Beschreibung einer elektrischen Kienzle-Schlagwerkuhr
Re: Beschreibung einer elektrischen Kienzle-Schlagwerkuhr
PS: Danke, Hartmut, für die Ergänzung.
Frank
Frank
- milo
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Re: Beschreibung einer elektrischen Kienzle-Schlagwerkuhr
Danke für den tollen Bericht. Ich bin ehrlich beeindruckt!
Gruß
Michael
Gruß

-
- Moderator
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Re: Beschreibung einer elektrischen Kienzle-Schlagwerkuhr
Hallo Frank,
klasse gemacht! Schön, dass sie jetzt wieder so tickt wie das Original.
Vielen Dank für den Bericht!
Da das vorhandene Pendel ja nicht original zu der Uhr gehörte: Kann man das benötigte Pendelgewicht berechnen oder hast du dich an dem vorhandenen Gewicht orientiert (da es damit ja wohl funktionierte und lediglich zu wenig Platz im Gehäuse war)? Oder geht man da empirisch vor, eventuell basierend auf Abschätzungen aufgrund Erfahrungen mit anderen Uhren / Abschätzung anhand der Amplitude die sich ergibt?
Schöne Grüße
Guido
klasse gemacht! Schön, dass sie jetzt wieder so tickt wie das Original.
Vielen Dank für den Bericht!
Da das vorhandene Pendel ja nicht original zu der Uhr gehörte: Kann man das benötigte Pendelgewicht berechnen oder hast du dich an dem vorhandenen Gewicht orientiert (da es damit ja wohl funktionierte und lediglich zu wenig Platz im Gehäuse war)? Oder geht man da empirisch vor, eventuell basierend auf Abschätzungen aufgrund Erfahrungen mit anderen Uhren / Abschätzung anhand der Amplitude die sich ergibt?
Schöne Grüße
Guido
Re: Beschreibung einer elektrischen Kienzle-Schlagwerkuhr
Schoen geworden.
Ist Drewanz eigentlich der einzige Hersteller von Cynaidsilber?
Karlo
Ist Drewanz eigentlich der einzige Hersteller von Cynaidsilber?
Karlo
Re: Beschreibung einer elektrischen Kienzle-Schlagwerkuhr
Pendelgewicht ist prinzipiell egal. Steht nicht in der Pendelformel. Daher kann man sich ungefähr nach dem Vorhandenen richten. Aber das war ja auch nicht original
Also frei nach Gusto
Das Silber hatte ich noch von einer anderen Aktion: Eine Zifferblattversilberung einer Siemens und Halske HU2. Habe ich schon bestimmt wieder 10 Jahre. Daher keine Infos!
Frank

Das Silber hatte ich noch von einer anderen Aktion: Eine Zifferblattversilberung einer Siemens und Halske HU2. Habe ich schon bestimmt wieder 10 Jahre. Daher keine Infos!
Frank
Re: Beschreibung einer elektrischen Kienzle-Schlagwerkuhr
Hallo Frank
klasse Bericht und ebenfalls klasse Restaurierung!
Und Hartmut: auch Danke zu Deinen Ergänzungen zur Geschichte dieses Prinzips: Nur in einem Punkt habe ich andere Informationen, als von Dir zitiert werden:
Die Uhrenfabrik Wolfhagen wurde nicht 1914 "freiwillig" geschlossen, sondern meldete 1916 Konkurs an. Da genau in diesem Jahr auch durch den Staat die Einstellung der Materiallieferungen an Nicht-Kriegwichtige Betriebe eingeführt worden ist, steht zu vermuten, dass diese Maßnahme auch zum Konkurs der Uhrenfabrik Wolfhagen beigetragen hat.
Ferdinand Schnweider war nach dem Krieg dann als Ingenieur bei CT.Wagner tätig- einem der rennommiertesten Hersteller für elektrische Uhren zu diesem Zeitpunkt in Deutschland überhaupt. Dass CT Wagner das technische Prinzip von Schneiders Konstruktionen nicht übernommen hat, ist für mich ein weiterer Hinweis, dass das technische Prinzip bereits Mitte der 2oer Jahre als technisch rückständig angesehen werden muss, selbst wenn damals auch andere Hersteller, wie Jungahns oder Mauthe ebenfalls an ähnlichen Motor-Aufzugslösugen noch herumgebastelt haben.
Innovativ war das Prinzip aber schon lange nicht mehr und ich bin auch überzeugt, dass auch Kienzle diese Uhr in keinen großen Stückzahlen gebaut hat. Gerade deshalb ist sie heute auch so rar.
