Brian Loomes: Clockmakers of Great Britain 1286 – 1700

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Ursus
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Brian Loomes: Clockmakers of Great Britain 1286 – 1700

Beitrag von Ursus » Sa 31. Jan 2015, 18:25

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Brian Loomes: Clockmakers of Great Britain 1286 – 1700. Gebunden, 554 Seiten, 267 meist farbige Abbildungen, Format 273 x 210 mm. ISBN 978-0-95554460-7-8. Preis GBP 65,00 + Versand. Zu bestellen bei Mayfield Books, Matherfield House, Church Lane, Mayfield, Ashbourne, Derbyshire, DE6 2JR, England, Telefon/Fax +44 1335 344472 oder mit Email john@mayfieldbooks.co.uk. Nähere Informationen finden Sie auch auf der Webseite des Verlags: http://www.mayfieldbooks.co.uk/.
Brian Loomes ist auf dem Gebiet der Alten Uhren der bedeutendste Autor des Vereinigten Königreiches. In mehr als 45 Jahren hat der Dutzende Artikel und mehr als 25 Monografien über dieses Themengebiet verfasst. Nicht wenige von diesen Monografien wurden Standardwerke und werden von unzähligen Sammlern, Museen und Bibliotheken als Nachschlagewerke gebraucht. Im Jahre 2008 wurde er für sein literarisches Werk Ehrenmitglied des British Horological Institutes.
In über 45 Jahren haben er und seine Frau Joy umfangreiches Material über Uhrmacher in Groß-Britannien zusammengetragen. Diese Materialsammlung bildet die Grundlage dieses Werkes. 6.230 Namen sind in diesem Buch erwähnt: Uhrmacher die in der Zeit von 1286 bis 1700 geboren wurden. D.h. der durch dieses Buch abgedeckte Zeitraum geht noch bis weit in das 18. Jahrhundert hinein.
Viele der hier aufgelisteten Namen sind zum ersten Male erwähnt. Wo immer möglich gibt der Autor Artikel in der Fachliteratur als Quelle zu weiteren Informationen an. Sollten Sie eine Englische Uhr besitzen zu der Sie bisher keine Information finden konnten, so ist dieses Buch die Chance doch noch zu Informationen zu kommen.
Es wurden auch die Uhrmacher und Lehrlinge mit aufgenommen, von denen bisher kein Stück ihres Schaffens aufgetaucht ist. Apropos Lehrlinge, das damalige Englische Innungssystem unterscheidet sich doch wesentlich vom deutschen, vor allem insofern, dass es wohl keine Meisterprüfung gab und ein Lehrling nach erfolgreich absolvierter Lehre das Recht hatte selbstständig und im eigenen Namen zu arbeiten. Eine Variante dieses System war, dass bei Abschluss des Lehrvertrages festgelegt wurde, dass der Absolvent nach der Lehre noch einige Jahre als „Journeyman“zu arbeiten hatte. Die Struktur der englischen Innung ist in der Einleitung ausführlich beschrieben. Journeyman, Freeman, Brother, Steward, Assistant, Warden und Master werden mit ihren Pflichten und Rechten vorgestellt. Soweit bekannt, wird bei edem Uhrmacher die jeweilige Stellung in der Innung und das zugehörige Amtsjahr genannt. Der Rezensent lernte dabei, dass „Journey“ dabei nicht vom englischen Wort für Reise kam, in der Bedeutung wie bei uns der „Fahrende Geselle“, sondern vom französischen Journée, also vom Tag und vom Taglöhner.
Zurück zu den gelisteten Namen: Loomes präsentiert in diesem chef-d‘oeuvre seines Schaffens alles, was er über die gelistete Person finden konnte. Viele Einträge kommen so einer kurzen Beschreibung des Lebens und der Umstände gleich, unter denen die Uhrmacher gearbeitet haben.
So ist eine Taschenuhr signiert Henry Harper im Besitze des Rezensenten. In Brian Loomes Buch Watchmaker and Clockmaker of the World – Complete 21st Century Edition sind diesem Uhrmacher ganze fünf Zeilen gewidmet. In dem hier besprochenen Buch dagegen eine ganze Spalte. Man kann daher auch nachlesen, dass Harper zeitweise erhebliche Probleme mit der Innung hatte.
Natürlich ist über jene Uhrmacher über die aufgrund ihres Bekanntheitsgrads, um nicht zu sagen Berühmtheit, an anderer Stelle ausführlich geschrieben wurde, nicht alles aufgelistet. So ist z.B. dem Vater der Englischen Uhrmacherei, Thomas Tompion „nur“ eine Spalte gewidmet, da über diesen Uhrmacher bereits zahlreiche Artikel und etliche Monografien geschrieben wurden. Loomes gibt in solchen Fällen die weiterführende Literatur an.
Auch wenn dieses Buch nicht als Bildband konzipiert wurde, so zeigen die 267 Abbildungen herausragende und typische Uhren der behandelten Periode und helfen so manchem Sammler sein „gutes Stück“ zu datieren.
Mit dem Preis von 65 Britischen Pfund kann die Leistung des Autors nicht bezahlt werden. Dieser Betrag, übrigens erstaunlich günstig für 554 Seiten, wenn man ähnliche deutsche Bücher zum Vergleich heranzieht, kann daher nur als eine „Schutzgebühr“ betrachtet werden. Übrigens, auch wenn der Titel des Buches nur den Begriff „Clockmaker“ enthält, dieses Buch listet selbstverständlich auch alle „Watchmaker“ auf.
Da zahlreiche Bücher von Brian Loomes inzwischen nur noch für hohe Preise antiquarisch erhältlich sind, kann Ihnen der Rezensent nur empfehlen, es zu erwerben bevor es vergriffen ist. Für Sammler Englischer Uhren ist dieses Buch ein absolutes „Muss“.
Nun bleibt nur noch Ihnen viel Freude beim Schmökern von „Abbathy, John“ bis „Zinzanthy, Henry“ zu wünschen.
Ursus

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