um es gleich vorweg zu sagen, ich habe mich bisher noch nie näher mit Uhren beschäftigt und habe deswegen natürlich auch entsprechend wenig Spezialwissen. Ich bin gelernter Werkzeugmacher und habe auch eine gut ausgestattete Werkstatt mit Drehbank, Fräsmaschine, Teilapparat etc. zuhause.
Es geht um die alte Wanduhr von meiner Oma, sie steht nun seit ca. 35 Jahren und es wäre an der Zeit sie mal wieder zum Laufen zu bringen. Verweist mich bitte nicht an einen Uhrmacher, ich werde das auf jeden Fall selber machen, und von meinen mechanischen Fähigkeiten her trau ich mich da auch drüber. Allerdings fehlt mir, wie schon gesagt, spezielles Uhrenwissen und deshalb möchte ich um eure Unterstützung bitten. Ich habe mich in den letzten Wochen mit der Funktion des Uhr- und Schlagwerks auseinandergesetzt und mich auch, soweit möglich, in die Materie eingelesen. Trotzdem werde ich wohl in den nächsten Monaten eine Menge Fragen haben.
Hier erstmal eine kleine Bestandsaufnahme:

Meine Tante kann sich noch daran erinnern dass mein Opa eines Tages mit der Uhr im Rucksack ankam, das müsste so Mitte/Ende der 30er gewesen sein, könnte altersmäßig hinkommen, oder?
Die Uhr bleibt nach dem Anschwingen des Pendels nach spätestens einer Minute wieder stehen, die Federn sind wohl in Ordnung, haben jedenfalls ordentlich Zug.


Soweit ich es beurteilen kann wohl irgendein Standarduhrwerk, nicht überraschend,
auch das dürfte für meinen Opa damals schon eine größere Investition gewesen sein.
Einzige Markierung auf der Platine ist „25cm“, wohl die Pendellänge.

Die Pendelstange dreht sich auf der Ankerwelle schon allein durch ihr Eigengewicht, gehört wohl nicht so, oder? Meine Idee dazu wäre, dass die Stange zwar fest, aber drehbar (justierbar) auf der Welle sitzen müsste damit man den Winkel zum Anker einstellen kann, lieg ich damit richtig? Dann müsste wohl nur das Teil mit dem Grünspan nachgedrückt werden?

Das Lager wurde offensichtlich schon mal nachgestaucht, gepunzt glaub ich sagt man.

Hier wurde schon mal ausgebuchst, ja?

Ankerwellenlager pendelseitig.
Die meisten Lager sind nach meiner Meinung soweit ausgelaufen dass sie gebuchst werden müssen, werde zum Ausbuchsen später noch einige Fragen haben.

Das Zahnrad des Uhrwerkfederhauses, 6 Zähne in einer Reihe sind betroffen, hier wirds wohl ein neues Federhaus brauchen. Mit Fräsen von Zykloidenverzahnungen hatte ich bisher noch nichts zu tun, wird auch noch einige Fragen aufwerfen.



Bevor ich das Uhrwerk zerlegen und reinigen kann, müssen die Teile auf den letzen drei Fotos entfernt werden. Die beiden ersten sind offensichtlich auf konische Wellenzapfen aufgepresst und müssten sich mit einem kleinen selbstgebauten Abzieher eigentlich leicht abdrücken lassen.
Das dritte, ich glaube das ist das Viertelrohr, sitzt vermutlich auch auf einem Konus und wird wahrscheinlich über die Welle des Minutenzeigers gegen die Platine abgedrückt, ja?
Bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege damit ich nicht schon gleich am Anfang alles ruiniere.
Das wärs mal fürs erste, sieht nach einer größeren Baustelle aus, aber es besteht ja kein Zeitdruck.
Schon mal Danke für eure Antworten und schönen Tag noch,
Thomas