Ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin oder in der Elektrouhrenabteilung. Ich habe eine frühe Mutteruhr gekauft, die ich nicht zuordnen kann. die ich auch noch nie gesehen habe. Bin daher über jeden Hinweis dankbar.
Die Uhr sieht aus, wie eine zweigewichtige "Wiener" - Uhr. Gründerzeitgehäuse, zweiteiliges Emailleziffernblatt. Dreiviertelsekundenpendel. Jede Minute wird hinten auf der Kontaktplatte ein Kontakt geschlossen. Wie das im Detail funktioniert kann ich leider erst nach Ostern auf weiteren Fotos zeigen.
Auf dem Werks selbst ist kein Zeichen, auf der Kastenrückseite ist ein A in einem Stern, was nach Mikrolisk für Adolf Stern in Wien steht. Gefunden wohl unter anderem auf Uhren der Hamburg Amerikanischen Uhrenfabrik, die von Stern verkauft worden sind. Im alten Uhrenindustrieverzeichnis von H-H. Schmidt gilt es allerdings als unbekannt und die Firma Stern wird nicht erwähnt. Die neue Ausgabe habe ich leider noch nicht.
Außerdem befindet sich noch eine große 100 auf der Gehäuserückseite.
Hier die Fotos, die mir jetzt zur Verfügung stehen :
Auf der Werkhalteplatte (neben den drei Laschen, die der elektrischen Verbindung zum Werk dienen), findet sich folgendes Zeichen, dass ich leider nicht entziffern kann :
Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass es ein weiteres Zeichen der Hamburg-Amerikanischen Uhrenfabrik ist.
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand weiterhelfen könnte.
Gruß
Peter
Frühe Mutteruhr, Hersteller ?
Frühe Mutteruhr, Hersteller ?
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Re: Frühe Mutteruhr, Hersteller ?
Interessante Uhr, kann sie aber auch nicht zuordnen. Ist in jedem Falle eine Mutteruhr, die Kontakte sind typisch. Ob das aber ein Umbau eines Wieners ist, kann ich nicht sagen, glaube es aber nicht.
Frank
Frank
Re: Frühe Mutteruhr, Hersteller ?
Die ist ja nun mal ein echter Grenzfall zwischen Uhr und Elektrouhr. 
Behaupten kann ich es nicht, aber das sieht mir nach umgebautem Wiener aus.
Schlagwerk, Pendelaufhaengung.....
Karlo

Behaupten kann ich es nicht, aber das sieht mir nach umgebautem Wiener aus.
Schlagwerk, Pendelaufhaengung.....
Karlo
Re: Frühe Mutteruhr, Hersteller ?
Hallo Frank und Karlo,Typ1-2-3 hat geschrieben:Interessante Uhr, kann sie aber auch nicht zuordnen. Ist in jedem Falle eine Mutteruhr, die Kontakte sind typisch. Ob das aber ein Umbau eines Wieners ist, kann ich nicht sagen, glaube es aber nicht.
Frank
danke für Eure Antworten. Ich habe auf den ersten Blick gedacht, es wäre ein späterer Umbau. Aber wenn man das Werk betrachtet, sieht man doch, dass die Uhr von Anfang an, allerdings wohl auf Grundlage eines Wienerwerkes, so geboren ist. Die ganze Mechanik ist gut durchdacht. So muss man, um das Schaltwerk aufzuziehen, erst einen Hebel hochdrücken (der sonst das Aufzugsloch im Zifferblatt blockiert), der dann durch sein Gewicht während des Aufzugsvorgangs das Schaltwerk weiter antreibt. (sonst würde es ja durch das Aufziehen evtl. aus dem Tritt kommen und ungenau werden)
Es sind auch keine Spuren von einer evtl. ausgebauten Schlagwerkskadraktur zu finden. Die Uhr hat so etwas nie gehabt.
Auch die gegossene Werkhalteplatte mit den Kontaktlaschen ist professionell gemacht. Das Symbol darauf könnte zwar eine Verzierung sein, aber dann sollte es eigentlich symmetrisch sein, was es aber nicht ist. So hoffe ich, dass man darüber den Hersteller herausfinden kann. Ich kann es aber leider nicht entziffern.
Weil alles sehr professionell und nicht wie eine Einzelanfertigung aussieht, wundert es mich, dass ich so eine Uhr bisher noch nie gesehen habe. Wobei das auch nichts heissen muss, denn ich bin ja nicht auf elektrische , bzw. Mutteruhren spezialisiert und kenne längst nicht alles. Leider ist auf der ganzen Uhr ausser den genannten Zeichen und der großen 100 auf der Gehäuserückseite , nichts zu finden, also keine Patentnummer, und nicht einmal eine Werksnummer.
So bin ich mal gespannt, ob noch Ideen oder Erkenntnisse hier zu Tage kommen.
Gruß
Peter
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Re: Frühe Mutteruhr, Hersteller ?
Dieses Zeichen auf dem Gongträger würde ich als H+H lesen wollen (Hermes & Hermes? oder Jean Föllmi aus Genf, der auch Großuhren gebaut hat??), und hinten auf dem Gehäuse gibts noch ein A im Davidsstern (Adolf Stern, Wien, hat für die HAU produziert).
