Elektrisch betriebene historische Uhren bergen in sich eine Gefahr, wenn sie nicht abgesichert sind. Zwar werden in den meisten Fällen Niederspannungen bis 60 Volt verwendet, es gab jedoch auch solche mit „Lichtstrom“, also 110 oder 220 Volt. Insbesondere die letzteren stellen also auch für den Menschen eine Gefahr dar, wenn sie daran arbeiten ohne vorher abgeschaltet zu haben.
Nun ist das menschliche Risiko die eine Sache, die Zerstörung von Bauteilen die andere (vom Ausbruch eines Feuers ganz zu schweigen). Durch zu hohen Stromfluß können z.B. die empfindlichen Kontakte verbrennen, die sich heutzutage schwer ersetzen lassen.
Diese Thematik ist bekannt solange es elektrischen Strom gibt. Umso verwunderlicher ist es, dass manche Hersteller ihre Uhren noch nicht einmal mit einer Sicherung versehen haben.
Historisch gesehen hat man eine Sicherung wohl als notwendig erkannt, aber auch als zusätzlichen Widerstand im Stromkreis, am dem ein schädlicher Spannungsabfall entsteht. Das wirkt sich natürlich bei einer 60 Volt-Anlage kaum aus, es gab aber auch Werke, die mit einer einzigen Batteriezelle, also 2 Volt betrieben wurden. Wenn dann noch Korrosion an den Sicherungspolen hinzukommt kann es zu Systemausfall kommen. Auf dem Bild ist ein solches Exemplar zu sehen.
Klassische Fernmeldefirmen wie Siemens waren es gewohnt, entsprechende Vorsorge zu treffen. Hier findet sich in jeder Uhr für das Werk mit der Nebenuhrlinie ein Sicherungselement und evtl. noch weitere Sicherungen für Signalstromkreise. Umso verwunderlicher ist es, wenn die im Telefonsektor bekannte Firma Telefonbau & Normalzeit ihre Uhren nicht direkt abgesichert hat. Sie ging wohl davon aus (wie andere Firmen auch), dass an der Stromversorgung, egal ob Batterie oder Netzteil, eine Sicherung war. Nun befanden sich diese Stromversorgungen nicht immer in unmittelbarer Nähe der Uhr, so dass bei Arbeiten daran eigentlich ein Draht der Einspeisung abgeklemmt werden musste. Weil das oft genug unterblieb kam es auch zu unangenehmen Folgen, wie eben die verbrannten Kontakte.
Insofern ist es interessant zu sehen, dass die Prager Firma Pragotron, welche die T&N-Werke nachgebaut hat, eine improvisierte Sicherungsanordnung auf die Klemmleiste gesetzt hat. Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass die Vorläuferfirmen von T&N auf dem Uhrensektor wohl nicht aus dem Telefonbereich kamen.
Da es sich in den meisten Fällen um Gleichstrombetrieb handelt wurden die aus dem Telefonsektor bekannten Gleichstromsicherungen mit Messerkontakten verwendet, welche zur Vermeidung eines stehenden Lichtbogens einen weiten Abstand haben. Derartige Schmelzeinsätze in dem interessierenden Bereich um 1 Ampere sind nur noch schwer zu bekommen. Es gab sogar welche mit seitlichem Paßsteg, dessen Breite von der Stromstärke abhängig war! Da es aber nach dem Krieg im Uhrenzentralenbau bereits zum Einsatz von Sicherungsautomaten kam habe ich meine Uhren auch auf solche adaptiert. Ein Beispiel ist auf dem Foto zu sehen. Ein Automat wird einfach auf eine defekte Messersicherung gelötet und schon ist das Problem beseitigt. Bei Arbeiten an der Uhr kann man jetzt den Auslösehebel ziehen, um das gesamte System spannungsfrei zu machen. Natürlich muß der nötige Platz im Bereich des Sicherungselementes vorhanden sein.
Dies ist auch eine bessere Lösung als eine andere, handelsübliche Schmelzsicherung aufzulöten. Auch wurden schon Nägel und „Silberpapier“ als Sicherungsersatz gefunden, was natürlich völlig abzulehnen ist. Die RFT-Zentralen hatten übrigens die in der Fernmeldetechnik üblichen Rücklötsicherungen verbaut, deren Ansprechverhalten aber nicht so gut ist.
Bei der Suche nach geeigneten Automaten habe ich solche gefunden, die in Telefonanlagen der 1970er Jahre verbaut wurden, z.B. Siemens ESK 400E. Diese haben zusätzlich noch Meldekontakte, die man aber nicht braucht.
