Standuhrgehäuse lohnt Restauration?
Re: Standuhrgehäuse lohnt Restauration?
Hallo,
das Oval hat schon etwas. Das würde ich so zu erhalten versuchen. Aber mit dem Kitt schön knapp arbeiten. Und dann dürfte der auch kaum von vorn zu sehen sein.
Ein paar kleine Haltnägel für's Glas und dann sauber einkitten, dies dürfte gehen.
Übringens: Mit Ölfingern lässt sich der Kitt sehr schön modellieren.
Ein vorgesetztes Achteck - ich weiß nicht, ob das wirklich passt. Müsste gut mit dem Rest abgestimmt sein. Aber es würde den Eindruck (s. Seite 1 des Threads) u.U. sehr verändern.
Edit: Natürlich: Oft wurde mit Holzleisten gearbeitet. Vor allem in Möbeltischlereien.
Hier aber wurde oft auch sehr improvisiert, da konnte/durfte es auch schon mal Kitt sein...
Auf Kitt/Nägel lässt m.E. vor allem die unregelmäßige Ausformung auf der Rückseite schließen.
Da mit geraden Leisten arbeiten zu wollen, dürfte schwierig sein.
Möglicherweise wurde anfangs sogar auf Kitt gänzlich verzichtet. Und erst zuhilfe genommen, nachdem das Scheibchen beim Schlagwerkablauf zu klirren begann...
Walter d. J.
das Oval hat schon etwas. Das würde ich so zu erhalten versuchen. Aber mit dem Kitt schön knapp arbeiten. Und dann dürfte der auch kaum von vorn zu sehen sein.
Ein paar kleine Haltnägel für's Glas und dann sauber einkitten, dies dürfte gehen.
Übringens: Mit Ölfingern lässt sich der Kitt sehr schön modellieren.
Ein vorgesetztes Achteck - ich weiß nicht, ob das wirklich passt. Müsste gut mit dem Rest abgestimmt sein. Aber es würde den Eindruck (s. Seite 1 des Threads) u.U. sehr verändern.
Edit: Natürlich: Oft wurde mit Holzleisten gearbeitet. Vor allem in Möbeltischlereien.
Hier aber wurde oft auch sehr improvisiert, da konnte/durfte es auch schon mal Kitt sein...
Auf Kitt/Nägel lässt m.E. vor allem die unregelmäßige Ausformung auf der Rückseite schließen.
Da mit geraden Leisten arbeiten zu wollen, dürfte schwierig sein.
Möglicherweise wurde anfangs sogar auf Kitt gänzlich verzichtet. Und erst zuhilfe genommen, nachdem das Scheibchen beim Schlagwerkablauf zu klirren begann...
Walter d. J.
Re: Standuhrgehäuse lohnt Restauration?
Beim Fensterkitten hat man meistens Leinöl verwendet.walter der jüngere hat geschrieben: Übringens: Mit Ölfingern lässt sich der Kitt sehr schön modellieren.
Walter d. J.
Als ich vor vielen Jahren in der Wohnung die Fenster gekittet hatte, machte meine Frau zum Abendbrot Pellkartoffeln mit Leinöl. Aber da war mir der Appetit gründlich vergangen!

Gruß
Micha
Micha
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Re: Standuhrgehäuse lohnt Restauration?
Moinsen,
ich habe das Problem mit der Glasscheibe wie auf den Bildern sichtbar gelöst, es ist alles nur mit ein paar Tupfern Leim fixiert, das hält zwar, man kann es aber jederzeit ohne Schaden wieder lösen, und die Originalsubstanz ist komplett erhalten. Irgendwann hole ich mir mal ein paar Rest altes nicht ganz planes Glas, das glatte hier passt natürlich nicht wirklich.