Andreas
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Re: Frühe Mutteruhr, Hersteller ?
Hallo Andreas,
danke für Deine Antwort.
Adolf Stern war wohl eher ein Großhändler, der Uhren von der Hamburg Amerikanischen Uhrenfabrik verkaufte als dass er für sie produzierte. Im Trademarkindex von Kochmann wird das A im Davidstern als : "British export agent of Gustav Becker Clocks" bezeichnet. Mit dem Stern gibts also Uhren mehrerer Marken.
Gruß
Peter
danke für Deine Antwort.
Ich glaube die beiden H u. H. - Firmen sind es nicht. Beide Namen sagen mir nichts in Verbindung mit solchen Uhren und sie sind auch glaube ich jünger als diese Uhr, wenn ich mir die Handelsnamen ansehe, mit denen sie verkaufen.Mikrolisk hat geschrieben:Dieses Zeichen auf dem Gongträger würde ich als H+H lesen wollen (Hermes & Hermes? oder Jean Föllmi aus Genf, der auch Großuhren gebaut hat??), und hinten auf dem Gehäuse gibts noch ein A im Davidsstern (Adolf Stern, Wien, hat für die HAU produziert).
Adolf Stern war wohl eher ein Großhändler, der Uhren von der Hamburg Amerikanischen Uhrenfabrik verkaufte als dass er für sie produzierte. Im Trademarkindex von Kochmann wird das A im Davidstern als : "British export agent of Gustav Becker Clocks" bezeichnet. Mit dem Stern gibts also Uhren mehrerer Marken.
Gruß
Peter
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Re: Frühe Mutteruhr, Hersteller ?
Ja, es gab einige Markenzeichen mit dem Davidstern.
A + Davidstern ist aber als Adolf Stern identifiziert - und er war Händler, klar.
J.
A + Davidstern ist aber als Adolf Stern identifiziert - und er war Händler, klar.
J.
"tempus nostrum"
Re: Frühe Mutteruhr, Hersteller ?
Hallo Jürgen,soaringjoy hat geschrieben:Ja, es gab einige Markenzeichen mit dem Davidstern.
ich kenne auch noch einige andere Markenzeichen mit dem Stern, was ich aber meinte, ist, dass es speziell mit diesem Stern mit dem A auch Uhren verschiedener Hersteller gab. Dass Stern also nicht Hersteller war, sondern Händler.
Jetzt hab ich von Droba dankenswerterweise noch andere Informationen bekommen, nämlich, dass Stern neben seiner Händlerfunktion auch eine Gehäusefabrikation hatte und dass die so gekennzeichneten Gehäuse vielleicht oder wahrscheinlich aus dieser Fabrik stammten. Diese Fabrik war in Triesch in Mähren
Und noch dazu, dass es in der Nähe dieser Gehäusefabrik einen Hersteller mit H gab, nämlich "der Uhren- und Telegraphen-Betrieb Franz Honisch in Rossitz in Mähren. Honisch hat bereits Mitte der 1880er Jahre in der Österreichisch-Ungarischen Uhrmacherzeitung für elektrische Uhren geworben." (Zitat Droba)
Es wäre also denkbar, dass das Gehäuse von Stern ist und das Werk von Honisch. Beide Fabriken lagen nah beieinander. Das das Werk von Honisch ist, ist allerdings keine gesicherte Angabe, nur Vermutung.
Ein Glücksfall wäre natürlich, wenn jemand von den Elektrouhrenspezialisten noch weitere Angaben über den Uhren- und Telegraphen-Betrieb Franz Honisch in Rossitz hätte ? Oder sogar Uhren oder Uhrwerke zum Vergleichen ?
Gruß
Peter
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- soaringjoy
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Re: Frühe Mutteruhr, Hersteller ?
Ja, Stern war Händler, das hatte ich eingangs schon erwähnt.
Zu der Zeit war es auch nicht sonderlich atypisch, dass Großhändler
auch ihre eigenen Gehäuse - auch nach Maß oder Wünschen der Kundschaft -
anboten. Nicht zuletzt deshalb entstanden auch so viele Großuhren, die sich
auf biegen und brechen nicht zuordnen lassen.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig über die ganz frühen Elektrouhren
bekannt ist; ich erinnere mich an einen Beitrag einer frühen "Gustav Becker"
Uhr, ein "Wiener" mit elektrifiziertem G.B. Werk.
J.
Zu der Zeit war es auch nicht sonderlich atypisch, dass Großhändler
auch ihre eigenen Gehäuse - auch nach Maß oder Wünschen der Kundschaft -
anboten. Nicht zuletzt deshalb entstanden auch so viele Großuhren, die sich
auf biegen und brechen nicht zuordnen lassen.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig über die ganz frühen Elektrouhren
bekannt ist; ich erinnere mich an einen Beitrag einer frühen "Gustav Becker"
Uhr, ein "Wiener" mit elektrifiziertem G.B. Werk.
J.
"tempus nostrum"