Danke Frank nochmals für´s Zeigen!
droba
klasse Bericht und ebenfalls klasse Restaurierung!
Und Hartmut: auch Danke zu Deinen Ergänzungen zur Geschichte dieses Prinzips: Nur in einem Punkt habe ich andere Informationen, als von Dir zitiert werden:
Die Uhrenfabrik Wolfhagen wurde nicht 1914 "freiwillig" geschlossen, sondern meldete 1916 Konkurs an. Da genau in diesem Jahr auch durch den Staat die Einstellung der Materiallieferungen an Nicht-Kriegwichtige Betriebe eingeführt worden ist, steht zu vermuten, dass diese Maßnahme auch zum Konkurs der Uhrenfabrik Wolfhagen beigetragen hat.
Ferdinand Schnweider war nach dem Krieg dann als Ingenieur bei CT.Wagner tätig- einem der rennommiertesten Hersteller für elektrische Uhren zu diesem Zeitpunkt in Deutschland überhaupt. Dass CT Wagner das technische Prinzip von Schneiders Konstruktionen nicht übernommen hat, ist für mich ein weiterer Hinweis, dass das technische Prinzip bereits Mitte der 2oer Jahre als technisch rückständig angesehen werden muss, selbst wenn damals auch andere Hersteller, wie Jungahns oder Mauthe ebenfalls an ähnlichen Motor-Aufzugslösugen noch herumgebastelt haben.
Innovativ war das Prinzip aber schon lange nicht mehr und ich bin auch überzeugt, dass auch Kienzle diese Uhr in keinen großen Stückzahlen gebaut hat. Gerade deshalb ist sie heute auch so rar.
Danke Frank nochmals für´s Zeigen!
droba
- soaringjoy
- Moderator
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- Registriert: Do 12. Aug 2010, 09:17
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Re: Beschreibung einer elektrischen Kienzle-Schlagwerkuhr
Gute Arbeit, Frank!
Ich bin froh, dass Du nun auch einen "Schläger" zuhause hast...,
aber Vorsicht, das kann Ärger mit der Familie geben.
J.
Ich bin froh, dass Du nun auch einen "Schläger" zuhause hast...,
aber Vorsicht, das kann Ärger mit der Familie geben.

J.
"tempus nostrum"
Re: Beschreibung einer elektrischen Kienzle-Schlagwerkuhr
Zur kleinen Serie: Die Uhr hat die Nummer 2550. Da magst Du Recht haben.
Ich habe hier mal eine Uhr vorgestellt, die das gleiche Prinzip hat. Nur ist die wesentlich älter als die Kienzle. Daher auch noch nicht so ausgereift: Sie macht durch den Motor viel mehr Radau, und der Verschleiß ist auch nicht ohne. Außerdem stehen diese Uhren (von Recta) im Ruf, nicht sehr zuverlässig zu sein. Das kann ich voll und ganz unterschreiben, denn an dieser Uhr war ich bestimmt ein halbes Jahr zugange, bis sie zufriedenstellend lief.
Hier der Link zu dieser Uhr.
http://www.dg-chrono.info/dg-chrono.de/ ... en&start=0
Aber immerhin kann ich auch sagen, dass diese Uhren in den 40gern auch noch neu (!) entworfen wurden. Viel billiger, sehr zuverlässig und stromsparend. Hersteller: Telavox.
Diese Uhren hatten eine Platine aus Pertinax, ein sehr kurioses Schwingsystem und wurden von einem Nischenhersteller gebaut. Telavox war für Radios bekannt. Manchmal, recht selten, werden solche Uhren noch im Netz angeboten. Vor einiger Zeit habe ich eine solche Uhr gekauft. Wenn Interesse besteht, kann ich diese Elektro-Uhr mit Schlagwerk auch mal vorstellen.
Grüße
Frank
Ich habe hier mal eine Uhr vorgestellt, die das gleiche Prinzip hat. Nur ist die wesentlich älter als die Kienzle. Daher auch noch nicht so ausgereift: Sie macht durch den Motor viel mehr Radau, und der Verschleiß ist auch nicht ohne. Außerdem stehen diese Uhren (von Recta) im Ruf, nicht sehr zuverlässig zu sein. Das kann ich voll und ganz unterschreiben, denn an dieser Uhr war ich bestimmt ein halbes Jahr zugange, bis sie zufriedenstellend lief.
