildet, die im Boden eingelassenen Zeichen sind halt leider vor lauter Besucher nur schwer zu sehen.
So, und dann sind wir ein paar Gassen weiter auf ein Antiquitätengeschäft mit wunderschönen Uhren gestoßen, aber das ist eine andere Geschichte...