Liebe Grüße - Minzbonbon
ich habe das Problem mit der Glasscheibe wie auf den Bildern sichtbar gelöst, es ist alles nur mit ein paar Tupfern Leim fixiert, das hält zwar, man kann es aber jederzeit ohne Schaden wieder lösen, und die Originalsubstanz ist komplett erhalten. Irgendwann hole ich mir mal ein paar Rest altes nicht ganz planes Glas, das glatte hier passt natürlich nicht wirklich.
Liebe Grüße - Minzbonbon
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- Moderator
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Re: Standuhrgehäuse lohnt Restauration?
Hallo Minzbonbon,
super gelöst! Sicherlich besser und deutlich eleganter als mit Fensterkitt.
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
super gelöst! Sicherlich besser und deutlich eleganter als mit Fensterkitt.
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
Re: Standuhrgehäuse lohnt Restauration?
Hallo,
entgegen Eurer, scheinbar aller Meinung sind bei alten deutschen, englischen und skandinavischen Standuhren, die ich kenne, die Gläser fast immer eingekittet. Jedenfalls die Gläser vor dem Ziffernblatt. Gläser vor dem Pendel sind hin und wieder auch mit Stiften gehalten.
Holzleisten gibt es nach meiner Erfahrung erst ab Gründerzeit. Es gab natürlich auch bestimmt Ausnahmen davon, aber in der Mehrheit war es so.
Gruß
Peter
PS: Ich finde aber diese Leistenlösung, die man wieder entfernen könnte, also rückbauen, auch eine gute Lösung.
entgegen Eurer, scheinbar aller Meinung sind bei alten deutschen, englischen und skandinavischen Standuhren, die ich kenne, die Gläser fast immer eingekittet. Jedenfalls die Gläser vor dem Ziffernblatt. Gläser vor dem Pendel sind hin und wieder auch mit Stiften gehalten.
Holzleisten gibt es nach meiner Erfahrung erst ab Gründerzeit. Es gab natürlich auch bestimmt Ausnahmen davon, aber in der Mehrheit war es so.
Gruß
Peter
PS: Ich finde aber diese Leistenlösung, die man wieder entfernen könnte, also rückbauen, auch eine gute Lösung.
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http://forum.pocketwatch.ch/
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Re: Standuhrgehäuse lohnt Restauration?
Also wenn ich mir die Uhr komplett anschaue, kommen mir Zweifel,
daß das Glas mit diesen groben sichtbaren Rand so ausgeschaut hat.
Rundherum alles abgestimmte Leisten und Verzierungen und dann das
grob Ausgehauene?
Kann es nicht sein, daß das Glas von außen durch eine Verzierung in
Form einer Ellipse gehalten wurde?
daß das Glas mit diesen groben sichtbaren Rand so ausgeschaut hat.
Rundherum alles abgestimmte Leisten und Verzierungen und dann das
grob Ausgehauene?
Kann es nicht sein, daß das Glas von außen durch eine Verzierung in
Form einer Ellipse gehalten wurde?
C.
*Sapere aude*
*Sapere aude*
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- Beiträge: 49
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Re: Standuhrgehäuse lohnt Restauration?
Nur damit kein falscher Eindruck entsteht, das Glas ist von innen eingesetzt, das grob Ausgehauene ist also auf der Innenseite der Tür. Die Spuren von altem bröckeligen Fensterkitt und der kleine Nagel zum Halten der Scheibe sind absolut eindeutig, da war definitiv mal eine Scheibe eingekittet. Ich kann natürlich nicht sagen, dass das von Anfang an so war, ich könnte mir vorstellen, dass irgendwann im Lebenslauf des Gehäuses jemand so eine Scheibe auf sehr grobe Art nachgerüstet hat. Klar ist aber, dass man keine Spuren einer etwa ellipsenförmigen Verzierung findet, mit der das Glas gehalten werden konnte, kein Abdruck, kein Schmutzrand, keine Verfärbung in der Oberfläche, keine Löchlein kleiner Nägelchen, keine Leimreste, keine fehlende Beize, ich habe mir das ganz genau angeschaut. Also entweder hat der Hersteller ("Dorftischler") entgegen seiner sonstigen Arbeitsweise an dieser Stelle furchtbar gemurkst, oder das Glas wurde irgendwann mal sehr laienhaft nachgerüstet. Vielleicht war ja auch ursprünglich eine sauber geschnittene linsenförmige Scheibe eingesetzt, und als die kaputt ging, wurde der ehemals sauber ausgestochene Rand grob an eine unregelmäßig zurechtgemachte Scherbe eingepasst. Ich glaube eher an so etwas, aber mit dem Glauben ist's ja so eine Sache . . . alles Spekulatius 

- Mahlekolben
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Re: Standuhrgehäuse lohnt Restauration?
