Feinreglage ala Breguet

[Dierk kohler]

Ermuntert durch die vielen interessanten Antworten zu meiner "Eppner-Uhr" möchte ich zu einem anderen Flohmarktfund einige Fragen stellen.
Es ist ein Werk mit einer besonderen Feinreglage und einer Zylinderhemmung mit einem Rubinzylinder. Sie trägt die Nummern 27026/66922 und einen eingekratzten Namen unter dem Ziffernblatt : OA Hellborg Wollsja.
Für das Werk fand ich ein passendes Gehäuse und Zeiger. In meinen Unterlagen fand ich über die Feinreglage nur Bezug zu Breguet. Nun ist das sicher keine Breguetuhr, aber mich würde schon interessieren, wer hat diese Feinreglage noch angewendet? Der Rubinzylinder ist defekt. Meine Möglichkeiten reichen leider nicht aus, um einen neuen herzustellen. In "Daniels - Watchmaking" ist die Herstellung zwar beschrieben, aber das traue ich mir nicht zu. Wahrscheinlich werde ich auch auf normalen Wege keinen Ersatz finden, so dass mir nur die Besonderheit dieser Uhr bleibt, über die ich gern mehr wüsste.
Wer könnte sie hergestellt haben?
Wann könnte sie gebaut worden sein?
Wer hat alles diese Art von Uhren gebaut?

Freue mich auf Antworten. Dierk

[Barney Green]

Sehr schöne, schlichte Uhr, gefällt mir!
Ich vermute, die Spur führt nach Schweden. Im Jahre 1907 eröffnete E. A. Hellborg in Lomma socken (Ja, klingt für uns komisch, aber Socken heißt auf schwedisch Gemeinde), etwas nördlich von Malmö, ein Uhrmachergeschäft. Allerdings halte ich die Uhr für älterm eventuell war O.A. Hellborg der Vater? Mit Wollsja kann ich leider nichts anfangen.

[Dierk kohler]

Hallo Barney
Das passt zusammen. Der Verkäufer war auf der Ührenbörse in Hamburg / Kampnagel. Er kam aus Mälmö Schweden und hatte dieses Werk in einem Konvolut defekter Uhren. Da ich gerne repariere und Besonderheiten suche, kaufte ich das Konvolut für wirklich kleines Geld, und entdeckte erst im Hause was ich da erstanden habe. Besonders die Parachute- Stosssicherung und die Temperaturkompensation sind sehr schön im Breguetbuch beschrieben.
Aber genau daher resultieren meine Fragen, da ich mir nicht vorstellen kann, dass es eine echte Breguet ist.

Immer eine gute Zeit wünscht Dierk

[petsch]

Hallo Dierk,
diese Parachute-Stoßsicherung und die Temperaturkompensation der Spirale wurde um die Zeit bei den frühen Zylinderuhren öfter (nicht oft) verwendet.
Ich schätze Dein Werk um 1820-30.

Speziell bei Uhren mit Stein- oder Rubinzylinder findet man Parachute und Temperaturkompensation eigentlich fast immer. Und nicht nur bei Uhren von Breguet sondern die Konstruktion hat sehr schnell etliche Nachahmer gefunden. So auch bei Deinem Werk.

Ich hatte mal Fotos von Stein- bzw. Rubinzylindern gemacht und zeige sie mal zur Information hier. Besonders die Unterschiede eines "normalen" Steinzylindern wie sie zuerst in England gebaut wurden, zu dem Rubinzylinder von Breguet.

Hier ist der normale, so wie er auch bei Deiner Uhr mal ausgesehen hat :

steinzylindernormal.jpg

steinzylindernormal2.jpg

steinzylindernormal3.jpg

Und hier kann man den hängenden Rubinzylinder von Breguet (auf der Zifferblattseite des Werkes) sehen (allerdings nicht so gut zu erkennen da im eingebauten Zustand)

steinzylinderbreguet.jpg

Gruß
Peter

[Dierk kohler]

Vielen Dank Peter für die tollen Bilder, nun weiss ich wie die heile Uhr mal ausgesehen hat. Aber Nachbauen ist nicht drin.
Herzlichst
Dierk

[hgr]

Hallo Dierk,

angeregt durch diesen Beitrag zeige ich auch noch ein Detailbild eines defekten Steinzylinders:

Rubinzylinder def.jpg

Wie es aussieht, haben wir das gleiche Problem ...

Viele Grüße
Hans-G.

[Dierk kohler]

Guten Morgen hgr
Danke für das Bild, und die Erinnerung an unser Treffen in Hamburg. Nun bnötigen wir nur noch beide eine Lösung, und hätten dann schöne Uhrn. Vielleicht habe ich ja am Sonntag auf Riketik Glück.
Vielleicht sehen wir uns beim RK Hamburg.