Interessant ist, dass auch die üblichen Zählerschrank-Automaten für Hutschienenmontage in Frage kommen. Es gibt sie nämlich - was kaum bekannt ist - in Stromstärken bis unter 1 Ampere (!) und sie sind auch für Gleichstrom bis 60 Volt zugelassen (Datenblätter im Internet). Natürlich wird man einen solchen Automaten nicht unbedingt in einem Uhrenkasten unterbringen und sie sind auch nicht ganz billig. Aber man kann diese auch an der Klemmleiste auf dem Deckel des Gehäuses unter Beachtung der Einbaulage so anbringen, dass ihr Anblick den Gesamteindruck nicht stört.
In jedem Falle sollte eine Absicherung nachgerüstet werden, wenn sie nicht vorhanden ist.
Sicherungen bei elektrischen Hauptuhren
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ACHTUNG : Der Betrieb und die Reparatur elektrischer Uhren kann für den Laien lebensgefährlich sein. Deshalb unbedingt die Bekanntmachung "WARNUNG: Elektrische Uhren " lesen !
Hier abgegebene Tipps können keinen Fachmann ersetzen und sind ohne jede Garantie oder Gewähr.
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Sicherungen bei elektrischen Hauptuhren
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Re: Sicherungen bei elektrischen Hauptuhren
Irgendwie versteh ich das Problem nicht.
Wenn man nachtraeglich Sicherungen einbauen will, dann gibts Feinsicherungen bis runter zu 20 mA.
Sicherungshalter gibts als "fliegend", einfach Kabel aufkneifen und dazwischen bauen.
Und gegen Schaltfunken hilft das alles nichts.
???
Karlo
Wenn man nachtraeglich Sicherungen einbauen will, dann gibts Feinsicherungen bis runter zu 20 mA.
Sicherungshalter gibts als "fliegend", einfach Kabel aufkneifen und dazwischen bauen.
Und gegen Schaltfunken hilft das alles nichts.
???
Karlo
Re: Sicherungen bei elektrischen Hauptuhren
Natürlich muß das kein "Problem" sein. Eine funktionierende Uhr läuft 30 Jahre lang ohne jegliche Funktionsstörung. Hier geht es um die "Uhrenbastler" (im positiven Sinn), die an der Uhr Fehler suchen oder Einstellarbeiten vornehmen, was bei manchen Fabrikaten recht diffizil sein kann. Wie schnell da ein Schraubenzieher abrutscht und einen Kurzschluß produziert habe ich selbst schon erfahren. Die 20 mm Feinsicherungen sind dann auch ein Verbrauchsartikel, bei dem der Bestand sehr schnell zu "Null" gehen kann. Auch unterbleibt das Herausnehmen solcher Sicherungen aus einem Halter mit Schraubkappe aus Bequemlichkeit, und offene Elemente "an einem Draht hängend" kommen eigentlich nicht in Frage. Auch gibt es bei diesen Sicherung das gleiche Problem wie bei der Messerkontaktausführung: sie korrodieren an den Kappen und zerlegen sich im ungünstigen Falle bei Herausnehmen. Wodurch die Korrosion hervorgerufen wird ist mir nicht klar.
Die meisten Uhrensammler werden mit diesen Problemen nicht konfrontiert. Vielleicht aber wird der Elektrouhrensammler ein Auge aufhalten, wenn auf Flohmärkten einmal die beschriebenen Automaten auftauchen. Ich jedenfalls habe von der Maßnahme profitiert, was ich hier mitteilen wollte. Andere werden ihre eigene Erfahrung machen.
Die meisten Uhrensammler werden mit diesen Problemen nicht konfrontiert. Vielleicht aber wird der Elektrouhrensammler ein Auge aufhalten, wenn auf Flohmärkten einmal die beschriebenen Automaten auftauchen. Ich jedenfalls habe von der Maßnahme profitiert, was ich hier mitteilen wollte. Andere werden ihre eigene Erfahrung machen.
Re: Sicherungen bei elektrischen Hauptuhren
den Satz Eine funktionierende Uhr läuft 30 Jahre lang ohne jegliche Funktionsstörung möchte ich wegen Redundanz so nicht stehen lassen. Sagen wir lieber: "Manch eine Uhr läuft 30 Jahre ohne Funktionsstörung".
Re: Sicherungen bei elektrischen Hauptuhren
Meine unmaßgebliche Meinung: In den seltensten Fällen läuft eine Uhr, die in Ordnung ist - und da schließe ich elektrische Uhren ausdrücklich nicht aus - 30 Jahre lang ohne Wartung. Eine Ausnahme vielleicht sind die "modernen" Nebenuhren, die wirklich lange ohne Wartung und am Ende auch ohne Öl weiterlaufen.