Toller Bericht, vielen Dank!
Wenn Du möchtest, spreche ich einen Glasermeister an, der das Glas passend anfertigen kann. Vielleicht kann der auch was zu dem verwendeten Kitt sagen.
Die angesprochenen Nägel mit viereckigem Kopf sind nicht zufällig Hufnägel? Würde zu "einfach", "robust" und "Dorfschreiner" passen...
Wenn Du möchtest, spreche ich einen Glasermeister an, der das Glas passend anfertigen kann. Vielleicht kann der auch was zu dem verwendeten Kitt sagen.
Die angesprochenen Nägel mit viereckigem Kopf sind nicht zufällig Hufnägel? Würde zu "einfach", "robust" und "Dorfschreiner" passen...
Viele Grüße
Michael
Michael
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- Beiträge: 49
- Registriert: Di 3. Jul 2012, 17:02
Re: Standuhrgehäuse lohnt Restauration?
Moinsen,
das sind keine Hufnägel, zwar vierkant handgeschmiedet, aber die Köpfe sind zu groß und der Querschnitt der Nägel ist nicht quadratisch, sondern lang-rechteckig. Also dass die vom Dorfschmied gemacht sind, da bin ich sicher, aber es sind eben andere als Hufnägel, ich hatte solche auch schonmal früher in einem bergischen Orgelgehäuse von 1806.
Ansonten sind die Holzarbeiten am vorhandenen Gehäuse weitgehend abgeschlossen, alle Faulstellen ersetzt, alle Risse und Macken ausgeflickt, fehlende Profilleisten nachgebaut (ohne Tischfräse mit Messerkopf eine Sauarbeit, zum Glück sind die Original-Profilleisten auch alle handgemacht und alle leicht unterschiedlich, so dass meine gar nicht auffallen) und eingepasst, alles mit Holznägeln zusammengefügt, die Oberflächen geschliffen und gebeizt (letzteres bisher nur beim Sockel, hiermit kommt das Gehäusemittelteil erst morgen dran). Fotos anbei.
Was die Oberfläche angeht, käme Klarlack seidenmatt in Frage, das wäre dann die moderne Variante, oder evtl. Wachsen und Bürsten. Was denkt Ihr? Oder gibt's weitere Alternativen?
Nun noch eine Gewissensfrage. Ich komme immer mehr davon ab, meine Comtoise da rein zu bauen. Ich würde dann mit viel Aufwand einen neuen Gehäusekopf bauen müssen, der dann nicht typisch ist. Außerdem schwingt das Pendel nicht vor der kleinen Sichtscheibe, sondern zu weit oben, es ist nur noch knapp am Rand zu sehen. Und schließlich sieht die "Französin" auch "nackt" wirklich gut aus und hängt an einen schönen Platz. Aber was tun? Kann man irgendwo ein Werk bekommen, könnte auch modern sein, nur eben mechanisch, was stilistisch und von der Größe her in etwa passt oder passend gemacht werden kann? Habt Ihr da eine Idee oder Bezugsquelle?
Erst wenn ich weiß, welches Werk ich da rein bauen will, kann ich ja anfangen mit dem Uhrenkopf. Mit wären also ein paar Tipps hier ganz willkommen.
