Seltsames (Uhr)werk?

Welche Uhr, welches Werk ist das ?
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Gnomus
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Re: Seltsames (Uhr)werk?

Beitrag von Gnomus » Di 26. Jul 2016, 20:25

Cristian ("steffl62") hatte mir mal ein Teil gezeigt, das er auf dem Elbe-Flohmarkt in Dresden ergattert hatte. Da hatten wir auch lange gerätselt, was es sein könnte. Zuerst hatte ich auch auf Treppenhausbeleuchtung getippt. Aber dann fiel mir ein, daß es früher an Aussichtspunkten oft diese Fernrohre gab, wo man einen Groschen (oder wie viel?) reinstecken und dann auf einen Knopf drücken mußte. Dann war auch so ein Ticken zu hören. Wenn die Zeit abgelaufen war, war das Fernrohr wieder "blind". Ich weiß nicht, ob Christian dann noch weiter recherchiert hatte.
Gruß
Micha

steffl62
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Re: Seltsames (Uhr)werk?

Beitrag von steffl62 » Mi 27. Jul 2016, 08:14

Hallo Micha, ;)
nein, ich hab nicht wirklich weiter recherchiert aber das Werk das Du meinst schaut auch etwas anders aus als dieses hier.
Ich bin auch der Meinung das das eine Art Kurzzeitmesser aus igendeinem Automaten ist allerdings glaube ich, wegen des Beisatzrades, das es eine längere Laufdauer hat als nur 5min.
2Sachen verstehe ich allerdings noch nicht, das Erste ist das mir der "Abstellmechanismus" fehlt. Momentan bleibt die Uhr einfach stehen wenn der Hebel wieder in seiner Ausgangsposition steht. Wie wird dann der Automat abgestellt wenn die Zeit abgelaufen ist?
Das Zweite ist die verstellbare rautenförmige Platte mit den zwei Stiften. Ist das sowas wie eine verstellbare Pendelausschlagsbegrenzung?
Jedenfalls ein recht interassantes Stück, bin schon gespannt ob wir hier das Rätsel lösen können.

lg Christian
.
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besra
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Re: Seltsames (Uhr)werk?

Beitrag von besra » Mi 27. Jul 2016, 10:48

Hallo,

bei Wikipedia gibt es ein Bild zu einem historischen Treppenlicht-Schalter: https://commons.wikimedia.org/wiki/File ... nlicht.jpg.
Auch wenn dieser hier umgebaut wurde, kann man einigermaßen erahnen, wie es funktioniert. Das Pendel ist hier allerdings ganz anders aufgebaut (ein Foliot; vielleicht konnte dieser Schalter in beliebiger Lage montiert werden und musste nicht exakt senkrecht hängen). Offenbar würde hier die Ablaufdauer durch Verschieben beider Gewichte nach außen verlängert.

Grüße
Bernd

petsch
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Re: Seltsames (Uhr)werk?

Beitrag von petsch » Mi 27. Jul 2016, 17:35

An einen Treppenlichtschalter kann ich nicht glauben, aber etwas ähnliches wird es sein.

Ein Treppenlichtschalter hätte eine Unruhe oder wie es auf dem Bild bei Wikipedia genannt wird, ein Foliot. Ich denke, ein Pendel ist nicht geeignet, weil es nur schwer oder überhaupt nicht von selbst anläuft.
Es würde allenfalls von selbst anlaufen, wenn der Anker nur einen sehr kleinen Eingriff hätte und das Pendel nur ganz wenig schwingen würde.

Außerdem wäre die elektrische Ausstattung mit Isolierung und Kontaktstift, wie es Guido auf den Bildern herausgefunden hat, doch gar nicht nötig, wenn ein Schalter den Elektromagneten zum Aufzug auslösen würde.

Gruß
Peter

Berrnd-Klaus
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Re: Seltsames (Uhr)werk?

Beitrag von Berrnd-Klaus » Mi 27. Jul 2016, 19:54

Hallo,

so wie sehen kann, greift der Anker über 3 1/2 Zähne und geht wie ein Wecker los.Durch die Verschiebung der Kugel kan man leicht die Beleuchtungsdauer einstellen.
Muß aber nicht so sein!
Gruß Bernd-Klaus

Berrnd-Klaus
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Re: Seltsames (Uhr)werk?

Beitrag von Berrnd-Klaus » Mi 27. Jul 2016, 19:58

Noch ein Nachtrag,Gerd soll doch mal am Räderwerk drücken was dann passiert!
Gruß Bernd-Klaus

besra
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Re: Seltsames (Uhr)werk?

