Im Sortiment der Uhrenbücher vom Versandbuchhandel Banz habe ich folgendes Buch entdeckt:
Jan Carstensen / Ulrich Reinke
Die Zeit vor Augen – Standuhren in Westfalen
Von Standuhren ging von jeher eine Faszination aus, so groß wie von kaum einer anderen Uhrengattung.
Sie werden oft auch liebevoll „grandfathers clock“ genannt, in Märchen werden sie erwähnt,
sie haben einfach einen festen Platz in Literatur und Geschichte.
Das vorliegende Buch ist das Ergebnis langjähriger Forschungsarbeit von Dr. Jan Carstensen, dem stellvertretenden
Direktor des Westfälischen Freilichtmuseums Detmold. Zusammen mit Ulrich Reinke, einem Kenner der Materie
entstand ein Buch, welches die Geschichte der westfälischen Standuhren detailliert vor den Augen ablaufen lässt.
Es gibt aber auch einige Überraschungen, die das Buch seinen LeserInnen gern preisgibt – so z.B., daß viele
der Uhren ihre Wurzeln im Schwarzwald hatten.
Der Inhalt des Buches ist in verschiedene Kapitel gegliedert:
Markus Kamps: Die ältesten Bodenstanduhren in Westfalen – Die Uhrmacher Johann Albinger und Andreas von Haussem
Ulrich Reinke: Standuhren – Die Entwicklung der Bergisch-westfälischen
Die Bodenstandstanduhr im Westeuropäischen Zusammenhang
Dieter Wiethoff: Geerbtes Handwerk – Genealogie Sauerländer Uhrmacher
Ian Fowler: Ein Uhrmacher auf Reisen - Uhrmacherkunst im Siegerland
Elke Seibert: Wiener Biedermeier in Warendorf
Stilrezeptionen beim Uhrenkastenbau zur Zeit des Klassizismus
Arnold Beuke: „Solide Uhren zu wohlfeilen Preisen“
Schwarzwälder Wanderhändler in Westfalen
Ulrich Reinke: Rosen ums Zifferblatt – Die Schwarzwälder Uhr
Jan Carstensen: Die Uhr im Haus – Zur Aufstellung von Bodenstanduhren in Stube, Küche und Entree
Monika Kania: Zeitvergleich – Aspekte zur Zeitwahrnehmung und zum Umgang mit Uhren
Jan Carstensen und Ulrich Reinke: Uhren – Ein Forschungsprojekt
Zusammenfassung und Nachwort der Herausgeber
Die gesammelten Schätze – Katalog der Bodenstanduhren im Westfälischen Freilichtmuseum
…
Das Buch zeigt viele Standuhren aus dem Nordwesten Deutschlands aus der Zeitspanne von 1715 bis 1924, vom Prachtstück
mit Intarsien bis zum Alltagsexemplar.
Auf gut 330 Seiten mit vielen farbigen und s/w Abbildungen werden aber nicht nur die Uhren und ihre Geschichte vorgestellt,
sondern es gibt auch viel darüber zu erfahren, wie die Menschen damals lebten und wie sie sich z.B. einrichteten.
Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt, denn Standuhren sind nicht nur Zeitmesser, sie sind Möbelstücke und letztendlich
Zeitzeugen mit sehr viel Aussagekraft. Sie verkörpern Beständigkeit, Wertevorstellungen, Stile, Geschmack und geben so
intensiv Auskunft über die Zeit, in der sie entstanden, über die Besitzer, bei denen sie die Zeit angaben.
Im etwa 90seitigen Katalogteil werden dann noch einmal etwa 80 Uhren aus dem Freilichtmuseum Detmold im Detail mit vielen,
vielen Abbildungen vorgestellt.
Hier noch die Kurzdaten zum Buch:
332 Seiten
ISBN: 978-3870230913
Format: 27,6 x 20,8 x 2 cm
Hardcover, gebunden
Ardey Verlag Münster, 1998
Preis z.Zt. etwa 14,80 Euro, so z.B. im Versandbuchhandel Banz:
http://www.kunstbuch-shop.de/uhren/die- ... tfalen.php
Viel Vergnügen beim Lesen dieses hochinteressanten Buches mit dem dennoch eher wenig aussagekräftigen Titel wünscht
Walter d. J. (Moderator)
Die Zeit vor Augen - Standuhren in Westfalen
Die Zeit vor Augen - Standuhren in Westfalen
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Re: Die Zeit vor Augen - Standuhren in Westfalen
Hallo Walter, danke für den Tip. Für den Preis ist das eine sehr gute Empfehlung. Ich habe das Buch schon Ende der 90er Jahre anlässlich der Sonderausstellung im Freilichtmuseum in Detmold gekauft.
Es zeigt die Entwicklung der Westfälischen Standuhr und auch der Standuhr im Allgemeinen auf. Für den, den das Thema interessiert, ist es bestimmt ein guter und sehr günstiger Kauf, der auch ein bisschen die Umstände damals schildert.
Zum Beispiel schildert es den Fall eines Schwarzwälder Uhrenhändlers, der weit ab von zu Hause und mit dem eingenommenem Geld Opfer eines Überfalls wurde, überfallen von dem Bauern, bei dem er vorher eine Schlafunterkunft gefunden hatte. Das diese reisenden Händler, die mit der Kiepe auf dem Rücken ganz Europa bereisten, nicht nur körperliche Strapazen durchmachen mussten, sondern auch gefährlich lebten, wird einem so ganz deutlich.
Bei dem Titel : "Die Zeit vor Augen", musste ich unwillkürlich daran denken, dass man bei diesen Standuhren früher oftmals die Zeit gar nicht vor Augen hatte. Die Standuhren, die in den Bauernhäusern oft auf der Diele standen, waren so hoch (oder die Wanduhren so hoch aufgehängt), dass man nach oben blicken musste. Später wurden die Gehäuse dann manchmal gekürzt, damit die Uhren in normale Räume passten.
Gruß
Peter
Es zeigt die Entwicklung der Westfälischen Standuhr und auch der Standuhr im Allgemeinen auf. Für den, den das Thema interessiert, ist es bestimmt ein guter und sehr günstiger Kauf, der auch ein bisschen die Umstände damals schildert.
Zum Beispiel schildert es den Fall eines Schwarzwälder Uhrenhändlers, der weit ab von zu Hause und mit dem eingenommenem Geld Opfer eines Überfalls wurde, überfallen von dem Bauern, bei dem er vorher eine Schlafunterkunft gefunden hatte. Das diese reisenden Händler, die mit der Kiepe auf dem Rücken ganz Europa bereisten, nicht nur körperliche Strapazen durchmachen mussten, sondern auch gefährlich lebten, wird einem so ganz deutlich.
Bei dem Titel : "Die Zeit vor Augen", musste ich unwillkürlich daran denken, dass man bei diesen Standuhren früher oftmals die Zeit gar nicht vor Augen hatte. Die Standuhren, die in den Bauernhäusern oft auf der Diele standen, waren so hoch (oder die Wanduhren so hoch aufgehängt), dass man nach oben blicken musste. Später wurden die Gehäuse dann manchmal gekürzt, damit die Uhren in normale Räume passten.
Gruß
Peter
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