Ach, noch was: Unten im Sockel, da wo er auf dem Boden steht, sieht man in den beiden massiven Eckhölzern jeweils Spuren eines Holznagels (siehe Foto). Ich kann mir nicht recht erklären, was die da mal irgendwann gemacht haben. Könnte es sein, dass hier noch irgendein Gehäuseteil gesessen hat? Oder Holzfüße? Hätte da jemand eine Idee?
Liebe Grüße
Minzbonbon
das sind keine Hufnägel, zwar vierkant handgeschmiedet, aber die Köpfe sind zu groß und der Querschnitt der Nägel ist nicht quadratisch, sondern lang-rechteckig. Also dass die vom Dorfschmied gemacht sind, da bin ich sicher, aber es sind eben andere als Hufnägel, ich hatte solche auch schonmal früher in einem bergischen Orgelgehäuse von 1806.
Ansonten sind die Holzarbeiten am vorhandenen Gehäuse weitgehend abgeschlossen, alle Faulstellen ersetzt, alle Risse und Macken ausgeflickt, fehlende Profilleisten nachgebaut (ohne Tischfräse mit Messerkopf eine Sauarbeit, zum Glück sind die Original-Profilleisten auch alle handgemacht und alle leicht unterschiedlich, so dass meine gar nicht auffallen) und eingepasst, alles mit Holznägeln zusammengefügt, die Oberflächen geschliffen und gebeizt (letzteres bisher nur beim Sockel, hiermit kommt das Gehäusemittelteil erst morgen dran). Fotos anbei.
Was die Oberfläche angeht, käme Klarlack seidenmatt in Frage, das wäre dann die moderne Variante, oder evtl. Wachsen und Bürsten. Was denkt Ihr? Oder gibt's weitere Alternativen?
Nun noch eine Gewissensfrage. Ich komme immer mehr davon ab, meine Comtoise da rein zu bauen. Ich würde dann mit viel Aufwand einen neuen Gehäusekopf bauen müssen, der dann nicht typisch ist. Außerdem schwingt das Pendel nicht vor der kleinen Sichtscheibe, sondern zu weit oben, es ist nur noch knapp am Rand zu sehen. Und schließlich sieht die "Französin" auch "nackt" wirklich gut aus und hängt an einen schönen Platz. Aber was tun? Kann man irgendwo ein Werk bekommen, könnte auch modern sein, nur eben mechanisch, was stilistisch und von der Größe her in etwa passt oder passend gemacht werden kann? Habt Ihr da eine Idee oder Bezugsquelle?
Erst wenn ich weiß, welches Werk ich da rein bauen will, kann ich ja anfangen mit dem Uhrenkopf. Mit wären also ein paar Tipps hier ganz willkommen.
Ach, noch was: Unten im Sockel, da wo er auf dem Boden steht, sieht man in den beiden massiven Eckhölzern jeweils Spuren eines Holznagels (siehe Foto). Ich kann mir nicht recht erklären, was die da mal irgendwann gemacht haben. Könnte es sein, dass hier noch irgendein Gehäuseteil gesessen hat? Oder Holzfüße? Hätte da jemand eine Idee?
Liebe Grüße
Minzbonbon
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Re: Standuhrgehäuse lohnt Restauration?
Hallo,
zur Oberfläche: Wachs fände ich dem Objekt entsprechend. Klarlack ganz bestimmt nicht.
Ja, Füße (abschlußleistenartig, aber kurz) könnten daran gewesen sein.
Derartige Flächen stehen sonst meist kipplig.
Walter d. J.
zur Oberfläche: Wachs fände ich dem Objekt entsprechend. Klarlack ganz bestimmt nicht.
Ja, Füße (abschlußleistenartig, aber kurz) könnten daran gewesen sein.
Derartige Flächen stehen sonst meist kipplig.
Walter d. J.