Beitrag von besra » Mi 27. Jul 2016, 23:18

Hallo Peter,
Ein Treppenlichtschalter hätte eine Unruhe oder wie es auf dem Bild bei Wikipedia genannt wird, ein Foliot. Ich denke, ein Pendel ist nicht geeignet, weil es nur schwer oder überhaupt nicht von selbst anläuft.
Treppenlichtschalter mit "Pendeluhrwerk" gab es definitiv, so findet sich aktuell (Ende Juli 2016) eine Internetauktion eines alten Treppenlichtschalters mit Foto des Innenlebens: http://www.ebay.de/itm/treppenlichtauto ... SwnNBXbDuF. Mit Pendel. Das muss also durchaus funktioniert haben ;)
Außerdem wäre die elektrische Ausstattung mit Isolierung und Kontaktstift, wie es Guido auf den Bildern herausgefunden hat, doch gar nicht nötig, wenn ein Schalter den Elektromagneten zum Aufzug auslösen würde.
Da man die Schaltung nicht kennt, weil sie nicht mehr vorhanden ist, ist es schwer, darüber eine Aussage zu treffen. Früher wurden jedenfalls offene Schaltkontakte verwendet und keine isolierten Mikroschalter, wie in dem umgebauten (!) Exemplar im Wikipedia-Bild. Es wäre also durchaus möglich, dass die Isolierung an anderer Stelle erfolgte...
Das alles schließt natürlich trotzdem nicht aus, dass die hier vorgestellte Mechanik etwas ganz anderes als einen Treppenlichtschalter bediente.

Grüße
Bernd

Nachtrag:
Noch etwas eben Gefundenes: ELPA (Elektrischer Pendel-Automat?), ein Synonym für Treppenlichtautomaten. Hier gibt es ein Bild dazu: http://www.theben.de/Deutschland/Home/U ... n/Historie. Dieselbe Abbildung findet sich hier (etwa in der Mitte der Seite, anklicken) noch etwas vergrößert.

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Re: Seltsames (Uhr)werk?

Beitrag von KleineSekunde » Do 28. Jul 2016, 00:00

Hallo,
Berrnd-Klaus hat geschrieben:Noch ein Nachtrag,Gerd soll doch mal am Räderwerk drücken was dann passiert!
Das würde die Frage nach einem möglichen Selbstanlauf natürlich klären! Der wäre natürlich für einen Treppenlicht-Automaten erforderlich!

Einige Sachen scheinen mir stimmig zu sein, andere dann aber (leider) nicht:
Der isolierte Kontaktstift am Hebel könnte bei seiner Abwärtsbewegung natürlich zwei Kontaktzungen auseinander drücken, um somit den Stromfluß für eine mögliche Treppenbeleuchtung zu unterbrechen. Warum gibt es dann aber eine weitere, isoliert angebrachte Öse an der Platine? Welche Funktion hätte die?

Die U-förmige Aussparung an dem Hebel scheint mir in dieser Form auch nicht ganz so optimal geeignet zu sein, um damit einen Aufzug durch einen E-Magneten auszulösen: So, wie ich es mir vorstelle, rutsch ein Betätigungsmechanismus eventuell auch mal raus. Eine Bohrung an dem Hebel, verbunden mit einer Zugstange an dem E-Magneten hätte es doch dann getan... Die von Bernd verlinkten Fotos sehen auch eher so aus, wie ich es mir vostellen würde: Als ein einfacher Hebel, eventuell mit einer Aussparung zur sicheren Übertragung der Kräfte.

Wurde hier eventuell ein (fehlendes) Gewicht aufgesteckt? Aber auch dann hätte es natürlich einfacher gestaltet werden können...

Aber eventuell denke ich ja auch zu kompliziert...

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde

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Re: Seltsames (Uhr)werk?

Beitrag von petsch » Do 28. Jul 2016, 07:23

Berrnd-Klaus hat geschrieben:
so wie sehen kann, greift der Anker über 3 1/2 Zähne und geht wie ein Wecker los.
besra hat geschrieben: Nachtrag:
Noch etwas eben Gefundenes: ELPA (Elektrischer Pendel-Automat?), ein Synonym für Treppenlichtautomaten. Hier gibt es ein Bild dazu: http://www.theben.de/Deutschland/Home/U ... n/Historie. Dieselbe Abbildung findet sich hier (etwa in der Mitte der Seite, anklicken) noch etwas vergrößert.
Das sieht diesem Werk sehr ähnlich und ihr habt natürlich Recht, dann gehts doch. Ein Wecker arbeitet ja auch nach dem Prinzip und startet von selbst.

Ich fand ein Pendel nur ungewöhnlich für eine solche Schaltuhr. Vor allen Dingen haben mich die beiden seitlichen Pendelbegrenzungen irritiert, denn ein Pendel mit einem so großen Ausschlag erschien mir ungeeignet als Selbststarter. Und deshalb habe ich nicht darauf geachtet wieviele Zähne der Anker übergreift.

Jetzt könnte ich mir vorstellen, dass mit den Begrenzungsstäben nicht die Pendelstange "begrenzt" wird, sondern die Kugel selbst und dass das Pendel deshalb gar nicht so weit ausschlägt und dass die Begrenzungsstifte deshalb auch auf dieser in der Höhe verschiebbaren Raute sitzen. Aber, das ist natürlich auch nur Spekulation ;-)

Gruß
Peter

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