Eine Sicherung einzubauen ist aber in jedem Falle sinnvoll, wenn die Uhr am Netz betrieben wird. Auch, wenn das über Trafos geschieht. Ansonsten kann es sehr schnell zu einem Brand im Wohnzimmer kommen. Auch eine Autobatterie enthält schon genug Energie, um ein Feuer zu erzeugen. Ich gehe dieser Gefahr gerne aus dem Weg, indem ich vorwiegend Uhren sammele, die mit Batterie betrieben werden können. Dann entlädt sich eher die Batterie, bevor ein Feuer ausbricht. Uhren mit Netzbetrieb - auch über Trafos - müssen meiner Meinung nach in jedem Falle Sicherungen bekommen. Gerne Thermosicherungen, die doppelte Sicherheit bieten: Sie brennen bei erhöhtem Strom und bei höherer Wärme durch. Daher montiere ich sie auf die Spule(n).
Guter Hinweis übrigens!
Eine Sicherung einzubauen ist aber in jedem Falle sinnvoll, wenn die Uhr am Netz betrieben wird. Auch, wenn das über Trafos geschieht. Ansonsten kann es sehr schnell zu einem Brand im Wohnzimmer kommen. Auch eine Autobatterie enthält schon genug Energie, um ein Feuer zu erzeugen. Ich gehe dieser Gefahr gerne aus dem Weg, indem ich vorwiegend Uhren sammele, die mit Batterie betrieben werden können. Dann entlädt sich eher die Batterie, bevor ein Feuer ausbricht. Uhren mit Netzbetrieb - auch über Trafos - müssen meiner Meinung nach in jedem Falle Sicherungen bekommen. Gerne Thermosicherungen, die doppelte Sicherheit bieten: Sie brennen bei erhöhtem Strom und bei höherer Wärme durch. Daher montiere ich sie auf die Spule(n).
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Re: Sicherungen bei elektrischen Hauptuhren
Ja, das Thema Sicherungen.... steht bei mir immer ganz oben auf der Liste!. Überall dort, wo´s gefährlich werden kann, verzichte ich nicht darauf. In meinen elektrischen Eigenbauten sind Bleiakkus als Notstromer vorhanden. Die können im Extremfall (wie auch ne Autobatterie) für soviel Strom sorgen, dass Leitungen glühen! Mit ner richtig bemessenen Sicherung ist dazu jedoch die Zeit für die Stömlinge zu knapp.... .
Für Hobbybauer kann man das Thema Sicherungen auch gleich an dieser Stelle noch etwas ausweiten.
Den Strom durch geeignete Schaltungsbemessung zu begrenzen oder auch durch ne Sicherung "abzuschalten" ist immer besser als nen Haufen Schrott oder einen Brand... Bei elektrischen Aufzügen (ich denke jetzt an Turmuhren, die auch bei so manchem Sammler im Wohnzimmer stehen) gibt es noch ne andere Gefahr. Wenn der Endschalter "überfahren" wird und da nix abschaltet! Entweder was mechanisches gibt den Geist auf und der Motor dreht dann im Leerlauf weiter, oder der Motor wird abgewürgt und stirbt den Hitzetod, oder das Netzteil usw.!
Ich habe auch schon viele Konstruktionen gesehen, wo´s mich gewundert hat, das da noch nix passiert ist...!
Ich denke, helsper´s Anliegen war es, die Sinne dafür etwas zu schärfen und sich immer mal zu überlegen ..."was passiert, wenn".......
Ich finde, das ist ein passendes Thema mit praktischem Hintergrund.
Für Hobbybauer kann man das Thema Sicherungen auch gleich an dieser Stelle noch etwas ausweiten.
Den Strom durch geeignete Schaltungsbemessung zu begrenzen oder auch durch ne Sicherung "abzuschalten" ist immer besser als nen Haufen Schrott oder einen Brand... Bei elektrischen Aufzügen (ich denke jetzt an Turmuhren, die auch bei so manchem Sammler im Wohnzimmer stehen) gibt es noch ne andere Gefahr. Wenn der Endschalter "überfahren" wird und da nix abschaltet! Entweder was mechanisches gibt den Geist auf und der Motor dreht dann im Leerlauf weiter, oder der Motor wird abgewürgt und stirbt den Hitzetod, oder das Netzteil usw.!
Ich habe auch schon viele Konstruktionen gesehen, wo´s mich gewundert hat, das da noch nix passiert ist...!
Ich denke, helsper´s Anliegen war es, die Sinne dafür etwas zu schärfen und sich immer mal zu überlegen ..."was passiert, wenn".......
Ich finde, das ist ein passendes Thema mit praktischem Hintergrund.