Hier der Link zu dieser Uhr.
http://www.dg-chrono.info/dg-chrono.de/ ... en&start=0
Aber immerhin kann ich auch sagen, dass diese Uhren in den 40gern auch noch neu (!) entworfen wurden. Viel billiger, sehr zuverlässig und stromsparend. Hersteller: Telavox.
Diese Uhren hatten eine Platine aus Pertinax, ein sehr kurioses Schwingsystem und wurden von einem Nischenhersteller gebaut. Telavox war für Radios bekannt. Manchmal, recht selten, werden solche Uhren noch im Netz angeboten. Vor einiger Zeit habe ich eine solche Uhr gekauft. Wenn Interesse besteht, kann ich diese Elektro-Uhr mit Schlagwerk auch mal vorstellen.
Grüße
Frank
- milo
- Beiträge: 56
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Re: Beschreibung einer elektrischen Kienzle-Schlagwerkuhr
Was für eine Frage! Sehr gerne natürlich!!!Typ1-2-3 hat geschrieben:.... Wenn Interesse besteht, kann ich diese Elektro-Uhr mit Schlagwerk auch mal vorstellen.
Grüße
Frank
Gruß

Re: Beschreibung einer elektrischen Kienzle-Schlagwerkuhr
Noch eine kleine Geschichte zu dieser Uhr:
Die beiden auf der Platine angegebenen Patente stammen ja von Ferdinand Schneider, der ja die Vorläuferuhr "Fuldensia" konstruiert hat, die später von der Mitteldeutschen Uhrenfabrik Wolfhagen weiter produziert wurde. Laut der Lebensgeschichte von Ferdinand Schneider hat er diese Uhr weiter verbessert und dies ist dann die gezeigte Kienzle Electric.
Jetzt zur eigentlichen Geschichte:
Zu dem Patent DE 305.537 "Vorrichtung zur Vernichtung der Funkenbildung bei elektrischen Apparaten und Maschinen mit zur der Stromunterbrechnungstelle parallelgeschaltetem Frittwiderstande" schreibt Ferdinand Schneider, dass er dieses "Geheimpatent" im 1. Weltkrieg im Auftrag der Kaiserlichen Marine entwickelt hat. Dort wunderte man sich über die Häufung von U-Bootverlusten und bat u.a. Ferdinand Schneider um eine Begutachtung. Er fand heraus, dass die Funkenbildung an den Kreiselkompassen über die vorhandenen Antennen? (oder irgendwelchen langen Drähten) abgestrahlt wurde und die U-Boote von der gegnerischen Marine dadurch ortbar waren.
Quelle:
Stephan Mollenhauer (Hrsg.): Ferdinand Schneider (1866-1955)
Lebendserinnerungen eines Fuldaer Erfinders und Pioniers der "Drahtlosen Telegraphie"
Fulda: 2005
Mich interessieren solche Geschichten hinter den Uhren. Ich hoffe, ich langweile euch damit nicht.
Hartmut
Die beiden auf der Platine angegebenen Patente stammen ja von Ferdinand Schneider, der ja die Vorläuferuhr "Fuldensia" konstruiert hat, die später von der Mitteldeutschen Uhrenfabrik Wolfhagen weiter produziert wurde. Laut der Lebensgeschichte von Ferdinand Schneider hat er diese Uhr weiter verbessert und dies ist dann die gezeigte Kienzle Electric.
Jetzt zur eigentlichen Geschichte:
Zu dem Patent DE 305.537 "Vorrichtung zur Vernichtung der Funkenbildung bei elektrischen Apparaten und Maschinen mit zur der Stromunterbrechnungstelle parallelgeschaltetem Frittwiderstande" schreibt Ferdinand Schneider, dass er dieses "Geheimpatent" im 1. Weltkrieg im Auftrag der Kaiserlichen Marine entwickelt hat. Dort wunderte man sich über die Häufung von U-Bootverlusten und bat u.a. Ferdinand Schneider um eine Begutachtung. Er fand heraus, dass die Funkenbildung an den Kreiselkompassen über die vorhandenen Antennen? (oder irgendwelchen langen Drähten) abgestrahlt wurde und die U-Boote von der gegnerischen Marine dadurch ortbar waren.
Quelle:
Stephan Mollenhauer (Hrsg.): Ferdinand Schneider (1866-1955)
Lebendserinnerungen eines Fuldaer Erfinders und Pioniers der "Drahtlosen Telegraphie"
Fulda: 2005
Mich interessieren solche Geschichten hinter den Uhren. Ich hoffe, ich langweile euch damit nicht.
Hartmut